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Städtereise nach Belfast – Sehenswürdigkeiten und Restaurant-Tipps

In den letzten Jahren ist es zur Tradition geworden, dass wir die Freitage zwischen den Jahren für eine Städtereise nutzen. Nach Helsinki, Edinburgh und Sankt Petersburg standen in diesem Jahr Warschau, Athen und Belfast in der engeren Auswahl. Das Rennen machte die nordirische Hauptstadt Belfast. Eine Destination, die auf keiner Top-Ten-Liste für Silvestertrips auftaucht – genau das, was wir suchen.

Gereist – Flug nach Belfast

Aus der Schweiz gibt es keine Direktflüge nach Belfast. Wir entschieden uns daher für eine Verbindung ab Flughafen Genf via London Heathrow nach Belfast City Airport mit British Airways. Nebst dem City-Airport ist Belfast über den International Airport erschlossen, der gut 20 Kilometer ausserhalb der Stadt liegt. Das Praktische am City-Airport ist seine unmittelbare Nähe zur Innenstadt. Mit dem Bus oder Taxi dauert die Fahrt ins Zentrum keine 15 Minuten. Bei der Anreise machten wir den Fehler eine Ewigkeit auf einen Bus zu warten und zahlten je 2£ fürs Busticket in die Innenstadt. Mein Tipp: Nehmt ein Taxi! Das kostet zwar 8£ – 10£, erspart euch aber die Wartezeit an der Bushaltestelle.

Getan – Sehenswürdigkeiten in Belfast

Belfast von oben angucken |

Die Innenstadt von Belfast ist übersichtlich und kompakt. Das meiste ist gut fussläufig erreichbar. Wer nun aber denkt, dass Belfast insgesamt «kompakt» ist, liegt falsch. Die Stadt weist ausgeprägte, historisch gewachsene, Quartierstrukturen auf. Das hat zur Folge, dass sich coole Cafés und Restaurant gut zwei, drei Kilometer von der Innenstadt entfernt in einem Wohnquartier befinden. Nichtsdestotrotz, wer die Kilometer nicht scheut, ist zu Fuss gut bedient. Um uns einen ersten Überblick zu verschaffen, steuerten wir den Victoria Square mit dem gleichnamigen Shopping Centre an. Bei Regenwetter könnte man hier locker einen Tag vertrödeln. Bei Sonnenschein lohnt sich der Abstecher hinauf in die Glaskuppel. Den Panoramarundblick über die Innenstadt gibt es hier oben gratis.

Victoria Square Shopping

Durchs Cathedral Quarter schlendern |

Ein Bummel durchs Cathedral Quarter rund um die turmlose (dafür seit 2007 mit Stahlspitze) St. Anne’s Cathedral zwischen Lagan River und Royal Avenue gehört zu den must do’s bei einem Belfast-Besuch. Das ehemals heruntergekommene «Sorgenkind» der Stadt mausert sich zum trendigen Künstlerviertel. Besonders hübsch präsentiert sich die Commercial Street mit einem sehenswerten Innenhof. Eines meiner Belfast Highlights war der Besuch im Metropolitan Arts Centre (the MAC Belfast), das sich vis-à-vis der Kathedrale befindet. Noch bis zum 19. Februar läuft dort die Ausstellung MAC International 2016 mit dem äusserst sehenswerten Siegerprojekt «Tear Down and Rebuild» der Slowenin Jasmina Cibic. Der Eintritt ist kostenfrei.

Cathedral Quarter Belfast

The MAC Museum

Auf den Spuren der Titanic wandeln |

«Hier schwamm sie noch», neigen die Belfaster zu sagen, wenn sie auf die Titanic angesprochen. Der Riesendampfer wurde im damals grössten «Dry Dock» der Welt in Belfast gebaut. Das Trockendock existiert noch und kann zusammen mit dem Pump-House besichtigt werden. Ebenfalls zum Stadtbild von Belfast gehören die beiden gelben Kräne der Werft Harland & Wolff, die 1910 den Zuschlag für den Bau der Titanic erhielt.

