Wer in Istanbul durch die „klassische“ Altstadt spaziert, kann ein wahrhaftiges Fest für alle Sinne erleben. Von all den Aktivitäten, die wir in unseren viel zu kurzen dreitägigen Trip hineingepackt haben, war dieser Spaziergang ganz klar einer meiner Highlights.
Den Spaziergang starteten wir beim Goldenen Horn, bei der Tramhaltestelle Eminönü. Gleich gegenüber liegt die Yeni Camii – die sogenannte „Neue Moschee“, eine der grössten Moscheen der Stadt. Auf ihrem Vorplatz geht es geschäftig zu und her. Männer, Frauen, Kinder stehen diskutierend in Gruppen herum oder wuseln mit Einkaufstüten bepackt umher. Dazu kommen unzählige Tauben und Seemöwen. Pure Lebenslust am Bosporus.
Etwas weiter ins Viertel hineinversetzt am Ende des Tahtakale-Markts liegt die Rüstem-Pascha-Moschee. Der Eingang lässt sich gar nicht so leicht finden, da sie nur über einen schmalen Treppenaufgang von der Strasse her zu erreichen ist. Wer sucht und findet, wird auch belohnt. Die Rüstem-Pascha-Moschee ist eines der schönsten Beispiele für die Architektur des osmanischen Baumeisters Mimar Sinan. Die Moschee wird von den Touristen nur wenig frequentiert (was vielleicht an der versteckten Lage liegt), daher war für mich der Besuch fast beeindruckender als in der Blauen Moschee.
Wer von hier aus der Marktgasse folgt (sich einfach in den Menschenmassen treiben lassen) landet im Ägyptischen Basar. In der historischen Markthalle befindet sich das Gewürzparadies der Stadt. Unzählige Stände locken mit einer wahren Farb- und Geruchsexplosion. Ich habe auf Märkten immer ein bisschen Hemmungen alles zu Fotografieren, aber konnte es dennoch nicht sein lassen, die bunte Gewürzwelt mit ein paar Schnappschüssen einzufangen.
Nach dem Ägyptischen Basar stiegen wir gemächlich durch die engen Gassen den Hügel hinauf. In diesem Teil der Stadt hat es unzählige kleine Läden für Textilien, Gold und Gebrauchsgegenstände. Touristen sind in diesen Gassen übrigens die Minderheit. Was auffällt ist, dass das Tragen eines Kopftuches in diesem Teil der Stadt überdurchschnittlich weit verbreitet ist. Die Rückkehr der Bedeutung der Religion ist hier besonders stark spürbar und die Menschen eher konservativ orientiert. Ein totaler Gegensatz zum westlich orientierten Stadtteil Beyoglu.
Oben angekommen geht das Abenteuer „Ladenlabyrinth“ erst richtig los. Die Yaglikcilar Caddesi führt einem nämlich direkt in den Grossen Basar. Ein Streifzug durch den ganzen Basar kann schnell einmal mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Wir begnügten uns mit dem „abmarschieren“ einer Hauptstrecke. Sehenswert ist auch der Alte Bücherbasar, wo man Bücher in allen erdenklichen Sprachen und zu jedem Thema findet. Dieser befindet sich zwischen dem Grossen Basar und der Beyazıt-Moschee.
Ihr seht, es gibt schon nur in diesem kleinen Altstadt-Teil von Istanbul so viel zu entdecken, dass man sich mit all den Sehenswürdigkeiten locker zwei, drei Tage beschäftigen könnte. Entweder genügend Zeit mitbringen oder sich im Vorfeld die persönlichen Favoriten «herauspicken» und gezielt ansteuern.
Ich liebe diese Lampen :) habe mir letzten Monat als ich da war gleich mal eine für meine Wohnung mitgenommen ;) Der Artikel gefällt mir sehr gut, du hast Recht, Istanbul ist auf jeden Fall eine Stadt in der man sich auch länger beschäftigen kann ;) Ich fands zwar erst ein bisschen schwierig damit umzugehen, dass man von allen Seiten angequatscht wird, aber ich habe selten so viel in 5 Tagen Urlaub erlebt wie in Istanbul. Eine Stadt für alle Sinne eben :)
Danke! Bezüglich dem «Anquatschen» fand ich es jedoch überraschend entspannt und überhaupt nicht aufdringlich (im Vergleich zu Ägypten und/oder Tunesien)… kommt aber wohl auch immer auf die Tagesform darauf an :)