Unesco Welterbe Fluch oder Segen? Chancen und Herausforderungen? Touristenmagnet oder gut gehüteter Schatz? Was 1972 als revolutionärer Gedanke mit der Welterbekonvention zum Schutz des Kultur-und Naturerbes der Welt begann. Hat sich heute zu einer festen Institution in der Vermarktung von Destinationen entwickelt. Zurzeit umfasst die Liste 1007 Kultur- und Naturerbestätten in 161 Ländern und widerspiegelt dabei die Vielfalt und den Reichtum unserer Erde. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber auch ich lasse mich bei der Reiseplanung gerne von UNESCO Welterbestätten lenken. Zum Beispiel bin ich in diesen Tagen in der Lombardei unterwegs und unternehme einen Tagesausflug nach Manuta. Wieso? Weil, die Stadt 2008 als beeindruckender Renaissance Zeitzeuge als UNESCO Welterbe gelistet wurde. UNESCO Welterbe bedeutet aber nicht immer, dass die Sehenswürdigkeiten von Touristen überrennt werden. Das habe ich gerade kürzlich im Tessin auf dem Monte San Giorgio erlebt. Der grüne Hügel, der sich äusserlich nicht von den anderen Erhebungen rund um den Luganersee unterscheidet, beherbergt einen meist unsichtbaren Schatz.
Die Schweiz hat aktuell 11 Welterbestätten, die eine breite Vielfalt an herausragenden kulturellen Zeitzeugen aber auch herausragende Landschaftselemente abdecken. Als Kandidat steht zudem Le Corbusiers architektonisches Werk in der Poleposition. Wie viele der Schweizer UNESCO Welterbestätten habt ihr schon besichtigt und spielt das Label „Unesco Welterbe“ bei eurer Reisewahl eine Rolle?
1- die Altstadt von Bern
Nachdem es Bern 2013 in die Top Ten Liste der europäischen Reiseziele von Lonely Planet geschafft hat und gerade kürzlich unter dem Titel „die gemütlichste Hauptstadt der Welt“ ein schmeichelhafter Beitrag in der Süddeutschen publiziert wurde, steht Bern immer öfter im Fokus von Touristen, die die Schweiz besuchen. Der wunderbar barocke Altstadtkern, Erbe der Zähringer, lässt sich am besten vom Rosengarten oder dem Münster aus bewundern.
2- Benediktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair
An diesem Kloster bin ich zwar bereits mehrmals vorbeigefahren – immer mit dem Postauto auf dem Weg nach Südtirol – aber habe es noch nie von innen gesehen. Karl der Grosse soll ums Jahr 800 das Kloster gegründet haben. Die fast vollständig erhaltenen Bauwerke bilden deshalb einen bedeutenden Einblick in die frühe Zeit des Mittelalters.
3- Stiftsbezirk St. Gallen
Das Ensemble Stiftsbezirks mit Klosterkirche, Stiftsbibliothek und Stiftsarchiv von St. Gallen – gegründet vom Wandermönch Gallus mit einer Eremitenzelle – erinnert noch heute daran, dass St. Gallen ein wichtiges kulturelles Zentrum in vergangenen Epochen war. Ein Spaziergang durch den Stiftsbezirk sollte man bei einem Besuch in St. Gallen einplanen. Ein Muss ist eigentlich auch die Stiftsbibliothek, aber die steht auch bei mir noch auf der to-do-Liste.
4- Drei Burgen sowie Festungs-und Stadtmauern von Bellinzona
Die Wehranlagen von Bellinzona mit den Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro haben ihren Ursprung in der Altsteinzeit und beeindrucken noch heute mit ihren mächtigen Bauwerken. Ziel war jeher, den Transitverkehr (Bellinzona ist ein Knotenpunkt verschiedener Passrouten) zu kontrollieren. Wer auf dem Weg ins Tessin ist, plant am besten einen zweistündigen Stopp in Bellinzona ideal. Das Zeitfenster reicht, um vom Castelgrande aus den Blick über die Stadt schweifen zu lassen.
5- Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Mit einer Fläche von 850 km2 bildet diese Welterbestätte eine der grössten zusammenhängenden vergletscherten Gebiete Europas. Mit Eiger, Mönch, Jungfrau und dem mächtigen Aletschgletscher befinden sich einige Trümpfe inmitten des Welterbes. Wer das Gebiet mal aus anderen Perspektiven erleben möchte, der kann in den Trümmelbachfällen tosende Wassermassen bestaunen oder den untersten Teil des Aletschgletschers auf der Hängebrücke zwischen Rieder- und Belalp aus nächster Nähe erleben.
6- Monte San Giorgio
Im Mendrisiotto befindet sich ein Fenster zur Urzeit. Auch wenn der Monte San Giorgio auf den ersten Blick all die Fossilienstücke aus dem Zeitabschnitt „Trias“ nicht freigibt, ist er dennoch einen Ausflug wert. Auf dem Gipfel gibt es einen wunderbaren Blick auf dem Region Luganersee.
7- Lavaux, Weinberg-Terrassen
Jedes Mal wenn ich mit dem Zug von Bern nach Lausanne fahre, bleibt mir nach der Tunnelausfahrt kurz vor Lausanne der Mund einen kurzen Moment vor lauter Staunen offen. Der Blick über das Lavaux verzaubert immer wieder aufs Neue. Der Weinbau auf den steilen Abhängen zum Genfersee hat eine lange Tradition und wird bis heute gelebt. Jetzt im Herbst ein besonders schönes Ausflugsziel. Auf meiner to-do-Liste: Eine Wanderung durch die Weinreben von St-Saphorin nach Lutry.
