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Oman Roadtrip – Unsere Route von Muscat nach Nizwa

Ich hatte den Oman nicht auf dem Reiseradar. Bis ich durch Zufall den wunderbaren Film «12 days in Oman» von Marko Roth entdeckte und meine Reiselust geweckt wurde. Nach einigen Gesprächen mit Freunden und Bekannten, die den Oman bereist haben, fiel die Entscheidung für die Osterferien an einem Mittwochabend spontan. Oman statt Holland und Ostfriesland. Klar war von Beginn weg, dass wir das Land mit einem Mietwagen (als Selbstfahrer) erkunden möchten. Auch wenn wir viele Touristen angetroffen haben, die mit einem Fahrer oder mit Tour Operators unterwegs waren, eignet sich der Oman hervorragend für individuelle Roadtrips. Die Routenplanung nahm zwei, drei Abende in Anspruch, weil die Lokalisierung der jeweiligen Orte aufgrund der unterschiedlichen Schreibweisen meist nicht auf Anhieb klappte. Selbst vor Ort sind die gleichen Dörfer je nach Tafel unterschiedlich übersetzt. Bei einem Zeitbudget von 10 Tagen war von Beginn weg klar, dass Abstecher ins tropische Salalah und zu den Fjorden auf der Halbinsel Musandam nicht zu schaffen sind. Wir beschränkten uns auf die Regionen Al Batinah, Al Dakhliyah und Al Sharqiya in einem Umkreis von rund 250 km rund um Muscat. Eine typische Einsteigerroute, die sich in zehn Tagen stressfrei erkunden lässt.

Tag 1 – von Muscat über Wakan nach Mussanah

Direkt nach der Landung am Flughafen Muscat eine 300 km Route einzuplanen, ist nicht jedermanns Sache. Die meisten Touristen verbringen zumindest die erste Nacht in Muscat. Wir wollten uns aber am Schluss des Roadtrips zwei Strandtage in Muscat gönnen. Deshalb wagten wir uns unmittelbar nach dem sechsstündigen Direktflug mit Landezeit 7.20 Uhr in der Früh auf die Strassen. Ich hatte unser Auto der Kategorie Premium PFAR inklusive Medium-Schutzpaket und Navigationssystem bei Europcar gebucht und vorbezahlt. Dementsprechend enttäuschend startete unser Oman Roadtrip, als man uns mitteilte, dass keine Navigationssysteme mehr zur Verfügung stehen. Das Geld wollte man mir vor Ort nicht direkt zurückerstatten, sondern verwies auf den Kundendienst, dem ich das per Mail mitteilen soll. Einmal mehr eine grandiose Leistung von Europcar. Besser wurde meine Stimmung nicht, als ich sah, welches Auto für uns vorgesehen war. Ein verdreckter GMC mit kaputter Kofferraumtür. Nachdem ich mich geweigert hatte, dieses Auto anzunehmen, bot man mir immerhin ein sauberes und funktionsfähiges GMC Modell an. Ich willigte murrend ein – dieser Autotyp entsprach nicht dem, den wir reserviert hatten, sondern war noch eine Kategorie höher klassiert. Und mir war es grundsätzlich zuwider, solch ein Monster zu fahren. Aber wir waren aufgrund der Streckenwahl auf 4×4 angewiesen und von unserer gebuchten Kategorie waren keine Fahrzeuge vor Ort. Die nächste Ernüchterung folgte beim Blick auf den Tank, der nur zu ¼ gefüllt war (wir hatten voll/voll gebucht), aber da waren wir schon auf der Autobahn Richtung Barka unterwegs. Tja.

Als Erstes stoppen wir in Nakhal, wo wir das Fort besichtigen (Eintrittspreis 500 Baizas pro Person – Ticketpreise bei allen Forts gleich). Danach biegen wir ins Wadi Mistal ab. Ganz hinten thront auf beinahe 2’000 m ü. M. das Dorf Wakan an spektakulärer Lage hoch über dem Tal. Bis rund 3 km vor dem Dorf ist die Strasse asphaltiert. Danach wechselt der Belag abrupt auf eine holperige, steile und schmale Piste, die sich in Kurven zum Dorf hochschlängelt. Für mich ist dies die Testfahrt für die geplante offroad Fahrt durchs Wadi Bani Awf. Und erstaunlicherweise bewältige ich die Strecke trotz «Monstertruck» ohne Drama. Ein lohnenswerter Abstecher. Danach fahren wir via al Abyad zurück an die Küste nach Mussanah, wo wir den Rest des Nachmittags die sanfte Meerbrise geniessen und die Seele baumeln lassen.

