Werbung: in Zusammenarbeit mit den Schweizer Jugendherbergen
Letztes Jahr unternahmen wir zum ersten Mal eine längere Velotour. Damals radelten wir bei schönstem Frühlingswetter rund um den Vierwaldstättersee und legten wenige Wochen später mit der Bodensee-Umrundung gleich noch eine zweite mehrtägige Velotour obendrauf. Beide Male waren wir mit E-Bikes unterwegs und begeistert, wie zügig wir vorwärts kamen aber auch, wie flexibel sich damit Stopps und extra Schlenker zu spannenden Sehenswürdigkeiten einbauen lassen. Manch einer hat für E-Bikes nach wie vor nur ein müdes Gähnen übrig – aber, auch wenn es sich damit definitiv einfacher bergwärts strampelt, machen sich die Oberschenkel am Tagesende doch auch bemerkbar. Unsere neuste Velotour hat dies einmal mehr bestätigt. Und zwar ging es diesmal nicht um einen weiteren Schweizer See, sondern quer durch den Kanton Bern.
Preiswerte Schweizer Weekendtrips
In Zusammenarbeit mit den Schweizer Jugendherbergen präsentiere ich euch dieses Jahr vier budgetfreundliche und saisonale Ideen für Kurzferien in der Schweiz. Zum Auftakt dieser Serie habe ich mich in der Region Davos Klosters auf die Suche nach den besten Winteraktivitäten begeben. Auf dieser zweiten Tour stehen nun die aussichtsreichen Hügelzüge des Kantons Bern im Fokus.
In 2 Etappen mit dem Velo über die schönsten Hügelzüge der Berner Voralpen
Für mich war klar, dass wir auch dieses Jahr die eine oder andere Ecke der Schweiz mit dem Velo erkunden möchten. Und was wäre da nahe liegender, als die «beste aller möglichen Routen» – die Herzroute (Nr. 99) in Angriff zu nehmen. Gilt sie doch als schönste aller Schweizer Velotouren und gleichzeitig wurde sie auch Hand in Hand mit dem Aufkommen der E-Bikes entwickelt.
Die Herzroute führt nämlich gefühlt so ziemlich über jeden Aussichtshügel, den es zwischen Lausanne und Rorschach zu finden gibt und da kommt einem die sanfte Unterstützung durchaus gelegen. Die Herzroute war für mich der Ausgangspunkt für unsere Detailtourenplanung zu zwei der schönsten Jugendherbergen, die es im Kanton Bern zu finden gibt – die Jugendherberge in Leissigen am Thunersee und die soeben neu eröffnete Jugendherberge im Schloss Burgdorf. Das Resultat ist eine flotte dreitägige Velotour, die einige Höhenmeter aber auch jede Menge wow-Momente bereithält!
1. Etappe: von Laupen via Längenberg an den Thunersee
Wobei es länger so aussah, als würde unsere Tour sprichwörtlich total ins Wasser fallen. Die düsteren Wetterprognosen dämpften unsere Vorfreude auf die anstehende Velotour. Doch wir hatten die Velos als auch die Unterkünfte reserviert und somit waren wir – sehr zum Erstaunen der Velostation in Laupen – auch der Ansicht, dass wir das Vorhaben wie geplant durchziehen werden. Wie im vergangenen Jahr hatte ich auch diesmal zwei E-Bikes bei Rent a Bike reserviert. Rent a Bike ist offizieller Herzrouten-Partner und ist dementsprechend an den jeweiligen Etappenstart- und -zielorten mit einer Verleihstation präsent. In Laupen befindet sich diese in Bahnhofsnähe im Gasthof Bären.
«Wenn ihr die Wetterprognosen studiert hättet, dann hättet ihr noch bis 24 Stunden vorher kostenlos stornieren können», werden wir etwas barsch vom Wirt, der gleichzeitig die Velostation führt, begrüsst. Nicht unbedingt die Willkommensworte, die ich erwartet habe. Schliesslich haben wir ja die Prognosen durchaus studiert und uns bewusst für die Tour entschieden. Und sowieso – der Himmel über Laupen ist zwar grau, aber trocken.
Leicht amüsiert ab der spürbar fehlenden Euphorie für zahlende Kundschaft nehmen wir unsere zwei E-Bikes in Empfang, montieren unsere wasserdichten Gepäcktaschen und radeln los. Hinter dem hübschen Altstädtchen von Laupen wartet bereits die erste Ansteigung.
Vorbei am eindrücklichen Schloss geht es hinauf in den Grossen Forst. Eine weitläufige, zusammenhängende Waldfläche, die sich von Niederwangen bis nach Neuenegg erstreckt. Hier oben ist so wenig los, dass wir am späten Vormittag noch auf ein friedlich auf einer Lichtung grasendes Reh treffen. Hinter Thörishaus taucht die Herzroute in den mystischen Scherligraben ein. Hier nehmen wir es gemütlich und tanken im dichten waldgrün Kraft für den anstehenden Kraftakt.
