In den Ferien noch etwas Nützliches lernen. Quasi das Fünfer und das Weggli, wie man bei uns in der Schweiz so schön sagt. Genau aus diesem Grund sind Sprachreisen in meinem Freundeskreis gerade top aktuell. Einige Kolleginnen und Kollegen gönnen sich längere Auszeiten in der sie aber nicht nur das Nichtstun frönen, sondern die eingerosteten Sprachkenntnisse auffrischen oder sogar von Null auf eine neue Sprache lernen.
Auch ich nutze meine in der Schule und auf Reisen erlernten und angewendeten Fremdsprachenkenntnisse im Alltag viel zu wenig. Höchste Zeit also, um das Gehirn mal wieder mit unlogischen Grammatik-Regeln herauszufordern. Deshalb freute ich mich riesig über die Gelegenheit, eine Woche lang in den Schulaltag von Kaplan International Liverpool hineinzuschnuppern, an meinen Sprachkenntnissen zu arbeiten und gleichzeitig Nordwestengland zu erkunden.
1. Du frischst deine Englischkenntnisse auf
Normalerweise dauert ein Sprachaufenthalt im Minimum zwei Wochen. Am ersten Schultag werden die neuen Studenten bei Kaplan gemeinsam begrüsst, machen einen Einstufungstest und spazieren im Anschluss gemeinsam durch Liverpool’s Stadtzentrum, um einen ersten Eindruck der Stadt zu erhalten. Die Schule selbst liegt zentral in Gehdistanz zu den Bahnstationen Moorfields und James Street und nur wenige Minuten von der berühmten Waterfront entfernt. Da ich selbst nur eine Woche Zeit hatte, machte ich den Einstufungstest bereits im Vorfeld und konnte am Montagmorgen direkt mit dem Schulalltag beginnen. Mein Stundenplan beinhaltete vier Lektionen Allgemeinenglisch und eine Lektion Business Englisch. Die Klassengrössen liegen jeweils bei 10 bis 15 Personen. Im Allgemeinenglisch war unser Klassenzimmer gut gefüllt – im Business Englisch waren wir eine kleine Gruppe an knapp zehn Personen.
Im Vorfeld hatte ich Zweifel, wie ich die fünf Stunden jeweils hinter mich bringen werde. Ich meine FÜNF Stunden – das hört sich doch nach einer Ewigkeit an! Im Nachhinein kann ich das relativieren. Die Stunden waren jeweils so kurzweilig und vielfältig gestaltet, dass ich nicht alle fünf Minuten gähnend auf die Uhr blickte und der Morgen im Nu um war.
Wer als neuer Schüler in eine Klasse kommt, macht direkt dort mit, wo der Rest der Klasse am letzten Freitag aufgehört hat. Bei uns war in dieser Woche gerade das Thema „reported Speech“ an der Reihe. Zusätzlich zu den normalen Lektionen gibt es einen Onlinelernkurs, der ebenfalls auf den Unterrichtsmaterialien von Kaplan International aufbaut und jeden Mittag besteht das freiwillige Angebot im K+ Study Club an einer Diskussionsrunde zu einem spezifischen Thema teilzunehmen. Insbesondere bei denjenigen Studierenden beliebt, die Mühe beim „Speaking“ bekunden.
Ich habe in dieser Woche am meisten von den grammatikalischen Inputs profitiert und war erstaunt, wie viele Studenten die Grammatik perfekt im Griff haben. Meine Stärken liegen beim freien Sprechen. Grammatik finde ich dagegen eher ein Ärgernis, das ich geflissentlich ausser Acht lasse. Zumindest die Conditional Regeln hätte ich jetzt wieder intus. Und insgesamt ist es wirklich erstaunlich, wie viel ich in einer Woche dazu gelernt und wie schnell ich mich im Englisch wieder total wohlgefühlt habe.
2. Du lernst neue Kulturen kennen
Angola, Peru, Venezuela, Italien, Katar, Südkorea, Japan, Mexiko, Brasilien – und das ist nur ein Auszug aus all den Nationalitäten, die bei Kaplan International in Liverpool täglich ein- und ausgehen. Was mich besonders positiv überrascht hat war, dass ich in dieser Woche die einzige deutschsprechende Studentin war. Da erübrigen sich Regeln wie „English only“, weil ich gar nicht erst in Versuchung gekommen bin, kurz zurück ins Deutsch zu flüchten.
Nebst dem Englisch lernt man in Gesprächen mit den Mitstudenten einiges an Allgemeinwissen dazu. Ich weiss jetzt zum Beispiel, dass in Angola Portugiesisch gesprochen wird und das Südkorea ganz tolle Strände hat. Oder das sich viele meiner Mitstudenten mit dem Ziel einer guten IELTS Punktezahl und der damit verbundenen Möglichkeit an einer Universität in Grossbritannien zu studieren, nach Schulschluss noch den ganzen Nachmittag mit dem zusätzlichen Lernangebot im Study Center beschäftig haben.
