Am letzten Tag im 2016 forderte ich mich mit einer besonderen Challenge: Linksverkehr Roadtrip Premiere auf der Causeway Coastal Route! Wer hier auf dem Blog öfters vorbeischaut und sich nicht nur die Bilder anguckt, sondern auch mal zwei, drei Zeilen liest (ha, erwischt?! ;)), der weiss, dass es mir hinter dem Steuer vor nicht allzu langer Zeit überhaupt nicht behagte. Doch Übung macht den Meister und im 2015 hatte ich auf dem Icefields Parkway das erste «aha»-Erlebnis. So Roadtrips machen ja richtig Spass! Seither sind einige Strecken dazugekommen. Nur das mit dem Linksverkehr bereitete mir nach wie vor Kopfzerbrechen. Ich kann ja schon beim Rechtsverkehr «links» und «rechts» kaum auseinanderhalten. Welch Durcheinander entsteht da, wenn ich falsch rum fahren muss? Nichtsdestotrotz. Das hielt mich nicht von der Idee ab, unseren Silvestertrip nach Belfast mit einem Ausflug an die Küste zu kombinieren. Die knapp 60 Meilen zum berühmten Giant’s Causeway werde ich wohl packen, oder?
Gesagt, getan. Ich buchte für einen Tag ein Auto bei Sixt. Dabei übersah ich, dass die Station zwar Airport hiess, sich aber nicht direkt am Flughafen befand und nur einen Shuttleservice zum Airport und nicht in die Stadt anbot. Tja. Europcar und Avis wären da die bessere Wahl gewesen, weil die sich direkt im Flughafengebäude befinden. Was wir nicht wussten: dass es sich durchaus lohnt, ein Taxi zu nehmen. Das Busticket bis zur Dee Road kostete für zwei Personen 4£. Von dort mussten wir noch gut einen Kilometer zu Fuss zur Mietstation bewältigen. Das Taxi vom Hotel zur Mietstation kostet 6£. Die plus 2£ sind es allemal wert, vor allem, wenn man nach einem Roadtrip-Tag total durchnässt zurückkommt.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren und wir unterschrieben, dass wir mit unserem Auto nicht nach Irland rüberfahren (das kostet pro Tagesmiete 12£ extra) konnte der Ausflug ins Grüne losgehen. Bei der Routenplanung orientierte ich mich an der Causeway Coastal Route und an den Ausflugstipps zu den Game of Thrones Drehorten. Die Causeway Coastal Route führt von Belfast über Cushendun und Ballycastle bis nach Londonderry an der irischen Grenze. Eine Strecke von insgesamt 190 Kilometern, die unterwegs historische Küstenortschaften, tolle Klippenaussichten und jede Menge Schafe verspricht. Den Linksverkehr bewältigte ich easy peasy – der Freund bekundete da als Beifahrer mehr Mühe. Herausfordernd waren dafür die teilweise sehr engen Strässchen. Und egal wie schmal: Es ist immer ein Mittelstreifen markiert.
Überraschend viel Zeit beanspruchten wir für die erste Teilstrecke von Larne nach Ballycastle. Bei Waterfoot machten wir einen kurzen Abstecher zum Glenariff Forest Park, merkten dann aber, dass uns die Zeit für eine Wanderung zu den Wasserfällen definitiv fehlt. Dafür bauten wir nach dem obligaten Stopp bei den Cushendun Caves (ein Game of Thrones Drehort) einen Zusatzschlenker zum Torr Head ein. Ein lohnenswerter Abstecher, auch wenn wir beim Aufstieg zum Aussichtspunkt mit jedem Schritt gegen die bärenstarken Windböen ankämpfen mussten.
Das Wetter hielt sich bis nach Ballycastle tapfer. Dort verlangten unsere knurrenden Mägen einen Stärkungsstopp. Gute Entscheidung. Nach einem Tripadvisor Check entschieden wir uns für die Central Bar (12 Ann Street) und wurden positiv überrascht. Ein gemütliches Ambiente und eine kleine, feine Karte mit hervorragendem Seafood Chowder.
