Die Wanderung aufs Schnebelhorn – dem höchsten Gipfel im Kanton Zürich – zählt zu den Touren, die ich mir schon lange vorgenommen habe, aber nie dazugekommen bin. Einmal stimmte das Wetter dann doch nicht, ein andermal hat sich eine andere Tour vorgedrängt. Und so dachte ich vor einigen Tagen «wenn nicht jetzt, dann wann?» Nachdem ich meinen Bewegungsradius in den vergangenen Wochen auf das Zürcher Stadtgebiet beschränkt hatte, schien mir nun der richtige Zeitpunkt gekommen, langsam und mit anhaltender Vorsicht über regionale Wanderausflüge nachzudenken. Und so nutzten wir die Gunst eines herrlichen Mai-Morgens für eine Wanderung durch die Hügellandschaften des Tösstals hinauf zum «höchsten Zürcher». Dabei konnte ich mir das eine oder andere «Läck ist das schön!» nicht verkneifen. Der Frühling steht dem Tösstal ungemein gut.
Von Steg auf den «höchsten Zürcher»
Dank einem dichtmaschigen Wanderwegenetz und einigen spannenden Gipfeln – darunter das Hörnli mit 1’133 Meter über Meer, das den Titel «Schönster Aussichtsberg im Kanton Zürich» trägt und dem Schnebelhorn, das mit 1’292 Meter über Meer mit dem höchsten Logenplatz im Kanton auftrumpft, bietet das Tösstal vielfältige Wanderoptionen. Um einem allfälligen «Ansturm» trotzdem bestmöglich auszuweichen, haben wir die Wanderung frühmorgens gestartet. Für mich nichts Ungewöhnliches – wie ihr es von anderen Tourenbeschrieben hier auf dem Blog kennt, mache ich mich stets so früh als möglich auf den Weg. Und so starten wir auch die Wanderung aufs Schnebelhorn, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen über die Hügelzüge ins enge Tösstal hineinscheinen.
Nach einem ersten kurzen, steilen Waldstück erreichen wir die lieblichen Lichtungen des Höhenzuges «Chatzenböl». Das attraktive an dieser Route ist, dass man relativ schnell von einem prächtigen Panorama umgeben ist. Und wem geht bei dieser herrlichen Kulisse nicht das Herz auf?
Zwischen Vorderegg und Rütiwis steigt der Wanderweg lediglich moderat an. Das lässt einem etwas Zeit, um nach dem heftigen Einstieg zu verschnaufen. Nach Rütiwis folgt nochmals ein kurzer sehr steiler Abschnitt hinauf Richtung «Roten». Statt auf den Gipfel gehts an der steilen Nordwestflanke vorbei Richtung Hirzegg. Dieser Part ist mit «Achtung schmaler Weg» ausgeschildert und es besteht eine (ebenfalls ausgeschilderte) Alternative für alle, die schmale, abschüssige Pfade lieber meiden. Persönlich dünkte mich der Wegabschnitt relativ harmlos – er ist durchgehend bewaldet und es gibt keine unmittelbar steil abfallenden Stellen. Trotzdem, solltest du dich unsicher fühlen, dann nimm hier besser den leichten Umweg in Kauf. Ist das schmale Felsband «Rotengübel» einmal überwunden, erreicht man den attraktiven Gratweg, der über die Hirzegg auf direktem Weg aufs Schnebelhorn führt.
Übers Schnebelhorn zur Tössscheidi
Das Schnebelhorn befindet sich auf der Kantonsgrenze von Zürich und St. Gallen, wobei der Gipfel auf der Zürcher Seite zu liegen kommt (zumindest gemäss aktueller Landesvermessung). Der Rundblick reicht von den Hügelzügen des Zürcher Oberlands und des Toggenburgs über die fernen Glarner Alpen bis zum Albis. Dank zeitigem Start erreichen wir den Gipfel noch vor 9 Uhr in der Früh – trotzdem sind wir nicht die Ersten. Und da bereits ein kleines Grüppchen rund ums Gipfelkreuz rastet, beschliessen wir – ganz im Sinne von «Physical Distancing» strammen Schrittes weiterzuwandern.
Wir folgen dem schmalen, steilen Pfad talwärts Richtung Tierhag. Wer die Höhenmeter den Knien zuliebe besser einteilen möchte, der kann das Teilstück mit einer Zusatzschlaufe problemlos umgehen. Wir folgen den Waldpfad weiter Richtung Sennhütte bis zur Tössscheidi, wo sich die Vordere und Hintere Töss vereinen. Das Quellgebiet der Töss hat einen Hauch seiner wilden Rauheit behalten. Mit etwas Glück kann man hier Rehe, Füchse, Dachsen oder sogar Gämse und Rothirsche beobachten.
