Für eine Beitragsserie, die ihr hier im August zu lesen bekommt, «mussten» wir in den vergangenen Wochen zweimal nach Engelberg. Gemäss Plan wäre nur ein Tagesausflug nach Engelberg vorgesehen gewesen. Aufgrund Wetterkapriolen war bei unserem ersten Abstecher der Hauptdarsteller der Geschichte jedoch komplett von Wolken umgeben und so gaben wir ihm letzte Woche eine zweite Chance. Und da ich ungern zweimal dasselbe mache, nutzten wir die Gelegenheit, den Walenpfad zu erkunden. Dieser Höhenwanderweg führt in gut drei Stunden vom Brunnigebiet oberhalb von Engelberg ins Bannalpgebiet und begeistert unterwegs mit reizenden Aussichtspunkten.
Start der Wanderung auf dem Walenpfad von Brunni auf die Bannalp
Sobald wir die nötigen Bilder für den August-Beitrag im Kasten hatten, steuern wir die Talstation der Brunni-Bahnen in Engelberg an. Das Brunni-Gebiet ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Gleitschirmflieger und an einem so herrlichen Sommerferientag füllt sich die Gondel so rasch, dass wir keine 20 Minuten auf die nächste fahrplanmässige Abfahrt warten müssen. Eigentlich startet der Walenpfad bei der Bergstation Ristis auf 1’600 m ü. M.. Da aber die Sesselbahn von Ristis hinauf zur Brunnihütte ebenfalls in Betrieb ist, entscheiden wir kurzerhand, die anstehenden ersten 250 Höhenmeter auf die faule Art zu überwinden. Und so starten wir den Walenpfad erst bei der Brunnihütte. Der Wandweg führt direkt neben dem Härzlisee mit «Kitzelpfad» (ein schön angelegter Barfussrundkurs) vorbei und folgt im Anschluss den Höhenlinien bis zum Aussichtspunkt Rosenbold.
Nach einer kleinen Kehre führt der Walenpfad den Felsflanken des Walenstocks entlang talwärts bis zur Walenalp. Der Waldabschnitt dazwischen sorgt an diesem heissen Sommertag für eine willkommene Abkühlung. Die Schweizer Familie Feuerstelle auf der Walenalp ist ein beliebter Zwischenstopp – wir aber sind zügig unterwegs und passieren die Stelle ohne Halt. Ich mag nämlich keine Pausen vor Anstiegen und genau dieser eine zähe Aufstieg zur Walegg auf 1’950 m ü. M. liegt noch vor uns.
Blick auf den Bannalpsee
Begleitet vom Kuhglockengebimmel wandern wir über die Alpweiden bergwärts. Nach gut dreissig Minuten (etwas zügiger als ausgeschildert) haben wir die Höhenmeter bewältigt. Oben halten wir kurz inne und bewundern das Panorama vom Nidwaldnertal Richtung Mittelland. Richtung Bannalp präsentiert sich die Landschaft mit schroffen Felsflanken, Geröllhalden und zackigen Gipfel viel «wilder» als auf dem ersten Abschnitt des Walenpfads. Wir wandern auf einem schmalen abschüssigen (aber gut gesicherten) Weg weiter Richtung Alphütte Oberfeld und erhaschen den ersten imposanten Blick auf den Bannalpsee. Dieser Aussichtspunkt ist wohl unbestritten das Filetstück der Höhenwanderung.
Auf der Alp Oberfeld lohnt sich der Blick ins kleine «Hoflädeli». Dort wird auf der Alp produzierter Ziegenkäse direkt verkauft. Die Ziegen selbst haben wir leider nirgends entdeckt, dafür hat mir ein Herr auf der Sonnenterrasse der Alp Oberfeld gezeigt, wo sich die Steingeissen befinden, die er mit dem Feldstecher beobachtet. Wir unterhalten uns kurz, bevor wir in hochalpinen Ambiente weiter Richtung Bannalp wandern.
Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel. Statt den Bogen über das Berggasthaus Urnerstaffel zu machen, nehmen wir den direkten Weg zum Berggasthaus Bannalp. Diese Wegvariante führt schnurgerade zum See und bietet wunderschöne Fotomotive. Normalerweise ist das grelle Mittagslicht nicht ideal, um Bergseen zu fotografieren. Wir haben heute mit der Wolken-Sonnen-Kombination aber grosses Glück! Bevor es zurück in die sommerliche Hitze im Tal geht, kehren wir im Berggastaus Bannalp ein, bestellen Suure Moscht, Alpkäse und ein Fleischplättli und geniessen das herrliche Wetter. Ein Lob gebührt an dieser Stelle der netten und aufmerksamen Bedienung im Restaurant Bannalp. Im Vergleich zu anderen Bergbeizlis und Restaurant, die wir in den vergangenen Wochen besucht haben, ist uns das hier besonders positiv aufgefallen.