Seit 2012 hat Belfast mit dem Titanic Museum ein neues Aushängeschild und Besuchermagnet. Die Tickets sind über die Webseite online buchbar. Wir haben darauf verzichtet und wählten mit dem ersten Januarmorgen einen idealen Zeitpunkt aus. Kein Anstehen, kein Gedränge. Das Titanic Museum bietet ein Erlebnis für alle Sinne. Besonders spannend fand ich den ersten Teil, der sich rund um die boomenden Belfaster Industriejahre zu Beginn des 20. Jahrhunderts dreht.

Harland Wolff Belfast

Titantic Museum Belfast

Titantic Belfast

Belfast’s verschiedene Gesichter kennenlernen |

Von georgianisch über viktorianisch bis hin zu zeitgenössischen Bauten ist Belfast eine architektonische Wundertüte. Bei manch einem Bau schwanke ich zwischen «boah ist das hässlich» und «wow, faszinierend». Dazu gehört das Ulster Museum, dessen Anbau ein Prachtexemplar aus der Brutalismus-Ecke ist. Gleich dahinter liegt das filigrane Palmenhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Gegend rund um die Queen’s University ist sowieso eine tolle Ecke, um spannende historische und moderne Bauten zu entdecken. Interessant ist auch der Kontrast zwischen den Arbeiterquartieren aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts (teils chic und teils heruntergekommen) und den Überbleibseln ambitionierter Wohnbauprojekte der 60er-Jahre wie der Divis Tower. Unübersehbar in die Skyline drängt sich das dritthöchste Gebäude Irlands, das Belfast City Hospital.

Brutalism Ulster Museum

Palmenhaus Belfast

Belfast Botanical Garden

Falls Road Belfast

Sandy Row Belfast

West Belfast Divis Tower

Oper Belfast

Mauern und Murals verstehen |

Kaum etwas widerspiegelt die bewegte Geschichte Nordirlands so deutlich wie die zahlreichen Murals. Eine gute Übersicht, wo diese zu finden sind, bietet die Seite Belfast Murals. Die Motive und Geschichten dahinter sind komplex. Verwirrend fand ich zudem, dass sich Stadtquartiere bis heute durch Mauern abgrenzen (zum Beispiel zwischen der Falls Road und der Shankill Road). Katholiken und Protestanten wohnen nach wie vor kaum durchmischt. Die Zeit hat zu diesem Thema einen lesenswerten Artikel geschrieben.

Wer alle Murals abklappern möchte, der nimmt einige Kilometer in Kauf. Wir haben uns auf die Falls Road mit der International Wall, die Shankill Road und die Sandy Row konzentriert und noch einen Abstecher Richtung zum «Broadway» gemacht (und waren dort leicht schockiert, einen Panzer als Spielplatzelement zu sehen). Wer sich die Füsse nicht wund laufen möchte, der investiert am besten in eine Black Cab Tour.

International Wall Belfast Murals

Belfast Broadway Murals

This will maintain Belfast Street Art

Sandy Row Murals

Shankill Road Murals

History Shankill Road

Gegessen – Restaurants in Belfast

Von lässigen Cafés über Street Food bis hin zur Sternebeiz bietet Belfast ein breites kulinarisches Angebot. Leider hatte das viel gelobte OX über die Feiertage geschlossen. Ebenfalls Pech hatten wir mit unserer Reservation in der Mourne Seafood Bar. Ausgerechnet an dem Abend, für den ich einen Tisch reserviert hatten, musste das Restaurant aufgrund Stromausfall dichtmachen. Tja. Trotzdem habe ich euch einige Restaurant-Tipps mitgebracht.

Kaffeeliebe |

An tollen Cafés mangelt es Belfast nicht. Nur sind einige sehr dezentral angesiedelt und bedingen eine Taxifahrt oder einen langen Fussmarsch. In Zentrumsnähe hat es uns das Town Square Café an der Botanic Avenue besonders angetan. Falls dies voll sein sollte, gibt es mit dem Sinnamon Coffee und dem Kaffe O zwei gute Alternativen in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls empfehlenswert ist Established Coffee im Cathedral Quarter.

