28 Tage quer durch Patagonien. 4’000 Kilometer von Punta Arenas bis nach Puerto Montt: Ein Patagonien Roadtrip der Superlative und ein Abenteuer, das ich sofort wiederholen würde. Gemessen an der Reaktion des Personals am Europcarschalter in Punta Arenas ist es nicht alltäglich, dass jemand einen 4×4 SUV für 28 Tage anmietet. Und deshalb eins vorweg: Das Mietauto hat gut einen Drittel unserer Kosten für die Patagonienreise ausgemacht. Doch die Freiheit, beliebig viele Fotostopps einzulegen und bei der Routenwahl nicht an Busfahrpläne gebunden zu sein, war uns dieser Budgetposten wert.
Nachfolgend beschreibe ich unsere Etappenstopps, zu denen es teilweise ergänzend Blogposts mit ausführlicheren Informationen gibt (die sind jeweils verlinkt). Am Ende jeder Etappe findet ihr unsere jeweilige Unterkunft sowie die Anzahl gefahrenen Kilometer. Zum Schluss folgen die wichtigsten Fakten zur Planung des Patagonien Roadtrips, die aufgeschlüsselten Kosten sowie eine Routenübersicht in Kartenform.
Tag 1 und 2: Ankommen in Punta Arenas
Nach einem gut dreistündigen Flug von Santiago de Chile landen wir bei strömenden Regen in Punta Arenas. Nicht das ideale Wetter, um ein Auto draussen auf dem Parkplatz eingehend zu inspizieren. Die Formalitäten zur Mietwagenanmiete am Europcarschalter in Punta Arenas gestalten sich zäh. Nach gut einer Stunde haben wir es geschafft und sind stolze «Besitzer» eines Ford Escape inklusive aller nötigen Papiere, um die Grenzübergänge zwischen Chile und Argentinien zu bewältigen. Viele Patagonien-Reisende fahren vom Flughafen Punta Arenas direkt in nördliche Richtung nach Puerto Natales, um keine wertvolle Zeit zu verplempern. Wir hatten uns im Vorfeld entschieden, den Roadtrip ruhig anzugehen und uns und dem Auto zwei Tage Eingewöhnungszeit in Punta Arenas zu gönnen. Wenn mit dem Auto irgendwas nicht in Ordnung gewesen wäre, hätte ich so die Möglichkeit gehabt, nochmals bei der Europcarstation im Flughafen Punta Arenas vorbeizugehen.
Der erste Streckenabschnitt bringt uns vom Flughafen Punta Arenas an die südlichste Spitze des chilenischen Festlands zum Faro San Isidro. Der anhaltende Regen sowie der ultramatschige Boden halten uns von der eigentlich geplanten Wanderung vom Parkplatz bis zum Leuchtturm ab und wir kehren unverrichteter Dinge nach Puerto Natales zurück. Den zweiten Tag vertrödeln wir leider mit der Suche nach Pinguinen. Macht nicht den gleichen Fehler und nutzt den vollen Tag in Punta Arenas für einen Abstecher in den Nationalpark Pali Aike (ich ärgere mich, dass ich diese Option erst im Nachhinein entdeckte).
Gefahrene Kilometer: rund 100 Kilometer bis Faro San Isidro
Übernachtet: Hostal Rynaike
Tag 3: Von Punta Arenas nach Puerto Natales
Am dritten Tag machen auch wir uns auf den Weg Richtung Torres del Paine Nationalpark und fahren gut 250 Kilometer nordwärts bis nach Puerto Natales. Die Strasse ist hier in guter Qualität – landschaftlich wird einem dagegen unterwegs nichts Spektakuläres geboten. Was sich aber lohnt, ist der Abstecher auf den Mirador Dorotea. Der Aufstieg zum Hausberg von Puerto Natales erfolgt gut 5 Kilometer vor der Kleinstadt auf einer Farm, die sich direkt an der Ruta 9 befindet. Die Grundeigentümer verlangen einen «Eintrittspreis» von 5’000 chilenischen Pesos pro Person. Ich finde, es lohnt sich, weil es die perfekte Aufwärmwanderung für die kommenden Tage im Torres del Paine Nationalpark sowie rund um El Chaltén sind.
In Puerto Natales solltet ihr unbedingt volltanken (sowie darauf achten, dass ihr möglichst immer dann, wenn ihr eine Tankstelle sichtet, volltankt) und euch mit Wasser und Proviant für die kommenden Tage im Nationalpark versorgen. Im Zentrum findet ihr zudem diverse Outdoorshops, wo ihr von Wanderhosen über Jacken bis hin zu Wanderschuhen alles findet, das euch noch fehlt.
