Werbung: dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Passepartout
Zischend und gurgelnd sucht sich der Choltalbach den Weg von Emmetten hinunter zum Vierwaldstättersee. Der letzte unverbaute Wildbach im Kanton Nidwalden hat sich über die Jahrtausende tief in den Felsen eingegraben und dabei die «Risletenschlucht» mitgeformt. Und obwohl sich der Choltalbach spektakulär über mehrere Wasserfallkaskaden in den Vierwaldstättersee ergiesst, geniesst dieser Ort «Geheimtippstatus». Womöglich liegt es daran, dass es sich um einen namenlosen Wasserfall handelt. Vielleicht schützt aber auch einfach die enge Schlucht die Risletenschlucht vor allzu neugierigen Blicken auf den vorbeifahrenden Schiffen.
Wie dem auch sei – die Risletenschlucht beinhaltet alle Komponenten für eine abwechslungsreiche Wanderung; einen ungebändigten Wildbach, schattige Rastplätze und ein fantastisches Panorama über den Vierwaldstättersee.
Unbekannte Ecken der Zentralschweiz
In Zusammenarbeit mit dem Zentralschweizer Tarifverbund Passepartout präsentiere ich euch dieses Jahr vier tolle Ausflugsziele in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden, die sich abseits der touristischen Hotspots befinden und bequem mit Zug und Bus erreichbar sind. Nach der Schneeschuhtour im Glaubenberg sowie der Wanderung entlang dem Moorlandschaftspfad Entlebuch zum Kneippweiher Schwandalp führt euch mein dritter Ausflugstipp dieser Serie in die versteckte Risletenschlucht am Vierwaldstättersee
Von Beckenried zur Risletenschlucht
Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist der Dorfkern von Beckenried, den wir von Luzern aus via Stans in knapp vierzig Minuten erreichen. Der Wanderweg führt zuerst der Uferpromenade entlang und folgt danach einer Quartierstrasse Richtung Rütenen. Der Weg ist in diesem Abschnitt wenig spektakulär, umso beeindruckender ist dafür der Blick auf das gegenüberliegende Ufer des Vierwaldstättersees, das vom See bis zu den Gipfelspitzen in zig Grünnuancen leuchtet. Kurz nach Picknick- und Badeplatz Rütenen biegt der Wanderweg auf einen Naturpfad ab. Wir folgen dem Pfad durch einen lichten Uferwald bis zur Risleten.
Hier empfängt uns eine glattgeschliffene Felswand und das leise Rauschen von Wasser, das sich seinen Weg ins Tal sucht. Der Wasserfall selbst versteckt sich noch hinter einem Felsvorsprung. Dafür entdecken wir hoch über uns in den Felsen eine Gruppe Gämsen, die sich an dieses Schattenplätzchen zurückgezogen hat. Ich ärgere mich, dass wir weder Feldstecher noch Zoomobjektiv eingepackt haben, doch ich hätte nicht erwartet, so nah am Vierwaldstättersee auf die kecken Vierbeiner zu treffen.
Der Kletterfelsen Risleten liegt aufgrund seiner Nordausrichtung lange im Schatten und ist daher ein beliebter Sommer-Klettertreffpunkt. Theoretisch lassen sich hier auch Dinosaurier-Spuren entdecken – dafür ist aber vermutlich ein geschultes Auge gefordert. Ich kann sie zumindest nicht verorten. Direkt neben dem Weg gibt es eine Feuerstelle mit Holz – ein ideales Plätzchen für ein sommerliches Picknick.
Abwechslungsreicher Schluchtenweg
Doch uns ist es an dieser Stelle noch zu früh für eine Pause. Wir sind zeitig gestartet und erst knapp eine Stunde unterwegs. Weiter geht’s – der tosende Choltalbach leitet uns den Weg. Und dann endlich! Hinter einem Felsvorsprung sehen wir die drei Wasserstränge, die über den Fels hinaus in den See stürzen. Die Schneeschmelze hat ihren Höhepunkt erreicht und dementsprechend bleiben wir auf dem Brückli auch nicht vom Wasser verschont. Doch die Gischt ist an diesem schönen Sommertag eine willkommene Abkühlung. Von dieser unteren Stufe windet sich der Schluchtenpfad steil dem Bach entlang den Hang empor. Kurz bevor wir zum zweiten Mal den Bach überqueren, biegt der Waldstätterweg Linkerhand ab.
