Werbung: dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Japanischen Fremdenverkehrszentrale (JNTO)
Stein, Moos, Wasser und Baum – vier Elemente, die in der japanischen Gartenkunst beim Aufbau einer neuen Gartenanlage nicht fehlen dürfen. Auf unserer 30-tägigen Japanreise sind wir im Frühling 2018 durch zahlreiche faszinierende japanische Gärten geschlendert, darunter auch zwei der drei berühmten Gärten Japans, der «Kenroku-en» in Kanazawa sowie der Koraku-en in Okayama.
Während es sich bei japanischen Gärten in der Regel um bis ins Detail durchgeplante Anlagen handelt, findet sich in der Walliser Bergwelt hoch über Nendaz eine Hochebene, in der sich all diese Elemente in ihrer natürlichen Umgebung wiederfinden – und die mit ihren verschlungenen Wegen auch für zahlreiche neue Perspektiven sorgt. Der Jardin Japonais lässt Japan-Fans ihr Fernweh nach dem Land der aufgehenden Sonne für einen kurzen Moment vergessen. Auch ich liess mich von dieser lieblichen Landschaft verzaubern und zeige in diesem Beitrag, wie ihr den Ausflug zum Jardin Japonais mit einer abwechslungsreichen Wanderung kombiniert.
Von Siviez via Tortin zum Jardin Japonais
Der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Jardin Japonais befindet sich in Siviez unweit vom Unterwalliser Ferienort Nendaz. Während im Winter Siviez einer der Zugangspunkte zum Skigebiet «4 Vallées» bildet und somit insbesondere an Winterwochenende sehr gut frequentiert ist, wirkt die Ansammlung aus Apartmenthäusern und Skianlagen an einem schönen Sommertag etwas verloren. Dabei lohnt sich der Abstecher nach Siviez auch während der Sommersaison. Hier starten diverse Suonenwanderungen (rund um das sonnenverwöhnte Nendaz sorgen sechs Suonen dafür, dass das frische Gletscherwasser zielgerichtet zu den bewirtschafteten Feldern kommt) als auch diverse Hochgebirgstouren, die ambitionierte Wanderer hinauf in die «Grand Désert» auf beinahe 3’000 Meter über Meer leiten. Ganz so hoch hinaus geht’s für uns nicht, doch auch wir starten die Wanderung in Richtung «Dreitausender».
Wir folgen dem ausgeschilderten Weg Richtung Tortin/Lac de Cleuson. Dieser führt über Alpweiden und entlang von Kieswegen stetig, aber angenehm ansteigend bergwärts. Die imposante Staumauer des Lac de Cleuson dient als Orientierungshilfe – ansonsten präsentiert sich die Landschaft hier oben sehr abwechslungsreich und mit Blick auf die vielen Lärchen bedauere ich, dass wir mit dieser Wanderung nicht noch einen Monat zugewartet haben. Schon jetzt schimmert alles in einem leichten Gelbstich – Ende September/Anfang Oktober wird der Talabschluss hier aber garantiert golden leuchten.
Dort, wo der Wanderweg Richtung Lac de Cleuson in den Wald verschwindet, bleiben wir auf dem breiten Kiesweg und folgen diesem bis nach Tortin. Dieser Abschnitt ist wegtechnisch nicht besonders attraktiv, dafür lassen sich aber mit Glück Murmeli beobachten.
Bei der Bergstation der Siviez-Tortin Seilbahn (mit der sich während der Sommersaison die Wanderzeit verkürzen lässt) ist dann der Jardin Japonais endlich ausgeschildert. Zuvor waren wir unsicher, ob wir wirklich dem richtigen Weg folgen, obwohl die Wanderung auf dem offiziellen Kartenmaterial von Nendaz Tourismus aufgeführt ist. Die Bestätigung, dass wir uns dem anvisierten Ziel nähern, ist in Anbetracht der noch folgenden gut 160 Höhenmeter eine willkommene Motivationsspritze. Bei Tortin führt der Weg von der Ebene aufs «Dach» einer gut 9000 Jahre alten Gletschermoräne.
Ein Japanischer Garten mitten in der Schweizer Bergwelt
Auf der Hochebene dieser Gletschermoräne versteckt sich der Jardin Japonais. Angekündigt wird er von einem sanften Plätschern eines Wasserlaufes, der sich durch die Ebene talwärts schlängelt. Und hat man einmal den letzten Rank vor dieser natürlich – gestaltet wirkenden – Landschaft genommen, wird man den Jardin Japonais sofort erkennen.
Während der Hauptwanderweg auf den Schuttkegeln zwischen den Gletschermoränen weiter Richtung Col de Chassoure und Dents Rousses hochsteigt, zweigt ein schmaler Pfad in den Jardin Japonais ab. Dieser leitet einem durch diese faszinierende Landschaftskammer, die mit ihren kleinwüchsigen Bäumen, moosbewachsenen Steinen und dem sich lieblich durch die Landschaft windenden Bächlein Erinnerung an die liebevoll gestalteten japanischen Gärten weckt. Es lohnt sich in jedem Fall, Zeit zur Erkundung des «Gartens» mitzubringen.