Gefahrene Kilometer: 250 Kilometer
Übernachtet: Casa Lucy
Tag 4 bis 7: Faszination Torres del Paine
Wir haben für den Torres del Paine Nationalpark insgesamt vier volle Tage eingeplant und die Unterkünfte im Vorfeld reserviert. Ich finde, dass sich vier Tage in jedem Fall lohnen. Mit all den verschiedenen Wander- und Trekkingoptionen kann man hier aber auch gut fünf bis sieben Tage verbringen. Wie wir die vier Tage im Detail gestaltet haben, könnt ihr in meinem Torres del Paine Wanderguide nachlesen. Wichtig zu wissen ist, dass die nächste Tankstelle zum Nationalpark diejenige in Puerto Natales ist (Stand Januar 2018). Bei der Recherche haben wir gelesen, dass in Chile Extratanks im Auto nicht zulässig sind. Unser Ford Escape hatte eine Reichweite von rund 500 – 550 Kilometer was bedeutete, dass wir extra einmal fürs Auftanken nach Puerto Natales zurückfahren mussten. Wenn ihr einen dieselbetriebenen Pick-up mietet, könnt ihr diese Problematik umgehen. Im Nationalpark gibt es zudem keine geteerten Strassen. Die meisten Pisten sind in einem guten Zustand – zwischendurch hat es jedoch immer mal wieder fiese Löcher. Daher: Obacht!
Gefahrene Kilometer: 500 Kilometer (inkl. Rückkehr nach Puerto Natales zum Tanken)
Übernachtet: Hotel Lago Grey / Mirador del Peyne / Hotel las Torres
Tag 8 und 9: Über die Grenze nach El Calafate
Vom Torres del Paine Nationalpark herkommend hatten wir geplant, via Y-205 nach Argentinien einzureisen. Das wäre der kürzeste Weg. Doch nach gut einer Stunde Wartezeit an der chilenischen Grenze werden wir weggeschickt. Der Grund: Ein Stromausfall. So bleibt uns nichts anderes übrig, als mit zahlreichen anderen Autoreisenden und Bussen den Umweg via Puerto Natales und Villa Dorotea in Kauf zu nehmen, wo ein weiterer Grenzübergang besteht. Die Einreise nach Argentinien gestaltet sich hier überraschend unkompliziert. Wichtig ist, dass man die Autopapiere (das sogenannte Permiso Argentino) sowohl bei der Ausreise am Zoll von Chile als auch bei der Einreise am Zoll von Argentinien abstempeln lässt. Ohne «Permiso Argentino» ist der Grenzübertritt nach Argentinien mit dem Mietwagen nicht möglich.
Wir folgend der Ruta 40, die ab Tapi Aike für gut 70 Kilometer als Piste ungeteert verläuft. Nach endlosen Kilometern durch die trockene argentinische Steppenlandschaft, taucht am Nachmittag endlich der Lago Argentino mit seinem bizarren Blau am Horizont auf. Bald darauf erreichen wir mitten im Nirgendwo El Calafate. El Calafate dient uns als Ausgangspunkt für einen Tagesausflug zum Perito Moreno Gletscher.
Gefahrene Kilometer: 400 Kilometer (via Grenzübergang Dorotea)
Übernachtet: Hostel America del Sur
Tag 10 bis 12: Wanderglück in El Chaltén
Von El Calafate nach El Chaltén sind es mit dem Auto gut drei Stunden. Ich finde vor allem die langen geraden Abschnitte entlang dem Lago Viedma anstrengend zu fahren – respektive ist es herausfordernd, die Konzentration trotz Monotomie stets aufrecht zu halten. Zum guten Glück folgen darauf drei beinahe autofreie Tage im Wandereldorado El Chaltén. Für mich eines der Highlights des Patagonien Roadtrips. Alle Infos zu den vielfältigen Wanderoptionen rund um El Chaltén könnt ihr in meinem Wanderguide nachlesen.