Praktische Infos zum Walenpfad: Wanderung von Brunni auf die Bannalp
Der Routenverlauf des Walenpfads kann nachfolgender Karte entnommen werden. In der Originalversion startet der Walenpfad in Ristis und endet nach 12 Kilometer auf der Bannalp. Bei unserer Version ab der Brunnihütte verkürzt sich die Distanz auf rund 9.5 Kilometer bis zur Bergstation Bannalpsee. Unterwegs ist eine Steigung von 450 Höhenmeter und ein Gefälle von 740 Höhenmeter zu bewältigen. Die reine Laufzeit für die Strecke Brunnihütte – Restaurant Bannalpsee beträgt rund 3 Stunden.
Die Bergstationen Ristis/Brunnihütte erreicht ihr ab Engelberg. Die Gondelbahn der Brunni-Bahnen fährt in der Regel im 20min-Takt. Auf der Bannalp hat man drei Optionen, um talwärts nach Oberrickenbach/Wolfenschiessen zu gelangen; Die Luftseilbahn Fellboden-Bannalpsee, Die Luftseilbahn Fell-Chrüzhütte oder man wandert via Chrüzhütte und Haghütte nach Fell hinunter (die Wanderzeit verlängert sich so um 2,5 Stunden). GA/Halbtax haben bei den Luftseilbahnen von Fell auf die Bannalp keine Gültigkeit. Von Fell besteht am Wochenende eine stündliche Postautoverbindung nach Wolfenschiessen mit Bahnanschluss Richtung Luzern oder Engelberg. An Wochentage wird die Verbindung je nach Uhrzeit nicht stündlich bedient. Weitere Infos zum Walenpfad findet ihr bei SchweizMobil.
Walenpfad Wanderung Brunnihütte – Bannalpsee: Eckdaten unserer Tour
Ausgangspunkt | Bergstation Brunni Engelberg (Brunnihütte) |
Länge | 9,6 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 456 m ↘ 740 m |
Dauer | 3:00 h |
Zielort | Bergstation Bannalpsee |
Was für ein wunderschöner Beitrag. Ich wollte vor zwei Wochen diese Wanderung machen, aber dann hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Letzte Woche war ich wieder ready und wieder nicht sicher wegen des Wetters. Nun habe ich aber noch eine Woche Ferien und da muss es einfach klappen – nach diesen Traumfotos habe ich nämlich richtig Lust darauf bekommen :)
Liebe Grüsse
Ariana
Das sieht ja mal wieder traumhaft aus! Da will ich jedes Mal gleich in die Berge fahren, wenn ich auf deinem Blog stöbere ;)
Liebe Grüße,
Ela
Schön beschrieben und viele der Bilder sind wahre «Hingucker». Wer da keine Lust bekommt :-)
Danke für die tolle Wanderungsidee!
Leider mit meiner Mama hatte ich viel mehr Zeit gebraucht ! Die Wanderung ist nicht für Anfänger ! Das solltet ihr schreiben und noch auch, dass die Bergbahnen ab bestimmten Zeiten schliessen ! Wir sind in Bannalp angekommen an einem Montag Ende September und die Bahn war schon seit dem 20.09 zu ! Das sind wichtige Infos die man in einem Blog nicht vergessen sollte… (Nein die Dame an der Kasse hat uns davon nichts gesagt..) Wir müssten leider zum Tal zu Fuss und dies hat uns echt kaputt gemacht nach 4 Stunden Wabderung.
nichtsdestotrotz war die Wanderung Sehr schön empfehlenswert aber eben mit den wichtigen Infos !
Merci
Marie.
Liebe Marie, danke für deinen Hinweis. Ich kann in meinen Wanderbeschrieben nicht alle Eventualitäten integrieren und für jede körperliche Verfassung eine passgenaue Zeitangabe liefern. Es handelt sich hierbei um einen persönlichen Erfahrungsbeschrieb, mit allen wichtigen Infos wie Kilometerangaben, Angaben zu den Höhenmeter, Routenbeschrieb mit Karte sowie den Anschlusspunkten. Jede Person, die den Beschrieb liest und die Route auf der Karte anschaut sollte daraus ableiten können, was dies nun für die eigene körperliche Verfassung bedeutet, bzw. erklärt es sich von selbst, dass man z.B dann mehr Zeit beansprucht, wenn man mit Kindern oder mit älteren Leuten unterwegs ist. Gleiches gilt für die Anschlussverbindungen mit dem öffentlichen Verkehr. Diese sollten vor jeder Tour selbst überprüft werden. Ein Wanderbeschrieb übernimmt nicht die persönliche Tourenvorbereitung.