Gefahrene Kilometer: 280
Übernachtet: Millennium Resort Mussanah

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Tag 2 – offroad durch das Wadi Bani Awf nach Nizwa

Fahrtechnisch steht am zweiten Tag das Herzstück auf dem Programm. Die offroad-Strecke durch das Wadi Bani Awf nach al Hamra. Sultan Qaboos hat in den vergangenen zwanzig Jahren viel Geld in den Ausbau der Infrastrukturanlagen investiert. Viele Strassen, die vor wenigen Jahren in Form einer Schotterpiste existierten, sind heute perfekt zwei- oder sogar vierspurig ausgebaut und alle 100 m mit Strassenlaternen ausgestattet (was mich auf abgelegenen Strecken zum Schmunzeln brachte). Doch es hat immer noch einige Dörfer und Wadis, die nur über Pisten zu erreichen sind. Aufgrund der starken Steigungen (die teilweise so stark sind, dass man das Gefühl hat, man fährt ins «Leere») sind für diese Strecken 4×4 Fahrzeuge Pflicht. Und wegen der vielen Steine wäre ein Auto mit hohem Freiraum (vorne und hinten) von Vorteil. Der GMC ist vorne eher tief gebaut, was mir prompt an einer Ausweichstelle zum Verhängnis wurde. Die Schlussabrechnung habe ich noch nicht erhalten, daher weiss ich nicht, ob mich der Lackkratzer, was kostet.

Abgesehen von diesem Malheur war die Fahrt durch das Wadi Bani Awf ein Höhepunkt unserer Reise und hat uns inmitten die raue Schönheit des Omans geführt. Wichtig ist, genügend Zeit einzuplanen und das Wetter nicht zu vergessen. Bei Regen können sich die Wadis in kürzester Zeit in reisende Flussläufe verwandeln und dann ist kein Durchkommen mehr. An einer Stelle war ich selbst bei diesem trockenen Wetter überrascht, wie tief ich plötzlich im Wasser stand.

Auf halbem Weg nach al Hamra sollte man rechter Hand die Abzweigung nach Bilad Sayt nicht verpassen. Der kurze Abstecher in das malerische von Palmenhainen umgebene Bergdorf lohnt sich. Dabei ist aus Rücksicht auf die da wohnhafte Bevölkerung immer Zurückhaltung zu wahren (keine kurzen Hosen, mindestens bedeckte Schultern). Nach Bilad Sayt schraubt sich die Piste in teilweise halsbrecherisch steilen Kurven die Bergflanken empor. Der Wechsel von Piste zurück auf asphaltierte Strasse erfolgt am höchsten Punkt der Route bei der Grenze zwischen Al Batinah und Al Dakhliyah. Wer keinen 4×4 Auto mietet, kann hier oben zumindest die Aussicht über das Wadi Bani Awf bestaunen. Nach einem weiteren kurzen Abstecher ins ebenfalls sehenswerte Bergdorf Misfah, wo wir uns mit Tee und Datteln stärken, fahren wir zu unserer Unterkunft in der Nähe von Nizwa.

Gefahrene Kilometer: 200
Übernachtet: Golden Tulip Nizwa Hotel

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Tag 3 – Jebel Shams, Bahla Fort und Jabrin Castle

Rund um die alte Hauptstadt Nizwa gibt es wahnsinnig viel zu sehen, deshalb planten wir einen vollen Tag für diese Gegend ein. Am frühen Morgen machen wir uns auf den Weg auf den Jebel Shams, der mit knapp 3’000 m ü. M. der höchste Berg im Oman ist. Auf dem Weg dorthin passieren wir das Dorf Guhl, dessen alte Lehmhäuser lange verlassen sind und langsam vor sich hin bröckeln. Die neuen Betonhäuser liegen weiter unten bei der Strasse.

Nach einer rund einstündigen Fahrt über eine zuerst asphaltierte Strecke, die weiter oben einer Piste weicht, erreichen wir das Plateau. Beeindruckend ist der Blick ins tief eingeschnittene 800 Höhenmeter weiter unten liegende Wadi Nakhar, das als Grand Canyon des Omans gilt. Ein Panorama, das sich schwer in einem Bild festhalten lässt. Danach besichtigen wir die Festung Hisn Tamah (Bahla Fort), die seit 1987 zu den UNESCO Welterbestätten gehört und mit ihren zahlreichen Wehrtürmen die imposanteste Burg im Oman ist. Unweit von Bahla befindet sich das ebenfalls sehenswerte Jabrin Castle. Da die Oase von Jabrin schon längere Zeit ausgetrocknet ist, wurde die Bevölkerung umgesiedelt und das Schloss steht heute einsam in der Landschaft.