Gefahrene Kilometer: 210 Kilometer
Übernachtet: Hosteria Kau Si Aike
Tag 13: Eine Überraschung in der Pampa
Mit vielen Höhenmetern in den Oberschenkeln sind wir gar nicht mal so unglücklich, dass wir die nächsten beiden Tage etwas mehr Zeit im Auto verbringen werden. Perfekte Regeneration. Direkt im Anschluss an die letzte Wanderung in El Chaltén setzen wir uns am frühen Nachmittag in unser Auto und machen uns auf den Rückweg nach Chile. Der anvisierte Grenzübergang in Chile Chico befindet sich 650 Kilometer der Ruta 40 entlang nordwärts. Da mein Copilot und Freund über keinen Führerschein besitzt und ich somit alleine fürs Steuern verantwortlich bin, teilen wir diese Etappe auf zwei Tage auf. Als Übernachtungsort bietet sich Gobernador Gregores an, weil es hier eine Tankstelle hat. Da ich jedoch nicht in einem seelenlosen Motel übernachten wollte, hatte ich mir online eine Estancia in der Nähe rausgesucht. Die beste Idee ever! Die Estancia Santa Thelma (Partnerlink) ist nämlich ein grossartiger Zwischenstopp. Sie wird von einem französischen Paar geführt und ist liebevoll eingerichtet. Wer gerne reitet, der sollte hier mindestens zwei Nächte einplanen. Ich bedauerte, dass uns keine Zeit für einen Ausritt blieb.
Gefahrene Kilometer: 320 Kilometer
Übernachtet: Estancia Santa Thelma
Tag 14 und 15: Auspannen am Lago General Carrera
Nach zwei Tagen der Ruta 40 quer durch die «Pampa» folgend, freue ich mich zurück in Chile abwechslungsreichere Strassen vorzufinden. In etwa auf halbem Weg zwischen der Estancia und dem argentinischen Grenzübergang in Los Antiguos besteht die Möglichkeit, einen Abstecher zur Cueva de las Manos (ein UNESCO Weltkulturerbe) zu unternehmen. Wir entscheiden uns jedoch spontan gegen diese Zusatzschlaufe, weil dies zusätzliche zwei bis drei Fahrstunden bedeuten würde und uns noch ein Grenzübergang bevorsteht.
Die Grenzübergänge nach Chile gestalten sich generell mühsamer als diejenigen nach Argentinien, weil die chilenischen Grenzwächter sämtliches Gepäck kontrollieren. Wichtig ist, dass ihr ja keine frischen Früchte nach Chile einführt! Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Chile Chico folgen wir der abenteuerlichen Schotterpiste dem Lago General Carrera entlang bis kurz vor Mallin Grande. Hier übernachten wir für zwei Tage in der traumhaft gelegenen Patagonian Acres Lodge (Partnerlink), die von einem Amerikaner gegründet wurde. Aktuell hat es vier Blockhütten sowie ein Hauptgebäude und einen Hot Tub. Nebst der tollen Lage haben uns hier die Gastfreundschaft und das feine frisch gekochte Essen (Frühstück und Abendessen) begeistert.
Auf Empfehlung des Lodge-Besitzers folgen wir am nächsten Tag der Carretera Austral (Ruta 7) in südliche Richtung und bewundern die schillernden Farben des Rio Bakers. Die Landschaft ist hier unglaublich vielfältig und es gibt zwischen Mallin Grande und Cochrane einige tolle Wander- und Trekkingoptionen wie zum Beispiel im Valle Chacabuco (übrigens der Ursprungsort der Idee des «Parque Patagonia»).
Gefahrene Kilometer: 630 Kilometer (bis zur Confluencia Rio Baker)
Übernachtet: Patagonia Acres Lodge
Tag 16 bis 19: Geheimtipp Cerro Castillo Trekking
Insbesondere für den Streckenabschnitt der Carretera Austral entlang nordwärts Richtung Coyhaique hat sich das Mietauto bewährt. Im Gegensatz zu den touristischen Routen rund um den Torres del Paine Nationalpark sowie El Calafate/El Chaltén fahren in diesem Gebiet deutlich weniger Busse und dementsprechend versuchen es zahlreiche Backpacker mit Trampen. Wir haben fast auf jedem Streckenabschnitt Leute mitgenommen, wobei ich es manchmal herausfordernd fand, die Schlaglöcher zu bewältigen und gleichzeitig Konversation zu führen. Von Mallin Grande führt unser Patagonien Roadtrip weiter via Puerto Tranquillo (den Besuch der berühmten Marmorhöhlen lassen wir aufgrund des schlechten Wetters ausfallen) nach Villa Cerro Castillo. Hier tauschen wir das Auto erneut für einige Tage gegen Wanderschuhe und begeben uns auf den Cerro Castillo Trek – mein zweites Highlight dieser 28 Tage Patagonien.