Wir aber folgen dem Schluchtenweg weiter bergwärts. So nah wie beim Schluchteneinstieg kommen wir dem Choltalbach erst wieder am Ende des Schluchtenwegs. Dazwischen wird das laute Bachrauschen beinahe von der tief eingeschnittenen Schlucht verschluckt. Auch wenn der Aufstieg in diesem Abschnitt zäh ist und wir in weniger als einem Kilometer 300 Höhenmeter bewältigen, bereitet das Wandern auf diesem schattigen, schmalen Waldpfad Spass. Auch an richtig heissen Sommertagen seid ihr hier vor der brennenden Sonne geschützt.
Auf den Aufstieg folgt das Panorama
Kurz vor Sagendorf gibt’s von der Schluchtenbrücke einen letzten Blick auf den Choltalbach, der hier vergleichsweise zahm vor sich hinfliesst. Danach führt uns der Wanderweg einmal quer durch Emmetten. Auf Höhe Emmetten Talstation haben wir die Wahl zwischen zwei Wegoptionen; entweder talwärts Richtung Rütenen, oder den Höhenlinien folgend dem Ischenberg entlang. Wir entscheiden uns für Letzteres und werden mit einem fantastischen Panorama von den Mythen über die Rigi bis zum Bürgenstock belohnt. Grossartig! Einziger Wermutstropfen, der Wanderweg verläuft in diesem Abschnitt durchgehend auf einer Teerstrasse. Erst am Ende des Höhenweges folgt wieder ein Naturpfad. Der Abstieg hinunter nach Beckenried ist kurzweilig und hält auch noch den einen oder anderen schönen Fern- und Tiefblick bereit.
Zurück in Beckenried sind wir uns einig: eine tolle, abwechslungsreiche Runde, die auch mit Kindern oder als gemütliche «Sonntagsrunde» gut machbar ist. Einzig der Aufstieg durch die Risletenschlucht verlangt einem etwas «Pfuus» ab – doch das ist es definitiv wert!
Praktische Tipps für die Risletenschlucht Rundwanderung
Der Routenverlauf unserer Wanderung von Beckenried zur Risletenschlucht und weiter via Emmetten zurück nach Beckenried kann nachfolgender Karte entnommen werden. Der Wanderweg verläuft im ersten Drittel entlang dem Waldstätterweg, der von Beckenried zum Rütli führt. Die Rundwanderung weist eine Distanz von gut 12 Kilometer auf. Gesamthaft sind 600 Höhenmeter zu überwinden, wobei der Grossteil im Bereich des Schluchtenwegs anfällt. Die reine Wanderzeit beträgt rund 3,5 – 4 Stunden (je nachdem wie schnell ihr den Schluchtenweg bewältigt). Der Start- und Endpunkt der Wanderung in Beckenried ist ab dem Bahnhof Stans mit dem Postauto erreichbar.
Alternativ könnt ihr in der Risletenschlucht dem ausgeschilderten Trans Swiss Trail (Etappe 19, Stans – Seelisberg) bis nach Seelisberg folgen. Dort lädt die Naturbadi beim Seelisberger Seeli zu einem erfrischenden Schwumm ein. Von hier kommt ihr auch mit dem Postauto zurück nach Beckenried, respektive Stans.
Wanderung Beckenried – Risletenschlucht: Eckdaten unserer Tour
Ausgangspunkt | Bushaltestelle Beckenried, Post |
Länge | 12,2 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 612 m ↘ 612 m |
Dauer | 4:00 h |
Zielort | Bushaltestelle Beckenried, Post |