Eigentlich hatte ich dem Freund eine gemütliche Städtereise nach Bologna versprochen. Ohne grosse Pläne und «to do’s». Ohne durchgetaktetes Sightseeing-Programm und Fotospot-Recherche. Doch ganz konnte ich die Reiseplanung trotz kurzfristig gefälltem Reiseentscheid nicht lassen. Dementsprechend verdrehte er die Augen, als ich mit der Idee kam, einen Abstecher nach Ferrara zu unternehmen. Mein Argument «dort hat es die schönsten Gassen der Emilia-Romagna», wirkte zum Glück überzeugend. Und so machten wir einen halbtägigen Abstecher in die mit dem Zug nur 20 Minuten von Bologna entfernt liegende Renaissance-Altstadt von Ferrara.
Mamma Mia, was für schöne Gassen in der Altstadt
Dass Ferrara mit seinen charmanten verwinkelten Gassen inmitten der von der UNESCO als Weltkulturerbe klassiertem historischen Stadtkern aus dem 14. Jahrhundert ein lohnenswerter Abstecher wäre, habe ich auf Pinterest entdeckt. Ich klicke mich dort jeweils gerne zur Inspiration durch die Fülle an tollem Bildmaterial. Ins Auge gestochen ist mir ein Bild von Ferraras bekanntester Gasse der «Via delle Volte». Sie gilt als eine der schönsten Strassen Italiens. Das konnte ich mir als bekennende Gassen-Liebhaberin nicht entgehen lassen. Ferrara bietet neben der Via delle Volte zahlreiche weitere sehenswerte, idyllische Strässchen. Während wir einige wenig frequentierte Seitengassen an diesem Sonntagvormittag verlassen vorfinden, sind die Velofahrer in den Einkaufspassagen der Via Guiseppe Mazzini und Via San Romano augenfällig. Die «Ferraresi» sind in der autofreien Innenstadt am liebsten radelnd unterwegs. Hauptanziehungspunkte bei den Touristen sind die Kathedrale, deren Westfassade aktuell eingerüstet ist sowie der gewaltige Renaissance-Palast «Castello Estense». Wir sind ziellos durch die Innenstadt geschlendert und haben uns ab all den hübschen architektonischen Details erfreut.
Ein toller Fotospot – Geheimtipp?
Zufälligerweise sind wir am Teatro Communale di Ferrara vorbei flaniert. Der Blick durch den Rundbogen in den Innenhof hat uns dermassen gwundrig gemacht, dass wir uns das Ganze von innen angeschaut haben. Wer die Perspektive wechselt und gegen oben guckt, findet ein tolles Fotomotiv.
Restaurant-Tipp
Ich glaube, ich hätte Ferrara kaum als Ausflugsziel in Betracht gezogen, wenn mir die Stadt nicht dank einer Summer School vor ein paar Jahren in London ein Begriff gewesen wäre. Eine der Teilnehmerinnen studierte nämlich in Ferrara. Das machte ich mir vor Ort gleich zu nutze und fragte sie via Messenger nach kulinarischen Tipps. Keine fünf Minuten später meldete sie sich mit drei tollen Empfehlungen – darunter das Restaurant Zazie (Via S. Romano, 62). Hier werden frische Smoothies, Suppen und leichte vegetarische Gerichte serviert. Perfekt für einen Lunch an einem heissen Sommertag.
Wieder ein interessanter Beitrag.
Ich habe von meiner Lieblingsstadt BOLOGNA die Emilia Romagna in (fast) alle Himmelsrichtungen bereist.
Ferrara spielt auch für Goethe in mehfacher Sicht eine Rolle, einmal wegen seinem «Torquato Tasso», der einst in Ferrara weilte und ein Besuch
Goethes auf seiner Italienischen Reise, wo er sich aber eher gelangweilt äußert.
Mein Aufenthalt 2016 in Ferrara stimmte Goethe zu, man hat das Centro Storico in 2-3 Stunden durch – wie Sie erwähnten ist die Via delle Volte
erwähnenswert, genau wie das Castello Estense, genau wie der Bußprediger Girolamo Savonarola, der mir vorher nicht bekannt war.
Trotzdem war ich nach 3 Stunden mit einer Cola von McDonald wieder aus Ferrara verschwunden.
«Groß ist Florenz und herrlich, doch der Wert
Von allen seinen aufgehäuften Schätzen
Reicht an Ferraras Edelsteine nicht.
Das Volk hat jene Stadt zur Stadt gemacht,
Ferrara ward durch seine Fürsten groß…» (Torquato Tasso)