Gefahrene Kilometer: 210 Kilometer
Übernachtet: Senderos Patagonia / Zelt
Tag 20: Zurück in der Zivilisation
Bis zu diesem Etappenstopp hatte ich mir die Unterkünfte selbst rausgesucht. Ab hier bis nach Puerto Varas hat uns die lokale Agentur Andes Nativa im Vorfeld einige echt tolle Hotels vorgeschlagen, die wir dann auch basierend auf deren Empfehlung buchten. Nach vier Nächten im Zelt freuten wir uns auf eine heisse Dusche in Coyhaique. Und als Belohnung für die Trekkingtage gönnten wir uns ein feines Nachtessen im Restaurant Ruibarbo Gastronomia. Auswärts essen ist in Chile keine günstige Angelegenheit, doch für jegliche Variationen von Pisco Sour und Ceviche sitzt mein Geldbeutel ziemlich locker in der Tasche…
Gefahrene Kilometer: 100 Kilometer
Übernachtet: Hostal Belisario Jara
Tag 21: Der Carretera Austral entlang
Ich mag abwechslungsreich angelegte Strassen und da bietet die Carretera Austral landschaftlich so viel mehr Facetten als die eher «öde» Ruta 40. Es lohnt sich, für die Etappe von Cohaique nach La Junta einen vollen Tag einzuplanen, da die Carretera Austral quer durch den Quelulat Nationalpark führt. Während sich die Strasse zuerst ungeteert durch einen regenwaldartigen Wald schlängelt, folgt darauf mit dem Hängegletscher Ventisquero eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeit der Region. Auf dem Nationalparkparkplatz bin ich etwas überrascht ab all den Autos, unterwegs hält sich der Verkehr nämlich in Grenzen.
Wir schnüren die Wanderschuhe und marschieren spontan zum Mirador Ventisquero Colgante (rund 2.5 – 3 Stunden Gehzeit für Hin- und Rückweg). Eine lohnenswerte Tour, die durch einen zauberhaften Wald führt (hab ich schon erwähnt, wie traumhaft schön die Wälder entlang der Carretera Austral sind?). Danach folgt für mich noch eine fahrtechnische Challenge. Auf der Carretera Austral bestehen aktuell verschiedene Baustellen, da die vielen ungeteerten Etappen Stück für Stück asphaltiert werden. Eine Komplettsperrung der Strasse aufgrund einer Baustelle kurz vor Puyuhuapi hatte zur Folge, dass ich rückwärts auf einer ziemlich lotterigen Fähre einparkieren musste, die als Strassenersatz fungierte.
Gefahrene Kilometer: 280 Kilometer
Übernachtet: Hotel Espacio y Tiempo
Tag 22: Foodie Day in Futualefu
Zum guten Glück entschieden sich die vier Tramper am Vortag beim Ausgang des Nationalparkparkplatzes, auf ein anderes Auto zu warten. Ich hätte aus Platzgründen nämlich nur nur drei mitgenommen. Mit drei Chilenen auf dem Rücksitz rückwärts auf die Fähre zu fahren, wäre sicher ein heiteres Unterfangen gewesen. In La Junta dagegen nehmen wir drei Argentinier mit, die sich riesig freuen, dass wir direkt bis nach Futualefu fahren und sie es somit zügig bis zum anvisierten Grenzübergang kurz nach Futualefu schaffen. Die folgenden 145 Kilometer gestalten sich im Gespräch mit unseren Mitfahrern angenehm kurzweilig. In Futualefu gönnen wir uns ein feudales Mittagessen im erstklassigen Restaurante Martin Pescador und chillen den Rest des Nachmittags am lässigen Pool unseres Hotels. Alle, die Lust nach mehr Action haben, sollten in Futualefu eine River Rafting Tour buchen – dafür ist der Ort nämlich weitherum bekannt. Und auch wenn unser Hotel sehr empfehlenswert ist, hätte ich beim Vorhandensein eines grosszügigen Budgets noch einen ultimativen Hoteltipp: schaut euch die Uman Lodge an.
