Ähm, ein Sorry vorweg. Mit diesem Bericht werfe ich mein mir selbst auferlegtes Bilder-Maximum mal wieder über Bord. Dafür habe ich euch all unsere Highlights entlang der Serra Tramuntana schön Ort für Ort festgehalten und ihr könnt euch quasi gleich hinters Steuer setzen und los fahren. Der Gebirgszug Serra de Tramuntana durchquert Mallorcas Norden von Westen nach Osten und gehört seit 2011 zu den UNESCO Weltnaturerbe. Eine wunderschöne Gegend, die sich durch glasklare Buchten, idyllische Orangen- und Olivenhaine, sprudelnden Bächen, kleinen Dörfchen und hübschen Kleinstädten auszeichnet.
Sant Elm – Startpunkt unseres Mallorca Roadtrip
Der kleine Küstenort Sant Elm befindet sich ganz im Westen von Mallorca ungefähr 50Km entfernt von Palma de Mallorca. Direkt vis-à-vis liegt die unbewohnte Felseninsel Sa Dragonera, die unter Naturschutz steht. Früher befand sich auf der vom Festland abgewandten Seite eine berüchtigte Piratenbucht. Diese Zeiten sind vorbei. Heute ist Sant Elm ein beliebter Badeort. Der kostenpflichtige Parkplatz befindet sich direkt am Ortseingang. Danach folgt eine mit Restaurants gesäumte Fussgängerzone. Wer etwas Zeit mitbringt, kann die Gegend auf einer kurzweiligen Wanderung erkunden. Eine beliebte Tour führt von Sant Elm der Küste entlang zum Torre Cala Basset, von wo aus man einen guten Überblick auf Sa Dragonera hat. Von hier führt der Weg weiter zu den Klosterruinen Sa Trapa und dann via S’Arraco zurück nach Sant Elm. Die gesamte Rundtour dauert ca. 5 Stunden. Für die Kurzvariante Sant-Elm – Torre Cala-Basset und zurück sind ca. zwei Stunden einzurechnen.
Banyalbufar und der Mirador de Ses Animes
Die Küstenstrasse entlang der Serra de Tramuntana ist bei Velofahrern und Autofahrern gleichermassen beliebt. Dementsprechend sollte die Aufmerksamkeit immer auf die kurvenreiche Strasse gerichtet sein. Sich durch das Panorama ablenken zu lassen, kann fatale Folgen haben. Die Velofahrer schneiden nämlich beim Bergabfahren durchaus gerne mal die Kurven und die Autofahrer unterschätzen beim Überholen die Sichtweiten und Distanzen. Nichtsdestotrotz, die Strecke von Sant Elm nach Estellencs bietet einige schöne Ausblicke. Besonders malerisch ist das Dörfchen Banyalbufar, das sich auf Terrassenstufen an die steilen Berghänge schmiegt. Kurz vor der Ortschaft bietet der Mirador de Ses Animes mit dem Torre del Verger den perfekten Sonnenuntergangs-Fotospot.
Pflichtstopp Valldemossa
Für unseren ersten Boxenstopp steuern wir Valldemossa an. Wieso diese Ortschaft auf deine Bucket-List gehört, habe ich bereits hier im Detail beschrieben. Auch wenn man die Rundfahrt durch die Serra de Tramuntana durchaus auch als Tagestrip unter die Räder nehmen kann, empfehle ich euch mindestens einen Stopp einzuplanen und da bietet sich Valldemossa aufgrund seiner zentralen Lage an.
Rund um Deià
Von Valldemossa aus führt die Küstenstrasse weiter in Richtung Mallorcas Orangenstadt Sóller. Unterwegs bietet sich einen Stopp im Künstlerdorf Deià an. Kurz vor der Ortschaft liegt das markante Herrenhaus Son Marroig. Mit diesem beneidenswerten Ausblick über die Küste residiert einst Ludwig Salvator Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana. Ein Wanderweg führt von der Residenz hinunter zum Aussichtspunkt Sa Foradada, der mit seiner bizarren Felsform ein tolles Fotomotiv darstellt.
