– Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit SBB RailAway –
Von der Brise zerzauste Haare, Bergblick, ein feines Plättli und ein leichtes Schaukeln. Gibt es was Schöneres, als an einem herrlichen Frühlingstag die Seele auf dem Sonnendeck eines Schiffs baumeln zu lassen? Zumindest bin ich nach unserem kürzlich getätigten Schiffsausflug auf dem Vierwaldstättersee am Abend wunderbar geerdet nach Zürich zurückgekehrt. Als wäre ich kurz weit weg in den Ferien gewesen.
Start der Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee in Luzern
Doch so sonnig, wie es der Anschein erweckt, starteten wir nicht in den Tag. Der Blick aus dem Schlafzimmerfenster war kurz nach sieben Uhr ernüchternd. Die Wolken hatten Zürich noch fest im Griff. Nichtsdestotrotz schnürten wir die Wanderschuhe und machten uns auf den Weg nach Luzern. Nach anstrengenden Bürotagen war mir nach frischer Luft und Fernsicht. Der Plan: Eine gemütliche Schifffahrt nach Bauen, dort ein feines zMittag essen und danach zu Fuss zum Rütli marschieren. Vor zwei Jahren erwanderten wir bereits die erste Etappe vom Weg der Schweiz (Flüelen-Bauen) und nun wollen wir das Reststück kennenlernen. Die Zeit zwischen Zugankunft und dem Ablegen des 9:12 Uhr Kursschiffes von Luzern nach Flüelen nutzen wir für einen kurzen Altstadtbummel. In den verwinkelten Gässchen gibt es tolle Geschäfte und Cafés, wie das «Mardi Gras» zu entdecken. Die zehn Minuten Einkehr für den ersten Cappuccino des Tages reichten, um den Wolken den Garaus zu machen.
Ahoi Sonnendeck – Ausflug mit dem Schiff von Luzern nach Bauen
Zurück bei der Schifflände reihen wir uns in die Menschenschlange vor der «Schwyz» – unserem Kursschiff. Wir sind nicht die Einzigen, die mutig auf eine Wetterbesserung gepokert haben. Auf dem Sonnendeck der ersten Klasse gilt es Erstes ein gemütliches Sonnenplätzchen zu finden – schliesslich dauert die Fahrt bis nach Bauen gute zwei Stunden – und danach gönne ich mir den zweiten Cappuccino dieses Sonntages. Füsse hochlagern, Buch auspacken, Sonnenbrille aufsetzen: herrlich! Wir schippern los, lassen Luzern immer kleiner werden, bewundern die sattgrünen Matten und die schneebedeckten Gipfel in der Ferne. Je weiter wir Richtung Bürgenstock fahren, desto imposanter erscheint die Bergkulisse vor uns. Ich bin ja jedes Mal aufs Neue ab der landschaftlichen Schönheit des Vierwaldstättersees begeistert. Nach gut einer Stunde legen wir in Vitznau an. Mein Cappuccino ist inzwischen leer und das Schiff ebenso. Die meisten Ausflügler steigen hier auf die Rigi Bahn um. Auch gut, so haben wir das Sonnendeck für uns allein. Uns erscheint dies der richtige Zeitpunkt für ein zünftiges Apéro. Wir bestellen aufgeschnittene Engelberger Trockenwurst mit Urner Alpkäse und eingelegtem Gemüse (16.50 CHF) und stossen mit einem Glas Müller-Thurgau der Brunner Weinmanufaktur (1 dl 8 CHF) an. Das kulinarische Angebot ist für mich eine positive Überraschung. Weniger lobenswert ist die Wetterentwicklung. Ich hatte ja eigentlich fürs Mittagessen einen Terrassenplatz reserviert. Doch kurz nach dem Ablegen in Brunnen stauen sich dunkle Regenwolken rund um den Urnersee. Ob das Wetter hält?
Mittagsrast im Zwyssighaus
Wir lassen es auf uns zukommen und verlegen vorerst den Terrassenplatz in die heimelige Gaststube des Zwyssighauses. Das denkmalgeschützte Haus im Ortskern von Bauen ist das Geburtshaus vom Komponisten der Schweizer Nationalhymne Pater Alberik Zwyssig. Das realisierte ich erst, als ich direkt davorstand (zugegebenermassen war mir bis dahin nicht bekannt, wer den Schweizerpsalm komponierte). Meine Wahl fiel auf das Zwyssighaus, weil es mir bei der Recherche nach lässigen Beizli und Restaurants rund um den Vierwaldstättersee in Auge stach. Im April dieses Jahres haben neue Pächter die Restaurantführung übernommen. Das Menü ist ganz nach meinem Gusto simpel gehalten. Ein Degustationsmenü mit vier Gängen für 78 CHF und eine kleine, feine à la Carte Auswahl. Der Freund bestellt das Duo vom Bierschwein mit Bärlauch und Süsskartoffeln und ich entscheide mich für das Zanderfilet mit Kartoffelstampf und saisonalem Gemüse. Zum Dessert teilen wir uns ein Tarte Tatin von der Birne mit Sauerrahmglace. Fazit: sehr fein! Und fast ein bisschen zu viel in Anbetracht der Tatsache, dass wir noch gut 500 Höhenmetern vor uns haben. Idealerweise wandert man zuerst und kehrt danach ein.
