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Wandern und Wundern auf Madeira

Madeira lässt Wanderherzen höher schlagen. Wir hätten nicht gedacht, dass ein an sich so winziger Punkt im Atlantischen Ozean sich als so vielfältige Wundertüte entpuppt. Berühmt sind Madeiras Wasserkanäle, die seit Jahrhunderten die Basis für ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem bilden. Auf den schmalen Pfaden entlang der Levadas lässt sich das grüne Herz der Insel am besten erkunden. Wer hoch hinaus will, nimmt auf der Königstour die drei höchsten Punkte der Insel in Angriff und auch für landschaftlich reizvolle Küstenspaziergänge ist gesorgt. Doch wandern auf Madeira ist nicht nur eitler Sonnenschein, sondern ein unbeständiges Spiel mit den Wolken. Manchmal mit mehr und manchmal mit weniger Glück. Meine Wanderschuhe sind am Schluss triefend nass mit mir zurück in die Schweiz gereist. Feuchtfröhliche Abenteuer garantiert.

Ponta de São Lourenço – Wanderung zur östlichen Inselspitze von Madeira

Die östlichste Inselspitze wirkt wie eine surrealistische Mondlandschaft und unterscheidet sich landschaftlich vom Rest der Insel. Sattes Grün fehlt auf der Ponta de São Lourenço komplett. Hier wandert man mit Blick auf eine imposante Felsenkulisse über karge Böden. Wir sind noch vor Sonnenaufgang zum Ausgangspunkt der Rundwanderung beim Parkplatz oberhalb der Baia d’Abra gefahren und ich kann euch garantieren, dass sich das Frühaufstehen, für diese Wanderung lohnt. Mit Blick auf den sich langsam violett färbenden Horizont wandern wir über Stock und Stein zum östlichsten Punkt Madeiras. Die gesamte Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet, deshalb sollte der ausgeschilderte Pfad nicht verlassen werden.

Wem nach der Wanderung der Magen knurrt, der stoppt an der Uferpromenade des Fischerdörfchens Caniçal in der Snack-Bar Beira Mar. Zwei Kaffees und zwei süsse Stückchen (zum Beispiel ein Pastel de Nata) gibt es hier für unter 4 Euro.

Dauer Rundwanderung: rund 2.5 Stunden

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Pico Ruivo – Wanderung auf das Dach Madeiras

In Madeira gelangt man in weniger als dreissig Minuten von der Küste auf beinahe 2’000 m ü. M., wo eine beeindruckende Berglandschaft darauf wartet, entdeckt zu werden. Die eigentliche Königstour führt in rund drei Stunden vom Pico do Arieiro zum höchsten Punkt der Insel, dem Pico Ruivo auf 1’862 m ü. M.. Eine prächtige Wanderung, wobei man dabei die Wettervorhersagen gut beobachten sollte. Während an der Küste die Sonne scheint, schmiegen sich die Wolken nämlich meist hartnäckig an die Bergflanken und so ist Nebel zumindest in gewissen Höhenlagen ein steter Begleiter. Die Kurzvariante zum höchsten Punkt der Insel bietet sich bei unbeständigem Wetter oder bei einem kurzen Zeitbudget an. Knapp eine Stunde dauert die Wanderung von Achada do Teixieira zum Pico Ruivo hoch. Den Parkplatz bei Achada do Teixieira erreicht man ab Santana in gut zwanzig Minuten. Von hier fehlen noch 300 Höhenmeter zum Gipfel.

Wir sind mässig motiviert im dicksten Nebel gestartet und mit null Sicht dem gut ausgebauten Pfad gefolgt. Es schien, als würden die Wolken um die Gipfel tanzen. Glücklicherweise war uns Petrus gnädig gestimmt und hat pünktlich zu unserer Ankunft auf dem Gipfel ein blaues Loch freigepustet. Was für ein grossartiges Panorama. Wie lassen uns auf dem Gipfel Zeit, um den Blick über die Bergketten mit ihren tief eingeschnittenen Tälern bis zum Ozean am Horizont schweifen zu lassen.

Dauer Wanderung Achada do Teixeira zum Pico Ruivo und zurück: rund 2 Stunden

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Balcões – Klassiker in Ribeiro Frio

Der Spaziergang zum «Balkon» von Ribeiro Frio gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen Madeiras. Zu Recht. Der kurze Spaziergang lässt nichts zu wünschen übrig – Levada, Lorbeerwald und Panoramablicke. Hier wird das kompakte Gesamtpaket geboten. Wir haben auf dem Rückweg nach Funchal bei der Snack-Bar Faísca parkiert und die Wanderung von dort aus in Angriff genommen (Weg ist ausgeschildert). Als Klassiker gilt der Stopp bei der Forellenzucht. Der kommt aber auch dementsprechend touristisch daher. Wir haben am späten Nachmittag eine ruhige Zeit erwischt und sind unterwegs niemandem begegnet. Vom Aussichtspunkt gibt’s bei gutem Wetter eine phänomenale Aussicht auf das Zentralgebirge mit den drei höchsten Punkten der Insel. Uns blieb dieser Ausblick vorbehalten. Aber auch der Blick Richtung Nordküste mit dem markanten Adlerfelsen bei Faial und Porto da Cruz rechtfertig diesen kurzen Abstecher allemal. Ein lohnenswerter Zwischenstopp.

