Der Weg der Schweiz führt in vier kurzweiligen Etappen 35 Kilometer von Seelisberg rund um den Urnersee nach Brunnen. Eine ideale Wanderstrecke für launisches Frühlingswetter. Nachdem wir die ersten zwei Etappen bereits abgewandert sind, haben wir kürzlich die verbleibende Strecke von Flüelen via Sisikon bis nach Brunnen unter die Lupe genommen.
Der Weg der Schweiz im Überblick
Im Zusammenhang mit der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft wurde der Weg der Schweiz 1991 eingerichtet. Die Panoramawanderung um den südlichsten Arm des Vierwaldstättersees ist auf folgende vier Etappen aufgeteilt:
- Etappe 1: von Seelisberg nach Bauen (9 Kilometer)
- Etappe 2: von Bauen nach Flüelen (10 Kilometer)
- Etappe 3: von Flüelen nach Sisikon (7 Kilometer)
- Etappe 4: von Sisikon nach Brunnen (8 Kilometer)
Die Etappenlängen sind dabei im Vergleich mit anderen Fernwanderwegen kurz gehalten. Damit können die einzelnen Etappen des Wegs der Schweiz auch gut miteinander kombiniert werden. Abwechslungsreich ist auch der Wegverlauf; euch erwarten sowohl durchwurzelte Waldpfade als auch breite, gekieste Uferwege im Bereich des Reussdeltas sowie geteerten Abschnitten, die parallel zur viel befahrenen Axenstrasse entlanglaufen. Und immer wieder gibt’s herrliche Panoramablicke auf den tiefblauen Urnersee und die umliegenden Berggipfel.
Von Flüelen via Tellskapelle nach Sisikon
Auf der Suche nach einer mit der durchzogenen Wetterprognose kompatiblen Frühlingswanderung entschieden wir uns an einem Samstagmorgen spontan, die Etappen 3 und 4 des Wegs der Schweiz in Angriff nehmen. Sollte die Regenfront früher als angekündigt kommen, könnten wir die Tour problemlos auf halbem Weg abbrechen. Zudem lockt der Vierwaldstättersee jetzt im Mai dank der sattgrünen Farben mit einer besonders eindrucksvollen Kulisse.
Die dritte Etappe des Wegs der Schweiz startet beim Bahnhof Flüelen, wo wir der Wegbeschilderung dem breiten Seeuferweg entlang Richtung Ausserdorf folgen. Hier überqueren wir den Gruonbach und wandern dem schmaler werdenden Pfad der Axenstrasse-Steilwand entlang weiter Richtung Tellsplatte/Sisikon. Auf diesem Abschnitt sind überdurchschnittlich viele Treppenstufen zu überwinden. Nachdem sich diese langsam in den Oberschenkeln bemerkbar machen, können die auch die auf dieser Strecke anfallenden Höhenmeter langsam erklären… Bei der Axenflue treffen wir auf die uns schon von der Velotour rund um den Vierwaldstättersee bekannten Passage, die über den aus dem Fels gehauenen alten Streckenverlauf der Axenstrasse führt.
Kurz vor der Tellsplatte sticht der Wanderweg wieder durch den Wald ans Seeufer hinab und leitet uns danach über einen lauschigen Waldpfad nach Sisikon. Kurz vor dem Ziel gibt’s nochmals ein lärmiges Aufeinandertreffen mit der Axenstrasse.
Den aussichtsreichen Flanken des Urnersees entlang
Wir durchqueren Sisikon, überqueren den Riemenstaldenbach und steigen danach über den steil ansteigenden Wanderweg Richtung Binzenegg auf. «Kurz aber heftig» beschreibt diese Wegpassage ganz gut. Bevor man ganz ausser Schnauf gerät, hat man es aber auch schon fast geschafft. Sind die Höhenmeter einmal bewältigt, empfiehlt sich ein kurzes Innehalten, um die umfassende Rundsicht in ihrer vollen Pracht auf sich wirken zu lassen. Dieses Panorama – herrlich!
Das tröstet dann auch über die Tatsache hinweg, dass die verbleibenden gut 2.5 Kilometer nach Morschach über mässig attraktive Teersträsschen führen.
Abstieg durch den Ingenbohler Wald
Dafür hält das letzte Drittel von Morschach durch den Ingenbohler Wald nochmals richtig schöne Waldwege bereit. Ein weiteres Highlight: die Aussicht vom Chänzeli auf den Vierwaldstättersee.
Unser Fazit: Ein richtig gelungener Wanderausflug in die Zentralschweiz. Der uns dank einem Schlussspurt an den Bahnhof Brunnen auch ÖV-technisch perfekt aufgeht.
