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Das neue Hôtel des Horlogers im Check: ein Weekend im Vallée de Joux

Der Schweizer Jura war bisher kein Mekka für Fans zeitgenössischer Hotelbauten mit internationaler Ausstrahlung. Das dürfte sich mit der diesjährigen Eröffnung des Hôtel des Horlogers im Vallée de Joux ändern. Ein Bau mit Wow-Effekt, der designaffine Personen ins Schwärmen versetzt. Und der darüber hinaus eine richtig stilvolle Basis für eine Auszeit in diesem mystischen Hochtal bietet.

Wir haben das neu eröffnete Hotel unter die Lupe genommen und gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, die wunderbare Natur des Vallée de Joux zu Fuss und mit dem Velo zu erkunden.

Neues Hideaway im Vallée de Joux

Eingeklemmt zwischen zwei Juraketten bildet das Vallée de Joux mit dem gleichnamigen See ein auf den ersten Blick beschauliches Hochtal. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Seit rund drei Jahrhunderten gilt das Vallée de Joux als Hochburg der Uhrmacherkunst. Zu den zahlreichen namhaften Luxusuhrenmarken, die hier bis heute ihren Firmensitz haben, zählt auch Audemars Piguet. 1875 richteten die zwei jungen und ambitionierten Uhrmacher Jules Louis Audemars und Edward Auguste Piguet in ihrem Heimatdorf Le Brassus eine Werkstatt ein.

Heute bietet das Bauensemble des Audemars Piguet Firmensitz nicht nur einen Einblick in das filigrane Kunsthandwerk, sondern auch einen Querschnitt durch die Firmengeschichte. Nach der Eröffnung des spiralförmigen Musée Atelier im Jahr 2020 wurde dieses Jahr mit der Fertigstellung des Hôtel des Horlogers (als Ersatzbau des 1857 gegründeten Hôtel de France) ein weiterer Meilenstein erreicht. Beide futuristisch anmutenden Bauten sind Entwürfe der dänischen Bjarke Ingels Group (BIG), die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Architekturbüro CCHE umgesetzt wurden.

Sowohl für BIG als auch für das für die Inneneinrichtung zuständige französische Büro AUM diente die Landschaft des Vallée de Joux als Inspiration für die Konzeptentwürfe. So kam zum Beispiel einheimisches Fichtenholz zur Anwendung, das mit Sichtbeton und grossflächigen Fensterfronten kombiniert wurde. Das Aufregendste dürfte dann auch die in Zickzackform dem Terrainverlauf folgenden Baukörper sein. Im Innern – und insbesondere in den Zimmern – wurden die Akzente zurückhaltend platziert. Die Hauptdarstellerin ist hier die herrlich freie Sicht über die Wiesen zu den über hundertjährigen Fichten des Risoud-Walds.

Hotel des Horlogers Eingang
Hotel des Horlogers Lobby
Hotel des Horlogers Zimmer

Ein ziemlich perfekter Tag im Vallée de Joux

Der erste Eindruck ist vielversprechend. Mit dem Hôtel des Horlogers als Basis lassen sich sowohl entspannte als auch sportliche Tage im Vallée de Joux erleben. Wir hatten im Vorfeld unseres Aufenthalts keine grossen Ausflugspläne geschmiedet. «Mal schauen, wie das Wetter so wird», so unsere Devise. Dieses meinte es gut mit uns. Nach einer herrlich ruhigen Nacht erwachen wir mit Blick auf dichte Nebelschwaden. Wunderschön!

Le Brassus Morgenstimmung

7:00 Uhr Waldbaden im Grand Risoud

Diese eindrucksvolle Stimmung lockt uns früher als erwartet aus dem Bett und wir nutzten die Morgenstunden für eine kurze Runde durch den Grand Risoud. Der Grand Risoud erstreckt sich über eine Länge von 15 Kilometer zwischen der Nordwestseite des Vallée de Joux und bildet die natürliche Grenze zu Frankreich. Lange bildete der Grand Risoud eine schier undurchdringbare Wildnis. Sein sagenumwobenes Image hat sich bis heute gehalten.

