Werbung: Beitrag in Zusammenarbeit mit den Schweizer Jugendherbergen
«Schreibst du auch mal einen Beitrag über Liechtenstein?», habt ihr mich in den letzten Jahren, das eine oder andere Mal gefragt. Tatsächlich: Habe ich doch unser kleinstes Nachbarland zwar schon ein paar Mal mit dem Zug durchquert, aber war abgesehen davon noch nie in Liechtenstein unterwegs. Höchste Zeit, dies zu ändern.
Als mich die lieben Leute der Schweizer Jugendherbergen fragten, ob ich nach der letztjährigen Zusammenarbeit auch dieses Jahr Lust hätte, die eine oder andere Jugi auszukundschaften, liess meine Reaktion nicht lange auf sich warten: Ja, Logo! Das ist DIE Gelegenheit, um einen Blick in die auf diese Sommersaison hin neu eröffnete Jugendherberge Schaan-Vaduz zu werfen und gleichzeitig diese als Basis zu nutzen, um Liechtenstein endlich besser kennenzulernen. Nach den eingeschränkten Reisemöglichkeiten der vergangenen Monate fühlte sich dieser Abstecher wie eine kleine exotische Reise ins Ausland an.
Auf nach Liechtenstein
Seid an dieser Stelle vorgewarnt: Trotz seiner überschaubaren Grösse lässt sich im Ländle so einiges erleben. Und wenn es um das dichteste Wanderwegenetz im Alpenraum geht, dann hat Liechtenstein sogar die Nase vorn. Über 400 Wanderwegkilometern laden dazu ein, die vielfältige Kultur- und Alpenlandschaft zwischen dem Rheintal und dem Rätikon zu Fuss zu erkunden. Zu gern hätten wir den Drei-Schwestern-Weg mit dem Fürstensteig – den Liechtensteiner Wanderklassiker par excellence – absolviert. Doch hierfür lag in der ersten Juni-Hälfte noch viel zu viel Schnee. Auch wenn uns der Gipfelsturm diesmal verwehrt blieb, haben wir von unserem Wochenende in Liechtenstein sieben nicht minder tolle Tipps für ein aktives Wochenende im Rheintal mitgebracht.
1. Über den Liechtensteiner Panoramaweg zur Gafadurahütte
Natürlich konnten wir es nicht lassen, die Wanderschuhe zu schnüren. Wir haben uns nach Alternativen in tieferen Lagen umgeschaut und eine für den Frühsommer geeignete Route inklusive Hütteneinkehr und schönen Panoramablicken Richtung Alpstein rausgesucht. Vom Bahnhof Schaan aus – dessen bunte Busplatzgestaltung durchaus als Sehenswürdigkeit eingestuft werden kann – fahren wir mit dem Bus in die kleine Ortschaft Planken. Von hier aus folgen wir einer Teiletappe des Liechtensteiner Panoramawegs, der in insgesamt 4 Etappen von Malbun bis nach Ruggell über die Höhenzüge des Ländle führt, bergwärts zur Gafadurahütte. Der Waldweg steigt stetig an und ist angenehm zu gehen.
Alternativ kann man über die Forststrasse auch mit den Bikes hochradeln. Nach der obligaten Hütteneinkehr folgen wir dem Wanderweg durch die bewaldeten Anhöhen zum Maurerberg. Von dort aus geht es im Zickzack wieder runter ins Rheintal. Je nach körperlicher Verfassung/Kondition empfiehlt es sich, den Weg in umgekehrte Richtung zu machen (weniger bergwärts wandern) und/oder die Stöcke mitzunehmen.
Eckdaten der Wanderung zur Gafadurahütte
Nachfolgend findet ihr die Eckdaten der Wanderung inklusive Routenverlauf. Die Gafadurahütte liegt auf 1’400 Meter über Meer und ist jeweils von Mai bis Mitte Oktober durchgehend geöffnet.