Das Orangenstädtchen Sóller
In Sóller haben wir unser Auto stehen lassen und sind mit dem legendären Tram in Richtung Port de Sóller getuckert. Das Tram fährt alle halbe Stunde. Die Wartezeit lässt sich beispielsweise mit einem Eis von Sa Fabrica des Gelats (Av. de Cristòfol Colom, 13) bestens überbrücken. Die Fahrt mit dem Tram kostet pro Person 11 Euro (Hin- und Rückfahrt). Das Ticket kann direkt im Tram gelöst werden. In Port de Sóller genehmigen wir uns die wohlverdiente Mittagsstärkung an der Strandpromenade. Zwischen den mehrheitlich lieblos daherkommenden Touristenrestaurants versteckt sich das eine oder andere Lokal mit Stil. Mein Tipp: das „Sa Barca“ – hier werden im schönen Ambiente äusserst leckere Tapas serviert. Hervorzuheben ist der aufmerksame Service, der uns ohne Aufforderung gleich den Wifi Code genannt hat.
Übrigens, wer Sóller direkt von Palma aus ansteuert, muss beim Sóller-Tunnel pro Durchfahrt eine Maut von aktuell 5.05 Euro bezahlen (Stand April 2015). Dass die Mautpreise regelmässig ändern zeigt sich daran, dass im 2014 publizierten Merian Momente Reiseführer, den ich unterwegs dabei hatte, noch ein Preis von 4.80 Euro drinsteht. Ansonsten eine tolle Ergänzung zur Mallorca-Reiseplanung. Er hat sich auf unserer Tour bewährt und den einen oder anderen wertvollen Input gegeben.
Vorzeigedörfer Biniaraix und Fornalutx – Ausgangspunkt für Wanderungen
Gleich unmittelbar nach Sóller folgen zwei Bilderbuchdörfer. Biniaraix und Fornalutx werden regelmässig unter die hübschesten Dörfer Spaniens gevotet. Biniaraix ist auch ein toller Ausgangspunkt für diverse Wanderungen in der Serra de Tramuntana. Die wohl meist frequentierte Route ist der Pilgerweg „Barranc de Biniaraix“.
Gorg Blau – Fahrt durchs Gebirge
Nun führt die Strasse so richtig ins Gebirge. Kurve um Kurve schlängelt sie sich nach Sóller in die Höhe. Den höchsten Punkt erreicht sie auf Höhe der beiden Stauseen Gorg Blau und Cuber. Besonders schön ist die Strecke frühmorgens zu fahren, wenn noch keine anderen Autofahrer unterwegs sind und man beliebig mal kurz anhalten und die Landschaft bewundern kann.
Serpentinen nach Sa Calobra
Wieso es sich aber vor allem lohnt, die Strecke über die höchste Erhebung beim Puig Major (der höchste Berg Mallorcas) früh in Angriff zu nehmen, ist der darauf folgende Coll dels Reis, der hin halsbrecherischen Serpentinen nach Sa Calobra an die Küste führt. Definitiv eine der spektakulärsten Strecken der Insel aber auch eine, die etwas Nervenstärke erfordert und bei Weitem einfacher zu fahren ist, wenn kein Gegenverkehr vorhanden ist. Dafür kreuzen Schafe und Esel unseren Weg. In Sa Calobra kann man vor 9 Uhr morgens kostenlos auf dem Parkplatz parkieren und anschliessend einen kurzen Fussmarsch zum eindrucksvollen Torrent de Pareis unternehmen.
Idyllisches Pollença
Nach den spektakulären Passstrassen werden die Hügelzüge der Serra de Tramuntana gegen Westen langsam flacher. Wir fahren am Kloster Sant Lluc vorbei und haben beim Anblick all der entgegenkommenden Velofahrer ein bisschen ein schlechtes Gewissen so bequem per Auto unterwegs zu sein. Unser nächster Stopp führt uns in die Landstadt Pollença. Das idyllische Städtchen bietet mit seinen engen Gassen einiges zum Entdecken. Wir erwischen beim Schlendern zwischen den Häuserzeilen nicht auf Anhieb die richtige Abzweigung zum Plaza Mayor. Doch auch Umwege führen ans Ziel und so kommen wir nach einigen Zusatzschlenkern in den Genuss unserer wohlverdienten Kaffeepause im Cafe Espanyol am Rande des Plaza Mayor.
Wer schon vor Ort ist, der sollte sich die 356 Stufen hinauf zur Pilgerstätte des Kalvarienbergs nicht entgehen lassen. Die Anstrengung wird mit einer schönen Aussicht über den östlichen Küstenstreifen Mallorcas belohnt.
