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«Rein zufällig verschlägt es niemand ins Safiental», denke ich mir, während ich den engen Serpentinen hoch über der Rheinschlucht folge. Durch archaisch ausgebaute Tunnels fahre und den Fuss in der Nähe des Bremspedals halte, um ja kein entgegenkommendes Fahrzeug zu touchieren. Die Anfahrt zum letzten Ziel unserer Erkundungstour quer durch den Naturpark Beverin ist unerwartet abenteuerlich und überrascht schon nach der ersten Haarnadelkurve mit einem herrlichen Blick auf den zwischen zerklüfteten Felswänden türkis dahinschlängelnden Vorderrhein. Doch wie alles, was schwierig zu erreichen ist, belohnt das Safiental mit seiner Ursprünglichkeit und der unglaublich tollen Bergkulisse jegliches Nervenflattern unterwegs.
Safiental – Ein mystischer Talkassel
Das Safiental ist wie kaum ein anderes Schweizer Hochtal geprägt von den Besiedlungsspuren der Walser in Form dunkler Heuschober, Wohnhäuser und Alphütten, die sich wie eine Perlenschnur entlang der grünen Bergflanken ziehen. Und während in vielen anderen Regionen Unsummen in die Entwicklung der touristischen Infrastruktur gesteckt wurde, hat das Safiental diese Ära scheinbar verschlafen. «Zum Glück», bin ich geneigt zu sagen. Ein Ort für alle, die Entschleunigung, Ruhe und Natur pur suchen. Wir steuern als Erstes den Talabschluss an. In Thalkirch folgen wir dem Gurgeln der Rabiusa Richtung Safierberg. Die letzte Alphütte des Tals heisst treffend z’Hinderst. Vor uns ein imposanter Talkessel mit tosendem Wasserfall, der scheinbar von Menschenhand unberührt ist. Wir setzen uns auf einen von den Sonnenstrahlen aufgewärmten grossen Steinblock und beobachten die umliegenden Felswände. Im felsigen Gelände tummeln sich nämlich Steinböcke sowie Steingeissen mit ihren Kitzen.
Zurück in Turrahus kehren wir im Berggasthaus ein und stärken uns – wie könnte es auch anders sein – mit einem Plättli bestehend aus lokalem Alpkäse und Salsiz.
Walserweg – Wandern vom Turrahus nach Safien Platz
Die perfekte Stärkung für die anschliessende Wanderung entlang dem Walserweg von Thalkirch via Camaner Alp nach Safien Platz. Etwas verwirrend ist, dass zwei verschiedene Walserwege durch das Tal führen. Zum einen die Route 35, die von Vals her kommend vom Turrahus nach Safien Platz und von dort weiter auf den Glaspass führt. Zum anderen die Route 735 die von Turrahus via Safien Platz und Tenna in drei Etappen quer durchs Safiental bis nach Versam führt. Dem Weg entlang gibt es die typischen Schrägzäune der Walser und traditionelle Holzbauten zu entdecken. Abwechslungsreich auf schmalen, verwunschenen Waldpfaden wandernd und dann wieder blumenreichen Trockenwiesen folgend wird es unterwegs garantiert nicht langweilig.
Nühus – Stilecht im Walserhaus schlafen
Auf Höhe des Weilers Hof bestehen zwei Möglichkeiten – entweder wir folgen dem Walserweg nach Safien Platz talwärts oder aber wir bleiben auf der Höhe und erreichen nach gut zwanzig Minuten die Siedlung Bruschgaleschg. Hier hat Dagmar Steinemann zusammen mit ihrem Partner ein altes Walserhaus in ein unvergleichliches Bed & Breakfast verwandelt. Vor der sonnengebräunten Holzfassade warten die Liegestühle im blumenreichen Garten einladend auf die zurückkehrenden Gäste. Im Innern besticht das Nühus mit sorgfältig platziertem historischem Mobiliar in Kombination mit der klaren Handschrift des Bündner Architekten Rudolf Olgiati, der das Haus in den 1960er Jahren zum ersten Mal renovierte. Ihm ist auch das kühne Panoramafenster im Aufenthaltsraum zu verdanken, das innen und aussen miteinander verschmelzen lässt. Mir war das Nühus bereits im Vorfeld ein Begriff und ich freute mich riesig auf die Möglichkeit, stilecht im Walserambiente zu nächtigen. Meine hohen Erwartungen wurden vollends erfüllt. Eine wunderschönes Hideaway – ideal für alle, die das Spezielle in den Bergen suchen und eine richtig gute Hausmannskost zu schätzen wissen. Fantastisch ist auch das Frühstücksbuffet mit Produkten von Bäuerin Lisa Hunger vom Bauernbetrieb nebenan. Einzig die ringhörigen Räume (ja es ist halt ein altes Haus) irritieren im ersten Moment. Das fällt wohl weniger auf, wenn man im zweiten Stock untergebracht ist und keine knarrenden Holzdielen über einem hört. Ansonsten lässt einem die Aussicht auf den Glaspass vis-à-vis grosszügig darüber hinwegsehen. Schliesslich soll es ja authentisch sein.
Praktische Tipps zu Wanderung auf dem Walserweg durchs Safiental
Der Routenverlauf der 4. Etappe vom Walserweg (der in total 19 Etappen und 300 Kilometern von San Bernardino nach Brand in Österreich führt) kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Distanz vom Turrahus bis nach Safien Platz beträgt rund 11 Kilometer. Dabei ist eine Steigung von 400 Höhenmetern und ein Gefälle von 750 Höhenmetern zu bewältigen. Die Wanderzeit beträgt gut drei Stunden (der Weg ist in beide Richtungen machbar – wer von Safien Platz nach Turrahus wandert, muss mehr Höhenmeter bewältigen). In Camanaboden gibt’s ein nettes Selbstbedienungs-Beizli. Einkehrmöglichkeiten bestehen zudem in Turrahus und in Safien Platz. Toll ist das Selbstbedienungslädeli Spensa mitten im Ortskern von Safien Platz. Dort könnt ihr euch mit vielerlei Köstlichkeiten (Fleisch, Milchprodukte, Nusstorten, Sirupe…) der ortsansässigen Bauernbetrieben eindecken. Safien Platz / Turrahus erreicht ihr mit dem Postauto ab dem Bahnhof Safien-Versam, das ca. alle zwei Stunden verkehrt. Weitere Infos und Routendetails zum Walserweg findet ihr auf wanderland.ch.
Wunderbarer Bericht. Ich liebe das Safiental.Schliesslich habe ich auf dem Hof als Kind fast alle meine ferien verbracht….. Lang lang ist her
Oh das tönt nach tollen Erinnerungen :)
Liebe Seraina. Im Nühus? Wie kam das? Liebe Grüsse. Marius