Ausgangspunkt | Planken, Bushaltestelle Saroja (790 m ü. M.) |
Erreichbarkeit | Mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar |
Länge | 10,3 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 776 m ↘ 1’113 m |
Dauer | ca. 4:00 h |
Zielort | Schaanwald, Bushaltestelle Zuschg (470 m ü. M.) |
Verpflegung | Einkehr in der Gafadurahütte (Hütte des Deutschen Alpenverein) |
2. Gemütlicher Rundgang durch Vaduz
Mit einer Fläche von 160 km2 zählt Liechtenstein zu den kleinsten Staaten Europas. Kleiner sind gemäss Wikipedia nur San Marino, Monaco und Vatikanstadt. Dementsprechend überschaubar ist auch der Hauptort Vaduz, dessen Zentrum von Einheimischen liebevoll «Städtle» genannt wird.
Um die in Vaduz verstreuten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, begeben wir uns auf einen kurzen Rundgang. Von der Bushaltestelle Vaduz Quäderle spazieren wir der Hintergass entlang ins Vaduzer Oberdorf, wo sich das Rote Haus befindet. Auf diesem Weg kommt ihr auch am Restaurant Torkel vorbei. Leider waren wir mit der Reservation zu spät dran – ansonsten hätten wir das mitten in den fürstlichen Weinbergen gelegene und mit 16 Gault Millau Punkten ausgezeichnete Restaurant sehr gerne ausprobiert.
Das Rote Haus ist in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden. Von hier aus ist es aber nicht mehr weit, bis wir das «Städtle» erreichen. Wer der Fussgängerzone entlang spaziert, kommt an ihrem südlichen Ende zum Regierungsgebäude und dem 2008 fertiggestellten Landtag. Dieser bildet in Kombination mit der fürstlichen Residenz, welche auf einer Felsnadel hoch darüber thront, eine imposante Kulisse.
«Hoi», werde ich am Ende unseres Stadtrundgangs in der Eisdiele «Dolce Vita», die sich vis-à-vis des Postmuseums Vaduz befindet, begrüsst. Und realisiere, dass ich mich bei dieser Anrede hier heimischer fühle als in Zürich. Witzigerweise nutze ich das liechtensteinische Dialektwort für «Hallo» selbst rege. Die Filiale der regionalen Eismanufaktur ist insbesondere an heissen Sommertagen einen Stopp wert – die Glacé sind köstlich!
3. Einchecken in der Jugendherberge Schaan-Vaduz
Die Jugendherberge Schaan-Vaduz befindet sich fünf Busminuten vom Städtle entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde Schaan. Seit 40 Jahren besteht hier an der Under Rüttigass 6, am idyllischen Siedlungsrand von Schaan eine Jugendherberge. Bereits 2015 beschlossen die beiden Gemeinden Schaan und Vaduz, diese mit einem Neubau zu ersetzen, der nun diesen Frühling nach 18 Monaten Bauzeit eröffnet wurde. Die neue Jugi zählt zur «top» Kategorie (die Jugendherbergen unterscheiden bei der Klassifizierung zwischen «simple», «classic» und «top») und bietet total 32 Zimmer.
Wie beim neuen WellnessHostel3000 in Laax oder der Jugendherberge in Bern bildete auch hier ein Architekturwettbewerb die Basis für das Neubauprojekt. Das Projekt «Einstein» des lokalen Architekturbüros Erhart + Partner ging dabei als Sieger hervor. Die starke Verbundenheit mit dem Ort beziehungsweise mit Liechtenstein zieht sich wie einen roten Faden durchs Interieur. Auf jedem Stockwerk finden sich Illustrationen zu Liechtensteiner Sehenswürdigkeiten, in der Honesty Bar stehen die lokalen Weine und Biere zur Auswahl und in der Hausbibliothek findet sich die eine oder andere unterhaltsame Lektüre rund ums Ländle.
