Werbung – dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit einfach München
Im März 2019 war ich zum ersten Mal «richtig» in München. Viel zu lange hatte ich die bayrische Landeshauptstadt nicht als spannendes und aus Zürich supergut erreichbares Städtereiseziel im Visier. Vom damaligen Weekendtrip brachte ich nicht nur zahlreiche Tipps für eine Städtereise nach München mit, sondern auch die Erkenntnis, dass es ein Wiedersehen geben wird. Die drei Tage waren damals nämlich viel zu kurz, um alle spannenden Ecken der Stadt zu erkunden.
Und so erstaunt es nicht, dass wir uns dieses Jahr anfangs März – bevor die sich zuspitzende Corona-Situation von einem Tag auf den anderen zu Grenzschliessungen führte – nochmals in den Zug Richtung München gesetzt haben. Diesmal wollten wir uns – mitten im urbanen Raum – auf Wanderpfade begeben und München auf einer der beiden Stadtpassagen durchqueren. Im Fokus unserer zweiten München-Reise stand die Ost-West Passage, die Stadtwanderung, mit einer Länge von knapp 12 Kilometern vom Stadtteil Haidhausen bis zum Schloss Nymphenburg quer durch die Münchner Innenstadt führt. Eine Strecke, die wir in zwei Etappen aufteilten – wir wollten diesmal bewusst einen Gang zurückschalten und uns mit all unseren Sinnen auf diesen Stadtausschnitt einlassen. Und das ist uns gelungen! Ohne Hektik liessen wir uns entlang der Ost-West-Passage durch Münchens diverse Stadtteile leiten, schauten in Innenhöfe, beobachteten Schwäne, genehmigten uns da und dort einen kulinarischen Zwischenstopp, plauderten mit Ladeninhaberinnen, genossen die warme Frühlingssonne und kehrten nach zwei Tagen mit vielen anregenden Eindrücken und Ideen nach Zürich zurück.
Nachfolgend zeige ich, wie auch ihr eure Städtereise nach München mit einer Stadtwanderung zu einem herrlich entschleunigenden Erlebnis machen könnt.
1. Neue Nachbarschaften kennenlernen
Möglichst zentral und optimal mit dem öffentlichen Personennahverkehr erschlossen sollen Unterkünfte bei Städtereisen in der Regel sein. Das führt dazu, dass wir üblicherweise Lagen rund um Hauptbahnhöfe bevorzugen. Auch bei unserem ersten München-Besuch logierten wir bahnhofsnah im Ruby Lily. Wer aber hinter die geschäftigen Fassaden einer Stadt blicken möchte, der ist mit einer – vielleicht auf den ersten Blick «dezentral» wirkenden Unterkunft ebenso gut bedient.
Diesmal befindet sich unsere Unterkunft gute zwölf Strassenbahnminuten vom Hauptbahnhof entfernt auf der rechten Seite der Isar im Stadtteil Au-Haidhausen. Das Viertel zeichnet sich durch einen stimmigen Mix aus historischer Bausubstanz, belebten Plätzen, charmanten Wohnstrassen und lässigen Szenelokalen aus.
Beim ersten Besuch hatte ich den Weg hierhin extra wegen der Eisdiele True & 12 Handmade Icecream unter die Füsse genommen. Und auch diesmal sichere ich mir zuerst ein Eis, bevor wir im benachbarten Jams Music Hotel einchecken. Das im März 2019 neu eröffnete Boutique-Hotel befindet sich unweit vom Rosenheimer Platz und ist als Ausgangspunkt für unsere Stadtwanderung durch München optimal gelegen. Nostalgiker werden sich hier an den Plattenspieler erfreuen, die fix zum Zimmerinventar zählen – die dazu passenden Platten können an der Rezeption ausgeliehen werden.
Im Jams lässt es sich auch herrlich entspannt frühstücken. Es gibt nämlich kein Buffet, sondern eine hübsche, kleine Karte, die mit Köstlichkeiten vollgespickt ist. Gerichte tönen nicht nur gut, sondern werden richtig hübsch angerichtet serviert und schmecken auch lecker!
2. Neue Blickwinkel auf Sehenswürdigkeiten gewinnen
Bei Städtereisen stehen üblicherweise «Sehenswürdigkeiten» im Fokus. Und während wir euphorisch von einer Attraktion zur nächsten hetzen, geht gerne vergessen, dass es dazwischen auch noch ganz viel zu entdecken gäbe. Diesmal drehen wir den Spiess um. Auf der Ost-West-Passage ist der Weg das Ziel. Fassaden, Strassenzüge, Wege und Materialisierungen, Bäume, Blüten, Blumen – wir richten unsere Aufmerksamkeit heute auf die kleinen Details am Wegrand. Dies eröffnet uns ungeahnte Blickwinkel und lässt einige Sehenswürdigkeiten, die wir uns beim letzten Mal schon angeguckt haben, in einem neuen Licht erscheinen.
