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Unterwegs mit dem Parkwächter: 2 Tage im Schweizerischen Nationalpark

Werbung – dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit GraubündenParcs

Insgesamt einen Viertel der Bündner Kantonsfläche ist Bestandteil einer Parklandschaft – die Bandbreite reicht vom regionalen Naturpark über Biosphärenreservate bis hin zum Schweizerischen Nationalpark. Ein Ausflugseldorado für alle, die die Natur ebenso schätzen, wie wir. Nachdem wir im Juli in Zusammenarbeit mit Graubünden Parcs den Naturpark Beverin erkundet und darüber berichtet haben, ging es Ende September zuerst in den Nationalpark und danach in die Biosfera Val Müstair.

Blick ins Nationalparkzentrum

2014 feierte der Schweizerische Nationalpark sein 100-jähriges Bestehen. Heute umfasst er ein Wildnisgebiet von 170 km2 mehrheitlich zusammenhängenden und von Menschenhand nahezu unberührten Flächen. Eine meiner ersten Hüttentouren führten mich mit knapp zehn Jahren in den Schweizerischen Nationalpark. 2015 unternahmen wir eine weitere (ziemlich verregnete) Tour zu den Lais da Macun – eine Nationalpark Exklave oberhalb von Zernez. Diesmal starten wir die Wanderung im Nationalparkzentrum, das als schlichter Würfelbau einen Kontrast zum gegenüberliegenden Schloss Wildenberg setzt, wo sich die Büros der Nationalparkmitarbeitenden befinden. Die vom Bündner Architekt Valerio Olgiati entworfenen klaren Linien ziehen sich konsequent durchs Gebäude – so, dass der Eingang die  gleichen Masse wie die Fenster aufweist und mit 1.95 Meter Raumhöhe einem beim Eintreten das Gefühl vermitteln, man betritt eine Höhle. Mal drin, zieht mich die Ausstellung mit raumgrossen Filminstallationen und viel «Anfassungsmaterial» sofort in den Bann. Der perfekte Einstieg für alle, die im Vorfeld etwas über die Flora und Fauna des Nationalparks erfahren möchten.

Nationalparkhaus Zernez

Zernez Schloss

Aufstieg zur Chamanna Cluozza

Nach einem kurzweiligen Rundgang durch das Nationalparkzentrum erwartet uns draussen Parkwächter Claudio Irniger. Das Aufgabengebiet der 8 Parkwächter (Frauen gab es bisher keine, wie mir Claudio später erzählt) ist breit. Dazu gehören der Unterhalt des Wanderwegnetzes, die Aufsicht und die Unterstützung der Forschungsarbeit. Der strahlende Sonnenschein und die frische Herbstluft sind die perfekte Kombination für unsere Tour ins Herz des Schweizerischen Nationalparks – das Val Cluozza. Die schwer zugängliche, wilde Tallandschaft war wie gemacht, um 1914 als Schutzgebiet deklariert zu werden. Bewirtschaften liess sich das eh nicht – und so war es ein Leichtes, die Gemeinde Zernez vom Vorhaben zu überzeugen. Die steilen Felswände am Teileingang lassen keinen leichten Einstieg ins Tal zu und fordern uns mit einem steilen Anstieg bereits auf den ersten Wanderwegkilometer heraus. Claudio schreitet zügig voran und ich komme bald einmal ins Schnaufen. Gut, dass es am Wegrand Spannendes zu entdecken gibt. Claudio macht uns auf Spechtspuren an den Baumstämmen aufmerksam und zeigt, wo das Rotwild durchwandert. Tief unter uns sehen wir einen Bartgeier durch die Luft gleiten, und kurz bevor wir die Chamanna Cluozza erreichen, sichtet Claudio auf der gegenüberliegenden Talseite einen prächtigen Rothirsch. Aufgrund des kalten Septembers haben sich zahlreiche Hirsche bereits in tiefere Tallagen zurückgezogen. Wir hoffen dennoch darauf, bei der Chamanna Cluozza dem saisonalen Hirschbrunft-Konzert lauschen zu können.

Zernez Chamanna Cluozza

Spechtspuren am Baum

Schweizerischer Nationapark

Nationalpark Vorschriften

Wanderung Zernaz Val Cluozza

Val Cluozza Engadin

Auf diesem Bild versteckt sich in Hirsch – das ist das Resultat, wenn man «nur» mit einem 90mm Objektiv ausgestattet ist ;)

Rothische beobachten

Auf Hirschpirsch im Val Cluozza

Die Chamanna Cluozza ist die einzige Hütte im Park, in der man übernachten kann. Begrüsst werden wir überraschenderweise im breitesten Berndeutsch – das Hüttenwartspaar Marlies und Jürg Martig kommt aus dem Berner Oberland. Wir beziehen unser einfaches, aber urgemütliches Doppelzimmer «Füchsli» mit Stockbett und setzen uns dann zu den anderen Hüttengästen auf die Terrasse. Die meisten haben, Feldstecher, Fernrohr oder ein Zoomobjektiv zur Hand und löchern Claudio mit Fragen. «Was macht ein Parkwächter den ganzen Tag?» «Wie viele Wölfe sind aktuell im Nationalpark unterwegs?» «Bist du schon einmal einem Bären über den Weg gelaufen?». Bald einmal machen dumpfe Laute Claudio die Aufmerksamkeit streitig. Aufgeregt suchen wir mit dem Fernrohr die Hänge nach den röhrenden Hirschen ab und beobachten fasziniert, was sich im Dickicht abspielt.

