Werbung: in Zusammenarbeit mit den Schweizer Jugendherbergen
Vier Jahre ist es her, seit wir unseren ersten Viertausender bezwangen und die neuste Generation der Schweizer Jugendherbergen kennenlernten. Damals bildete das Wellness Hostel in Saas Fee unsere Basis für das Bergabenteuer am Allalinhorn. Diesen Sommer unternahmen wir gemeinsam mit den Schweizer Jugendherbergen erneut eine Entdeckungstour durch die faszinierende Bergwelt. Unter den aktuell 51 Jugendherbergen gibt es nämlich einige Exemplare, die sich hervorragend als Basis für aktive Outdoortage eignen.
Wanderglück frönen & Bike Skills verbessern
Von der strategisch günstig gelegenen städtischen Jugendherberge bis zum urigen Chalet decken die Jugendherbergen in der Schweiz eine breite Palette ab. Gar nicht so einfach, sich da auf eine Unterkunft zu beschränken. Daher pickten wir uns zwei Unterkünfte heraus, die sich mit eigener Muskelkraft kombinieren lassen: die moderne, im Chalet-Stil gebaute Jugendherberge Gstaad Saanenland in Saanen und die historische Jugendherberge «Bella Lui» in Crans-Montana. Bei beiden Unterkünften beginnen die Wander- und Velowege direkt vor der Haustüre – perfekt für ein vollgepacktes Aktivwochenende in den Bergen. Nach meinen erfreulichen Bike-Testläufen anfangs Sommersaison bin ich motiviert, meine Skills in diesem Bereich auszubauen und ganz bewusst nebst Wanderausflügen den einen oder anderen Bike-Tag einzulegen. In Gstaad und Crans-Montana steht hierfür zum Glück die dafür nötige Infrastruktur bereit.
Start der Bikeferien: E-Bike-Tour auf der Rellerli Bike
Kurz vor dem Freitagmittag erreichen wir unser Reiseziel im Saanenland. Wir haben für den Nachmittag zwei E-Mountainbikes im Bikesportgeschäft Reuteler reserviert. Dieses liegt praktischerweise auf der Route zwischen Bahnhof und Jugendherberge. Wir nehmen unsere zwei E-Bikes in Empfang und lassen uns kurz instruieren. In puncto Elektroantrieb war ich bisher nur mit Flyers unterwegs und bin gespannt, wie ich hiermit zurechtkommen werde. Bevor wir die anvisierte Tour in Angriff nehmen, gibt’s aber noch einen Zwischenstopp in der Jugendherberge. Die Rezeption ist zwar nur während der Check-in und Check-out Zeiten geöffnet. Wer wie wir dazwischen anreist, hat aber die Möglichkeit, das Gepäck in Schliessfächern zu lagern – sehr praktisch!
So geht’s für uns ohne Ballast auf die «Rellerli Bike». Auf der Website von Gstaad Saanenland finden sich verschiedene Tipps zu schönen Bike- und E-Bike-Routen. Als schöne Einstiegsstrecke wird die Gstaad-Lauenensee Route empfohlen. Da wir diesen Sommer schon einmal beim Lauenensee waren, entscheiden wir uns für die etwas anspruchsvollere Rellerli Bike, die direkt in Saanen startet und von dort durchs Grischbachtal aufs Rellerli führt. Praktischerweise ist diese Strecke als SchweizMobil Route ausgeschildert und dementsprechend einfach zu finden. Von Saanen aus folgt die Rellerli Bike rund 10 Kilometer lang einer wenig befahrenen Teerstrasse Richtung Mittelberg. Fahrtechnisch easy, aber mit einer Steigung von beinahe 700 Höhenmeter sind wir froh, beim Strampeln auf Unterstützung zählen zu können. Wobei wir uns beide aus Angst vor einer vorzeitigen Akkuentladung auf «eco» beschränken.
Ab Mittelberg folgt ein Naturweg, der bald in einen Singletrail übergeht. Nach weiteren, abenteuerlichen 250 Höhenmeter erreichen wir die Bergstation Rellerli, die leider aktuell einen etwas traurigen Eindruck hinterlässt (anfangs 2019 wurde der Betrieb eingestellt und die Zukunft des Hausberges von Schönried ist noch ungewiss).
Nun folgt die Abfahrt – anstelle des steilen, anspruchsvollen Single Trails folgen wir dem Naturweg talwärts. Aber auch der hält einige Tricks Abschnitte bereit. Ich bin froh, nach gut drei sturzfreien Stunden wieder in Saanen einzufahren. Die Tour war landschaftlich toll, aber technisch nicht ganz ohne.
