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Eine Anleitung für ein perfektes verlängertes Wochenende in Venedig

Mein erster Venedig-Besuch ist fast 10 Jahre her. Im November 2012 reiste ich zum ersten Mal für ein Wochenende in die Lagunenstadt und kriegte damals prompt nasse Füsse. Diesmal hatten wir wettertechnisch mehr Glück. Anstelle des berüchtigten winterlichen «Acqua alta» genossen wir in Venedig drei sonnenverwöhnte Herbsttage.

In diesem Beitrag zeige ich dir, wo wir in Venedig fein gegessen haben, in welchen Stadtteilen es die nettesten Cafés gibt und wie man – ohne die Sehenswürdigkeiten «abzuklappern» ein durch und durch entspanntes Wochenende inmitten des faszinierenden Weltkulturerbes verbringt. Alle meine Venedig Tipps findest du zudem auf nachfolgender Karte verortet.

Freitag, 10:30 Uhr: mit dem Zug Zürich – Venedig direkt

Ein entspanntes Wochenende in Venedig beginnt meiner Ansicht nach am Bahnhof Zürich. Ausgerüstet mit einem «Überlebenspaket» von Sprüngli (die Amaretti sind halt schon schampar gut) steigen wir in den EC 327, der einmal täglich von Zürich bis nach Venezia S. Lucia fährt. Ohne umzusteigen in 6 Stunden und 9 Minuten Fahrzeit mitten ins Herz der Lagunenstadt – wenn das kein Luxus ist? Ich nutze die Fahrzeit, um zu arbeiten und staune bei der Einfahrt in Venezia S. Lucia, wie viel ich unterwegs geschafft habe. Und auch wenn eine Fahrzeit von sechs Stunden im ersten Moment «lang» tönt, entfallen dank der Direktverbindung Unterbrüche und Wartezeiten auf Anschlüsse oder dergleichen, die sich in meinem Fall negativ auf die Produktivität auswirken.

Bahnreise Zürich-Venedig

Mein Reisegepäck für Citytrips

Wir hatten die Zugtickets nach Venedig und unser Hotel schon gebucht, als mich das Schweizer Familienunternehmen «Victorinox» fragte, ob ich Lust hätte, ein Produkt aus ihrer neuen «Architecture Urban2» Kollektion zu testen. Die fünf verschiedenen Business-Taschen und Rucksäcke der Kollektion bestehen aus hochwertigen Materialien, bieten viel Stauraum und überzeugen mit einer praktischen Innenaufteilung inklusive geschützter Fächer für elektronische Geräte. Da ich eh schon länger Ausschau nach einer Tasche halte, die ich sowohl für geschäftliche Termine/Reisen als auch in der Freizeit nutzen kann, fiel meine Wahl auf den 2-Way Carry Tote. Perfekt, um ausgerüstet mit Laptop und sonstigem Kram vom Büro direkt den Zug nach Venedig anzusteuern und später – je nach Situation – die Tasche in einen praktisch zu tragenden «Rucksack» umzuwandeln.

In Kombination mit dem ultraleichten (und trotz seiner Kompaktheit überraschend voluminösen) Victorinox Airox Koffer hat sich der Architecture Urban2 Tote in Venedig als idealer Begleiter bewährt. Der Probelauf hält auch dem Alltag stand. Die Tasche habe ich seither täglich im Einsatz (und meine bisherige Tasche (die mich seit Sekundarschulzeiten begleitet (!)) und entsprechend lädiert ist, konnte ich endlich in den wohlverdienten Ruhestand schicken)

Freitag, 18:00 Uhr: Einchecken in der Lagunenstadt

Kurz vor Sonnenuntergang fährt unser Zug in Venezia S. Lucia ein. Das Umsteigen von Zug aufs Vaporetto geht flott – insbesondere dann, wenn man sich im Vorfeld die AVM Venezia Official App heruntergeladen hat. Da viele Vaporettostationen über keinen Ticketschalter verfügen, empfiehlt es sich, für den Kauf von Einzelfahrkarten (One way/single Ticket 75 min, 7.50 Euro) die App herunterzuladen oder alternativ direkt an der Station «Ferrovia» ein 1-, 2-, oder 3-Tages-Ticket (20, 30 oder 40 Euro) zu lösen.