Praktische Tipps für deine Wanderung auf dem Weg der Schweiz
Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf unserer Wanderung auf dem Weg der Schweiz entnehmen. Die Strecke vom Bahnhof Flüelen an den Bahnhof Brunnen misst 16 Kilometer und beinhaltet eine Steigung von gut 590 Höhenmeter. Der Weg der Schweiz verläuft durchgehend auf Gelb markierten Wanderwegen. Der Weg ist technisch einfach zu gehen, erfordert aufgrund der Steigungen jedoch eine Grundkondition. Unsere Tour lässt sich aber auch problemlos in zwei Etappen (Etappe 1 Flüelen bis Sisikon und Etappe 2 Sisikon bis Brunnen) aufteilen. Beachtet, dass der Weg aufgrund diverser Treppen nicht kinderwagentauglich ist.
Eckdaten der Wanderung Flüelen – Sisikon – Brunnen
Ausgangspunkt | Bahnhof Flüelen (435 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 16,1 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 590 m ↘ 590 m |
Dauer | ca. 3:30 h bis 4.30 h (ohne Einkehrstopp) |
Zielort | Bahnhof Brunnen (438 m ü. M.) |
Verpflegung | diverse Möglichkeiten (zudem auch mehrere Feuerstellen am Weg) |
Weitere Etappen des Wegs der Schweiz habe ich in diesen Beiträgen beschrieben:
- Auf dem Weg der Schweiz von Bauen zum Rütli (Etappe 1)
- Höhenflüge auf der Urner Seilbahnwanderung (Etappe 2)
Hi Anita
Ich muss ehrlich gestehen, dass die Bilder immer verlockender Aussehen, als die Wanderung ist.
Den Weg bis nach Sisikon bin ich grad erst gegangen und fand die Umgebungsgeräusche schrecklich und so gar nicht erholsam. Ständig neben der Strasse oder immer das laute Autorauschen im Ohr. Nur wenn man mal neben dem Tunnel läuft, ist es für einige Minuten ruhig. Teilweise mussten wir uns anschreien, wenn wir neben der Strasse gelaufen sind.
Liebe Grüsse
Lisa
Liebe Lisa besten Dank für deinen Kommentar. Ja das stimmt – es gibt auf der Strecke Flüelen – Sisikon Wegpassagen, die direkt neben der Axenstrasse verlaufen. In meinem Empfinden, überwiegen diese aber nicht und es gibt doch einige Passagen, die abseits der lärmigen Strassen durch den Wald führen. Für mich ist dies wie im Beitrag auch erwähnt, eine easy Halbtagestour, die es sich mal zu gehen lohnt (auch wegen der Infrastruktur bzw. der ganzen Geschichte dazu – aber evtl. ist das auch meinem Beruf geschuldet, dass ich solche Wegabschnitte nicht per se «schlimm» sondern vielmehr spannend finde :)
Furchtbar. Wie zivilisationsgeschädigt sind die Leute, um so etwas als lohnenswerte Wanderung empfinden zu können?
Es mutet ähnlich an wie ein Kratzbaum für Katzen aus dem Baumarkt.
Alle degeneriert, und keiner merkt es bzw. keinen störts.
Die Landschaft wird zum Spielplatz, in der mit Plastikkleidung und Übergewicht auf artifiziellen Oberflächen herumgehatscht wird, und beim Anblick eines verbauten Seeufers bei Straßenlärm wird das schöne Panorama gelobt.
Nicht persönlich nehmen, bitte, es macht einfach nur sehr traurig.
Lieber Andi, bleibt ja nur zu hoffen, dass du keinen Beitrag zu dieser Zivilisationsschädigung leistest und dementsprechend irgendwo in einer Höhle lebst, keinen Strom benötigst und dich ausschliesslich zu Fuss oder mit dem Velo bewegst.
Ciao Anita, diese etwas unfaire und auch wenig originelle Antwort – das ist so in etwa die Standard-Erwiderung – ändert halt mal nichts am Sachverhalt. Es ist ja okay, wenn Du die Wanderung, und ähnliche, geniesst. Schlimm ist daran allerdings schon, dass der moderne Mensch schon gar nicht mehr merkt, dass er sich in einer absurden Umgebung bewegt – und das noch als «Natur» etc lobt.
Davon abgesehen, ja, natürlich gebe ich mir sehr viel Mühe. Und das darfst Du auch von mir erwarten, wenn ich schon so hart kritisiere. In einer Höhle zu wohnen ist dafür allerdings nicht notwendig – auch wenn es vielleicht NOCH besser wäre… 😉 LG Andi
Lieber Andi ah ja meine Antwort ist «unfair»? Wie fair sind denn deine Bodyshaming-Kommentare, die mir eine Übergewichtigkeit zuschreiben. Schon mal überlegt, was solche hingeschluderten Kommentare bei anderen Menschen auslösen können?
ps. das Wort «Natur» kommt übrigens in meinem Beitrag kein einziges Mal vor.