Ein besonderer Augenfang ist der Lichthof und zum Sonnenuntergang sollte man sich die Dachterrasse mit Weitblick übers Rheintal nicht entgehen lassen. In den Doppelzimmern findet man wiederum den vertrauten Jugi-Standard, wobei der heimelige Holzboden in Kombination mit der mintgrünen Wandfarbe wunderbar mit der Landschaft draussen harmoniert. Ein besonderes Kränzchen möchte ich an dieser Stelle der Betriebsleitung winden. Wir sind ja durchaus kritische Gäste – insbesondere, wenn es ums Essen geht. Doch das Essen ist hier – ganz im Sinne der Kategorie – echt «top»! Überlegt euch also zweimal, ob ihr fürs Abendessen wirklich ins Städtle fahren wollt. Unter Umständen verpasst ihr dabei auch die herrliche Sonnenuntergangsstimmung, welche die Felder direkt vor der Jugi golden leuchten lässt.
4. Mit dem Velo auf die Fünf-Schlössertour
Ein weiterer Pluspunkt der Jugendherberge Schaan-Vaduz ist ihre Lage direkt an der Liechtensteiner Rheintalroute. Der Veloweg verbindet Sargans mit Altstätten und kann super mit anderen Radwanderwegen kombiniert werden. Ein weiterer Veloweg, der direkt bei der Jugi vorbeiführt, ist die Fünf-Schlössertour, welche als Rundweg ausgestaltet ist. Der offizielle Ausgangspunkt der Fünf-Schlössertour ist Buchs in der Schweiz – aber die Runde kann problemlos von einem beliebigen Ort aus gestartet werden. Wie es der Name der Velotour erahnen lässt, passiert man auf der 42 Kilometer langen Runde fünf Schlösser, die durch ihre Geschichte miteinander verbunden sind.
Wir starten die Tour direkt unterhalb der trutzigen Residenz des Fürstentums, überqueren den Rhein und lassen damit Liechtenstein für gut zwei Stunden hinter uns. Der Veloweg ist in Buchs irritierenderweise so ausgeschildert, dass er gar nicht direkt beim zweiten Schloss dieser Tour – dem Schloss Werdenberg vorbeiführt. Hierfür müsst ihr euch nach der Durchfahrt der Fussgängerzone im Zentrum von Buchs nach rechts halten und eine kleine Extraschlaufe einlegen. Eine weitere imposante Erscheinung am Wegrand der Velotour ist die Burg Gutenberg im liechtensteinischen Balzers.
Eckdaten der Fünf-Schlössertour
Nachfolgend findet ihr den Routenverlauf unserer adaptierten Variante der Fünf-Schlössertour. Wir haben den Abstecher nach Sargans (und somit ein Schloss) weggelassen und stattdessen den Schlenker nach Triesenberg (inkl. der damit verbundenen Höhenmeter) eingebaut. Die Rundtour, wie ihr sie unten stehend abgebildet seht, beinhaltet 52 Kilometer und 1’180 Höhenmeter. Mit E-Bike sind dafür rund vier Stunden einzurechnen. E-Bikes könnt ihr entweder direkt beim Liechtenstein Center im Städte Vaduz oder über Rent a Bike mieten. Mit GA oder Halbtax profitiert man von reduzierten Mietpreisen.
5. Im Berggasthaus Masescha Käsknöpfle bestellen
Der Hauptgrund, wieso ich die Fünf-Schlössertour nach unserem Gusto adaptiert habe, war der Abstecher zum Berggasthaus Masescha oberhalb der Walsergemeinde Triesenberg. Das Berggasthaus verfügt über eine der aussichtsreichsten Terrassen des Ländle. Und wenn, wie bei uns, das Wetter nicht mitspielt, dann lässt sich das Regenwetter in einer der urigen Stuben ebenfalls sehr gut aushalten. Unter den Masescha Klassiker dürfen natürlich die Käsknöpfle als Liechtensteiner Spezialität nicht fehlen. Die Fahrt hierher verlang zwar etwas Schweiss ab (auch mit Tretunterstützung), doch sie lohnt sich allemal!
Tipp: Reserviert euch im Vorfeld einen Tisch und achtet auf die Öffnungszeiten (Montag und Dienstag sind Ruhetage)
6. Das Kunstmuseum Liechtenstein besuchen
Nebst der Einkehr in urigen Gaststuben lassen sich Regenfronten auch in einem der Museen im Städtle überbrücken. Mein Favorit: das Kunstmuseum Liechtenstein in Kombination mit der Hilti Art Foundation. Der moderne Museumsbau befindet sich direkt an der Fussgängerzone von Vaduz und beherbergt im Erdgeschoss auch ein lässiges Museumscafé.