Vom Hôtel des Horlogers aus folgt man dem Wanderweg durch den Ortskern von Le Brassus Richtung La Combe. Beim Weiler Tribillet kann man entweder direkt linkerhand den Aufstieg Richtung Les Grandes Roches in Angriff nehmen oder weiter geradeaus den typischen Juraweiden bis nach La Thomassette folgen und von dort aus in die Tiefen des Waldes eindringen.

Wer Lust auf mehr als «nur» eine kurze Morgenrunde durch den Wald hat, der kann den Waldwegen bis zur französischen Grenze auf Höhe Refuge Rendez-Vous des Sages folgen und von dort via Refuge la Marocaine und Le Sentier retour nach Le Brassus wandern. Für diese 18 km lange Rundwanderung sind rund 5 Stunden einzurechnen.

Vallée de Joux Landschaft
Juraweiden Vallée de Joux

10:00 Uhr Frühstückglück

Der frühmorgendliche Abstecher in den Grand Risoud erdet und macht gleichzeitig hungrig. Höchste Zeit für eine Stärkung! Das Frühstücksbuffet wird in der gemütlichen Atmosphäre des Hauptrestaurants des Hôtel des Horlogers – der Brasserie le Gogant – aufgetischt. Das Frühstücksbuffet umfasst von krossen Croissant über Käse und Rührei bis hin zu gesunden, grünen Smoothies alles, was ich mir für den Start in einen aktiven Tag so wünsche. Positiv aufgefallen ist mir insbesondere die Verwendung regionaler Produkte, darunter auch die Teesorten des nahgelegenen Biokräuterbetriebs Grünenfelder.

11:00 Uhr Velotour um den Lac de Joux

Das Vallée de Joux ist von verschiedenen Velo- und Bikerouten durchzogen und lässt sich sehr gut per Velo erkunden. Dessen ist sich das Hôtel des Horlogers bewusst und stellt deshalb seinen Gästen eine Auswahl an E-Bikes zur Verfügung. Wir entscheiden uns für eine Tour rund um den Lac de Joux und folgen hierfür im ersten Abschnitt der ausgeschilderten Route 7 (Jura-Route) Richtung Les Charbonnières. Für das Teilstück zwischen Le Lieu und Les Charbonnières zweigen wir auf die Jura Bike ab. Ein guter Entscheid – auf diesem Abschnitt treffen wir auf ein paar Gämse, die sich von unserem Auftreten überhaupt nicht aus dem Konzept bringen lassen und unbeeindruckt weiter grasen.

Velotour Vallée de Joux

In Pont legen wir beim Restaurant Les Combières einen Stopp ein. Das Restaurant gehört zu einem der zwei im Tal ansässigen Brauereien, deren Biere sich übrigens auch auf der Getränkekarte des Hôtel des Horlogers finden. Einen Mittagsstopp, der sich lohnt. Das Lokal ist in der Regel sehr gut besucht (unter den Gästen sind auch viele Einheimische, was immer ein gutes Zeichen ist).

Von Le Pont aus folgen wir der wenig befahrenen Strasse weiter nach L’Abbaye (dieses Teilstück ist nicht als Veloweg markiert). Von L’Abbaye aus geht’s über die «Mont Tendre Bike» Route retour nach Le Sentier/Le Brassus. Den Routenverlauf könnt ihr nachfolgender Karte entnehmen. Wir waren inklusive Einkehrstopp knapp vier Stunden unterwegs.

Lac de Joux

Ps. für ambitionierte Bikerinnen bieten die 30 km lange Grand Risoud Bike als auch die volle Mont Tendre Bike Runde durchaus noch sportlichere Alternativen.

15:00 Uhr relaxen im Spa by Alpeor

Retour im Hotel steht bereits das nächste Highlight auf dem Programm: ich komme in den Genuss einer 45-minütigen Massage im zum Hotel gehörenden Spa by Alpeor. Was für ein Genuss! Nebst klassischen Massagen werden auch verschiedene Gesichtsbehandlungen und Wellnessrituale mit hochwertigen Alpeor-Produkten angeboten.