Gefahrene Kilometer: 145 Kilometer
Übernachtet: Hotel el Barranco
Tag 23 bis 25: Sommerfeeling in Bariloche
Auch wenn 28 Tage nach «viel Zeit» tönen, mussten wir bei unserem Patagonien Roadtrip Komprisse eingehen. Um «alles» zu sehen, hätten wir mindestens vier weitere Wochen benötigt. Im nördlichen Abschnitt der Carretera Austral schwankte ich hin & her, ob wir konsequent der Carretera Austral folgen sollen, oder doch nochmals kurz nach Argentinien abschwenken. Für Argentinien spricht – nebst den landschaftlichen Komponenten – dass bei Benzin und dem Restaurantessen im Vergleich zu Chile erheblich Kosten gespart werden können. Argentinien ist günstiger als Chile. Das war jedoch nicht der ausschlaggebende Grund, sondern vielmehr mein «Gwunder» auf Bariloche.
Gefahrene Kilometer: 370 Kilometer
Übernachtet: Peninsula Petitel Hotel
Tag 26: Ein Date mit dem schönsten Vulkan Chiles
Den mühsamsten und langwierigsten Grenzübergang erlebten wir – zu meiner Überraschung – am Paso Cardenal Antonio Samoré. Da war unglaublich viel los, was wahrscheinlich daran lag, dass wir ein chilenisches Sommerferienwochenende tüpften. Die Geduld wird im Anschluss mit einer schönen Fahrt quer durch die chilenische Kulturlandschaft im Seengebiet belohnt. Das dritte Highlight der Tour: Der perfekt geformte Vulkan Osorno, an dessen Fuss wir eine Nacht in der schön gelegenen Petrohue Lodge verbringen und mit Murta Sour (unbedingt probieren) auf meinen dreissigsten Geburtstag anstossen.
Gefahrene Kilometer: 310 Kilometer
Übernachtet: Petrohue Lodge
Tag 27: chilenische Seenlandschaft
Und so wie wir den Roadtrip langsam angingen, lassen wir ihn auch gemächlich ausklingen. Unweit der Petrohue Lodge befinden sich die Saltos del Petrohue als Teil des ältesten Nationalpark Südamerikas, dem Vicente Pérez Rosales. Nebst den Wasserfällen gibt es hier einige kurze Trails, die durch den Wald führen. Wegbegleitend wird auf Infotafeln das Zusammenspiel zwischen Vegetation Vulkanismus anschaulich erläutert. Gegen den Mittag erreichen wir die hübsche Hafenstadt Puerto Varas. Falls ihr hier am Mittag Hunger verspürt, dann solltet ihr unbedingt ins «Costumbrista» ein kehren. Ein tolles Lokal (und günstig)! Ebenfalls empfehlenswert: Vagli’s Gourmet und natürlich unser B&B – die Estancia 440.
Gefahrene Kilometer: 60 Kilometer
Übernachtet: B&B Estancia 440
Tag 28: verwunschene Wälder bei Puerto Montt
Kurz bevor wir unseren Mietwagen am Flughafen Puerto Montt abgeben müssen, kehren wir nochmals auf die Carretera Austral zurück. Den letzten Tag nutzen wir für einen Abstecher in den Nationalpark Alerce Andino, wo wir eine Wanderung zur Laguna Sargazo unternehmen. Der Alerce Andino ist für seine reiche Vegetation und Baumvielfalt bekannt und ich werde nicht enttäuscht. Was für ein märchenhafter Abschluss einer fantastischen Reise quer durch Patagonien.
…Beim nächsten Mal komplettiere ich dann die Carratera Austral und mache danach einen Abstecher auf die Isla Chiloé, die liess sich nämlich in diesen 28 Tagen leider auch nicht unterbringen.
Gefahrene Kilometer: 120 Kilometer
Rückflug nach Santiago de Chile
Praktische Tipps und Infos rund um unseren Patagonien Roadtrip mit dem Mietwagen
Vorbereitung |
- Wir haben die günstigste 4×4 SUV Kategorie bei Europcar gemietet. Es gibt andere Mietwagenanbieter, aber bei einer Einwegmiete sind die Optionen stark limitiert.
- Gemäss AGB von Europcar Chile darf man nur mit einem 4×4 Auto auf nicht geteerten Strassen fahren – wer keine Versicherungsprobleme möchte, der sollte dies bei der Mietwagenrecherche/Routenwahl beachten.
- Für den Grenzübergang nach Argentinien benötigt man ein Permiso Argentino. Dies muss im Vorfeld via Mietwagenfirma beantragt werden. Ich hatte direkt nach der online Reservation ein entsprechendes Mail an Europcar geschickt und eine Rückmeldung erhalten, dass dies vorbereitet wird (hat bestens geklappt).
