Der Blick aus unserem Zimmerfenster lässt mein Herz schneller schlagen. Es ist halb 8 Uhr Morgens und die ersten Sonnenstrahlen lassen die Spitze des Matterhorns erglühen. Klischeehafter kann ein Tag in Zermatt fast nicht beginnen und das Wintermärchen ist noch lange nicht zu Ende, denn uns erwartet ein makelloser Wintertag mit 15 Zentimeter frischem Pulverschnee.
Gestartet haben wir unser Winterwochenende am Vortag. Nachdem ich letzten Winter eine Winterwanderung in Zermatt unternommen habe und im Sommer dann fast alle Seen abgewandert bin, wollen wir an diesem Wochenende endlich auch einmal die legendären Pisten des Matterhorn Ski Paradise erkunden.
Schon die Zugfahrt von Visp durch das enge Mattertal ist ein erster Höhepunkt. Der Zug ist gut gefüllt, die vielversprechende Wetterprognose scheint sich herumgesprochen zu haben. Vom Bahnhof Zermatt bis zur unserer Unterkunft dauert es zu Fuss nur knappe 5 Minuten. Sie liegt nämlich an bester Lage direkt an der Bahnhofstrasse.
Tradition und Luxus erleben
Wir sind an diesem Wochenende Gäste im legendären Mont Cervin Palace. Das 5-Sterne-Haus gehört mit Baujahr 1862 zu den bedeutensten Hotels in der touristischen Geschichte von Zermatt. Es wurde ebenso wie das älteste Hotel – das Monte Rosa – von Alexander Seiler gebaut. Wer Zermatlantis – das Matterhorn Museum – besucht (was ich euch wärmstens empfehlen kann, denn das Museum ist unglaublich toll gemacht), der erhält spannende Einblicke in die abenteuerlichen Bergsteigerzeiten im Hotel Monte Rosa.
Kaum haben wir die Eingangstüre zum Mont Cervin Palace passiert, werden wir umsorgt. Gastgeberqualitäten werden hier ernst genommen. Der Portier nimmt uns die Skis und das Gepäck ab, danach wird das Check-in rasch erledigt und schon stattet uns der Concierge mit der Winterwanderkarte aus. Wir wollen nämlich den Nachmittag nicht ungenutzt verstreichen lassen und stürzen uns nach einem kurzen Erkundungsgang durch die Lobby und die chice Bar gleich ins erste Schneeabenteuer.
Winterwanderparadies mit Tücken
Mit über 65 Kilometer ausgeschilderten Winterwanderwege bietet Zermatt eine schier unerschöpfliche Routenauswahl. Wir marschieren vom Mont Cervin Palace zur Talstation der Matterhorn-Express-Bahn, die uns bis nach Furi bringt. Von hier wandern wir gemütlich auf einem stetig ansteigenden Weg bis zur Stafelalp. Der Weg befindet sich am Schattenhang, dafür wird man mit einem ungewöhnlichen Blick auf das Matterhorn belohnt. Als wir den Rückweg auf der Sonnenseite durch das Zmutttal antreten möchten, werden wir nach dem idyllischen Weiler Zmutt mit rund 20 sonnengebräunten Holzhäuser im typischen Walliser Stil abrupt gebremst. Der Weg ist leider aufgrund Lawinenwarnung geschlossen. Trotz der fortgeschrittenen Zeit bleibt uns nichts anderes übrig, als den Rückweg ebenfalls via Furi anzutreten. Lawinenwarnungen sollte man immer ernst nehmen! Deshalb empfehle ich, dass man sich insbesondere an warmen Tagen vor Ort über die offenen Routen informiert und genügend Zeit für Umwege und Unvorhergesehenes einplant (das angesprochene Wegstück wurde beispielsweise erst gegen den späten Nachmittag gesperrt).
Heimelig gebettet
Zurück im Mont Cervin Palace, folgt die nächste Überraschung. „Wir haben ein Upgrade für Sie“, meint die nette Dame an der Rezeption, als sie mir meinen Zimmerschlüssel aushändigt. Nun, wir mögen Upgrades natürlich und folgen der Dame durch ein unterirdischen Labyrinth. Wobei, Upgrade ist nur der Vorname! Als wir unsere Zimmertür öffnen stehen wir inmitten einer bombastisch tollen Chalet Suite im Petit Cervin. Das Petit Cervin ist sozusagen ein Hotel im Hotel und ist im Untergeschoss direkt mit dem Mont Cervin Palace verbunden (deshalb der Fussmarsch durch die Gänge).
Unsere Suite bezaubert durch heimeligen Holzgeruch, rustikale Möbel, alpinen Charme und moderne Details. Fürs Wochenende dürfen wir so richtig im Luxus schwelgen und sind Herr über ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer mit Matterhornblick und zwei Badezimmer. Wow, da kann man nur begeistert sein!
Neue Kraft schöpfen
Zur Lockerung der müden Beinmuskeln (auch Winterwandern kann anstrengend sein) begeben wir uns in den Wellnessbereich des Mont Cevin Palace. Auf über 1‘700 m2 bieten Innen- und Aussenpools und eine Saunalandschaft den perfekten Rahmen für etwas Entspannung nach einem aktivem Bergtag. Nach einem kurzen Abstecher ins Aussenpool, erholen wir uns in der Biosauna.
Inselträume verkosten
Wer an einem Samstagabend in Zermatt in einem besseren Restaurant essen möchte, der tut gut daran vorher zu reservieren. Wir begeben uns in den vierten Stock des Petit Cervin und ergattern mit Glück einen freien Tisch im Ristorante Capri. Das mit 16 GaultMillau und einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant besticht durch eine raffinierte italienische Küche, die von der Küchencrew des Capri Palace betrieben wird (ein einzigartiges Konzept – da das Capri Palace im Winter das Hotel geschlossen hat). Mit Blick auf intensives Schneegestöber über Zermatt (und der Vorfreude auf den folgenden Tag) schlemmen wir uns durch das „Menu Traditional“ (Preis 140 CHF pro Person).
Purer Wintergenuss in allen Facetten – perfekt!
Infos und Tipps:
- Bis Ende April ist im Mont Cervin Palace Winterferienzeit – Hier geht es zu den Winterangeboten
- Winter und Musik lässt sich vom 8. bis 12. April am Zermatt Unplugged verbinden
- Eintrittspreis Zermatlantis Erwachsene 10 CHF / Kinder bis 9 gratis / ab 9 bis 16 Jahren 5 CHF
- Auf der Webseite von Zermatt findet ihr alle Winterwanderwege mit aktuellen Informationen
- Weitere Routenvorschläge gibt es auf Globaltrails.ch
Hinweis: Mein Aufenthalt in Zermatt wurde vom Mont Cervin Palace unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.