Heute habe ich euch einen Wandertipp, der sich sehr «flexibel» einsetzen lässt. Die Tour durch die Wissbergschlucht vereint nämlich locker die verschiedensten Ansprüche unter einen Hut. Wechseln sich Sonne und Wolken im Minutentakt und du weisst nicht, wie lange es trocken bleiben wird? Du brauchst einen Tapetenwechsel und eine ordentliche Dosis frische (Wald-)Luft, möchtest dich aber nicht sportlich verausgaben? Oder du möchtest mit Kind und Kegel raus ins Grüne und dabei nicht zu viele aber doch maximal spannende Kilometer absolvieren? Dann bist du hier goldrichtig. Und falls dich unterwegs doch noch das Wanderfieber packen sollte, dann kannst du diese Tour easy zu einer Mehrtageswanderung ausdehnen – doch dazu später mehr.
Familienwanderung ab Gossau
Wir starten die Wanderung durch die Wissbachlucht an einem bewölkten Nachmittag am Bahnhof Gossau. Die Wanderung ist mit einer Distanz von etwas über acht Kilometer und wenigen «zähen» Steigungen gut geeignet, um diese als Familie mit Kindern zu unternehmen. Der Einstieg ist dementsprechend sanft. Wir wandern am Sportplatz Buechenwald vorbei quer durch das südöstlich vom Bahnhof gelegene Wohngebiet. Am Siedlungsrand folgt der Wanderweg einem ansteigenden Flurweg Richtung Weiler Mult. Ist dieser erste Anstieg überwunden, gehts gemächlich über breite Kieswege an Streuobst- und Kuhweiden entlang ins erste Tobel dieser Tour – das Tal der Glatt.
Auf den zackigen Abstieg folgt einen ebenso forschen Aufstieg. Auf Höhe Tobelmühle schreiten wir nicht nur über die fröhlich dahinplätschernde Glatt sondern überqueren gleichzeitig auch eine Kantonsgrenze. Den Kanton St. Gallen lassen wir fürs Erste hinter uns marschieren bergwärts in Richtung der ältesten urkundlich erwähnten Siedlung im Appenzellerland.
Zur ältesten Siedlung im Appenzellerland
Der Anstieg von der Talsohle des Glatt-Tals auf den knapp 100 Höhenmeter höher gelegenen Weiler «Schwänberg» ist dann auch der anstrengendste Part dieser Tour. Doch beim Anblick des hübschen Ensembles aus altehrwürdigen Toggenburger Block- und Riegelbauten ist die Anstrengung bald einmal vergessen. Jeden ersten Sonntag im Monat öffnet das Museum im Alten Rathaus Schwänberg mit Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte des Weilers seine Türen zur freien Besichtigung.
Durch die lauschige Wissbachschlucht
In Schwänberg kreuzen wir die «Kulturspur Appenzellerland» und folgen von nun an der ersten Etappe zu ihrem Ausgangspunkt in Degersheim. Diese führt uns wiederum über Weiden hinunter ins nächste Tobel – das Wissbachtobel mit der gleichnamigen Schlucht. Wer den direkten Weg Richtung Tobel wählt, der kommt an der «Schwänbergbrücke» – einer schönen Holzbrücke – vorbei. Alternativ besteht die Option, über den höher verlaufenden Weg in einer knieschonenderen Version in die Wissbachschlucht zu wandern.
So oder so kreuzen sich die Wege wiederum auf Höhe des namenlosen Stausees am Ende der Schlucht. Der Stausee als auch die danach folgenden kleineren Industriebauten in der Schlucht sind Teil eines Kleinwasserkraftwerks, welches 1892 erbaut wurde und somit als Industriedenkmal bezeichnet werden kann. Trotz der industriellen Nutzung bietet die Wissbachschlucht einige lauschige Ecken, um zu verweilen, die Füsse im kühlen Nass zu erfrischen, Mini-Staudämme zu bauen oder das dicke grüne Blätterdach zu bewundern.
Kurz vor Degersheim hält die Wanderung zum Abschluss noch einige Höhenmeter bereit – ist noch reichlich Energie vorhanden, pirscht man sich über den Freudenberg an Degersheim heran. Ansonsten steht auch eine «Direttissima» durch die Wohnquartiere zur Auswahl.
Praktische Tipps für deinen Ausflug in die Wissbachschlucht
Der Routenverlauf unserer Tobelwanderung durch die Wissbachschlucht kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Distanz der Tour (vom Bahnhof Gossau bis zum Bahnhof Degersheim) beträgt knapp 8.6 Kilometer. Die Wanderung beinhaltet zwei Ansteigungen von insgesamt 375 Höhenmeter. Die reine Gehzeit beträgt bei einem gemächlichen Gehtempo rund 2.5 Stunden. In der Wissbachschlucht gibt es auch eine offizielle Feuerstelle inklusive Möglichkeit, im Fluss zu baden (was erlaubt ist). Von Degersheim aus gibt es im Halbstundentakt Zugverbindungen zurück nach Gossau.
Alternativ lässt sich die Wanderung durch die Wissbachschlucht mit einem Abstecher ins Gasthaus Rössli ins Mogelsberg und/oder einer Tour entlang dem Neckertaler Höhenweg kombinieren.
Vielen lieben Dank für die immer wieder tollen Tipps.
Habe ich mir so notiert und nach Mogelsberg weitergezogen auf Komoot.
Der Plan steht also schon mal.
Hoi Roger herzlichen Dank fürs Feedback – das freut mich sehr! und ich wünsche dir schon jetzt eine tolle Tour :)
sehr schöne fotos,wir hoffen das uns der coronavirus,die fahrt in die schweiz nicht vermiesen wird,da wir jedes jahr in die schweiz fahren um urlaub zu machen. herzliche grüsse aus österreich (niederösterreich ca.50km südlich von wien)
Der namenlose Stausee ist der Stüdliweiher
Lieber Heinz besten Dank für diese Ergänzung :)