Routeninfos zur Rellerli Bike
Die 25 Kilometer lange Rundtour startet in Saanen und führt von dort mit einer Steigung von 1’000 Höhenmeter aufs Rellerli. 16 Kilometer der gesamthaft 25 Kilometer führen über Teerbelag. Der Rest sind Naturwege und Singletrails.
Chaletchic: Jugendherberge Gstaad Saanenland
Zurück in Saanen erwartet uns ein gemütlicher Abend in der Jugendherberge: Beine hochlagern und den müden Muskeln eine Pause gönnen. Das Zimmerangebot in der Jugendherberge Gstaad Saanenland bietet vom 6-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsdusche bis zum Einzelzimmer mit Dusche/WC eine breite Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Da schon alle Doppelzimmer ausgebucht sind, nächtigen wir in einem 4-Bett Familienzimmer mit privater Dusche/WC – ganz viel Platz, um uns auszubreiten. Wer hier mit dem eigenen Bike anreist, der findet im Untergeschoss auch eine Velogarage und einen Bike-Waschplatz.
Wandern via Wildstrubelhütte auf die Bella Lui
Am nächsten Morgen reisst uns der Wecker früh aus den Träumen. Wir wollen zeitig los, denn heute nehmen wir die Überquerung der Berner Alpen ins Wallis in die nächste Jugendherberge in Crans-Montana in Angriff. Quasi eine Hüttentour, nur dass uns am Ende des Tages der Komfort einer erfrischenden Dusche erwartet. Kurz nach sieben Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Iffigenalp. Zu früh fürs Frühstücksbuffet – die auf unserem Zimmer bereitgelegten Äpfel und Ovomaltine-Riegel sind aber eine ebenso willkommene Stärkung.
Von der Iffigenalp führen drei Wege Richtung Crans-Montana: entweder via Iffigsee – Wildhornhütte – Schnidehore oder via Rawilpass zum Lac de Tseuzier und von dort der spektakulären Bisse du Ro entlang nach Crans Montana oder aber über die Wildstrubelhütte und Bella Lui zur Bergstation der Cry d’Er Bergbahn. Die drei Wanderungen sind in puncto Kondition und Technik vergleichbar.
Da wir die Bisse du Ro schon kennen, entscheiden wir uns für die Route via Wildstrubelhütte. Hier geht’s zuerst knappe vier Stunden stetig bergwärts. 1’300 Höhenmeter sind bis zur Wisshorelücke zu bezwingen. Danach geht’s mit Aussicht auf die Plaine Morte über steiniges Gelände weiter bis zur Bella Lui. Fantastische Bergpanoramen sind euch auf dieser Tour garantiert. Und ihr werdet unterwegs auch den einen oder anderen crazy Biker antreffen – die Strecke Pointe de la Plaine Morte – Wildstrubelhütte – Rawilpass gehört zu den herausforderndsten Strecken der Region, wie uns später Bikeguide Derek Wedge erzählt.
Routeninfos zur Wanderung
Die rund sechsstündige Wanderung startet auf der Iffigenalp und führt von dort mit einer Steigung von 1’536 Höhenmeter via Wisshorelücke in 13,4 Kilometer zur Bergstation der Cry d’Er Bergbahn in Crans-Montana. Die Route erfordert eine gute Grundkondition, ist aber technisch nicht weiter schwierig. Die Tour empfiehlt sich aufgrund der Höhenlage ab Ende Juni (vorher besteht das Risiko von Schneefeldern).
Bauhaus-Zeitzeuge: Jugendherberge Crans-Montana
Theoretisch könnte man bis nach Crans-Montana hinunter wandern. Unseren Knien (und den am Vortag geschundenen Oberschenkeln) zuliebe überbrücken wir die letzten Höhenmeter mit der Gondel. Die Jugendherberge in Crans-Montana heisst gleich, wie der Gipfel auf dem wir wenige Stunden zuvor die herrliche Aussicht hoch über Crans-Montana bewunderten. «Bella Lui» bedeutet im alten Walliser Dialekt «schönes Licht». Dies ist für den Gipfel als auch die Jugendherberge gleichermassen passend. Das ehemalige Sanatorium liegt an erhöhter Lage zwischen den beiden Ortsteilen Crans und Montana und bietet eine tolle Fernsicht auf die Walliser Alpen.
Das Gebäude gilt als wichtiger Zeitzeuge des Bauhausstils und ist denkmalgeschützt. 2017 haben die Schweizer Jugendherberge das vorher als 3-Sterne-Hotel betriebene Haus nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet und damit ein echtes Bijou geschaffen. Was uns besonders begeistert: der grosszügige Südbalkon mit Liegestuhl und Bergblick! Und natürlich das historische Mobiliar. Beim Nachtessen zeigt sich, die Gästeschar ist bunt gemischt. Von jüngeren Backpackern über Familien bis hin zu älteren Paaren fühlen sich hier alle wohl. Aufgrund seiner bauhistorischen Bedeutung zieht das «Bella Lui» auch zahlreiche architekturaffine Besucher an.