Unterwegs |
- Tankstellen sind teilweise rar. Daher die Tankfüllung stets im Auge behalten und bei jeder Gelegenheit möglichst voll tanken
- Tanken ist in Argentinien günstiger als in Chile – dies kann man insbesondere bei den Grenzübergängen taktisch nutzen (also lieber am letzten Ort in Argentinien tanken als am ersten in Chile).
- Für die Grenzübergänge genügend Zeit einrechen und Öffnungszeiten beachten. Bei der Einreise nach Chile wird das Gepäck entweder gescannt oder von Hand durchsucht (keine Früchte einführen!). Bei der Einreise nach Argentinien muss jeweils ein Formular ausgefüllt werden.
- Wenn ihr am Abend das Auto nicht mehr braucht, dann solltet ihr euch durch die lokalen Biere (eine Auswahl davon findet ihr in der Instagram Story von stiuvou_thun und die diversen «Sour» Varianten (Calafate Sour, Murta Sour…) probieren.
Ausrüstung |
- Denkt beim Packen in Schichten und zieht euch dementsprechend an. Der Sommer in Patagonien kann von brütend heiss bis zu windig kühl alles beinhalten. Regenjacke und Sonnenbrille stets griffbereit bereithalten.
- Nehmt genügend Wasser im Auto mit. Wir hatten jeweils die grossen 6l Flaschen gekauft und dann portionenweise in Trinkflaschen abgefüllt.
- Schaut darauf, dass ihr im Auto eine Zwischenverpflegung dabei habt (Nüsse, Bananen, Mandarinen, Crackers, Trockenfrüchte).
Kosten |
- Mietwagen: 2600 CHF / Permiso Argentino: 250 USD / Tanken: 620 CHF
- Unterkünfte: 3’800 CHF (jeweils Doppelzimmer mit Frühstück)
- Essen/Verpflegung: 1’700 CHF
- Eintritte für Nationalparks: 470 CHF
Die 28 Tage haben uns zu zweit rund 9’500 CHF gekostet. Sparpotenzial besteht bei den Unterkünften und beim Essen. Wir haben mit Ausnahme der Etappe in Villa Cerro Castillo jeweils in Doppelzimmer mit eigenem Bad übernachtet. Der Durchschnittspreis pro Nacht liegt bei 135 CHF, wobei die vier Tage im Torres del Paine Nationalpark einen Drittel der Übernachtungskosten ausmachen. Und beim Essen bin ich halt so getaktet, dass ich für qualitativ gutes Essen auch gerne Geld ausgebe und mich im Zweifelsfall stets für die Variante «gut und teuer» entscheide.
Fazit
Für einen Eindruck über die landschaftliche Vielfalt Patagoniens zu erhalten fand ich unsere Routenwahl super. Sie beinhaltet Klassiker wie den Torres del Paine sowie El Calafate mit dem Perito Moreno Gletscher, aber auch Highlights abseits der bekannten Routen wie der Lago General Carrera. Für alle, die über eine ähnliche Reise nachdenken und gerne das Unentdeckte mögen, empfehle ich genug Zeit für die Carretera Austral einzuplanen. Dieser Abschnitt hat mich nämlich am Nachhaltigsten beeindruckt. Die begehrten Geheimtipps wie der Cerro Castillo Trek spürt ihr zwischen Cochrane und Futualefu auf.
Liebe Anita,
besten Dank für Deinen Reisebericht, der mich überwältigt hat! So eine Reise begleitet einen innerlich sicherlich ein Leben lang und gehört zu den TOP 3 auf meiner Bucket List.
Liebe Grüsse!
Hoi Wolfgang herzlichen Dank für deinen Kommentar und freut mich sehr, dass dich der Beitrag begeistert hat :)
Anita, sehr beeindruckender Reisebericht, mit großartigen Photos. Definitiv ein Reisewunsch mehr auf meiner Wunschliste!
Wünsch euch noch eine spannende Weiterreise!
Liebe Grüße,
Jakob
Hoi Jakob vielen Dank für deinen Kommentar! Patagonien war auch lange einer meiner grössten Reisewünsche und es ist toll, dass wir das nun so umsetzen konnten.
Fernweh! Absolutes Fernweh! Und ich finde, Ihr habt alles richtig gemacht. Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich die Fortbewegung im Bus eher blöd fand, weil ich das Gefühl hatte, an den schönsten Stellen einfach vorbeizufahren. Und diese Estanzia sieht unfassbar toll aus – ein echter Knaller. Ich glaube, ich muss meine Patagonienreise irgendwann wiederholen, der Artikel hat mir darauf total Lust gemacht.