Hinter Niederscherli erklimmt die Herzroute Höhenmeter um Höhenmeter den Längenberg. Zur Belohnung gibt es jede Menge fantastische Tief- und Ausblicke. Auch wenn an diesem Tag das phänomenale Alpenpanorama hinter den Wolken verborgen bleibt, ist die Stimmung nicht minder zauberhaft. Die Durchhalteparole gilt bis zum Tavel-Denkmal. Ab dort geht’s via Riggisberg rasant talwärts weiter ins Gürbetal. Ab hier ist es für mich ein Heimspiel. Ich bin im Gürbetal aufgewachsen und habe in Riggisberg die Sekundarschule besucht.
Nun kommen wir unserem ersten Etappenziel langsam näher. Doch zuerst gilt es noch die Moränenlandschaft rund um Amsoldingen zu durchqueren. Die Ufer der drei Seen sind hier übrigens fast durchgehend geschützt und nur an wenigen Stellen zugänglich. Es lohnt sich aber dennoch, beim Schloss Amsoldingen einen kurzen Stopp einzulegen.
Während die Herzroute nach dem Zwieselberg Richtung Thun abzweigt, nehmen wir an diesem ersten Tag noch einige Zusatzkilometer auf uns. Und zwar folgen wir der Radweg-Beschilderung über die Kander Richtung Spiez. Dort radeln dem Thunerseeufer entlang weiter Richtung Interlaken bis das Fischerdorf Leissigen vor uns auftaucht.
Logenplatz in der Jugendherberge Leissigen
Knapp 75 Kilometer und 1’350 Höhenmeter nach unserem Start in Laupen erreichen wir unser Etappenziel – und dies trockenen Fusses. Der Regen hat sich brav im Zaum gehalten und uns unterwegs lediglich da und dort mit einigen wenigen Tropfen begleitet. Die Jugendherberge Leissigen befindet sich in einem geschichtsträchtigen Haus an exklusiver Lage. In dem hübschen Chalet wo einst der Erfinder der Ovomaltine – Albert Wander – seine Sommerferien verbrachte, lässt es sich heute preiswert übernachten. Die Ausstattung aller Zimmer ist einfach gehalten und es gibt keine Zimmer mit integrierter, privater Dusche/WC, dafür ist die Aussicht erstklassig – und zum grosszügigen Umschwung gehört auch ein hauseigener Kiesstrand.
Nach einem kurzen erfrischenden Schwumm im Thunersee (der Beweis findet ihr in meinem Storyhighlight auf Instagram) geniessen wir im heimeligen Ambiente ein feines frischgekochtes Curry. Und während ich völlig zufrieden auf einen rundum tollen Tag zurückblicke und dabei denke «bei der Wetterprognose konnte es ja eigentlich nur besser werden», blendet mich aus dem Nichts ein Sonnenstrahl.
Das Team der Jugi Leissigen hatte ja bei unserer Ankunft noch bedauert, dass wir nun die einzigartigen Sonnenuntergänge nicht zu sehen bekommen (während Leissigen im Winter ein Schattenloch ist, kommt man hier im Sommer dafür umso mehr in den Genuss von einer maximalen Sonnenscheindauer), wird uns zum Tagesende noch ein Sonnenuntergangs-Spektakel sondergleichen geboten. Ich gebe es zu, spätestens an dieser Stelle habe ich mich Hals über Kopf in diese einzigartige Jugendherberge an beneidenswerter Lage verguckt!
2. Etappe: auf und ab durchs Emmental
Der zweite Tag unserer Velotour durch den Kanton Bern startet bedeutend freundlicher als der Erste. Nach dem Frühstück packen wir unsere Siebensachen zurück in die Velotaschen, montieren diese an den E-Bikes und radeln dem Thunerseeufer entlang retour nach Spiez. Um nicht zweimal dieselbe Strecke abzustrampeln bestünde hier die Möglichkeit, über Interlaken und Beatenberg (Route 61) nach Sigriswil zu radeln und dort wiederum auf die Herzroute einzubiegen. Da wir aber einen Familienbesuch in Thun in unsere heutige Etappe integrieren, folgen wir dem ausgeschilderten Veloweg in die entgegengesetzte Richtung.