7. Via Walderlebnispfad zur Aussichtsplattform spazieren
Letzten Herbst wurde der rundum erneuerte Walderlebnispfad Vaduz eröffnet. Herzstück des Themenwanderweges, der in einer rund 6 Kilometer langen Runden oberhalb von Vaduz durch das Gebiet Bannholz/Iraggell ist die neu errichtete Aussichtsplattform. Diese wurde aus dem Holz von 15 Vaduzer Lärchen angefertigt und bietet einen herrlichen Rundblick übers Rheintal. Der Walderlebnispfad ist sowohl ein lohnendes Ausflugsziel für Familien mit Kindern als auch eine idyllische Abend-Spazierrunde. Wir sind von der Bushaltestelle Vaduz, Quäderle aus zum Sonnenuntergang via Walderlebnispfad zur Aussichtsplattform spaziert und haben dort die letzten Sonnenstrahlen genossen.
Praktische Tipps für dein Wochenende in Liechtenstein
- Liechtenstein bildet mit der Schweiz einen gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraum. Bereits 1924 führte Liechtenstein den Schweizer Franken als offizielle Währung ein. Auf den regulären Linien des öffentlichen Verkehrs sind zudem GA und Halbtax gültig.
- In der Jugendherberge Schaan-Vaduz starten die Übernachtungspreise für eine Nacht im Doppelzimmer mit privater Dusche/WC bei 116 CHF* inklusive Frühstück. Das Abendessen kostet für Erwachsene 19.50 CHF.
- *Alle haben die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft zu erwerben und dadurch von vergünstigten Übernachtungspreisen zu profitieren. Weitere Infos dazu unter: www.youthhostel.ch/mitgliedschaft
- Wer wie wir bereits am Anreisetag eine Wanderung oder sonst eine Aktivität unternehmen möchte, der kann sein Gepäck in den Schliessfächern im Untergeschoss der Jugi zwischenlagern.
- Im Erdgeschoss verfügt die Jugendherberge Schaan-Vaduz über einen grossen Spielbereich für Kinder und es gibt vor Ort zwei Parkplatz-Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie einen Veloraum inklusive Lademöglichkeit für E-Bikes.
- Noch mehr Tipps zu Liechtenstein findest du im Blog der Schweizer Jugendherbergen
- Falls du die Schlösser des Rheintals lieber zu Fuss als mit dem Velo erkundest, dann ist vielleicht dies der für dich passende Wandertipp: Schlossweg Werdenberg – Sargans
Liebe Anita, ich oute mich jetzt als Liechtensteinerin, die z’Vadoz aufgewachsen ist. Und nein, mit Städtle meinen wir nicht Vaduz als solches, sondern ein Quartier, das die (heutige) Fussgängerzone vom Rathaus bis zum Regierungsgebäude bezeichnet. So ist Städtle aucch der Strassenname vom Kreisel beim Hotel Adler bis zum Kreisel bei der Kirche…. die untere, (Auto-)Strasse, heisst Äule und auch damit ist das Quartier gemeint, das dann westlich davon liegt. Vaduz ist zwar recht klein, aber doch ziemlich weitläufig. Und der ursprüngliche Kern liegt am Hang, im Oberdorf, nämlich dort, wos vom Städtle über den Altenbach hinauf übers Rote Haus hinunter zum Torkel geht. Denn das Tal war Schwemmland….
Lieben Gruss Textonia aka Nora
Liebe Textonia aka Nora ;) vielen Dank für diese Präzisierung und Erklärung. Dass auch «Städtle» ein Strassennamen ist, war mir klar, dass sich die Bezeichnung aber effektiv auch nur auf diesen Bereich bzw. auf das Zentrum bezieht, nicht. Werde dies im Beitrag noch korrigieren.