Venedig Sonnenuntergang

Nach einer knapp 20-minütigen Vaporetto-Fahrt mit der Linie 4.1 von Ferrovia bis nach Arsenale erreichen wir unsere Venedig-Basis. Das neu eröffnete Ca’ di Dio (Partnerlink), das direkt angrenzend zu Venedigs prächtiger Uferpromenade «Riva degli Schiavoni» situiert ist. Dank direkter Vaporetto-Anbindung und der Nähe zum Biennale-Gelände eine ideale Lage für alle, die Venedig abseits des Getümmels zwischen Markusplatz und Rialtobrücke erkunden möchten.

Freitag, 19:30 Uhr: «Local» Fine Dining

Wir hatten im Vorfeld nur für einen Abend (den Samstag) ein Restaurant reserviert. «Irgendetwas werden wir ja dann schon finden», waren wir überzeugt. Ich hatte mich dementsprechend aber auch darauf eingestellt, dass wir vermutlich in irgendeiner mittelmässigen Trattoria landen werden. Die Google-Suche direkt vor Ort ergab dann doch noch den einen oder anderen vielversprechenden Treffer. Ich griff kurzerhand zum Telefon und erkundigte mich nach freien Tischen und siehe da: Eine knappe Stunde nach unserer Ankunft kamen wir in den Genuss eines hervorragenden Menüs im Ristorante Local. Das junge, talentierte Local-Team legt den Fokus auf regionale Produkte und weiss diese gekonnt in Szene zu setzen.

Restaurant Local Venedig

Samstag, 09:30 Uhr: Den Kanälen entlang durch Venedig

Am nächsten Morgen lassen wir uns ohne Zeitdruck durch Venedigs Gassengewirr treiben. Der Spaziergang bringt uns der Riva degli Schiavoni entlang über den Markusplatz bis zum Campo Santo Stefano. Am nordwestlichen Ende des repräsentativen Platzes befindet sich die Bar all’Angolo. Hier gibt es nicht nur guten Kaffee, sondern auch feine gefüllte Croissants und leckere Tramezzini.

Ganz ohne Blick auf die Karte geht’s dann doch nicht. Das verwinkelte System aus Kanälen, Brücken und schmalen Gassen überfordert meinen ansonsten gut funktionierenden Orientierungssinn. Mit dem fortschreitenden Vormittag nehmen auch die Menschenmengen in den «Calles» zu. Diesen kann man aber mit dem Meiden der ausgeschilderten Hauptrouten zwischen Markusplatz, Rialtobrücke und Bahnhof gut ausweichen.

Venedig Gassen

Samstag, 13:00 Uhr: Lunch time im Al Covo

Gegen den Mittag machen wir den Bogenschlag von den nahe beim Canal Grande gelegenen Gebieten retour in die Gegend um unser Hotel. Hier zwischen den Kanälen «Rio de la Pleta» und «Reio de la Ca’ en Duo» gibt es nämlich eine hohe Dichte an guten und gleichzeitig (für venezianische Verhältnisse) preiswerten Restaurants mit einer qualitativ hochwertigen Küche. Eins davon ist das Ristorante Al Covo.

Samstag 15:00 Uhr: Castello & Biennale die Venezia

Im Anschluss ans Mittagessen setzen wir unseren Spaziergang Richtung Stadtviertel «Castello» fort. Für mich ist dies einer der charmantesten und entspanntesten Stadtviertel Venedigs. Sobald man sich dem Biennale Gelände rund um die Schiffswerft Arsenale nähert, nimmt das Gewusel wieder zu.

Venedig Castello

Unser Ziel: die Giardini della Biennale. Hier befinden sich die 28 Länderpavillons mit den jeweiligen nationalen Ausstellungen. Wer sich jede einzelne Ausstellung der Länderpavillons im Detail angucken möchte, der sollte viel Zeit (und Nerven) mitbringen. Mir hatte es in den Ausstellungsräumlichkeiten trotz Mengenbegrenzung zu viele Menschen, sodass wir trotz des spannenden Themas der diesjährigen Architektur Biennale die Ausstellungen lediglich im Schnelldurchlauf besichtigten.

Venedig Lagune

Tipp: Falls du einen Besuch der Biennale di Venezia planst, dann kannst du die Tickets im Vorfeld online kaufen. Kostenpunkt für ein Kombiticket (1 Eintritt Giardini und 1 Eintritt Arsenale): 25 Euro. Weitere Informationen zu den Preisen und Ausstellungen findest du auf der offiziellen Website der Biennale

Samstag, 18:00 Uhr: Venedig Postkartenmotive & Sterneküche

Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir zurück auf der Riva degli Schiavoni und lassen den Zauber der eindunkelnden Lagunenstadt auf uns wirken.