Auf dem Weg der Schweiz von Bauen zum Rütli entlang dem Vierwaldstättersee
Und so kämpfen wir uns nach diesem üppigen Mittagsmahl durch den Wald nach Brunni hoch. Wobei, mit jedem Höhenmeter geht’s einfacher und beim Anblick des tollen Panoramablicks über den Urnersee steigt die Motivation. Der Weg der Schweiz führt in 16 Kilometer von Seelisberg nach Flüelen (auch in umgekehrte Richtung machbar). Die Wanderzeit beträgt für die gesamte Strecke rund fünf Stunden. Für die Teiletappe von Bauen nach Seelisberg sind drei Stunden einzurechnen. Die Distanz ist perfekt für alle, die den Schiffsausflug mit einem aktiven Part verbinden möchten. Sobald die Höhenmeter überwunden sind, führt der Weg in einem leichten Auf und Ab vorbei am Schloss Beroldingen und durch den prächtigen Tannwald nach Seelisberg. Mit tollen Aussichtspunkten und schön gelegenen Bänkli wird unterwegs auch nicht gegeizt. Anstatt der offiziellen Wegführung zu folgen, biegen kurz nach Oberdorf rechter Hand ab und wählen die «Direttissima» zum Rütli. Mit Knieproblemen empfiehlt es sich, den Bogen via Furli zu gehen.
Bei der Schiffstation Rütli warten wir auf das nächste Kursschiff, das uns zurück nach Luzern bringt und sind uns einig: Es wäre jammerschade gewesen, hätten wir diesen Ausflug wegen ein paar störenden Wolken ausfallen lassen.
Das sieht wirklich wunderschön aus! Ich liebe die Kombination aus See und Bergen :)
Liebe Grüße,
Ela
Ich auch :D – der Vierwaldstättersee ist diesbezüglich wirklich ganz, ganz toll
Kann ich nur zustimmen! Und ich mag deinen Stil zu schreiben. Aber wie bringst du auf manchen Fotos die Seen so glatt hin? Oder ist das tatsächlich nur, weil du hinunter fotografierst und so die Strukturen auf natürlichem Weg «verloren» gehen? :)
Liebe Jasmin danke für deinen Kommentar das freut mich – die «glatte» Erscheinung des Sees hängt mit dem Wetter zusammen – es hatte zum Zeitpunkt, wo wir die Fotos machten nur wenig Wind. Und genau, von oben herab verlaufen die Strukturen ineinander, was es auch noch ruhiger aussehen lässt.
Wir haben kürzlich mit Freunden aus Berlin eine ganz ähnliche Schifffahrt und Wanderung gemacht, liessen uns von den Wolken nicht abschrecken, erlebten eine fast mystische Stimmung auf dem Rütli – ganz allein – mit plötzlich blauem Himmel, Abendsonne und tief verschneiten Urnerbergen!
Ich würde den Ausflug nicht sonntags, sondern möglichst an einem Werktag machen.
Liebe Veronica Danke für deinen Kommentar – werktags ist natürlich immer eine gute Option, wenn man in der glücklichen Lage ist :)
Liebe Anita
Deine Seite ist echt toll und inspiriert für neue Entdeckungen, danke dafür!
Diesen Sommer kommt uns eine Freundin aus den USA besuchen und wir wollen das nützen und mit ihr zusammen unsere schöne Schweiz entdecken. Allerdings haben wir nur 11 Tage Zeit dafür :-)
Frage: Du bist von Bauen nach Rütli gewandert und nicht – wie meist angegeben – von Rütli nach Bauen. Unsere Freundin ist 63 Jahre alt und noch fit zum Wandern (hoffentlich haben wir Schweizer und Amerikaner die gleiche Vorstellung vom Wandern). Welche Route würdest du wählen an meiner Stelle, von Bauen nach Rütli, da weniger Touristen?
Merci vielmal für dein Feedback!
Hoi Tamara danke für deine Nachricht. Rein von den Höhenmeter her spielt es keine grosse Rolle, in welche Richtung du den Weg absolvierst. An beiden Stellen geht es zuerst rund 400 Höhenmeter bergauf. In Bauen verläuft der Anstieg etwas sanfter, als wenn du in Rütli direkt den «shortcut» hinauf nach Oberdorf nimmst. Meine Empfehlung wäre aber sowieso, den etwas weiteren Weg über Seelisberg zu machen – dann spielt die Richtung keine Rolle. Von den Touristen her kommt es etwa aufs Gleiche heraus, wobei wir damals gar nicht mal so vielen Leuten begegnet sind.