Eine Wanderung über den Zugerberg hatte ich mir schon lange vorgenommen – von Zürich aus ist dies ein perfekter Kurzausflug, der sich fast zu allen Jahreszeiten gut umsetzen lässt. Doch wie das so ist mit den Dingen, die quasi vor der Haustüre liegen, kommt immer irgendetwas anderes dazwischen und es bleibt beim «das könnte man auch mal machen». Zum Glück! Denn 2020 ist ja das Jahr, um all diese auf die lange Bank geschobenen Ausflüge in der nahen Umgebung umzusetzen. Und so machten wir uns an einem sonnigen Frühsommerwochenende einmal mehr zeitig auf die Socken, um mit einer herrlich erfrischenden Wanderrunde ins Wochenende zu starten.
Wanderung via Höllgrotten durchs erfrischende Lorzentobel
Statt direkt den Zugerberg anzupeilen – der von Schönegg aus grundsätzlich bequem mittels Standseilbahn erreichbar wäre – starten wir unsere Wanderung am Bahnhof Baar. Von hier aus leitet uns die Wanderwegbeschilderung zielgerichtet quer durch den Ortskern bis an den westlichen Siedlungsrand, wo und das fröhliche Plätschern der Lorze begrüsst. Trotz wolkenlosem Himmel und besten Wetterprognosen liegt zu dieser frühen Stunde noch eine dünne Nebelschicht über dem Fluss und sorgt für eine wunderbar mystische Stimmung, die sich beim schnellen Vorbeiwandern leider gar nicht so richtig mit der Kamera einfangen lässt.
An dieser Stelle lassen wir den bebauten Teil von Baar hinter uns und tauchen ins dichte Grün des Lorzentobels ein. Die Lorze hat ihren Ursprung rund 17 Kilometer weiter flussaufwärts beim Ägerisee und windet sich von dort durch eine tief eingeschnittene und in grossen Teilen weitestgehend naturbelassene Tobellandschaft. Bekannt ist das Lorzentobel unter anderem als Ausgangspunkt zur Besichtigung der Höllgrotten, die wir nach rund einer Stunde Gehzeit passieren.
Wir sind zu früh unterwegs, um die Tropfsteinhöhlen zu besichtigen. Wer dies tun möchte, der stimmt seine Wanderzeiten am besten mit den Öffnungszeiten der Höllgrotten ab (die in der Regel von April bis Oktober täglich von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet haben). An heissen Sommertagen bieten die Höllgrotten mit einer konstant um die 10° Celsius liegenden Temperatur die ersehnte Abkühlung – aber auch ohne Abstecher ins Höhlensystem ist es im Lorzentobel angenehm frisch.
Weiter über den Alpenpanoramaweg via Zugerberg nach Zug
Wir folgen dem Tobelweg weiter flussaufwärts, vorbei an den drei imposanten Lorzentobelbrücken unweit der Burgruine Wildberg bis nach Neuägeri. Hier verlassen wir den Tobelweg (der schönste Teil liegt nun sowieso hinter uns) und steigen Richtung Zugerberg auf. Nach einem knappen Kilometer auf einem eher unattraktiven Teersträsschen taucht vor uns die Alpwirtschaft Brunegg auf. Ab hier geht’s für uns auf dem Alpenpanorama-Weg weiter über den Zugerberg direkt in die Altstadt von Zug.
Den höchsten Punkt der Tour passieren wir auf Höhe «Ober Brunegg» mit bescheidenen 851 Meter über Meer. Ein knapp dreissigminütiger Abstecher führt von hier zum Aussichtspunkt Hochwacht (988 m über Meer). Diesen Teil des Zugerbergs sparen wir uns aber für ein andermal auf und folgen dem Alpenpanorama-Weg Richtung Rosenberg. Unterwegs passieren wir den Urihof, der direkt am Wegrand einen kleinen «Hofladen» hat, wo man sich mit Süssmost, verschiedenen Sirupen und saisonalen Früchten eindecken kann.
Für den Panoramablick auf den Zugersee müssen wir uns aber noch etwas gedulden – dieser entfaltet uns erst kurz bevor wir ins Chämistal eintauchen. Von hier aus ist es nur noch einen Katzensprung bis in die Altstadt von Zug. Vorbei an der Verenakapelle und hübschen Streuobstwiesen erreichen wir nach knapp vier Stunden Gehzeit den markanten Pulverturm der Stadt Zug.
Und danach: Altstadtbummel oder Badiplausch?
Hier bietet sich einem die Möglichkeit, durch die hübschen Altstadtgassen von Zug zu flanieren, das Museum Burg Zug zu besichtigen oder sich auf die Suche nach dem Schlüssel für den Zytturm zu begeben (abgesehen vom Sonntag solltet ihr euch diesen Tipp nicht entgehen lassen – ich habe leider erst nach unserer Wanderung recherchiert, ob der Turm zugänglich ist oder nicht – tja).
Alternativ könnt ihr unseren Spuren folgen, die Altstadt durchqueren, der schönen Uferpromenade entlang spazieren, Roman Signers «Seesicht» begutachten und den Rest des Tages im Strandbad Zug verweilen.
Praktische Tipps für deine Wanderung durchs Lorzentobel & über den Zugerberg
Der Routenverlauf unserer Wanderung durchs Lorzentobel und über den Zugerberg bis nach Zug kann nachfolgender Karte entnommen werden. Der Weg führt an den Höllgrotten vorbei (Der Eintrittspreis für die Besichtigung der Tropfsteinhöhlen liegt bei 12 CHF für Erwachsene) und an der Alpwirtschaft Brunegg, die sich für einen Zwischenstopp eignet. Wir sind jedoch die gut 16 Kilometer Wegstrecke bis nach Zug ohne Pause durchgewandert. Die 470 Höhenmeter fallen zur Hälfte entlang dem Lorzentobel (kontinuierliche, leichte Steigung) sowie beim Aufsteig von Neuägeri nach Ober Brunegg an. Wir benötigten für die Tour ohne Pausen etwas weniger als vier Stunden.
Von Montag bis Samstag kann man in der «Wunderbox» (Souvenirladen/Infopoint der Stadt Zug) den Schlüssel zur Besichtigung des Zytturms holen – ein top Tipp für alle, die einen Blick ins Wahrzeichen der Stadt Zug werfen möchten.
Einen weiteren Wandertipp in der Region Zug findet ihr hier: Von Walchwil nach Arth-Goldau
Lorzentobel – Zugerberg – Zug: Eckdaten der Tour
Ausgangspunkt | Bahnhof Baar |
Länge | 16,3 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 471 m ↘ 493 m |
Dauer | 4:00 h |
Zielort | Bahnhof Zug |
Haben diese wundervolle Wanderung im Herbst unternommen. Als wir gegen Ende zwischen Kühe-Weiden den Zugersee erblickten, war es ein magischer Moment! Danke für diese tolle Wanderung!
Liebe Lisa herzlichen Dank für dein Feedback – freut mich, dass dir die Wanderung gefallen hat :)