Thun empfängt uns mit Sonnenschein und weckt die Hoffnung, dass wir auch diesen Tag trocken überstehen werden. Doch man sollte den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben. Die Herzroute führt von Thun aus über die sogenannte «Königsetappe» in 67 Kilometern und 1’800 Höhenmetern bis nach Langnau und von dort mit weiteren 39 Kilometer und 1’000 Höhenmetern nach Burgdorf. Selbst mit E-Bikes ist es ein ambitioniertes Ziel, diese beiden Etappen zusammenzulegen und in einem Tag zu absolvieren. Doch genau das haben wir vor, wobei wir auf die Schlaufe nach Sigriswil verzichten (wobei diese bei schönem Wetter landschaftlich zu den Filetstücken der Strecke zählt) und stattdessen die Direttissima nach Schwarzenegg wählen.
Bald schon befinden wir uns inmitten der idyllischen Emmentaler Hügelzüge. In einem fröhlichen Auf und Ab geht’s via Röthenbach bis nach Signau. Schön unter stattlichen Linden platzierte Rastbänke gibt es zuhauf, doch der Blick auf die sich dunkel zusammenbrauende Wolkenfront treibt uns vorwärts. Auf dem Adlisberg ist dann fertig lustig. Obwohl es nicht mehr weit ist, bis zum Bahnhof Walkringen, erreichen wir diesen pflotschnass. Zum Glück darf man auf dieser Strecke die Velos auch ohne Reservation mitnehmen und so überwinden wir die verbleibenden knapp 15 Kilometer bis zum zweiten Etappenstopp spontan mit dem Zug.
Etappenstopp Burgdorf
Bei unserer Ankunft am zweiten Etappenstopp hat sich die Regenfront verzogen und wir sind ebenfalls schon fast wieder trocken – Sommertemperaturen sei Dank. Heute übernachten wir in demjenigen Gebäude, das Burgdorf schon von Weitem dominiert. Die rund 800-jährigen Gemäuer der hoch über der Stadt auf imposanten Felsen thronenden Schlossanlage könnten manche Geschichte über die hübsche Kleinstadt erzählen. Und diesen Frühling ist ein weiteres Kapitel dazugekommen. Bei unserem letzten Besuch in Burgdorf im Frühling 2019 war das Schloss Burgdorf noch eine Grossbaustelle. Ein Jahr später ist die Transformation vom einstigen, kantonal genutzten, Verwaltungsgebäude inklusive Regionalgefängnis hin zum neuen Burgdorfer Begegnungsort mit Museum, Jugendherberge, Restaurant und Trauzimmer vollbracht. Während es im Schloss Burgdorf schon vorher ein Museum gab, wurde dieses nun in die Gesamtanlage integriert.
Der Eingang zum Museum und zum Restaurant ist gleichzeitig auch der Lobby-Bereich der Jugendherberge. Dieser gemeinsam genutzte Bereich begeistert mit seinen wunderschönen Holzböden, offene Galerien, lässige Sitzelemente und viele Anregungen mit Entdeckungstouren in und rund um das Schloss Burgdorf in Form von schön aufbereiteten Broschüren auf den ersten Blick.
Auch unser Zimmer, wir übernachten hier in einem Familienzimmer mit einem Doppelbett und einem Stockbett (es gibt aber auch 13 Doppelzimmer mit integrierter Dusche/WC), ist grandios. Einzig die Bettdecke (die in allen Schweizer Jugendherbergen in der gleichen Musterung und Farbtönen gehalten ist) erinnert uns daran, dass wir uns hier in einer Jugi befinden. Jedes Zimmer widmet sich zudem einem Thema der Geschichte des Schlosses und macht sie erlebbar. Ein richtig toller Übernachtungsort – der gleichzeitig auch den schönsten Blick auf den Sonnenuntergang über Burgdorf in petto hat.
Ab aufs Velo und weiter nach Willisau
Nach zwei durchzogenen Tagen begrüsst uns der dritte Morgen mit viel Sonnenschein. Heute geht’s für uns weiter durch die Emmentaler Hügellandschaft. Einen Teil der Herzroute ist zwischen Burgdorf und Affoltern deckungsgleich mit der Emmentaler Käseroute, die wir im letzten Frühling auskundschaftet haben. Da wir sie aber diesmal in umgekehrte Richtung fahren, erwarten uns dennoch viele neue Blickwinkel. Burgdorf ist Etappenstopp mehrerer nationaler Velorouten – darunter die Emmental-Entlebuch Runde, die Mittelländer Hügelroute sowie die Herzroute. Und beim Frühstück zeigt sich, dass sich die Jugendherberge bereits nach wenigen Betriebstagen zu einem beliebten Übernachtungsort bei Veloreisenden gemausert hat. Wir sind nämlich längst nicht die einzigen, die mit Satteltaschen unterwegs sind.