Town Square Coffee Belfast

Zwischendurch |

Der St. George’s Market gehört unbestritten zu den Foodie Hotspots. Hier findet jeder was Feines. Bei Sizzle & Roll stehen die Menschen am Morgen für ein «Ulster Fry» Schlange. Ich entschied mich stattdessen für einen feinen Steakburger.

St Georges Market Hall Belfast

Sizzle and Roll Steakburger

Ein weiteres tolles Lokal für eine Stärkung zwischendurch ist das The National Grand Cafe mit einer umfangreichen Brunch-, Sandwich-, und Häppchenkarte.

The National Grand Cafe

Lunch |

Mindestens einmal Fish and Chips gehört für mich bei einer UK-Reise zum willkommenen Pflichtprogramm. Das (und weitere leckere Dinge) gibt es im The Ginger Bistro. Dazu passt ein Ginger Beer oder ein lokales Cider.

The Ginger Bistro

Pub o’clock

The Crown Liquor Saloon und der Duke of York gehören definitiv nicht zu den «ultimativen Geheimtipps». Beide Lokale haben quasi Inventarstatus und stehen in praktisch jedem Reiseführer. Hier trifft man sich, um gemeinsam auf den Feierabend anzustossen. Unweit vom Duke of York bietet Dirty Onion & Yardbird in einem der ältesten Gebäude der Stadt eine moderne Alternative zu den beiden Pub-Klassikern.

The Crown Liquor Saloon

Oldest Building Belfast

Abendessen |

Es empfiehlt sich, die Restaurants fürs Abendessen zu reservieren. Mit Glück erhält man auch ohne Reservation noch einen Tisch für 2. So zum Beispiel im Deanes love Fish (Howard Street), wo wir aufgrund der ins Wasser gefallenen Reservation in der Mourne Seafood Bar spontan einen Platz erhielten.

Für den Silvesterabend hatte ich einen Tisch im James Street South reserviert, wo ein fixes Menü serviert wurde. Unser kulinarisches Highlight dieser Städtereise.

James Street South Restaurant

Ein lässiges Ambiente und eine unkomplizierte, saisonale Küche bietet das Restaurant Home.

Restaurant Home Belfast

7 Tage die Woche geöffnet hat das Restaurant Coppi und war somit eine der wenigen Optionen, die uns für ersten Januarabend zur Auswahl standen. Bekannt ist das Restaurant Coppi vor allem für seine italienische Tapas-Variante «Cichetti». Die haben auch uns geschmeckt und ich würde beim nächsten Mal wohl eher die ganze Cichetti-Palette durchbestellen und dafür auf einen Hauptgang verzichten.

Cicetti Coppi Restaurant Belfast

Geschlafen

Übernachtet haben wir an zentraler Lage im Fitzwilliam Hotel Belfast. Wir haben das Zimmer (Kategorie Executive Zimmer mit Kingsize-Bett) ohne Frühstück gebucht und für vier Nächte 570£ bezahlt. Dabei fiel die Silvesternacht besonders ins Gewicht. Preislich lag das Hotel nämlich an den übrigen Nächten mit knapp über 100£ fürs Doppelzimmer im Rahmen. Mir hat das Zimmer wahnsinnig gut gefallen. Positiv überrascht hat mich der grosszügige Grundriss und das Badezimmer mit walk-in Dusche und Badewanne. Wer ein stilvolles, modernes Hotel an zentraler Lage sucht, trifft mit dem Fitzwilliam eine gute Wahl.

Fitzwilliam Hotel Belfast

Weitere Tipps rund um deine Städtereise nach Belfast

  • Bei Regenwetter findet ihr in der Linen Hall Library einen Unterschlupf
  • Wer ein Zeitbudget von drei bis vier Tagen hat, soll einen Tagesausflug an den Giant’s Causeway einplanen
  • Noch mehr Belfast Tipps findet ihr bei Katrin auf viel-unterwegs
Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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