Heute gibt’s mal wieder einen kurzen knackigen Wandertipp – und zwar waren wir vor zwei Wochen auf dem Flimser Wasserweg unterwegs. Der «Trutg dil Flem» führt entlang der Flimser Lebensader – der rauschenden Flem – vom Dorfzentrum Flims bis zum Wasserfall im unteren Segnesboden unweit der Segneshütte. Die Wanderung kann in beide Richtungen begangen werden, aber wir entschieden uns zugunsten unserer Knie für das bergwärts laufen.
Der erste Wegabschnitt führt mit leichtem Anstieg durch einen mystischen Waldabschnitt. Da es kurz vorher noch geregnet hatte, kamen die intensiven grünen Farbnuancen der Moose, Farne und Flechten unglaublich gut zur Geltung und ich konnte mich kaum sattsehen – so schön! Beim Weiler Muletg beginnt der Schluchtenabschnitt, wo sich die Flem tief ins Gestein hineingegraben hat und teils als Rinnsaal und teils mit lautem Getöse zu Tal stürzt.
Schöne Einblicke in die bizarren vom Wasser ausgewaschenen Felsformationen bieten sieben filigran positionierte Brücken. Die kleinen Bauwerke, die den Wanderweg zum Erlebnis machen, stammen aus der Hand vom bekannten Churer Ingenieur Jürg Conzett. Ebenfalls begeistert hat uns die verschiedenartige Wegführung – teils schmaler Pfad, teil gekieste Flurwege, dann wieder über Stück und Stein und über Holzlatten hoch hinaus. Der stetig langsam ansteigende Wanderweg ohne nennenswert steile Abschnitte lässt einem zwischendurch fast vergessen, dass man ja konstant bergwärts läuft.
Erst ab der Talstation der Seilbahn Startgels (mit Alpbeizli für eine Zwischenstärkung) kommen wir kurz ins Keuchen. Der Wald liegt hinter uns. Vor uns eine Landschaft, deren Vegetation mich an die finnischen Schären erinnert, wo ich einen Tag zuvor noch die unvergleichliche Insellandschaft bewunderte. Erika und Wachholder sind hier wie dort am Wegrand anzutreffen. Eine Stunde und viele Höhenmeter später erklärt mir GeoGuide Hans Conrad, mit dem wir in der Segneshütte spontan Bekanntschaft machen, wie es dazu kommt, dass sich viele Pflanzenarten der arktischen Flora mit derjenigen im Alpenraum überschneiden. Wer mehr über die Flora, Fauna und Geologie der Gegend erfahren möchte, der stattet entweder dem Besucherpavillon «Welterbe Sardona» direkt neben der Segneshütte einen Besuch ab oder aber nimmt an einer geführten Wanderung der GeoGuides teil.
Wir wandern nach einer kurzen Rast weiter zum unteren Segnesboden – das Highlight der Wanderung. Der Blick über die weite Hochebene mit den markanten Tschingelhörnern im Hintergrund ist einfach grosse Klasse! Und nach so viel Spektakel ist das letzte, einstündige Wegstück nach Naraus trotz Panoramablick auf Flims runter nur noch Pflichtprogramm. Aber das ist auch total okay so. Zum Schluss geht’s knieschonend mit der Sesselbahn talwärts. Fazit: Tolle Tour – gut auch als Tagesausflug ab Zürich und Umgebung machbar.
Praktische Infos, Tipps und Karte zum Wasserweg in Flims
Der Routenverlauf vom Flimser Wasserweg kann nachfolgender Karte entnommen werden. Die Distanz der Flem entlang von Flims Dorf bis nach Naraus beträgt rund 13 Kilometer. Dabei ist bis zur Segneshütte eine Steigung von 1’150 Höhenmeter zu überwinden. Der letzte Abschnitt verläuft dann mehrheitlich flach mit einem kurzen Abstieg zum Ende. Die Wanderzeit beträgt rund 5 Stunden. Den Ausgangspunkt der Wanderung (Flims Dorf, Bergbahnen) erreicht man ab Zürich mit einmal Umsteigen in Chur in knapp 2 Stunden. Talwärts geht’s mit der Sesselbahn von Naraus via Foppa nach Flims (Seilbahntickets können am Automaten bei der Bergstation Naraus gelöst werden). Selbstverständlich kann die Wanderung auch in umgekehrte Richtung absolviert werden.
