Was tun, wenn man das Wochenende für einmal in Zürich verbringt und so richtig den Drang nach bunten Wäldern, Laub, Aussicht und gesunder Luft verspürt? Ganz einfach, man nimmt den Zug und fährt in die Wildnis. Knappe 25 Minuten dauert die Zugfahrt vom Hauptbahnhof Zürich bis nach Sihlwald – dem Tor zur Wildnis sozusagen.
2009 bekam der Naturerlebnispark Sihlwald vom Bund das Label „Park von nationaler Bedeutung“. Das Spezielle am Sihlwald ist, dass er das seltene Beispiel eines grossflächigen ursprünglichen Buchenwalds verkörpert. Dieser Waldtyp bedeckte früher über 80 % der Fläche von Mitteleuropa. Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Infrastrukturbau haben aber dafür gesorgt, dass davon nur noch kleine Fragmente übrig geblieben sind. Umso erstaunlicher, dass es in unmittelbarer Nähe zum Grossraum Zürich eine solche märchenhafte Waldlandschaft gibt.
Im Sihlwald kommen sowohl Tierliebhaber, Sportfanatiker und Natursucher auf ihre Kosten. Im Wildnispark Zürich Langenberg steht man Bären, Wölfen und Luchsen Auge in Auge gegenüber. Er ist daher ein beliebtes Ausflugsziel bei Familien mit Kindern. Ansonsten gibt es kilometerlange Wander-, Velo- und Reitwege.
Start der Wanderung beim Bahnhof Sihlwald
Wir starten unsere Wanderung beim Bahnhof Sihlwald mit dem Ziel Albishorn. Wobei, man darf nicht vergessen, dass wir uns hier immer noch in der Nähe von Zürich befinden und sich das Horn auf bescheidenen 900 m über Meer befindet. Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn ich Beiträge lese, wo Leute in Zürich angeblich saftige Alpweiden und Berge (so richtige Berge) gesichtet haben. Ich bin in den Berner Voralpen natürlich mit einem weit beeindruckenderen Panorama aufgewachsen ;).
Schon nach wenigen Metern schluckt das Dickicht den Lärm der Sihltalstrasse. Im Wald ist es schon fast gespenstisch still. Das liegt wohl daran, dass die meisten Vögel schon in den Süden geflüchtet sind. Der Wanderweg ist mit einer dicken Laubschicht eingedeckt. Aber es hat sie noch, die farbenfrohen Blätter, die Wind und Wetter trutzen und sich mit den letzten Kräften an den Ästen festhalten.
Wir befinden uns hier inmitten der Kernzone des Wildnisparks. Links und rechts vom Wanderweg bietet sich uns ein spannender Mix zwischen alten Baumriesen, teilweise bis in die Kronen hinauf, mit Efeu umrankt, jungen Sprösslingen und herumliegendem Totholz. Seit der Wald ein Naturpark ist, wird er sich selbst überlassen und nicht mehr bewirtschaftet. Da liegt zwischendurch auch mal ein umgestürzter Baum auf dem Weg.
Der Aufstieg auf das Albishorn sorgt dann zum Schluss doch noch für einige Schweisstropfen. Aber es lohnt sich, denn die Aussicht von oben ist unbezahlbar. Der Blick schweift über das schon fast unendlich erscheinende Blätterdach bis weit in den Grossraum Zürich.
Wir wandern auf dem „Grat“ weiter. Hier oben werden wir von weiteren zähen Anstiegen verschont und können unsere Aufmerksamkeit ganz der schönen Aussicht widmen. Obwohl hier der Gratweg als Wanderweg ausgeschildert ist, verirren sich doch vereinzelt Biker darauf. Lustigerweise haben wir unterwegs mehr Biker als Wanderer angetroffen – aber wie sagt man so schön: „Das Gras auf der anderen Seite ist nun mal immer grüner“.
Aussichtsturm Hochwacht
Einen weiteren Panorama-Höhepunkt bildet der Aussichtsturm Hochwacht. Von hier oben sieht man bis zum Zugersee. Bei klarem Wetter würde man wohl sogar den einen oder anderen „richtigen“ Berg am Horizont erspähen.
Eckdaten der Wanderung Wanderung durch den Wildnispark Sihlwald
Die Karte zeigt unseren Routenverlauf. Die Strecke ist rund 7,25 km lang, beinhaltet eine Steigung von 550 Höhenmetern und ein Gefälle von rund 200 Höhenmetern. Wir benötigten knappe 2.5 Stunden (mit einer kurzen Pause auf dem Alibshorn). Ausgangspunkt ist der Bahnhof Sihlwald (S4 ab Zürich HB SZU bis Sihlwald). Auf dem Albispass gibt es eine Postautohaltestelle der Sihlwald-Linie von Hausen a. A. über Langnau (Bahnhof, Anschluss auf S4) bis nach Thalwil.
Ausgangspunkt | Sihlwald, Bahnhof |
Länge | 7,60 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 573 m ↘ 267 m |
Dauer | 2:37 h |
Zielort | Langnau a.A., Albispasshöhe |
Du bist auf der Suche nach weiteren Ausflügen rund um Zürich? Dann schau dir doch noch meine 9 Tipps mit schönen Ausflugszielen rund um Zürich an.
Hallo Anita
Danke für deine fantastischen Berichte und Fotos! Einfach traumhaft und sehr motivierend für eigene Ausflüge! Noch wegen den Bergen, die man von Zürich aus erblickt: An Föntagen sieht man von Zürich aus tatsächlich in die Alpen (z. B. die Glarneralpen). Die Schneeberge sehen dann – wenn man beispielsweise auf der Quaibrücke steht – so aus, als ob sie gleich am Ende des Zürichsee stünden und wirken greifbar nah. Die entsprechenden Postkarten, die es von Zürich gibt, sind keine Fotomontagen.
Sehr gerne :) und ja ich weiss schon – da war ein bisschen *zöiklen* mit dabei ;)