Raue Küste Cala Sant Vicenc
Ein weiterer Buchten-Geheimtipp befindet sich auf halber Strecke zwischen Pollença und Port de Pollença. Die raue Küste Cala Sant Vicenc eignet sich prima für eine Strandauszeit.
Ferienfeeling Port de Pollença
Das ehemalige Fischerdorf Port de Pollença ist ein beliebter Ausflugsort und dementsprechend voll ist die Uferpromenade. Wir ergattern uns mit Glück einen Parkplatz am Hafen und flanieren anschliessend der Uferpromenade entlang. Einer der schönsten und wenigsten überloffenen Plätze für einen Lunch ist das Restaurant La Llonja, das sich an der Fischmole befindet. Die Preise für einen Hauptgang bewegen sich zwischen 15 bis 30 Euro. Kostenlos dazu gibt es den bezaubernden Blick über die Hafenanlage.
Schlussspurt zum Cap de Formentor
Für die letzten Kilometer bis ganz an die nordöstlichste Spitze Mallorcas braucht es einen langen Schnauf. Die Strasse will kein Ende nehmen und wird gefühlt mit jedem Kilometer etwas enger. Hier sind nochmals Nerven gefordert. Doch wer bis ans Ende durchhält, wird mit einem wunderschönen Blick über die steil abfallenden Kliffen belohnt. Das perfekte Schlussbouquet unserer Roadtrips durch die eindrückliche Landschaft der Serra de Tramuntana.
Der Merian Reiseführer wurde mir von Travel House Media zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Hach ein Traum!
Ein Riadtrip durch wunderschöne Landschaften, kleine verschlungene Dörfchen und Tapas – was kann man sich mehr wünschen?! :D
Liebe Grüße
Christina
Wow, geniale Bilder! Sag mir bitte, dass du eine Vollformatkamera und sehr gescheite Weitwinkel- und Zoomobjektive nutzt! Die Schärfe, die Farben, Kontraste und die Bilder selbst sind einach umwerfend. Der Bericht dazu ist auch sehr lebendig und interessant geschrieben. Ich bin gerade selbst noch einen weiteren Tag auf Mallorca und wollte ein paar schöne Bilder machen. Zur Vorbereitung hatte ich mir deine Top 10 angeschaut; und bin leider etwas desillusioniert und demotiviert.
Wie viele Fotos hattest du vom Leuchtturm am Cap Formentor gemacht? Einen offiziellen und legalen Spot gibt es dafür nicht, oder?
Hallo Claas, ja wir sind mit einer Vollformatkamera und verschiedenen Objektiven unterwegs. Bei einigen Bildern sind auch Filter eingesetzt worden. Vom Leuchturm Cap Formentor haben wir aus dieser Perspektive nur wenige Bilder gemacht. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder direkt von der Strasse aus (so ist das abgebildet Bild entstanden). Da würde ich dir aber empfehlen bis kurz nach Sonnenuntergang zu warten, dann hat es kaum mehr Verkehr. Oder es führt ein Wanderweg vom Cap de Formentor ganz rechts an der Klippe entlang hinauf auf den Hügel. Von dort oben hast du ebenfalls den Leuchturm im Blick.
Hallo Anita,
schaut wirklich sehr schön aus und ist eine tolle Inspiration für meinen nächsten Urlaub.
Seid ihr das alles in einem Tag durchgefahren oder habt ihr auf der Strecke übernachtet?
Wenn ja, wo? Hast du vielleicht ein paar Tipps? Wie findest du Port de Pollenca um dort ein paar Strandtage zu verbringen?
Danke dir und lg Christina
Liebe Christina, nein wir haben es etappenweise in 2 Tagen gemacht und als Basis im Ca’s Papa in Valldemossa übernachtet. Port de Pollenca fand ich hübsch. Für Strandtage würde ich aber tendenziell doch eher in die Gegend rund um Cala d’Ort oder dann Sant Elm ;)
Hey Anita, wow so viele Ecken die ich selbst noch nicht entdeckt habe, werde mir den Artikel mal abspeichern. Und sobald ich wieder nach Mallorca reisen kann, Corona wird ja irgendwann mal Geschichte sein, dann werde ich die schönen Ecken besuchen, aber Valldemossa liebe ich, dieser Ort ist so ruhig und noch nicht so überfüllt. Mach weiter so und schreib weiterhin so spannende Artikel. Bleib schön gesund und alles Liebe, Marcel von https://mein-Mallorca.org