Dauer Hin- und Rückweg zum «Balkon» von Ribeiro Frio: 45 Minuten

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25 Quellen – Levada-Wanderung in Rabaçal

Auf die Hochebene Paul da Serra und die angrenzenden Naturschutzgebiete mit dem uralten Lorbeerwald (Laurisilva), der seit 1999 zu den UNESCO-Welterbestätten zählt, freute ich mich besonders. Leider machte uns das Wetter hier oben einen Strich durch die Rechnung. Statt die Weitsicht über die Hochebene, die an Schottland erinnert, zu bewundern, peitschte der Regen um unser Auto und die Umgebung wurde vom Nebel verschluckt. Geplant war die 25-Quellen Wanderung bei Rabaçal. Ebenfalls ein Klassiker unter Madeiras Levada-Wanderungen. Ganze 45 Minuten lang harrten wir in unserem Auto aus und hofften auf eine Wetterbesserung. Doch die Wolken hielten sich diesmal hartnäckig. Irgendwann war uns das Warten zu bunt und so trauten wir uns mit Regenjacke und Schirm ausgerüstet ins Hudelwetter hinaus.

Bei gutem Wetter wären wir die rund 30 Minuten vom Parkplatz zum Ausgangspunkt der Tour beim Forsthaus Rabaçal runtergewandert. So aber nahmen wir den Shuttlebus in Anspruch (Hin- und Rückfahrt 5 Euro / fährt die Strecke im 20’ Takt). Der Wanderweg folgt zuerst der Levada do Risco und zweigt dann linker Hand zur Levada das 25 Fontes ab. Der Pfad führt durch den Lorbeerwald, der uns mit seinen knorrigen Bäumen selbst bei strömendem Regen zu verzaubern mag. Teilweise ist der Weg so eng, dass Kreuzen kaum möglich ist. Deshalb lohnt es sich, die Wanderung früh in Angriff zu nehmen und den Tagen auszuweichen, wo besonders viele geführte Touren unterwegs sind (Dienstag / Donnerstag). Obwohl wir zurück bei der Weggabelung bereits platschnass waren, liessen wir es uns nicht nehmen, noch den Abstecher zum Risco Wasserfall anzuhängen. Das gehört schliesslich zum Pflichtprogramm eines Madeira-Besuchers.

Die nassen Füsse haben wir anschliessend in der Taberna da Poncha bei Serra de Água getrocknet, wo auch die Locals gerne für einen Schwatz mit Freunden stoppen. Das hochprozentige Nationalgetränk inklusive Erdnüsse kostet hier 2 Euro. Und auch die hausgemachte Limonada ist spitze.

Dauer Rundwanderung von Rabaçal zu den 25 Quellen inkl. Risco rund 3.5 Stunden (mit Shuttle rund 2.5 Stunden)

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Praktische Tipps zum Wandern auf Madeira

Die offiziellen Wanderwege sind gut ausgeschildert. Auf den schmalen Pfaden entlang der Levadas ist Trittsicherheit gefordert, ansonsten sind die Wege gut ausgebaut. Folgende Punkte gilt es zu beachten:

  • Auch wenn es an der Küste angenehme 26° Grad warm ist und die Sonne scheint, sollte Pullover und Regenschutz im Gepäck mitgetragen werden. Das Wetter kann schnell ändern und je höher man geht, desto kühler wird es. Wir hatten auf dem Pico Ruivo erfrischende 12° Grad
  • Gute Wanderschuhe sind bei den teilweise abschüssigen Wegen empfehlenswert
  • Manche Levada-Wanderungen führen durch Tunnels – deshalb pro Person eine Taschenlampe (oder eine Taschenlampen-App und genügend Akku) mitnehmen
  • Viele Wanderungen sind als Streckenwanderungen konzipiert (es gibt nur wenige Rundwanderungen) – die meisten Stellen sind mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Als Alternative bietet sich das Taxi an (durchaus üblich).
  • Ausführliche Routenbeschriebe für 50 Wanderungen gibt es im Rother Wanderführer Madeira – empfehlenswerte Lektüre
  • Weitere Wandertipps mit Routenbeschrieb und Karte findet ihr hier: Wandertouren Madeira

Na, Lust bekommen, mehr über Madeira zu erfahren? Auf Elsewhere by Kuoni gibt es unseren Roadtrip über die Blumeninsel im Überblick mit Tipps zur wilden Nordküste und dem sonnenverwöhnten Süden.

Hinweis: Wir haben Madeira in Kooperation mit Kuoni bereist. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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