Die Ost-West-Passage startet beim Prinzregentenplatz im Stadtteil Bogenhausen – keine 15 Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Der Platz wird von Gebäuden aus der Gründerzeit sowie dem Prinzregententheater eingefasst. Von hier führt uns die Stadtwanderung der geraden Strassenachse entlang bis zum Friedensengel. In luftiger Höhe wacht hier der goldene Engel über der Stadt – und für uns gibt es hier die erste schöne Aussicht über die Isar Richtung Münchner Altstadt.
Nun zweigt der Stadtwanderweg rechter Hand ab und leitet uns auf lauschigen Kieswegen durch die Grünanlage, die sich dem Isarufer entlang Richtung Norden zieht. Wir bauen an dieser Stelle noch einen kleinen Zusatzschlenker ein und besuchen den idyllischen Bogenhausener Friedhof – ein Kleinod, das sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts auch einige Münchner Persönlichkeiten – darunter der Schriftsteller Erich Kästner, dessen Bücher auch mich durch meine ersten Schuljahre begleitet haben – als letzte Ruhestätte aussuchten.
Weiter geht’s über die Isar in den Englischen Garten. Auf dem weitverzweigten Wegenetz könnte man theoretisch stundenlang spazieren. Doch uns treibt ein langsam aufkommendes Hungergefühl weiter Richtung Maxvorstadt. Wir haben nämlich im Vorfeld einen heissen Einkehrtipp mit auf den Weg erhalten und möchten uns den Zwischenstopp im lässigen Gartensalon nicht entgehen lassen. Das Lokal befindet sich in «Hinterhofmanier» in der leicht zu übersehenden Amalienpassage und hat jede Menge leckere Gerichte im Angebot.
Von hier ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Kunstareal. Meine Highlights dieses Areals habe ich bereits in meinem letztjährigen Beitrag zu München zusammengefasst. Hier könnt ihr euch entweder nach Lust und Laune durch die Museen «durcharbeiten» oder euch auf einer der Grünanlagen eine Siesta gönnen. Auf jeden Fall – es lohnt sich, für die Durchquerung des Kunstareals etwas mehr Zeit einzuplanen und daher die Stadtwanderung auf der Ost-West-Passage in zwei Etappen aufzuteilen.
Nach einem Abstecher ins Café im Vorhoelzer Forum (mit herrlicher Dachterrasse) wandern wir entlang einstiger Münchner Prachtsstrassen weiter auf den Königsplatz zu.
Beim Stieglmairplatz lassen wir die Prachtbauten fürs Erste hinter uns und folgen der Dachauer-Strasse westwärts. Street-Art, versteckte Kreativviertel, informelle Zwischennutzungen – hier zeigt sich München wieder mit Ecken und Kanten.
Auf den letzten zwei Kilometer wird dafür in puncto Prunkarchitektur nochmals aus dem Vollem geschöpft. Der Hubertusbrunnen bildet den Auftakt für eine royale Promenade, die uns schnurgerade zum Schloss Nymphenburg leitet. Die einstige Sommerresidenz der Wittelsbacher zählt zu den top Sehenswürdigkeiten Münchens – für uns das optische Schlussbouquet dieser unglaublich abwechslungsreichen 12 Kilometer mitten durch die bayrische Landeshauptstadt.
3. Nachhaltige Player entdecken
Die Stadtwanderung durch München bietet uns nicht nur die Gelegenheit nach Lust und Laune auf Parkbänken zu verweilen oder charmante Hinterhof-Cafés aufzusuchen, sondern auch nach coolen Shops Ausschau zu halten. München zählt aktuell über 20 Läden, die sich den Themen «fair», «sustainable» und/oder dem lokalen Design verschrieben haben. Der Trend hin zu kleinen, nachhaltig produzierenden Labels wird auch von der Münchner Greenstyle mitgetragen und gefördert. 2018 fand die erste Messe für nachhaltige Mode statt – die vierte Edition in diesem Frühling wurde, situationsbedingt – virtuell durchgeführt.