Chamanna Cluozza

Wildtierbeobachtung Nationalpark

Blick durch den Feldstecher

Nach dem feinen Hüttenznacht werfen wir nochmals einen Blick nach draussen und bewundern den sternenklaren Nachthimmel.

Sternenhimmerl Chamanna Cluozza

Via Munter ins Val Spöl

Am nächsten Morgen starten wir zeitig die zweite Etappe und folgen dem steil ansteigenden Pfad durch den Lärchen- und Föhrenwald. Die ersten Lärchenspitzen färben sich gelb – anfangs Oktober wird hier alles golden leuchten. Die Parkwächter notieren solche Jahreszeitenwechsel anhand von definierten «Zeigerpflanzen». Die entsprechende Lärche im Val Cluozza ist noch nicht ganz so weit. Auch dieser Aufstieg gestaltet sich kurzweilig. Am Wegrand sichten wir eine Gams, die sich nicht durch uns stören lässt. Weiter oben passieren wir kugelrunde Murmeltiere, die sich in den nächsten Tagen für den Winterschlaf verabschieden, und oben auf der Anhöhe entdecken wir eine Gruppe Steinböcke. Auf dem höchsten Punkt öffnet sich uns das Panorama Richtung Münstertal und Südtirol und beim Abstieg ins Val Spöl bin ich geneigt, die Szenerie mit Kanada zu vergleichen. Dass ich das Potenzial zur Parkwächterin habe, zeigt sich wenige Minuten später, als ich den typischen Duft des Rothirsches erschnuppere. Die für die Tätigkeit nötige Fitness (durchschnittlich legt ein Parkwächter zu Fuss 10 Kilometer pro Tag zurück) müsste ich mir noch antrainieren. Um dem Anforderungsprofil zu entsprechen, bräuchte ich zudem eine handwerkliche Grundausbildung. Und dann noch ein Quäntchen Glück: Parkwächter bleiben ihrem Job lange treu. Chefparkwächter Alfons à Porta ist seit 1987 im Amt. Nebst dem Geruch, der mich an einen Ziegenbock erinnert, weisen auch Föhrenstämme deutliche Rotwildspuren auf. Es bleibt aber beim Mutmassen – sichten tun wir beim Abstieg nichts.

Val Cluozza Herbst

Totholz Nationalpark

Aufstieg Munter

Murmeltier

Unterwegs mit dem Parkwächter

Murter Aussicht

Wanderung Val Cluozza - Murter - Val Spöl

Lai dad Ova Spin

Vallun Chafuol Wanderweg

Hirschspuren am Baum

Abstecher nach Il Fuorn

Später machen wir mit dem Postauto noch einen Abstecher nach Il Fuorn. Gegenüber des Hotel Parc Naziunal haben sich Rotwild-Begeisterte bereits in Position gebracht. Nebst dem Val Cluozza und dem Val Trupchun stehen auch hier die Chancen hoch, das Treiben der Hirschbrunft aus der Ferne zu beobachten.

Il Fuorn Herbststimmung

Ilf Fuorn Wildtierbeobachtung

Praktische Infos für die Tour ins Val Cluozza

Die Wanderung Zernez – Chamanna Cluozza – Chafuol kann entweder als Tagestour oder aber – so wie wir es gemacht haben – mit Übernachtung in der Chamanna Cluozza gemacht werden. Die Distanz beträgt insgesamt 14 Kilometer mit einer Steigung von 1’250 Höhenmetern und einem Abstieg von 1’500 Höhenmeter. Für die gesamte Strecke ist eine Laufzeit von sieben Stunden einzuplanen. Mit Zwischenstopp sind es drei bis vier Stunden pro Tag. Die Wanderung ist Teil des Nationalpark Panoramawegs, der in 9 Etappen und 150 Kilometern durch die landschaftliche Vielfalt der Nationalparkregion führt. Unsere Tour lässt sich gut direkt am Bahnhof Zernez starten – alternativ erreicht man das Nationalparkhaus mit dem Postauto (erste Station nach dem Bahnhof). Ab Vallun Chafuol gibt es eine stündliche Postautoverbindung zurück nach Zernez (oder Richtung Il Fuorn). Wer es gerne anspruchsvoller mag, der kann von der Chamanna Cluozza ins Val Trupchun wandern (blau-weiss markierter alpiner Bergweg). Auf der Webseite des Schweizerischen Nationalpark findet ihr eine Übersicht der Wanderouten.

Allen, die rund um Zernez nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen, kann ich das Hotel Crusch Alba empfehlen. Wir haben dort nach der 2-Tagestour übernachtet. Die schlichten Zimmer und das Arvenstübli haben uns gefallen.

Cursch Alba Zernez Hotelzimmer

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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