Fortsetzung der Bikeferien: Unterwegs auf den Bike Trails von Crans-Montana
Der Sonntagmorgen startet mit Blick aufs majestätische Weisshorn. Heute wollen wir den Bikepark von Crans-Montana unter die Lupe nehmen. Crans-Montana gehört mit zu den Bike-Destinationen der ersten Stunde und bietet ein dicht ausgebautes Netz an Cross-Country-, Enduro- und Downhill-Strecken. Doch zuerst stärken wir uns mit einem zünftigen Frühstück. Danach checken wir aus und verstauen unser Gepäck wiederum in einem der Schliessfächer im Untergeschoss der Jugendherberge Crans-Montana. Ausgerüstet mit unserer Explorer Card machen wir uns auf den Weg zur Talstation der Cry d’Er Bahn. Als Gast der Jugendherberge erhält man diese Karte, die die kostenlose Nutzung der Bergbahnen (inklusive Velomitnahme), die kostenlose Nutzung des örtlichen Nahverkehrs sowie diverse Freizeitaktivitäten umfasst, als Inklusivleistung. Ein tolles Angebot, wie ich finde! Wer sein eigenes Bike mitnimmt, profitiert enorm.
Wer wie wir ohne eigens Bike unterwegs ist, der kann entweder im Sportgeschäft bei der Talstation ein Bike ausleihen, oder aber über die Bikeschule einen Guide plus Bikeausrüstung mieten. Als Anfängerin schätze ich die Inputs von Guides jeweils sehr – zudem traue ich mir mehr zu, wenn jemand vorfährt. Daher freue ich mich riesig, dass wir die Gelegenheit erhalten, gemeinsam mit Bikeguide Derek Wedge während zwei Stunden die Downhill-Strecken im Bike Park Crans-Montana zu erkunden.
Das Streckenangebot umfasst aktuell eine blaue, eine rote und eine schwarze Abfahrt. Eine weitere blaue Piste ist im Bau und soll nächsten Sommer eröffnet werden. Während ich zu Beginn der zwei Stunden überzeugt bin, dass die rote Strecke definitiv zu schwierig für mich ist, sehe ich mich eine Stunde später Teile der roten Strecken runterdüsen. Viel zu schnell ist der Vormittag vorbei. Ich hätte gerne noch länger an meiner Fahrtechnik geschleift. Aber man soll schliesslich dann hören, wenn’s am schönsten ist. Und so geht’s für uns nach zwei unglaublich abwechslungsreichen Tagen heimwärts Richtung Zürich.
Praktische Tipps zu den Jugendherbergen Schweiz
- Die Jugendherbergen der Schweiz sind in drei Kategorien eingeteilt: simple, classic und top. Die beiden von uns besuchten Herbergen in Gstaad und Crans-Montana zählen zur top Kategorie, die sich durch eine besondere Architektur und dem Vorhandensein von privaten Zimmern auszeichnet.
- Die Übernachtung im privaten Doppelzimmer kostet in Gstaad ab 104* CHF inklusive Frühstück. In Crans-Montana beginnen die Preise bei 116* CHF.
- *Jeder hat die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft zu erwerben und dadurch von vergünstigten Übernachtungspreisen zu profitieren. Weitere Infos dazu unter: www.youthhostel.ch/mitgliedschaft
- Beide Hostels sind zertifizierte Bike-Jugendherbergen mit entsprechender Infrastruktur (Veloraum, Waschanlage, Werkzeugset für einfache Reparaturen und Stromanschluss für Aufladung von e-Bike Akkus)
- Wer in Gstaad übernachtet kann vom Angebot der Gstaad Card profitieren (Kosten 19 CHF, inkludiert Bergbahnen, Postauto, Wandertaxi und diverse Freizeitangebote)
- In Crans Montana erhält man die Explorer Card ab einer Übernachtung als Inklusivleistung. Als Tipp: die Explorer Card ist auch schon am Anreisetag gültig – es lohnt sich somit, früh anzureisen, die Karte abzuholen und danach die Region zu erkunden.
- Die Tagesmiete für ein E-Mountainbike im Bikesport Reuteler in Saanen beträgt 70 CHF.
- Die Bike School Crans-Montana bietet einen Bike Guide inklusive kompletter Ausrüstung ab 80 CHF pro Stunde / Person für Enduro- und Trail-Fahrten an. Eine Zusatzperson kostet pro Stunde +35 CHF.