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Zum Mittelpunkt der Schweiz – Älggialp Wanderung

„Wie heisst der erste Ort nach dem Brünig in Fahrtrichtung Luzern?“, mehr als einmal versagte ich als Kind bei dieser Frage und brachte damit meinen Vater an den Rand der Verzweiflung. „Ob wir denn eigentlich nie aus dem Zugfenster schauen?“, entgegnete er meinem ratlosen Blick. Nun ja, ich verschlang auf Zugfahrten zugegebenermassen lieber Bücher und hatte kaum Musse dafür, an welchen Haltestellen der Zug stoppte. Doch irgendwann konnte ich die Antwort auf diese Frage endgültig in meinem Langzeitgedächtnis speichern. Lungern. Und obwohl ich zigmal daran vorbeigefahren bin, habe ich mit Ausnahme eines Skitages im Skigebiet Lungern-Schönbüel (das seinen Betrieb eingestellt hat) nie in der Region gestoppt. Der Brünigpass war für mich ein reines Bindeglied zwischen Bern und meinen Verwandten in Luzern. Eine Durchgangsstrasse, die ich in Fragmenten wahrnahm.

Da ich mir vorgenommen habe, ein Augenmerk auf diejenigen Regionen zu legen, die von der «Grand Tour of Switzerland» umfahren werden, führte mich meine Reise am letzten Freitag an den Lungernsee. Es war an der Zeit, um aus den Fragmenten ein Gesamtbild zusammenzusetzen.

Köstlicher Weekendstart

Der Luzern-Interlaken Express war am Freitag bis auf den letzten Platz mit Ausflüglern besetzt. Die meisten mit dem Ziel Interlaken. An der Haltestelle Kaiserstuhl OW verlasse ich den Zug und erreiche das Ufer des Lungernsees gerade rechtzeitig, um die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bergen verschwinden zu sehen. Wir sind hier für eine Nacht zu Gast beim Hotel & Restaurant Kaiserstuhl, das sich gleich gegenüber der Haltestelle zwischen Brünigstrasse und Seeufer befindet. Die Rückseite des Hotels wirkt auf den ersten Blick leicht schäbig und das lotterige Schild mit dem Wort „Gaststätte“ drauf, erinnert an alte Zeiten. Nicht immer zählt der erste Eindruck. Meinen Eltern hatten hier nämlich im Frühsommer auf einer Veloreise durch die Schweiz übernachtet und mir per WhatsApp ein tolles Aussichtsbild vom Zimmer auf den Lungernsee geschickt. Meine Mama meinte auf meine Nachfrage, wie ihr Aufenthalt war „hier sind junge Leute am Werk, das wird dir gefallen“.

Damit lag meine Mama natürlich völlig richtig. Wer nämlich den Weg via Restaurant zur Rezeption und anschliessend ins Zimmer findet, der wird mit einer schicken, modernen Ausstattung überrascht. Stilvoll hergerichtete Zimmer, die mit viel Liebe zum Detail renoviert wurden. Mir gefallen insbesondere der helle Grundton und der gekonnte Einsatz der Holzelemente.

Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer deponiert haben, zieht es uns bei diesem schönen Wetter wieder nach draussen. Wir suchen uns ein Plätzchen auf der Terrasse und bestellen den Haus-Apéro. Dass das Hotel Kaiserstuhl ursprünglich einmal als einfache Gaststätte an der Durchgangsstrasse von Luzern über den Brünigspass gestartet hat, zeigt sich darin, dass die Terrasse direkt neben der Strasse liegt und vor der Terrasse der Parkplatz platziert wurde. Zumindest sehen wir hinter den geparkten Autos noch etwas vom See und dem Bergpanorama. Die Minuspunkte der Location werden aber vom kulinarischen Angebot locker wettgemacht. Die Küche ist regional und originell. Fischliebhaberinnen kommen hier in den Genuss von frischen Forellen aus dem Lungernsee – direkt vor dem Hotel gefangen. Der Freund bestellt die ganze Forelle und ich bin zwischen dem Fischersieb mit Forellenknusperli und der Pasta mit hausgeräucherten Forellenfilet hin und her gerissen. Meine Wahl fällt auf Letzteres. Vorab gibt’s für mich die Tagessuppe und für den Freund der Haussalat. Abgerundet wird dieser köstliche Abend mit einem Tiramisu.

Lungernsee
Hote-Restaurant-Kaiserstuhl-OW
Hotel-Kaiserstuhl-Zimmer
Hotel-Kaiserstuhl-Zimmer-2
Hotel-Kaiserstuhl-Badezimmer
Hotel-Kaiserstuhl-Zimmer-1
Hotel-Kaiserstuhl-Terasse
Hotel-Kaiserstuhl-Menue
Hotel-Kaiserstuhl-Abendessen-1
Hotel-Kaiserstuhl-Abendessen-2
Hotel-Kaiserstuhl-Forelle
Hotel-Kaiserstuhl-Pasta
Hotel-Kaiserstuhl-Tiramisu

Der frühe Vogel fängt die Forelle – Morgenstimmung am Lungernsee

Am nächsten Morgen sind wir früh aus den Federn. Zusammen mit den ersten Fischern geniessen wir die friedliche Morgenstimmung am Lungernsee und stärken uns danach mit einem ordentlichen Frühstück für die anstehende Wandertour.

