Gestern machten wir einmal mehr die Erfahrung, dass auch beim Wandern etwas Vorbereitung nicht schaden würde. Da auf der Alpennordseite schlechtes Wetter gemeldet wurde, machten wir uns am frühen Morgen auf den Weg nach Zermatt, wo zumindest für die erste Tageshälfte Sonnenschein angesagt war. Es hat sich zudem rumgesprochen, dass es in Zermatt ein tolles Winterwanderweg-Netz gibt, welches wir testen wollten. Angedacht wäre eigentlich einen Routenvorschlag von MySwitzerland von Sunnegga nach Zermatt gewesen. Wir wollten die Route aber den umgekehrten Weg von Zermatt zur Sunnegga hoch in Angriff nehmen, doch irgendwie lief dann alles anders als gedacht.
In Zermatt angekommen mussten wir die Pferdekutsche leider links liegen lassen und machten uns auf die Suche nach Wanderwegweiser. Ich bin aber immer wieder erstaunt, über das wilde Durcheinander von Leuten, Elektroautos und Kutschen am Bahnhof Zermatt. Es lag wohl am fehlenden morgendlichen Kaffee oder der mangelhaften Karteninterpretation, auf jeden Fall verpassten wir den richtigen Einstieg zum Winterwanderweg und fühlten uns plötzlich „Lost in Zermatt“. Nach einigen Schleifen der Ungewissheit, trafen wir in Tiefenmatten endlich eine Signalisation an und konnten uns wieder etwas orientieren. Die Schleifen haben sich fototechnisch jedoch durchaus gelohnt…
Der Weiterweg führte uns entlang der Höhenlinien bis nach Furggegga. Der Weg ist eher schmal, super präpariert und führt durch den lichten Wald. Anschliessend machten wir die zweite „Fehlentscheidung“ und wählten den steilen Anstieg in Richtung Sunnegga. Die einzigen anderen Lebewesen da oben waren sehr „gwunderige“ Gemsen. Da wir nicht mehr dem offiziellen Winterwanderweg folgten (da verpasst) mussten wir das letzte Stück bis zum Leisee entlang der Skipisten meistern (Spassfaktor gering). Beim Leisee nahmen wir dann für die letzten Höhenmeter zur Sunnegga hoch den Leisee-Shuttle in Anspruch (wir haben kein Ticket lösen müssen, aber ich weiss nicht, ob das tatsächlich so ist, oder wir den Ticket-Automaten einfach verpasst haben).
Im Restaurant Sunnegga gab es dann endlich die wohlverdiente Stärkung in Form von Kaffee, Suppe und Pommes Frites. Das Restaurant hat eine tolle Terrasse mit Ausblick aufs Matterhorn. Das Essen dagegen ist kein besonderes Highlight. Da wir nun wissen wollten, wie der wirkliche Wanderweg verloffen wäre, verzichteten wir auf die Standseilbahn hinunter nach Zermatt und beschlossen auch den Rückweg zu Fuss in Angriff zu nehmen. Zur Standseilbahn ist noch zu sagen, dass es mir noch immer ein Rätsel ist, wo die gefahren wäre (unterirdisch?). Bei einem nächsten Ausflug nach Zermatt werde ich diesen Punkt hoffentlich aufklären :-).
Auf dem Rückweg durchquerten wir den sehr hübschen Weiler Eggen mit den schnuckeligen Walliser-Häuser und kamen an einem absolut phänomenal aussehenden Restaurant (Chez Vrony) vorbei. Da wir leider schon gegessen hatten, wird dieses Restaurant ebenfalls auf die To-Test-Liste für den nächsten Zermatt-Besuch aufgenommen. Auch auf dem Rückweg blieben wir nicht der angedachten Route treu und machten wieder mehr oder weniger ungewollt den Kehr über Tiefenmatten. Nach 5 Stunden winterwandern, 13 Kilometer durch den Schnee stapfen und 1’400 Höhenmeter bewältigen (700m hoch und 700m runter) waren wir zurück in Zermatt.
Als Fazit ist festzuhalten, dass die Winterwanderwege in Zermatt wirklich vielfältig sind. Wir haben unterwegs auch praktisch niemanden angetroffen. Das bedeutet, man kann ungestört die winterliche Natur und die Sicht aufs Matterhorn (welches praktisch immer im Blickfeld liegt) geniessen. Wer genau nach Plan eine Route machen möchte, der sollte sich jedoch vorbereiten und vor allem wissen, wo der Einstieg zur Route liegt und sich auf der Route an den pinken Markierungsstöcken orientieren. Noch ein hilfreicher Tipp: Auf den Wandertafeln ist in gewisse Richtungen (diejenigen mit den offiziellen Winterwanderwegen) jeweils ein Schneemann aufgezeichnet. Wir haben dies leider erst gegen Schluss bemerkt….
Schön beschriebene Wanderung. Derzeit sind Wiinterwanderungen tatsächlich in Zermatt empfehlenswert: Sonne und viel Schnee, ideal.
Zwei Tipps:
Die Standseilbahn Zermatt – Sunnegga verläuft tatsächlich unterirdisch und soll 2013 komplett renoviert werden. http://www.zermatt.ch/de/page.cfm/bahnen_pisten/geoeffnete_bahnen? (linke Bildhälfte, vom Fluss zur Sunnegga unter dem Wald)
Zum Zweiten mache ich die Empfehlung in den Findeln (Eggen) den Findlerhof von Franz und Heidi (http://www.findlerhof.ch – Reservation empfohlen) zu besuchen: beste Küche vor Ort und authentischere Hütte!
Viel Vergnügen am Zermatt unplugged
Vielen Dank für diesen Kommentar und deine Tipps Urs. Das Restaurant hört sich toll an :)
Hui da seit Ihr aber ganz schön herumgekommen!
Beim Leiseeshuttle bezahlt man meiner Erachtens nie was, ich hab den schon öfters genommen.
Es gibt einige Winterwanderrouten hoch und runter, Skipiste ganz vermeiden ist noch schwierig.
Kulinarisch gibts eigentlich viel richtig und wenig falsch, wobei das Restaurant Sunnegga sicherlich am meisten Mahlzeiten raushaut und die Quantität vor dem anderen Q Wort kommt. Was nicht heisst, dass ich da ungern bin, wenigstens ist man schnell wieder weg…
Danke für deine Hinweise und ja stimmt, wir waren auch schnell wieder weg ;)