Liebe Grüße
Inka
Liebe Inka, ja ich finde auch, dass sich die Mehrkosten gelohnt haben, weil wir unsere «Freiheit» richtig genossen und unterwegs Orte/Dinge entdeckt haben, die bei einer Busreise wohl untergegangen wären – aber auch mit Bus ist gerade im südlichen Patagonien sehr viel möglich (mit Ausnahme der beliebigen Stopps natürlich ;)).
Die Vorfreude steigt!!! Vielen Dank für diesen tollen Artikel, den werde ich dann quasi auswendig lernen bis April. :)
Gute Reise weiterhin und liebe Grüße,
Kathrin
Wau beeindruckende Bilder diese machen Lust auf mehr. Bin immer auf der suche nach tollen Reisezielen und Patagonien ist mal der Hammer.
Steht jetzt bei mir als Reiseziel ganz weit oben.
Danke
Oh, die Traumreise schlecht hin. Lieben Dank für all die tollen Infos – auch zum Thema Geldbeutel ;-)
LG Manuela
Danke dir Manuela!
Liebe Anita
Habe gerade deinen Reisebericht gelesen und mir sind wieder viele tolle Erinnerung von meiner Patagonianreise im Dezember 2016/Januar 2017 präsent geworden. Ich hatte damals eigentlich vor von El Calafate – mit Abstecher in den Torres del Paine – entlang der Ruta 40 und Carretera Austral alleine nach Puerto Montt zu fahren. Doch die Kosten für den geländegängigen Mietwagen waren dermassen hoch, dass ich dann die Highlights (El Calafate mit Perito Moreno und Estancia Cristina, Torres del Paine, El Chalten, Bariloche und San Martin de los Andes, Puyahuapi, Cerro Castillo und Lago General Carrera mit den Marmorhölen und Parque Paragonia) herausgepickt habe. Doch irgendwann die ganze Strecnoch von unten nach oben noch zu machen ist noch nicht vom Tisch, vor allem nicht nachdem ich deinen Bericht gelesen habe. Danke für die Inspiration!
Herzliche Grüsse
Barbara
Wow – tolle Reise und eindrückliche Bilder. Wir waren selbst mal zwischen El Chalten und Ushuaia unterwegs und ich würde sofort wieder nach Patagonien reisen. Lg Stefan.
Vielen Dank für deinen Kommentar Stefan – Für Ushuia müssen wir eh nochmals dahin ;)
Danke für diesen tollen Bericht =). Sitze gerad ein Punta Arenas im Hostel und freue mich auf den Roadtrip, der dank deiner Tipps bestimmt noch um einiges genialer wird :). LG Chris
Hoi Chris danke für deinen Kommentar! Ich wünsche dir eine tolle Zeit im südlichsten Zipfel Südamerikas :)
Vielen Dank für den spannenden Bericht. Ich möchte im April / Mai dieses Jahr ebenfalls Patagonien bereisen und möchte mir dabei Zeit nehmen für den Abschnitt der Carretera Austral. Fragen an euch: denkt ihr ich kann auch gut das Auto parkieren und dann jeweils Zelten oder im Auto übernachten? War die Höhe keine Herausforderung für euch je nach Trek den ihr gemacht habt? Und die wichtigste Frage: während welchen Monaten wart ihr in Patagonien?
Hoi Patricia wir waren im Januar in Patagonien unterwegs – April/Mai ist Herbst/Spätherbst, da kannst du tolle Herbstfärbungen haben, aber es kann auch Schneeeinbrüche geben. Die Höhe war keine Herausforderung, da die Höhenlagen verhältnismässig gering sind (ähnlich wie bei uns in den Alpen). Ja, du kannst gut dein Auto parkieren und darin oder in einem Zelt schlafen – die Carretera Austral ist diesbezüglich eigentlich unbedenklich (selbstverständlich mit entsprechender Berücksichtigung von privatem Grundeigentum etc.)
Hallo Anita, Dein Reisebericht ist wundervoll geschrieben und mit vielen tollen Fotos gewürzt. Er hat mir perfekt zur Vorbereitung unserer Reise nach Patagonien geholfen, da wir eine ähnliche Tour fahren / laufen wollen. Ich kann es kaum erwarten! In 4 Tagen geht es los. Wenn es für Dich okay ist, würde ich Deine Seite gern verlinken wollen. Viele Grüße! Tilo
Hoi Tilo danke für deinen Kommentar und freut mich, dass mein Bericht zu deiner Vorfreude beiträgt :) klar – du darfst meinen Beitrag gerne verlinken.
