Salzburg im Schnelldurchlauf hatte ich schon. Ich nutzte im Frühling eine zweistündige Railjet-Pause auf der Heimfahrt von Wien nach Zürich, um mir Salzburg anzuschauen. Wie ich das Maximum aus meinem Kurzaufenthalt rausholte, könnt ihr hier nachlesen. Eure Rückmeldungen (Salzburg sollten definitiv mehr als nur zwei Stunden gewidmet werden) nahm ich mir zu Herzen und kehrte zur Weihnachtszeit in die Mozartstadt zurück.
So stand ich also an einem dunklen Novemberabend auf dem Rollfeld vom Flughafen Zürich und wartete in der bescheidenen Menge von Leuten, bis ich in das Mini-Flugzeug einsteigen konnte, das sich vor uns befand. Eigenartig fand ich, dass die nette Flugbegleiterin nur Englisch mit mir sprach. Es stelle sich dann heraus, dass Intersky auf der Strecke Zürich-Salzburg (welche zweimal täglich bedient wird) zur Zeit eine gecharterte Maschine inklusive Crew aus Ungarn einsetzt. Nun der Flug war pünktlich (was bei mir schon ein grosses Erfolgserlebnis ist) und dank dem effizienten Ablauf am Flughafen Salzburg war ich ruckzuck inmitten dem barocken Zentrum.
Ausgangspunkt meiner weihnachtlichen Entdeckungstour ist das Hotel Altstadt Radisson Blu. Da ich mit einem Upgrade in eine der 13 Suiten beglückt wurde, bin ich mehr als zufrieden mit meinem Zimmer. Insbesondere das riesige Badezimmer, in etwa so gross wie ein Standard Zimmer, begeistert mich. Die Standard-Zimmer vom Hotel Altstadt haben dagegen schon bessere Tage gesehen und sind eher vier als fünf Sterne würdig.
Spaziergang durch die Altstadt von Salzburg
Ich starte meinen Tag mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt. Beim ersten Besuch bin ich hier richtiggehend durchgehetzt. Diesmal reicht die Zeit fürs Detail – wie zum Beispiel die wunderschönen, alten Türklingeln am Mozarthaus.
Das traditionsreiche Café Tomaselli muss ich leider auch dieses Mal links liegen lassen. Dafür genehmige ich mir im Fürst eine „original“ Salzburger Mozartkugel. Handgerollt, versteht sich. Ich spaziere über den wunderschönen Petersfriedhof und nehme dann die Bahn hoch hinauf zur Festung Hohensalzburg. Diesmal bin ich mit der Salzburg Card ausgestattet und somit bestens vorbereitet für diesen Ausflug.
Oben angekommen geniesse ich zuerst einmal die Sicht über das Salzburger Land. Nachdem es beim ersten Besuch nur für den Blick auf die Stadt Salzburg gereicht hat, staune ich jetzt ab der beeindruckenden Bergsicht auf der gegenüberliegenden Seite. Danach genehmige ich mir auf dem Salzburger Festungsadvent, der sich inmitten der Festung befindet, den ersten Glühwein. Der kleine Adventmarkt mit mittelalterlichem Ambiente ist definitiv einen Abstecher wert.
Glühwein macht hungrig. Mein Weg zum Schnitzel-Himmel führt mich an der „Balkenhol-Mozartkugel“, Teil eines Gesamtkunstwerkes namens Spharea (Kunst im öffentlichen Raum ist meist etwas skurril), vorbei. Im Restaurant K+K am Waagplatz gibt es zur Stärkung ein Salzburger Schnitzel, welches im Gegensatz zum Wiener Schnitzel mit Schinken, Pilzen und Zwiebeln gefüllt ist. Sehr lecker!
Salzburger Christkindlmarkt – Weihnachtsmarkt
Am Nachmittag flaniere ich über den traditionellen, historischen Salzburger Christkindlmarkt, der sich rund um den Dom befindet. Die schönsten Stände befinden sich meiner Meinung nach direkt auf dem Domplatz und wenn man schon da ist, empfehle ich, auch einen Blick in den Dom zu werfen. Der Markt selbst hat mich positiv überrascht. Einerseits war er an diesem ersten Adventwochenende noch nicht hoffnungslos überfüllt und andererseits bietet er ein wahre Inspirationsquelle für kreativen Weihnachtsschmuck. Selbstverständlich fehlen auch die kulinarischen Köstlichkeiten nicht.
Eines solltet ihr in Salzburg auf keinen Fall verpassen. Die Altstadt lebt von den zahlreichen Durchgängen zwischen den Gebäuden. Diese Durchgänge sind zur Weihnachtszeit wunderschön geschmückt und duften herrlich nach Zimt und Nelken. Dieser unwiderstehliche Duft stammt von den traditionellen Salzburger Gewürzkränzen, die ein schönes Mitbringsel sind.
Winterfest in Salzburg
Am Abend komme ich in den Genuss, David Dimitri zum ersten Mal live zusehen. Er gastiert im Rahmen des Winterfests, Österreichs grösstem Festival für zeitgenössischen Zirkus, noch bis zum 6. Januar in Salzburg (Ticketpreise ab 29 Euro). Mit seinem Programm l’homme cirque beeindruckt mich David Dimitri mit einer fulminanten Solovorstellung. Ich sitze sprachlos im Publikum und bin begeistert. Er beweist, dass auch heutzutage gute Unterhaltung mit ganz wenigen Mitteln bestens funktioniert.
Nach 60 Minuten ist der Zirkuszauber leider schon vorbei. Der absolute Höhepunkt kommt aber erst noch. Ich habe als einzige Lust auf eine Nachspeise und lasse es mir trotz Vorwarnung nicht nehmen, ein Salzburger Nockerl zu bestellen. Einer meiner Reisepartner grinst hämisch. Im Gegensatz zu mir weiss er, was mich erwartet. Mit dem Wort Nockerl assoziiere ich irgendetwas Kleines (es tönt doch so nett). Deshalb verstehe ich die Schadenfreude nicht so ganz. Als dann die Bedienung eine Gratinform aus der etwas herausragt, das am ehesten einem Laib Brot gleicht, auf den Tisch stellt, dämmert es mir. DAS ist mein Nockerl! Zum guten Glück beteiligen sich am Schluss alle am Nockerl-Spass.
Hinweis: Ich wurde von Österreich Tourismus nach Salzburg eingeladen. Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen dennoch sicher sein, dass ich hier stets meine eigene Meinung und Begeisterung vertrete.
Schöne Bilder – bei den Salzburger Nockerln bekomme ich gleich Hunger :-)
Wir waren auch kürzlich in Salzburg – hatten aber leider viel zu wenig Zeit für diese herzige Stadt… dennoch hat sich der Besuch sehr gelohnt!
Salzburg geht auch gut in zwei Stunden – spreche aus Erfahrung ;)