Weitere Infos und Routendetails zum Flimser Wasserweg findet ihr auf wanderland.ch.
Eckdaten der Wanderung entlang des Wasserweges Flims
Ausgangspunkt | Flims Dorf |
Länge | 12,91 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 1’080 m ↘ 372 m |
Dauer | 4:43 h |
Zielort | Naraus |
Hach,wenn es am Sonntag nicht so viel Wasser vom Himmel geben wird, wirst Du uns sicher auf dem Wasserweg antreffen können. Danke für die tolle Empfehlung!
Diese Wanderung habe ich schon länger auf dem Radar. Und nach diesem Beschrieb und den tollen Bildern erst recht. Danke!
Hallo Anita, ich habe eben deinen Blog entdeckt und bin schon jetzt ein absoluter Fan von dir! Ich bin gerade daran mir einen eigenen Blog aufzubauen und finde deinen einfach ein wunderschönes Beispiel. Deine Bilder sind der Wahnsinn und ich finde du hast deine Seite wirklich schön und ansprechend aufgebaut. Die Fotos der Schweiz gefallen mir besonders gut, weil ich auch gerade dabei bin, ein bisschen mehr von der Schweiz zu entdecken. Ich habe mich ein bisschen umgesehen und finde es auch wirklich beeindruckend zu sehen, was du über die Jahre für Fortschritte gemacht hast. Hut ab!
Ich habe auch noch eine kleine Frage an dich. Und zwar interessiert es mich, welches Objektiv du für deine Fotos benützt? Die Landschaften sehen so imposant aus und ich liebe deine Kompositionen.
Genug geschrieben. Ich hoffe du fährst so weiter und ich werde bestimmt in Zukunft öfter mal auf deinem Blog vorbeischauen :)
Liebe Céline herzlichen Dank für diese netten Zeilen und stimmt: ich bin manchmal selber erstaunt, wie man sich in fünf Jahren weiterentwickeln kann :) Die Infos zu unserer Fotoausrüstung findest du hier: https://www.travelita.ch/fototipps-teil1-meine-fotoausruestung-fuer-outdoor-fotografie/
Bei Wanderungen wie dieser hier sind aber die meisten Fotos mit der Kombi Sony A7rii mit Sony FE 35mm f/1.4 gemacht.
Oh, cool, bin gerade auf diesen Tipp gestossen und würde da echt gerne hin. Aber ist diese Wanderung für Ende Oktober noch zu empfehlen?
Hoi – wenn das Wetter so bleibt wie bisher theoretisch schon – das Problem ist einfach, dass die Bergbahnen gemäss Flims-Webseite nur bis zum 22. Oktober in Betrieb sind – danach müsstest du halt alles zu Fuss machen (was ambitioniert ist) – Alternativ kannst du den Wasserweg natürlich nur bis auf Höhe Foppa machen – dann geht das gut als Rundtour ohne Sesselbahnen.
Hallo Anita, ich finde deinen Blog supertoll! Ich baue gerade auch meinen Blog auf und ich find das gar nicht so leicht, einen Blog interessant zu gestalten. ;-) Anfang Juni wollen mein Mann und ich in die Schweiz fahren – zelten und wandern. Ich hatte aber nicht auf dem Radar (als Wanderanfängerin in den Alpen), dass Anfang Juli viele Wanderwege noch gar nicht wirklich begehbar sind. Kannst du diesen Weg für Anfang Juni schon empfehlen? Wir bleiben vermutlich vom 02.06.-10.06. in der Schweiz. Oder auch andere Routen, wo es auch ein bisschen höher geht und man Gipfel sehen kann und nicht nur unten im Tal herumwandert? :-) Liebe Grüße, Dana
Für Anfang Juni ist es halt eher schwierig pauschale Aussagen zu treffen – es hängt davon ab, ob es ein warmer oder eher kühler Frühling sein wird… Dieses Wanderung geht schon etwas höher hinauf und führt durch alpines Gelände, daher kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen, ob dies anfangs Juni schon zu empfehlen ist. Alternativ könntest du vielleicht ins Tessin reisen. Dort ist es im Frühling wärmer und somit liegen auch Touren in höherem Gelände drin.