Carrick-A-Rede Hängebrücke
Während wir drinnen schlemmten, zog draussen das Wetter zu. Und kaum setzten wir ein Fuss über die Türschwelle, platschten die ersten, dicken Regentropfen auf den Boden. Nun, zu einem richtig authentischen, nordirischen Roadtrip gehört Regen ja irgendwie dazu, oder? Für die beiden nächsten Highlights waren nicht mehr viele Kilometer notwendig – zum Glück – die fortgeschrittene Zeit zwang uns zur Eile. Kurz vor Ballintoy steuerten wir die Carrick-A-Rede Hängebrücke an. In der Zwischenzeit hat strömender Regen eingesetzt, was den rund 20-minütigen Fussmarsch zur Brücke in einen ziemlich feuchten Ausflug verwandelte.
Giant’s Causeway
Vom Fussmarsch zur Hängebrücke bereits völlig durchnässt, blieb die Motivation beim Giant’s Causeway – eigentlich «das» Highlight der Causeway Coastal Route – auf der Strecke. Dennoch, die 40’000 gleichmässig geformten Basaltsteine (seit 1986 auf der Liste der Unesco Welterbestätten) ist bei jedem Wetter faszinierend. Doch Achtung, die Steine können ganz schön glitschig werden.
Dark Hedges
Auch wenn uns aufgrund des frühen Eindunkelns die Zeit für die letzte Teilstrecke nach Londonderrry fehlte, liessen wir uns einen zusätzlichen Stopp bei den Dark Hedges – ebenfalls ein Game of Thrones Drehort – nicht nehmen. Das ist einer dieser Fotospots, die mir auf Instagram ins Auge stachen. Für einen Schnappschuss (ohne Stativ) reichte das Licht grad noch. Dabei mussten wir aber höllisch aufpassen, dass uns keine Autos überfuhren. Die Landstrasse durch die Baumallee war zumindest an jenem Abend stark befahren.
Zurück nach Belfast wählten wir die «schnelle» A44/A26 Routenvariante.
Causeway Coastal Route Roadtrip – Praktische Tipps:
- Der Ausflugs entlang der Causeway Coastal Route bis zum Giant’s Causeway lässt sich mit einem Mietauto gut als Tagesausflug ab Belfast unternehmen
- Wir haben für unser Mietauto (mittlere Preiskategorie mit Automatikgetriebe) 50£ für einen Tag bezahlt
- Der Eintritt zur Carrick-A-Rede Hängebrücke kostet für Erwachsene 5.90£ – Öffnungszeiten beachten!
- Der Eintrittspreis zum Giant’s Causeway beträgt 8.50£ für Erwachsene. Wer zu Fuss, mit dem Velo oder den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist bezahlt nur 7£
- Eine Übersicht der Game of Thrones Drehorte findet ihr auf der offiziellen Tourismusseite
- Achtung: die Strassen sind teilweise sehr eng, in schlechtem Zustand und bei Nacht ungenügend beleuchtet
- Genügend Zeit einrechnen – wir hätten nicht gedacht, dass wir erst kurz vor 16:00 Uhr beim Giant’s Causeway eintreffen würden.
Hey Anita,
spannend hört sich euer Trip an : ) Und ich bin so so verliebt in deine Fotos. Definitiv ein Beweis dafür, dass nicht nur Sonnenschein tolle Motive zaubern kann.
Der Linksverkehr kostet mich in Australien auch gerade einiges an Nerven. So lange es nur geradeaus geht, kein Problem, aber sobald ich auf eine Kreuzung komme erhöht sich der Puls ganz stark : D
Weiterhin gute Reise und ganz liebe Grüße,
Franka
Hoi Anita,
Das kommt mir alles so bekannt vor. Ich war mit meinen besten Freundinnen letzten Mai am Giant’s Causeway und wir hatten praktisch das gleiche Wetter. Passt zur ganzen Geschichte und die Stimmung ist mystisch.
Die Carrick-A-Rede Hängebrücke haben wir leider nicht besucht, jetzt wo ich deine Bilder sehen, bereue ich das grad ein bisschen. Ein Grund irgendwann wieder einmal nach Nordirland zu fahren.
Liebe Grüsse,
Reni
Hoi Reni, ja ich glaub der Regen gehört definitiv dazu :) und die Carrick-A-Rede Hängebrücke ist ein netter Stopp, aber entlang der Küste gibt es ja so viel zu sehen – ihr habt dafür sicher an anderen tollen Ort gestoppt, die nicht mehr in unseren Zeitplan passten
Liebe Anita, ich war im letzten Herbst da und es war wunderschön. Kann die Reise nur empfehlen :). Liebe Grüsse Jasmin
Das freut mich zu hören! Uns hat es auch mega gefallen (trotz Wetterpech) :)