Gefahrene Kilometer: 200
Übernachtet: Golden Tulip Nizwa Hotel

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Tag 4 – Nizwa, Birkat al Mouz, Jabal Akhdar

Am nächsten Morgen stoppen wir als Erstes im alten Kern von Nizwa, der sich mit Fort, Moschee und Souk blitzblank herausgepützelt präsentiert. Leider waren wir an einem Sonntag / Montag in Nizwa und haben so den legendären Tiermarkt, der jeweils am Freitag stattfindet, verpasst. Danach machen wir uns auf den Weg auf das Saiq Plateau. Bevor man in Birkat al Mouz (je nach Schreibweise auch Birkat Al Mawz) auf die Strasse zum Plateau abzweigt, sollte man noch kurz durch den Dorfkern spazieren. Hier kann ein besonders herausragendes Falaj Exemplar besichtigt werden. Die Bewässerungstechnologie gehört ebenfalls zu den UNESCO Weltkulturerbe und hat seinen Ursprung auf der Arabischen Halbinsel (das gleiche System findet man auch an den Trockenhängen im Alpenraum oder auf Madeira).

Gefahrene Kilometer: 60
Übernachtet: Alila Jabal Akhdar

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Souk-Nizwa
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Tag 5 – mit Stopp in Ibra in die Wahiba Sands

Nach einem erholsamen Nachmittag im traumhaften Alila Jabal Akdhar und einem leckeren Frühstück mit Blick auf die schroffe Berglandschaft steht die Wüstenetappe an. Bevor wir die Berge hinter uns lassen, begeben wir uns auf die Suche nach «Diana’s view point». Der nach Prinzessin Diana benannte Aussichtspunkt bietet einen Panoramblick auf die alten Bergdörfer Wadi Bani Habib, Saiq und Al Ayn und ihre Terrassenfelder. Aktuell befindet sich dort das Anantara Al Jabal Al Akhdar Resort im Aufbau. Der Aussichtspunkt bleibt aber öffentlich zugänglich. Auf halbem Weg in die Wüste gönnen wir uns in einer kleinen indischen Imbissbude in Ibra (gleich neben dem Ibra Motel) eine Mittagsstärkung. Die Küche im Oman ist generell stark von der indischen Küche geprägt und wer Restaurants sucht, die nicht zu einem Hotel gehören, wird mehrheitlich in indischen Restaurants landen. Wir wurden überall freundlich bedient und haben gut gegessen.

Gefahrene Kilometer: 250
Übernachtet: Desert Nights Camp

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Tag 6 – Wadi Bani Khalid, Sur, Wadi Shab

Zu den meist besuchten und grünsten Wadis gehört das Wadi Bani Khalid – und das, obwohl es nur wenige Kilometer Luftliniendistanz von der Wahiba Wüste entfernt liegt. Im vorderen Teil besteht eine touristische Infrastruktur mit Pools und Sitzgelegenheiten. Wer gerne über Steine kraxelt, kann sich weiter nach oben arbeiten und findet weitere, natürlich geformte Pools mit angenehm kühlem, tiefblauen Wasser. Eine Oase, wie man sie sich vorstellt. Die schwüle Luft holt uns ins Sur ein. Die Küstenstadt flimmert in der Mittagshitze und der weisse Sandstrand liegt verständlicherweise verlassen da. Nach wenigen Metern zu Fuss kleben unsere Shirts am Rücken und wir sehen uns nach Abkühlung. Die finden wir in einer indischen Imbissbude direkt hinter der Strandpromenade.

Das Ziel, das letzte Licht des Tages im Wadi Shab zu fotografieren, müssten wir aufgrund zu viel Wasser über den Haufen werfen. Der Zugang zum Wadi ist nur mit einem Motorboot zu erreichen und der Bootsführer will spätestens um 17:30 Uhr Feierabend machen. Kostenpunkt für die Überfahrt: 100 Baizas pro Person hin und zurück. Wir können den Feierabend auf 18:00 Uhr hinauszögern, was zumindest für einen Einblick ins weitläufige Wadi reicht. Man müsste hier aber gut zwei Stunden ins Wadi hinein wandern/kraxeln, um zu den idyllisch gelegenen Pools zu gelangen.