Venedig Uferpromenade

Für heute Abend haben wir einen Tisch im Ristorante Quadri reserviert. Direkt am Markusplatz gelegen und mit einem Michelin Stern ausgezeichnet gilt das Quadri als eine der top Adressen der Stadt. Dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Zumal die Inhaber Massimiliano Alajmo und sein Bruder Raffaele im benachbarten Padua ein weiteres – mit drei Sternen ausgezeichnetes – Restaurant führen.

Das Vier-Gänge-Menü, das auf einem Sharing-Konzept basiert und sich aus verschiedenen Einzelkomponenten zusammensetzt (pro Gang gibt es mehrere kleine Gerichte), hat uns aber nicht aus den Socken gehauen. Unsere Kritikpunkte: Kein konsequentes Sharing, das Essen wird kalt (könnte man z.B mit Rechaudkerzen auf dem Tisch beheben) und im Quervergleich mit anderen italienischen Sternerestaurants haben wir zumindest beim zweiten und dritten Gang die Raffinesse vermisst. Das sehr feine Dessert vermochte hingegen unsere Gemüter wieder etwas zu besänftigen.

Sonntag, 09:30 Uhr: Abstecher auf die Nachbarinsel Murano

Am nächsten Morgen navigieren wir zielgerichteter als am Vortag durch das Gassengewirr. Nachdem wir 2012 einen Tagesausflug nach Burano unternommen hatten, wollen wir diesmal die Nachbarinsel Murano ansteuern. Bevor wir vom Schiffsanleger F.Te Nove «C» rüber schippern, genehmigen wir uns nach einem obligaten Fotostopp bei der Rialtobrücke im Art Café Venezia auf dem Campo Santa Maria Nova einen Doppio und ein Cappuccino im Sonnenschein. Herrlich!

Venedig Cafe

In Murano ist die traditionsreiche Kunst der Glasherstellung allgegenwärtig. Wir steigen in «Murano Colonna» aus und bummeln von dort dem Kanal entlang Richtung Ponte Longo. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Museo del Vetro. Das Museum zur Geschichte der Glasmacherei könnte meiner Meinung nach didaktisch etwas packender aufgebaut sein. De facto kann man sich hier wunderschöne Glaskunst angucken und an zwei, drei Stellen Hintergrundinformationen nachlesen. Das war’s dann aber auch schon. Wenn ihr aber schon hier seid, dann schaut doch auch noch kurz bei der Basilica dei Santi Maria e Donato – eine der ältesten Kirche der Lagune – vorbei und stoppt für eine Stärkung im empfehlenswerten Restaurant Vetri.

Murano Laguneninsel
Venedig Murano

Sonntag, 16:00 Uhr: Aperitivo o’clock

Für den Rückweg von Murano nach Venedig entscheiden wir uns für eine etwas längere Schifffahrt mit der Linie 4.2 rund um den Stadtteil Castello bis nach Arsenale. Damit erhält man für die Kosten des regulären Vaporetto-Tickets (7.50 Euro) eine kleine Sightseeing-Tour rund um den Stadtkern von Venedig.

Zurück bei unserem Hotel genehmigen wir uns in der direkt an der Uferpromenade gelegenen Hotelbar ein Aperitif inklusive der für Venedig typischen Cicchetti (vergleichbar mit den spanischen Tapas). Den Apérol Spritz bekommt man anderswo in Venedig günstiger, dafür ist die Lage vor dem Ca’ di Dio unschlagbar relaxt.

Aperitivo Venedig

Sonntag, 18:00 Uhr: Abendspaziergang durch Dorsoduro

Kurz vor Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg Richtung Dorsoduro. Der südöstlich des Canal Grande gelegene Stadtteil ist das Universitätsviertel Venedigs. Dementsprechend finden sich hier zahlreiche günstigere Restaurants, Bars und inhabergeführte Shops. Besonders fotogen präsentiert sich das Viertel rund um die Ponte dei Pugni. Die gleichnamige Osteria direkt neben der Brücke ist ebenfalls eine tolle (und im Vergleich zum Ca’ di Dio preiswertere) Alternative für einen Aperitif inklusive köstlich aussehender Cicchetti.

Abendstimmung in Venedig

Einmal über die Ponte dei Pugni und schon steht ihr mitten auf dem Campo Santa Margherita. Etwas unscheinbar am Rande des Platzes befindet sich das Garden Bistrot. Entgegen des französisch anmutenden Namen wird hier klassische italienische Marktküche aufgetischt. Und das mit einer überraschend guten Qualität. Wer es lieber süss mag, der legt auf dem Rückweg einen Stopp bei der Gelateria il Doge ein. Die Sorte «Crema del Doge» hat Suchtpotenzial! Mit einem Glacé in der Hand geht auch der Rückweg vom Viertel Dorsoduro über die Ponte dell› Accademia retour zum Hotel deutlich flotter als ohne. Und einmal mehr nehmen wir hier quasi «on the go» ein klassisches Postkartenmotiv von Venedig als Erinnerung mit.