Ich selbst habe vor allem die Diskussionen in der Stunde Business Englisch geschätzt. Des Öfteren sind wir vom eigentlichen Thema abgeschweift und haben uns übers südkoreanische und mexikanische Essen unterhalten oder über den englischen Fussball und Steven Gerrard gesprochen. Gerade dieser soziale Aspekt war für mich ein ganz grosses Plus. Ich kann mir auch vorstellen, dass es als Alleinreisender zwischendurch erfrischend ist, in einer Sprachschule neue Leute kennenzulernen. Wie Pablo zum Beispiel, der gerade alleine durch Europa tingelt und sich spontan für zwei Wochen Sprachaufenthalt in Liverpool entschieden hat. «So bin ich am Morgen unter Leuten und es bleibt am Nachmittag Zeit, die Gegend zu erkunden», erzählt er mir.
3. Du hast ein Diplom in der Tasche
Jeden Freitagmittag findet die Graduation derjenigen Studenten statt, die ihre letzte Woche bei Kaplan abgeschlossen haben. Selbstverständlich mit Hut und Umhang und unter Jubel aller anwesenden Mitstudenten. Auch wer nur eine Woche vor Ort ist, erhält am Schluss ein Diplom, wo draufsteht, auf welchem Niveau man sich befindet und welche Kurse man absolviert hat. Auch wenn das Diplom für den aktuellen Job vielleicht nicht gebraucht wird, weiss man ja nie, wann solche Fertigkeiten und Auszeichnungen plötzlich gefordert sind.
4. Du erlebst Liverpool als Local
Wer bei Kaplan studiert, hat die Möglichkeit in einer Gästefamilie oder in einem Studentenhaus unterzukommen. Ich habe mich für einen Aufenthalt bei einer Gästefamilie entschieden, um Liverpool aus einer lokalen Perspektive kennenzulernen. Bei der Bekanntgabe, wer meine Gastfamilie sein wird, war ich zuallererst etwas geschockt, wie weit draussen sich mein „zu Hause“ befindet. Meine Gastfamilie wohnt in einer ruhigen viktorianischen Nebengasse in New Brighton, direkt vis-à-vis von Liverpool auf der Wirral Halbinsel. Von Tür zu Tür dauerte das Pendeln mit dem Bus inklusive Fussmarsch eine Stunde. Dafür befindet sich das Haus in Fussdistanz zur Uferpromenade des River Mersey inklusive tollem Skyline-Blick auf Liverpool. Wunderschön und vor allem ein Ort, den ich als „normaler“ Tourist kaum besucht hätte.
Spannend waren auch die abendlichen Gespräche mit der Gastfamilie, die einen Einblick in den Familienalltag gaben und aus denen ich auch den einen oder anderen Ausflugstipp für die Region erhalten habe.
So schön die Wohnlage ist, hätte mein Aufenthalt länger gedauert, dann hätte ich wohl nach zwei, drei Wochen in eine zentralere Studentenwohnung gewechselt. Nicht nur wegen des täglichen Pendelns. Von zu Hause bin ich mir die Selbstständigkeit gewohnt und da ist es irgendwie seltsam, wenn dich plötzlich wieder Leute umsorgen.
5. Du hast genügend Freizeit, um England zu bereisen
„Wo wart ihr dieses Wochenende unterwegs?“, die Standardfrage am Montagmorgen. „Manchester“, „York“, „Birmingham“, „London“, „Oxford“, quasseln meine Schulkameraden durcheinander… und mir entweicht ein kurzer Seufzer, weil eine Woche selbstverständlich überhaupt nicht reicht, um all diese Ausflüge auch noch unterzubringen.
Liverpool bietet eine tolle Ausgangslage, um England mit der Bahn zu bereisen. Viele National Parks und historisch bedeutende Städte sind mit dem Zug in zwei, drei Stunden ab Liverpool erreichbar. Selbstverständlich organisiert auch Kaplan regelmässig spannende Tagesausflüge und bietet unter der Woche ein abwechslungsreiches Social Programme an. Von einer Beatles Tour über Wakeboarding im Albert’s Dock bis hin zu Bungee Jumping ist alles mit dabei.
Und wo war ich überall unterwegs? Am ersten Wochenende habe ich einen Tagesausflug nach Wales unternommen und bin am zweiten Wochenende in den nördlich gelegenen Lake District gefahren. Unter der Woche erkundete ich die vielseitigen Stadtteile von Liverpool, bin mit dem Vorortszug nach Chester getuckert und habe in Manchester’s North Quarter all die guten Cafés abgeklappert. Eine intensive, aber auch eine unglaublich spannende Woche und es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich meine Ferien mit einem Sprachaufenthalt verbinde.
Bonustipp
Wem das «normale» Englisch zu langweilig wird, der kann sich in der Freizeit dem lokalen Dialekt namens Scouse widmen. Die Liverpudlians sind kommunikative Gesellen. Selten wurde ich auf der Strasse so oft angesprochen, wie in der Merseyside Region.
Zu dieser Sprachreise hat mich Kaplan eingeladen – vielen Dank hierfür! Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.