Lungernsee-Morgenstimmung
Hotel-Kaiserstuhl-Details
Lavendel
Fruehstueck-Hotel-Kaiserstuhl

Älggialp – Start der Wanderung am Mittelpunkt der Schweiz

Rund um den Lungernsee gibt es zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten. Eigentlich wollte ich den Schmetterlingspfad von Schönbüel bis nach Kaiserstuhl in Angriff nehmen. Nirgends sonst in der Schweiz ist das Gebiet so artenreich, wie hier zwischen Schönbüel und Lungern. Leider ist zurzeit die Seilbahn Lungern-Schönbüel nicht in Betrieb und so hätte diese Wanderung als Rundtour ab Kaiserstuhl rund acht Stunden gedauert. Als Alternative entscheiden wir uns spontan für einen Abstecher zum geografischen Mittelpunkt der Schweiz. Dieser befindet sich nur wenige Kilometer vom Lungernsee entfernt auf der Älggialp, die man entweder zu Fuss in rund vier Stunden ab Kaiserstuhl oder aber mit dem Ruftaxi ab Sachseln (Bahnhof) erreicht.

Von der Älggialp wandern wir via Seefeldsee über das Chringengrättli bis hinauf zum Abgschütz. Bei der Wandervorbereitung habe ich die Passage „erfordert Trittsicherheit“ elegant überlesen. Drum muss ich beim Anblick des steilen Anstiegs mit Seilen und Tritten in den Felsvorsprüngen einmal kurz leer schlucken. Doch alles halb so wild. Ich meistere die Passage ohne nennenswerte „Aussetzer“ und bin froh, als wir oben endlich auf Melchsee-Frutt hinunterblicken. Der Abstieg zum Blausee ist vergleichsweise ein Spaziergang und beinhaltet keine heiklen Passagen mehr. Insgesamt eine schöne Tour, die beim Aufstieg etwas Schnauf erfordert. Entschädigt wird die Anstrengung mit schönen Ausblicken auf den Seefeldsee und dem Panoramablick auf die Zentralschweizer Alpen.

Zurück im Hotel Kaiserstuhl erfrischen wir uns auf der Terrasse mit hausgemachtem Eistee und hüpfen danach zur Abkühlung in den Lungernsee. Die Badi befindet sich nämlich in fünf Minuten Gehdistanz zum Hotel. Ein super Standort fürs aktive Weekendprogramm in der Brünig Region.

Aelggialp-Mittelpunkt-der-Schweiz
Aelggialp-Panorama
Aelggialp-Seefeld-Wandern
Seefeldsee-1
Seefeldsee-2
Seefeldsee-3
Abgschuetz-Wandern-Obwalden
Melchsee-Frutt-1
Melchsee-Frutt-2
Blausee-Melchsee
Hotel-Kaiserstuhl-Hausgemachter-Eistee
Badi-Kaiserstuhl

Praktische Infos und Tipps zur Wanderung Älggialp – Melchsee-Frutt

Der Routenverlauf kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Wanderung von der Älggialp, wo sich der geografische Mittelpunkt der Schweiz befindet, via Abgschütz nach Melchsee-Frutt ist rund 9.5 Kilometer lang, beinhaltet eine Steigung von 750 Höhenmetern und ein Gefälle von 450 Höhenmetern. Die reine Laufzeit beträgt rund 3.5 Stunden. Die Älggialp erreicht man ab dem Bahnhof Sachseln mit einem Ruftaxi (Kosten einfache Fahrt 20 CHF). Von Melchsee-Frutt kommt man entweder zu Fuss oder mit der Seilbahn (einfache Fahrt mit GA/Halbtax 9.50 CHF) runter auf die Stöckalp. Von der Stöckalp fährt stündlich ein Postauto nach Sarnen.

Eine Übernachtung im Hotel & Restaurant Kaiserstuhl kostet von Sonntag bis Donnerstag 180 CHF pro Nacht/Doppelzimmer inkl. Frühstück. Am Freitag und Samstag liegt der Preis bei 210 CHF pro Nacht/Doppelzimmer inkl. Frühstück. Das 4-Gang-Abendmenü kostet um die 60 CHF.

Eckdaten der Wanderung Älggialp – Melchsee-Frutt

AusgangspunktBerggasthaus Älggialp (Erreichbar mit dem Ruftaxi)
Länge9.3 Kilometer
Höhenmeter↗ 739 m ↘ 445 m
Dauer3:30 h
ZielortMelchsee-Frutt (Bergstation)

Hinweis: Mein Aufenthalt in Kaiserstuhl OW wurde von der Sinnvoll Gastro unterstützt. Vielen Dank hierfür! Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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