Oh Mann, ich habe genau die gleiche Route für Ende 2020/Anfang 2021 geplant und fast alles bereits vorbereitet/gebucht und finde zufällig Deine Seite im Internet. Was für ein Geschenk :-) . Ein toller Bericht mit vielen Tipps, die ich zum Teil in meine Planung aufgenommen habe. Letztes Jahr die gesamte Atacamawüste von Arica nach Santiago abgefahren (4600 Km mit vielen Abstechern nach Osten und Westen) und jetzt ist der Süden dran ;-).
Eine Frage: Wie ist das mit der Bezahlung in Argentinien? Muss man Geld in Bar dabei haben oder geht EC und/oder Crédit-Card ?
Lieber Uwe, liebe Annette herzlichen Dank für euren Kommentar und freut mich, dass ihr meinen Blog entdeckt habt. Wow – eure Pläne hören sich ja toll an! Unser Roadtrip durch Patagonien ist mir nach wie vor sehr gut in Erinnerung :) zu deine Frage bezüglich Bezahlung in Argentinien. Es empfiehlt sich, genügend Bargeld «auf Lager» zu haben. Da und dort ist die Bezahlung mittels Karte durchaus möglich, aber manchmal «streikt» die Technik/der Strom oder es ist sonst wo der Wurm drin. Wir haben daher darauf geachtet, in grösseren Ortschaften (z.B el Calafate) jeweils Bargeld abzuheben.
Liebe Anita
Habe deinen Reisebericht seit längerem abgespeichert und habe mich schon vertieft auseinander gesetzt. Ganz tolle Fotos und anschaulicher Bericht. Macht gluschtig.
Was meinst du, ist so eine Reise alleine gut möglich? Ich habe etwas Angst vor allfälligen Pannen mit dem Mietauto. Wäre Hilfe organisierbar, falls nötig? Welche Unterkünfte habt Ihr im Vorfeld reserviert? Weisst du, wie es preislich mit einem Einzelzimmer aussieht (mag guten Komfort und feines Essen ;). Danke dir schon im Voraus für eine allfällige Rückmeldung. Liebe Grüsse Lisa
Liebe Lisa danke für deinen Kommentar und freut mich, dass dir mein Beitrag bei der Planung weiterhilft. Bei der beschriebenen Route handelt es sich um eine Strecke, die nicht durch die völlige «Einsamkeit» führt, man eine relativ gute Netzabdeckung hat und auch immer mal wieder auf andere Autofahrer/Reisende trifft. Wenn du zudem Spanisch sprichst sollte es kein Problem sein, im Notfall Hilfe zu organisieren. Wir haben all unsere Unterkünfte vorgebucht, weil ich gerne «vorbereitet» unterwegs bin. Bezüglich Einzelzimmer habe ich die Preise nicht im Einzelfall im Kopf (hängt auch von der Saison ab) – aber fast alle unsere im Beitrag aufgeführten Unterkünfte bietet z.B über Booking die Möglichkeit, Einzelzimmer zu reservieren. Ich hoffe, das hilft dir weiter :)
Hoi Anita
Danke für das Teilen deiner eindrücklichen Erfahrungen! Bei welchen Destinationen würdest du im Nachhinein Zeit sparen, um mehr Tage für die Carretera Austral zu haben? :-)
Ganz ehrlich: nirgends! Hierfür hätte ich generell mehr Zeit gebraucht oder weiter nördlich starten müssen (z.B Punta Arenas/Puerto Natales und Torres del Paine weglassen – aber das hätte ich nicht missen wollen).
Liebe Anita
Mitte Januar geht’s los – aber in die andere Richtung (Puerto Montt nach Punta Arenas). Du schreibst, dass Du bei Europcar das Auto gemietet hast. Irgendwie wollen die uns nicht über die Grenze lassen. Ohne geht’s ja aber gar nicht. Wie hast Du das gelöst?
Lieber Thomas danke für deine Reise und wow – da hast du aber eine tolle Reise vor dir :). Ja es geht über die Grenze und wir haben hierfür im Vorfeld per Mail ein sogenanntes «border crossing permit» beantragt. Soweit ich dies sehe, sollte dies bei Europcar immer noch möglich sein