Mit einem letzten Blick auf das mächtige Zähringerschloss folgen wir der Emme flussaufwärts bis nach Lützelflüh. Danach geht’s über die Anhöhen via Affoltern (wo wir uns im Restaurant der Schaukäserei mit einem Plättli stärken) bis an den äussersten östlichen Zipfel des Kantons Bern in Gondiswil. Die schlaufenreiche West-Ost Durchquerung hat uns viele neue Blickwinkel auf das Berner Mittelland und die Voralpen geboten. Leider blieb uns der Panoramablick auf die Alpen auch am dritten Tag verwehrt, doch dank früheren Besuchen wissen wir, wie grandios diese Kulisse bei perfekten Wetterbedingungen wirkt. Von Gondiswil ist es nicht mehr weit bis zum Etappenziel Willisau. Wir haben somit in drei Tagen erfolgreich vier Etappen der Herzroute absolviert (wenn man grosszügig über die mit dem Zug absolvierte Strecke zwischen Walkringen und Burgdorf hinwegsieht) und können mit gutem Gewissen festhalten: Nachahmung ausdrücklich empfohlen!
Mit dem Velo von Laupen nach Willisau – praktische Tipps für deine Velotour durch den Kanton Bern
Der Routenverlauf unserer dreitägigen Velotour quer durch den Kanton Bern kann nachfolgender Karte entnommen werden. Wir haben uns mehrheitlich nach der Beschilderung der Route 99 orientiert (die hervorragend signalisiert ist). Die Gesamtstreckenlänge unserer Tour beträgt 233 Kilometer. Dabei fallen stolze 4’775 Höhenmeter an. Die Akkus der E-Bike sind so konzipiert, dass sie problemlos für eine Etappe reichen. Wer wie wir am Tag 2 zwei Etappen zusammenlegt, sollte jedoch die Leistung nicht durchgehend auf «high» laufen lassen oder bewusst einen Ladestopp einplanen.
- Die E-Bikes haben wir via Rent a Bike in Laupen angemietet und in Willisau wieder retour gegeben. Die Miete für einen Flyer kostet für 3 Tage 136 CHF. Mit GA/Halbtax gibt es auf diesen Preis noch 5 CHF Rabatt.
- Die Übernachtung in der Jugendherberge Leissigen kostet im 2-Bett Zimmer ab 108 CHF*. Das Frühstücksbuffet ist im Preis inklusive – das Abendessen ist auf Anfrage erhältlich und kostet 18.50 CHF. Die Jugendherberge Leissigen ist auch ein super Etappenstopp bei einer Wanderung auf dem Panoramaweg Thunersee.
- In der Jugendherberge Burgdorf starten die Übernachtungspreise für eine Nacht im Doppelzimmer mit privater Dusche/WC bei 124 CHF*. Die Familienzimmer (mit 4 Betten) sind ab 208 CHF* erhältlich. In Burgdorf ist zudem der Eintritt ins Schlossmuseum im Übernachtungspreis inklusive
- Wer im Schloss Burgdorf übernachtet hat die Möglichkeit, zum Preis von 18.50 CHF ein einfaches 3-Gang-Menü an der Rittertafel zu geniessen oder aber sich durch die reguläre Abendkarte des öffentlichen Restaurants zu schlemmen.
- *Alle haben die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft zu erwerben und dadurch von vergünstigten Übernachtungspreisen zu profitieren. Weitere Infos dazu unter: www.youthhostel.ch/mitgliedschaft
Hast nun auch du Lust, auf eine erlebnisreiche Kurzauszeit in einer der 52 Schweizer Jugendherbergen bekommen? Dann bist du hier goldrichtig. Ich darf nämlich einen Übernachtungsgutschein (einlösbar in allen 52 Jugis) im Wert von 150 CHF verlosen. Hierfür musst du mir im nachfolgendem Formular nur verraten, welche Jugi du gerne besuchen möchtest und mir deine E-Mail-Adresse hinterlassen, damit ich dich auch über deinen allfälligen Gewinn informieren kann.
Der Wettbewerb ist beendet. Wichtig: Teilnahmeberechtigt sind ausschliesslich in der Schweiz wohnhafte Personen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis zum 5. Juli 2020, 23:59 Uhr. Der oder die GewinnerIn wird bis am 12. Juli 2020 schriftlich benachrichtigt und der Gutschein wird im Anschluss direkt von den Schweizer Jugendherbergen zugestellt.
Liebe Travelita
könnte man die Route auch mit der um den Napf verbinden?
Liebe Grüsse
Caroline
Liebe Caroline – ja das lässt sich sehr gut verbinden. Du kannst z.B von Burgdorf aus via Emmental-Entlebuch Route (Nr. 24) in 36 Kilometer nach Escholzmatt fahren und dort dann die Luzerner Kultour anhängen :)
Danke dir für die schnelle und tolle Antwort!