Es gibt mit Ausnahme des schmalen Pfades keine «künstlichen» Elemente und auch keine Inszenierung mittels Informationstafeln. Aus Rücksicht auf diese während der letzten 9’000 Jahren geformten Landschaft hält man sich daher an die bestehenden Wege und hinterlässt nach einem Besuch auch keinen Abfall.
Via Bisse Vieux zurück nach Haute-Nendaz
Leider besteht aktuell keine Möglichkeit, die Wanderung zum Jardin Japonais von Siviez aus als Rundwanderung durchzuführen. Wer eine anspruchsvollere Tour unternehmen möchte, der kann im Anschluss weiter Richtung Dents Rousses aufsteigen und danach via Les Tsans Ferret nach Nendaz wandern (unbedingt Wetter- und Schneesituation beachten!). Für alle anderen geht es im Anschluss auf dem gleichen Weg retour nach Siviez – so auch für uns. Wobei wir auf dem Rückweg in den Genuss des tollen Panoramablicks zu den Gipfelspitzen der gegenüberliegenden Seite des Rhonetals kommen.
Zurück in Siviez nutzen wir die Gunst des herrlichen Spätsommerwetters und lassen uns von den Wegweisern zu einer Zusatzschlaufe entlang der Bisse Vieux bis in den Ortskern von Haute-Nendaz verleiten. Das schöne an Suonenwanderungen ist ja, dass sie kaum Steigungen beinhalten und sich ohne grössere Anstrengungen durchführen lassen.
Alpweiden mit Weitsicht, Gletschermoränen, die Japan-Feeling aufkommen lassen, gemütliche Suonenwege – und zum Tagesabschluss noch der Tief- und Weitblick über das Rhonetal zu den im Abendrot leuchtenden Gipfelspitzen des Oberwallis. Ich würde meinen, diese Wanderung geizt nicht mit Highlights.
Noch mehr Japan-Feeling in der Schweiz
Der Jardin Japonais bei Nendaz ist keineswegs der einzige Ort, wo sich ein Stück Japan in der Schweiz erleben lässt. In meinen 99 Ideen für einen tollen Tagesausflug ist zum Beispiel der Monte Verità mit der Casa del Tè vertreten, wo traditionelle Matcha-Teezeremonie durchgeführt werden. Weitere Ausflugsideen und Tipps zu spannenden Schweizer Orten mit Bezug zu Japan – sei dies kulinarisch, architektonisch oder durch die Vermittlung von traditionellem Handwerk und Gartenkunst findet ihr auf der Website «Japan in der Schweiz» und auf Social Media unter dem Hashtag #JAPANinSWITZERLAND.
Praktische Tipps für deine Wanderung zum Jardin Japonais
Der Routenverlauf unserer Wanderung von Siviez zum Jardin Japonais und im Anschluss retour nach Siviez und via Bisse Vieux nach Haute-Nendaz könnt ihr nachfolgender Karte entnehmen. Den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht ihr von Ende Juni bis anfangs Oktober mit dem Postauto ab Haute-Nendaz als auch mit dem Auto (in Siviez hat es einen grossen Parkplatz direkt am Ausgangspunkt der Wanderung). Wichtig: die Postautoverbindung wird nur bis und mit dem ersten Oktoberwochenende angeboten! Wer die Wanderung später unternehmen möchte und über kein Privatauto verfügt, dem empfehle ich, in Sion ein Mobility zu reservieren und damit nach Siviez zu fahren.
Der Jardin Japonais ist (entgegen mancher anderen online-Beschriebe) erst ab Tortin ausgeschildert. Somit folgt ihr zuerst dem Wegweiser bis nach Tortin. Der Aufstieg von Siviez bis zur Hochebene mit der Gletschermoräne, wo sich der Jardin Japonais befindet nimmt rund 1.5 bis 2 Stunden in Anspruch (je nach Gehtempo). Die Wegstrecke beträgt 5.6 Kilometer mit rund 500 Höhenmeter bergwärts. Der Rückweg verläuft über den gleichen Weg. Wer nur den Jardin Japonais anvisiert muss somit für die Wanderung gut drei Stunden einplanen. Die Wanderzeit lässt sich mit der Siviez-Tortin Seilbahn verkürzen. Diese fährt während der Hochsaison (von Anfang Juli bis Ende Sommerferien) durchgehend. In der Nebensaison (bis zum 21. September) ist sie lediglich am Wochenende in Betrieb.
Allen, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind und im Anschluss noch Lust auf eine schöne Suonenwanderung verspüren, empfehlen ich, via Bisse Vieux nach Haute-Nendaz weiterzuwandern.
Eckdaten der Tour Siviez – Jardin Japonais – Bisse Vieux – Haute-Nendaz
Ausgangspunkt | Postautohaltestelle Siviez (Super-Nendaz) |
Länge | 18 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 605 m ↘ 970 m |
Dauer | 5:00 h |
Zielort | Postautohaltestelle Haute-Nendaz télécabine |
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich habe Ihren Wander-Vorschlag soeben im Internet gelesen, ist sehr Interessant,
daher Interessiert mich dieser Vorschlag sehr. Ist sehr beeindrukend !!
Mit freundlichem Gruss
Gustav Müller
Lieber Gustav herzlichen Dank für deinen Kommentar – freut mich, dass der Wandervorschlag gefällt