8- Schweizer Tektonikarena Sardona
Ein weiteres Naturerbe für Geologie-Begeisterte. Rund um den Piz Sardona lässt sich der faszinierende tektonische Prozess, der unsere Kontinente und deren Gebirgslandschaft über Jahrmillionen geformt hat, auf anschauliche Weise beobachten. Für nächstes Jahr habe ich mir eine Wanderung auf dem Sardona-Welterbe-Weg vorgenommen.
9- Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina
Die Albula- und Berninastrecke der Rhätischen Bahn stellt eine Meisterleistung der Eisenbahnbaukunst dar. Eisenbahntechnisch finde ich die Albulastrecke spannender. Höhepunkt ist das Landwasser-Viadukt oberhalb von Tiefencastel. Landschaftlich ist die Berninastrecke mit dem höchsten Punkt auf dem Berninapass beeindruckend. Auf dieser Strecke lohnt sich ein Zwischenhalt auf der Alp Grüm.
10- La Chaux-de-Fonds / Le Locle, Stadtlandschaft Uhrenindustrie
Ich bin in La Chaux-de-Fonds immer ab dem strikt rechteckig ausgerichteten Strassensystem fasziniert, dass wir sonst nur aus amerikanischen Städten kannten. Die städtebauliche Geschichte dazu hat zwar nicht direkt mit der Uhrenstadt und dem Welterbe zu tun aber ist vielleicht ein zweiter Grund, La Chaux-de-Fonds einmal zu besuchen. Die Industriekultur wird bis heute gelebt und ist an vielen Orten in der Stadt spürbar. Einen Einblick in die Uhrenindustrie gibt es im Museum Espace de l’urbanisme horloger.
11- Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Die Prähistorischen Siedlungsresten in Seen und Mooren wurden rund um den Alpenraum gefunden und so verteilt sich dieses Welterbe auf sechs Länder (Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich). Von über 1‘000 Fundstellen sind 111 ein Bestandteil des Welterbes. 56 davon befinden sich in der Schweiz. Auf der Webseite Palafittes.org gibt es einen guten Überblick, wo die sich befinden und welche Aktivitäten rund um die Pfahlbauten angeboten werden.
Der #IGTravelThursday wird zum Monatsprojekt
Zum Schluss gibt es noch Neuigkeiten zum #IGTravelThursday. Denn nach intensiver Beratung mit meinen lieben Co-Hosts des deutschsprachigen #IGTT, @morgenmuffelin und @sonneundwolken, haben wir uns entschlossen der englischen Version des #IGTT zu folgen und ebendiesen ab sofort als Monatsprojekt zu hosten.
Für euch bedeutet dies, dass wir künftig an jedem ersten Donnerstag im Monat einen neuen #IGTT-Beitrag und somit den neuen Linky veröffentlichen. Ihr habt nun also einen vollen Monat für euren Artikel zum #IGTravelThursday Zeit und könnt so noch kreativer an die Sache herangehen. Wie gehabt könnt ihr euren Artikel rund um die Themen “Reisen & Instagram” dann dem Linky hinzufügen und in den Beiträgen anderer Blogger schmökern. Wenn ihr dennoch öfters als einmal pro Monat einen #IGTT-Artikel veröffentlichen wollt, könnt ihr einfach einen weiteren Artikel dem monatlichen Linky hinzufügen.
Wir freuen uns, den deutschsprachigen #IGTT ab sofort in neuer Form gemeinsam mit euch weiterzuführen und bedanken uns an dieser Stelle auch für euer tolles Engagement in den letzten Wochen!
Ich bin Co-Host des #igTravelThursday-Blogprojekts. Hast du auch Lust mitzumachen? So gehts: 1. Blogpost über Instagram und Reisen schreiben – 2. Einen Link zur einem der #igTravelThursday Hosts setzen – 3. Deinen Blogpost hier oben hinzufügen (bitte nur Artikel von dieser Woche bis 1.10) – Weitere Infos findest du auf der IGTravelThursday Erklärungsseite.
Du bist selbst auf Instagram aktiv? Tagge deine Reisefotos jeden Donnerstag mit dem Hashtag #igTravelThursday und werde Teil des Projekts. Mich findest du auf auf Instagram hier: travelita
Hallo, leider muss ich zu meiner großen Schande gestehen, dass ich noch keine dieser Sehenswürdigkeiten bislang besucht habe. Zwar war ich mal vor einigen Jahren in Bern (nur zur Durchreise mit einer Busgruppe), aber leider nicht in der Altstadt. Kann ich ja alles noch nachholen.
Im ersten Satz: Soll das wirklich «Flug oder Segen» heißen, nicht eher «Fluch oder Segen»? Oder ist das eine Anspielung darauf, dass man mit dem Flugzeug zu den Unesco-Kulturerben hinfliegen soll, um sie sich anzuschauen? ;)
Viele liebe Grüße in die Schweiz, ciao-ciao!
Hallo Ella, also nachholen würde ich den Stopp in Bern auf jeden Fall und danke für die Korrektur – da hat sich doch glatt ein ärgerlicher «Vertipser» eingeschlichen… :)