Eine Übersicht mit den Standorten von nachhaltigen Shops findet sich auf der Website von «the green fashion Tours». Hier kann man sich entweder inspirieren lassen und den einen oder anderen Zwischenstopp für die eigene Stadtwanderung vormerken, oder aber an einer öffentlichen Tour teilnehmen. Auf unserem rund zweistündigen Green-Fashion-Rundgang durch das Kunstareal sowie die Maxvorstadt begleitete uns Marisa Kohler, die selbst den Blog «myfairladies» betreibt und dort über faire Mode und einen nachhaltigen Lebensstil schreibt. Das Spannende am geführten Rundgang mit einer orts- und fachkundigen Begleitung (die Marisa unbestritten ist) ist, dass man viele Hintergrundinformationen sowie persönliche Beweggründe der Ladeninhaberinnen erfährt und gleichzeitig Läden entdeckt, die man sonst vielleicht nicht betreten würde – wie das Geschäft von Hutmacherin und Modisten-Meisterin Nicki Marquardt. Hier stoppen wir, nachdem wir uns zum Auftakt im verpackungsfreien «Ohne» Supermarkt einen Kaffee sowie eine süsse Stärkung gegönnt haben.
Aber auch sonst zeigt uns Marisa einige richtig tolle Shops, die selbst mich (als bekennender Shopping-Muffel) dazu verleiten, ein Paar fair und nachhaltig produzierte Hosen sowie ein dazu passendes T-Shirt zu erwerben. Im Sinne des nachhaltigen Konsums ersetzten die Hose übrigens gleich diejenigen Jeans, die ich für diese Reise mitgenommen hatte und deren Stoff bereits völlig durchgescheuert war (leider – denn wer gibt schon gerne seine Lieblings-Jeans auf?). All meine Münchner-Lieblingsadressen sind in der Stadtkarte am Ende dieses Beitrages verortet.
4. Weniger und doch mehr erleben
Keine Top-Ten-Listen oder «Must-Sees» abklappern, sondern den Moment geniessen – und dazu zählt auch, einen lauen Sommerabend in Münchner Manier im Englischen Garten ausklingen lassen.
5. Bedächtig und bewusst geniessen
München hat nicht nur eine dynamische Ladenszene, wo sich in puncto Nachhaltigkeit und faire Mode in den vergangenen Jahren viel bewegt hat, sondern auch eine engagierte Slow-Food-Community. Rund 15 Restaurants und Gaststätten führt die Slow Food Vereinigung Deutschland auf ihrer Empfehlungsliste für München auf. Darunter das «bairische Bistro» Sir Tobi. Die kleine Gaststätte versteckt sich in einer auf den ersten Blick unscheinbaren Nebenstrasse unweit vom Friedensengel und begeistert mit einer konsequent saisonalen Karte – inklusive einiger Klassiker der süddeutschen Küche.
Wer lieber einen Auszug der internationalen Küche kostet, der ist im «Über den Tellerrand» unweit vom Hotel Jams gut aufgehoben. Das von einem gemeinnützigen Verein geführte Cafe setzt sich für den persönlichen Austausch zwischen Geflüchteten und Einheimischen durch gemeinsames Kochen ein. Auch beim Bezahlen werden hier neue Wege eingeschlagen – es gibt kein Fixpreis, sondern ein vom jeweiligen zur Verfügung stehenden Budgets abhängigen Preisrange.
Weitere Tipps für deine Stadtwanderung durch München
- Der detaillierte und offizielle Routenbeschrieb der Ost-West-Passage durch München ist auf komoot hinterlegt.
- Im Slow Down Guide von München findet man eine ganze Reihe weitere Anregungen, wie und wo es sich in München «langsam» shoppen und geniessen lässt.
- Noch mehr Tipps und Informationen zu München findest du auf der Website von einfach München: Wiedersehen in München
Alle in meinen beiden München Beiträgen erwähnten Sehenswürdigkeiten, Museen, Aussichtspunkte, Cafés und Restaurants mit garantiert entschleunigender Wirkung findet ihr in nachfolgender Karte verortet. Viel Spass beim Erkunden von München!
So ein schönes Porträt von München in Wort und Bild!
Über Deinen Besuch in unserem Hutatelier während Deiner Tour haben wir uns sehr gefreut! Vielen Dank dafür und hoffentlich auf bald mal wieder!
Beste Grüße
Nicki Marquardt
Herzlichen Dank fürs Feedback – das freut mich sehr!
Ich war vor ein paar Jahren bereits mal in München und schon damals hat es mir so so gut gefallen!
Würde ich gerne wieder hin, nur leider ist es relativ weit weg :D aber diesen Sommer eigentlich auch eine tolle Idee, wenn man ohnehin nicht so weit weg fahren kann!
Danke dir für die vielen Tipp :)
Ganz liebe Grüße
Pauline