Gefahrene Kilometer: 220
Übernachtet: Wadi Shab Resort

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Tag 7 – Bimmah, al Khiran, Muscat

Der Höhepunkt auf der letzten Etappe unseres Oman Roadtrips ist das Sinkhole zwischen Bimmah und Dibab. Bei Fins biegen wir von der Autobahn ab und fahren bis Dibab der alten Küstenstrasse entlang. Hier kann man gut zwischendurch stoppen und den endlos langen, unbebauten Kieselstrand bestaunen. Ebenfalls sehenswert ist das Fischerstädtchen Quriyat, wo die Strandpromenade vor allem zur Erholung der Ziegen dient. Sowieso. Ziegen, Schafe und Esel erblickt man immer mal wieder am Strassenrand. Wenn ein Auto Licht hupend entgegenfährt, bedeutet dies in 90% der Fälle, dass Ziegen auf der Strasse stehen.

Da ich unbedingt noch die Mangrovenwälder und fjordartigen Buchten bei Al Khiran anschauen wollte, kamen wir in den letzten Kilometer vor Muscat noch in den Genuss einer offroad Fahrt durch das Wadi Yiti (Abzweigung bei Al Hajar). Von Al Khiran nach Muscat folgten wir der engen, kurvenreichen Yiti Street und erreichten den Stadtteil Ruwi ungeplant über eine Passstrasse, die einen tollen Blick auf den Stadtteil bietet. Nicht ganz so toll war danach die Routensuche quer durch das Gewusel von Ruwi zu unserem Zielort im Stadtteil Al Ghubrah. Aber wir uns erfolgreich durch den omanischen Verkehr gewurstelt. Denn auch wenn die Omani tendenziell viel zu schnell fahren, sind sie ansonsten sehr zuvorkommend und keine Drängler. Wer rein will, wird reingelassen.

Gefahrene Kilometer: 200
Übernachtet: The Chedi Muscat

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Oman Roadtrip – Praktische Tipps

  • Alle wichtigen Strassenschilder sind auf Arabisch und Englisch angeschrieben
  • Es herrscht Rechtsverkehr
  • Auf den vierspurig ausgebauten Autobahnen sind viele Blitzkästen installiert (Höchstgeschwindigkeit 120 km/h)
  • Es wird wahnsinnig viel gebaut – die Navis müssen deshalb mit neusten Karten ausgestattet sein (alte Karten sorgen für Verwirrung)
  • Unser grösstes Problem bei der Navigation war, dass wir manche Orte aufgrund der verschiedenen Schreibweisen nicht gefunden haben
  • Wir haben uns an den Routenvorschlägen von Google Maps orientiert und sind nur 1x falsch gefahren
  • Omani kommunizieren im Verkehr mit «blinken» (Lastwagen, die je nachdem, ob die Fahrbahn frei zum überholen ist, mit rechts oder links blinken), «Licht hupen» (bei Gefahren auf der Fahrbahn) und Handzeichen (auf dem Land grüsst dich praktisch jeder entgegenkommende Fahrer mit Handzeichen).
  • Bei Wadi-Durchfahrten ist jeweils mit weiss/rot markierten Pfälen gekennzeichnet, ab wann das Wasser zu hoch steht
  • Ein internationaler Fahrausweis ist nicht Pflicht (bei Fahrten durch die VAE sollte man einen dabei haben)
  • Das Auto kann man bedenkenlos auf Parkplätzen abstellen (tiefe Kriminalität)
  • Die Tankstellen sind alle bedient. Es wird (nebst der Shell Card) nur Bargeld akzeptiert. Eine volle Tankfüllung (Beispiel 70l Tank) kostet rund 12 OMR
  • Wir haben für den Mietwagen (GMC Yukon SLT) für 9 Tage inkl. unbegrenzte Kilometer, Medium-Schutzpaket und GPS 900 CHF bezahlt
  • Achtung: viele Autovermieter haben nur begrenzte Kilometer pro Tag im Angebot

Update Februar 2018: Aufgrund grosser Nachfrage gibt es nun hier die Eckpunkte unseres Roadtrips in Kartenform. Falls ihr Fragen zum Oman Roadtrip habt, dann stellt diese doch bitte hier in den Kommentaren, damit andere Leser auch davon profitieren können – Merci! :)

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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