Auf gemütlichen Pfaden zurück nach Steg
Von der Tösscheidi folgen wir dem breiten Kiesweg talauswärts. Da und dort stürzt das Wasser spektakulär über harte Nagelfluhwände in tiefer gelegene Becken. Je nach Wassermengen kommen hier Wasserfall-Fans auf ihre Kosten. Wir geniessen nach dieser aussichtsreichen Tour das gemütliche «auslaufen» im angenehm kühlen Tösswald. Eine rundum schöne Rundwanderung, die uns nach vier landschaftlich abwechslungsreichen Stunden an unseren Ausgangspunkt in Steg zurückbringt.
Praktische Infos für die Schnebelhorn Wanderung
Das Schnebelhorn ist von einem dichten Wanderwegnetz umgeben und dementsprechend führen verschiedene Routen auf den höchsten Gipfel des Kantons Zürich. Der beliebteste Ausgangspunkt für eine Tour aufs Schnebelhorn ist Steg im Tösstal. Von hier aus lassen sich schöne 4- bis 5-stündige Rundwanderungen aufs Schnebelhorn und retour unternehmen. Steg erreicht man mit der S 26 ab Rüti und Winterthur (Halbstundentakt). Alternativ gibt es auf Höhe Breitenmatt beim Skilift Steg ein grosser Parkplatz, wo kostenlos parkiert werden kann. Im Sinne einer nachhaltigen und umweltverträglichen Mobilität möchte ich an dieser Stelle aber dazu anregen, nach Möglichkeit mit dem öffentlichen Verkehr (oder dem Velo) anzureisen (auch wenn in der aktuellen Zeit einiges dafür spricht in eine «virenfreie» Blechkiste zu steigen).
Der Routenverlauf unserer Tour kann nachfolgender Karte entnommen werden. Wir haben uns für einen Aufstieg via Chatzenböl und einen Abstieg via Sennhütte/Tössscheidi entschieden. Die Distanz dieser Variante der Schnebelhorn Rundwanderung ab Steg beträgt 16.5 Kilometer. Ab Steg steigt der Weg auf einer Distanz von 6.5 Kilometer kontinuierlich an (rund 700 Höhenmeter). Danach folgt ein relativ steiler Abstieg Richtung Tierhag. Der Rückweg entlang der Töss durch den Tösswald ist dafür gemütlich flach. Die Wanderwegzeit ist auf dieser Route mit 5.10 Stunden ausgeschildert. Wir benötigten für den Aufstieg knapp zwei Stunden und dann nochmals gut zwei Stunden für den Rückweg nach Steg (total 4 Stunden Gehzeit ohne Pause).
Wie gesagt, die Routenoptionen rund ums Schnebelhorn sind vielfältig. Beliebt sind auch die Streckenwanderungen von Steg übers Schnebelhorn nach Wald (oder in umgekehrte Richtung) oder die Touren-Kombination mit dem Hüttchopf-Weg. Zudem führen sowohl eine Etappe des Toggenburger Höhenwegs als auch der Züri Oberland Höhenweg übers Schnebelhorn.
Wanderung Steg – Schnebelhorn – Steg: Eckdaten unserer Tour
Ausgangspunkt | Bahnhof Steg im Tösstal |
Länge | 16,5 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 709 m ↘ 709 m |
Dauer | 5:00 h |
Zielort | Bahnhof Steg im Tösstal |
In der Kategorie Zürich findest du noch weitere regionale Wandertipps. Ein Auswahl von kurzweiligen Rundwanderungen und Ausflugszielen im Kanton Zürich habe ich zudem in diesem Beitrag zusammengestellt: 9 Ausflüge und Kurzwanderungen rund um Zürich
hallo Anita
Deine Landschaftsbilder mit Beschreibung.. einfach suppper!! mit welchem Objektiv arbeiten Sie? Gruss aus dem Tannzapfenland. Bruno
Lieber Bruno besten Dank für deinen Kommentar. Bei Wanderungen haben wir in der Regel das Sony FE 24-70mm f/2.8 gm (Version 1) dabei
Liebe Anita, ganz ganz herzlichen Dank für diesen schönen Beitrag. Ich bin die Wanderung heute wie beschrieben gelaufen und dank deiner Beschreibung war ich gegen den Strom unterwegs und es war richtig schön leer. So wäre ich den Weg nicht gelaufen ohne deinen Artikel :) Alles Liebe
Liebe Vera vielen lieben Dank für dein Feedback – das freut mich sehr!