Garden Bistrot Campo Santa Margherita
Ponte della Accademia Venedig

Montag, 09:30 Uhr: Gemütlicher Wochenauftakt im Stadtviertel Cannaregio

Montag Morgen – statt ins Büro führt uns der Weg am dritten Sightseeing Tag einmal mehr den Kanälen von Venedig entlang. Heute wollen wir uns das Viertel Cannaregio im Nordwesten der Lagunenstadt näher angucken. In diesem Viertel sind die Gegensätze zwischen dem Venedig der Einheimischen und demjenigen der Touristen augenscheinlich. Zum einen führt hier die stark frequentierte «Strada Nova» durch, die den Bahnhof mit der Rialtobrücke und dem Markusplatz verbindet. Andererseits ist es der Stadtteil, wo noch die meisten VenezianerInnen leben und arbeiten. So sind dann die Gäste im hippen Kaffeespezialitätengeschäft Torrefazione Cannaregio auch eine bunte Mischung aus Touristen und Einheimischen, die sich hier eine kurze Pause an der Morgensonne gönnen.

Venedig Cannaregio

Und auch hier gilt: Folgt den Kanälen, überquert Brücken, bestaunt hübsche Fassaden und entdeckt hübsche Ecken.

Cannaregio Venedig

Montag, 13:00 Uhr: Venezianischer Slow Food Genuss

Nach Cannaregio und retour nach Castello zotteln macht hungrig. Fürs Mittagessen habe ich mir mittels online Reservation einen Tisch im Ristorante CoVino gesichert. Das kleine, versteckte und von einer Frauen-Crew geführte Restaurant mit gerade mal sechs Tischen ist ein heisser Tipp für Slow Food Fans. Am Mittag besteht die Auswahl zwischen einem drei- oder viergängigen, frisch gekochten Menü (wahlweise mit Weinbegleitung) zu einem absolut fairen Preis. Mein kulinarisches Venedig-Highlight.

Montag, 15:00 Uhr: Vogelblick über Venedig

Zum Abschluss haben wir uns eine Sehenswürdigkeit aufgespart, die uns beim letzten Besuch in zwiespältiger Erinnerung geblieben ist. Damals hatten wir nämlich den Abstecher auf den Glockenturm der Chiesa di San Giorgio Maggiore mit einer Kamera ohne Speicherkarte unternommen. Tja, dumm gelaufen. Diesmal vergewissern wir uns zweimal, ob beim Akku und Speicherplatz alles im grünen Bereich ist.

Die mit einem Lift erreichbare Aussichtsplattform ist kein Geheimtipp, aber deutlich weniger frequentiert als der Markusturm. Wir müssen am späteren Montagnachmittag lediglich 10 Minuten warten, bis wir mit dem Lift hochfahren können. Aktuell beherbergt die Basilika übrigens eines von Not Vitals Houses to watch the sunset.

Venedig San Giorgio Maggiore
San Giorgio Maggiore Aussicht

Eintrittspreis zum Glockenturm: 6 Euro | Weitere Informationen sowie Öffnungszeiten siehe Chiesa di San Marco Maggiore

Montag, 17:00 Uhr: Heimwärts

Nach drei sonnenverwöhnten Oktobertagen geht’s wieder heimwärts. Mit dem Zug. Direkt, bequem und ach ja: die «To-do-Liste» der Arbeitswoche wartet ja auch schon ungeduldig darauf, während der Heimfahrt angepackt zu werden.

Venedig Fassaden

Praktische Tipps für deinen Venedig Trip

Falls du in den Wintermonaten nach Venedig reist, dann lohnt es sich, wasserdichte Schuhe (im Idealfall Regenstiefel) einzupacken. Und falls du für nächstes Jahr eine Städtereise nach Venedig planst, dann erkundige dich im Vorfeld über den Stand der Umsetzung der tourismusregulierenden Massnahmen. Venedig plant, ab dem Frühling 2022 nach einem Pilotbetrieb im 2018 nun definitiv den Zutritt zur Stadt nur nach vorgängiger Reservation und dem Bezahlen einer Eintrittsgebühr zuzulassen. Aktuell sind der genaue Regelungsmechanismus sowie die Kosten aber noch offen.

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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