Nein, Funchal ist keine «Perle». Die Inselhauptstadt Madeiras wirkt aus der Ferne in etwa so, als hätte man die Senke zwischen der Küste und dem hügeligen Hinterland mit weissen Häuschen aufgefüllt. Es hat kaum «landmarks», die sich als Orientierungspunkte abzeichnen. Einzig die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die tageweise im Hafen von Funchal ankern, scheinen den kleinteiligen Massstab zu sprengen. Auch wenn sich die wahre Schönheit Madeiras im üppig grünen Hinterland entfaltet, kann man sich dennoch einen Tag für einen Abstecher in die Hauptstadt reservieren. Auch wenn der Funke bei mir nicht auf Anhieb rüber sprang, konnte mich Funchal schlussendlich mit seinen ganz eigenen Reizen begeistern.
8:00 – Garten Eden im Mercado dos Lavradores
Beim ersten Anlauf fanden wir die Markthalle Mercado dos Lavradores keineswegs bunt und quirlig vor. An den wenigen Ständen wurde Touristenramsch zu Wucherpreisen verhökert und im Innenhof des Marktes herrschte gähnende Leere. Ich konnte meine Enttäuschung kaum zurückhalten. Das hier sollte doch der Treffpunkt der Locals sein? Hier decken sie sich mit all den köstlichen Produkten ein, die auf den fruchtbaren Feldern Madeiras heranreifen. Als ich meine Enttäuschung darüber später einem Einheimischen gestand, musste dieser schmunzeln. Klassischer Anfängerfehler. Die Einheimischen machen ihre Einkäufe in den Morgenstunden, am Nachmittag wird nur noch die «Touristenversion» betrieben. Und so machten wir uns am allerletzten Tag nochmals auf den Weg nach Funchal – extra für die Markthalle – und siehe da, all die bis zum letzten Zentimeter beladenen Gemüse- und Früchtestände füllten nun den Innenhof.
10:00 – Flaniermeilen von Funchal
Der Kern von Funchal ist mehrheitlich verkehrsberuhigt und als Fussgängerzonen mit den für die Insel typischen schwarz-weiss gepflasterten Wegen ausgestaltet. Als klassische mit Cafés und Restaurant gesäumte Fussgängermeile präsentiert sich die Avenida Arriaga zwischen dem Zarco-Denkmal und der Rotunda do Infante. Aber auch die übrigen Gässchen zwischen Uferpromenade und Rathaus laden zu einem kurzweiligen Stadtspaziergang ein.
12:00 – Lunch unter den Arkaden
Schräg gegenüber dem Rathaus unter den Arkaden des ehemaligen Bischofspalasts und vor dem Eingang des Museu de Arte Sacra befindet sich das Café do Museu. Ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen für einen schnellen Espresso oder einen leichten Mittagslunch. Ich hatte einen sehr leckeren Salat mit gefüllten Pilzen.
14:00 – Street Art im Hafenviertel von Funchal
Mit dem Kunstprojekt «Arte Portas Abertas» wurde die heruntergekommene Rua de Santa Maria im alten Fischerviertel Madeiras im Laufe der letzten Jahre stetig aufgewertet. Entlang der Strasse sind seit dem Start im 2011 rund 200 Kunstprojekte verschiedener Künstler realisiert worden. Inzwischen gehören die kunstvoll bemalten Türen zum fixen Programmpunkt der geführten Gruppentouren der Kreuzfahrtschiffe. Je nach Timing kann es in der schmalen Gasse zu Engpässen kommen. Dennoch ein lohnenswerter Abstecher.
16:00 – Auf den Monte Gondeln
Ein Klassiker ist die Gondelfahrt vom Hafen auf den Monte (10 Euro einfache Fahrt). Oben angekommen haben wir einen kurzen Blick ins Innere der Kirche Nossa Senhora do Monte geworfen und das bunten Treiben beim Startpunkt für die Korbschlittenfahrten beobachtet. Die Korbschlitten wurden ursprünglich Mitte 19. Jahrhunderts als schnelles Transportmittel vom Monte nach Funchal runter eingesetzt. Heute erfüllen die Schlitten einen rein touristischen Zweck. Die vier Kilometer lange Fahrt soll aber ein riesen Gaudi sein, versicherte mir ein Kollege.
18:00 – Pflanzenpracht im Jardim Botanico
Statt der Rutschpartie gondelten wir eine Station weiter zum Jardim Botanico, der ebenfalls oberhalb von Funchal liegt. Zuerst wollten wir die Strecke zu Fuss bewältigen. Es gibt zwei mögliche Wanderrouten, bei beiden sind aber einige Höhenmeter zu bewältigen. Und so entschieden wir uns kurzerhand für eine zweite Gondelfahrt (8 Euro / Kombiticket Monte und Jardim Botanico 15 Euro). Beim Botanischen Garten erwartet uns nicht nur einen betörenden Blumenduft, sondern auch eine fantastische Aussicht über Funchal. Mit den Buslinien 29 und 31, die direkt vor dem Botanischen Garten halten, gelangt man ins Stadtzentrum zurück.
20:00 – Fleisch am Spiess über Funchal
Oder man bleibt für den Tagesabschluss der Hanglage treu. Unweit des Botanischen Gartens an der Rua Conde Carvalhal (Nr. 136) befindet sich das Restaurant Zarcos, das mit einer Panoramaterrasse mit super Blick über den Stadtkern von Funchal besticht. Wir enden unseren Sightseeing-Tag mit dem für Madeira typischen Knoblauchbrot «Bolo de caco» und «Espetadas». Wem Fleisch schmeckt, der wird die schmackhaften Fleischspiesse, die quasi das Nationalgericht Madeiras sind, lieben.
Weitere Tipps zu Madeira findet ihr hier: Wandern in Madeira Reisetipps
Hinweis: Wir haben Madeira in Kooperation mit Kuoni bereist. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Madeira und Funchal sind wunderschön und genau das bringst Du mit Deinen tollen Fotos und dem Artikel auch glaubhaft rüber :-)
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Danke dir Mathias
Super schöne Bilder und gute Kommentare zu den wichtigsten Touri Highlights! Aber Funchal hat selbst nach 15 Jahren (min 1x pa dort) immer noch tolle Ecken die man sonst nie sieht man muss sie finden!
Danke! Für uns war es die Premiere, und so haben wir halt die «Touri Highlights» abgeklappert ;) Beim nächsten Mal machen wir uns dann auf die Suche nach den Geheimtipps :)
Liebe Anita,
es freut mich, dass du Madeira so schön entdeckt hast. Deine Fotos sind fantastisch und wirklich gut! Ich spüre Madeira in einer ähnlichen Weise wie du! Melde dich doch wenn du wieder einmal kommst.
Christa und Gerald
Danke vielmal liebe Christa und lieber Gerald und mache ich gerne :)