Zudem umfasst der Spa by Alpeor auch einen kleinen Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad, Erlebnisduschen und Ruheraum. Das alles auf einem recht kompakten Raum. Aus diesem Grund würde ich das Hôtel des Horlogers auch nicht als «Wellnesshotel» betiteln. Vielmehr rundet der Spa das Gesamterlebnis ab.

Hotel des Horlogers Design
Hotel des Horlogers Brassus

18:00 Uhr Local drinks

Was man bei einem Besuch im Hôtel des Horlogers auf keinen Fall verpassen sollte, ist der Abstecher in die Bar. Wie in der Brasserie sind auch hier die austerförmigen Lampen markante Eyecatcher. Der Kontrast dazu findet sich in der Getränkekarte. Diese ist nämlich positiv bodenständig bzw. freut es uns, dass wir darin sowohl die lokal gebrauten Biere als auch Signature Drinks auf der Basis lokaler Spirituosen der Distillerie du Risoux wiederfinden. Mein Tipp: Probiert den Risoud Tonic.

19:00 Uhr Dining in der Brasserie Le Gogant

Nach dem Apéro ist vor dem Abendessen. Und hier sei vorausgeschickt, dass wir mit hohen Erwartungen ins Hôtel des Horlogers kamen. Schliesslich wird man als Gast an den verschiedensten Stellen darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Erarbeitung des Küchenkonzepts der französische 3-Sterne-Koch Emmanuel Renaut mitinvolviert war. Zudem ist vorgesehen, dass nebst der Brasserie Le Gogant in Zukunft auch noch ein kleines Fine Dining Restaurant namens «La Table des Horlogers» öffnen soll.

Die Brasserie Karte umfasst eine kompakte Auswahl von je rund fünf saisonalen Vorspeisen und Hauptgängen sowie vier Dessert (darunter ein Käsedessert). Das ist ganz in unserem Sinn. Ich finde nichts Schlimmer, als wenn ich mich zuerst durch ein mehrseitiges Menü durcharbeiten muss. So weit, so gut – zumindest für einen Abend. Aus der Sicht eines Gastes, der zwei Nächte im Hôtel des Horlogers verbringt (und per se nicht so der Fleisch- oder Fisch-Liebhaber ist) ist aber auch anzumerken, dass (zumindest solange der Table des Horlogers noch nicht in Betrieb ist) das Angebot eines zusätzlichen Tagesgerichts durchaus eine Überlegung wert wäre. Unser Fazit: da ist definitiv Luft nach oben.

Brasserie le Gognant

Aber wir sind in puncto Kulinarik sicherlich auch anspruchsvolle Gäste. Abgesehen davon vermochte das Hôtel des Horlogers dann auch unseren Erwartungen gerecht zu werden. Und sind wir mal ehrlich: Ein solch stilvoller Rückzugsort hat dem Vallée de Joux bis jetzt definitiv gefehlt.

Praktische Tipps für deinen Aufenthalt im Hôtel des Horlogers

  • Die Übernachtungspreise im Hôtel des Horlogers variieren je nach Saison und Wochentag. Eine Übernachtung im Doppelzimmer kostet ab 375 CHF inklusive Frühstück.
  • Der Spa hat täglich geöffnet. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse erfolgt der Zugang nach Voranmeldung. Die Kosten für Massagen und Behandlungen starten ab 130 CHF.
  • Wer am Abend in der Brasserie le Gogant einen Tisch auf sicher möchte, der sollte dies am besten direkt bei der Zimmerreservation entsprechend anmerken.
  • Während im Sommer das Wandern und Velofahren im Vordergrund stehen, ist das Vallée de Joux im Winter ein regelrechtes Langlaufparadies. Über 220 km Loipen hat man hier quasi direkt «vor der Haustür».
  • Bei Regenwetter lohnt sich ein Abstecher ins Uhrenmuseum «Espace Horloger» in Le Sentier.
  • Jedes Jahr lockt das Fête de Vacherin Ende September die Fans des einzigartigen Vacherin Mont-d’Or von Nah und Fern ins Vallée de Joux.
  • Weitere Tipps zum Vallée de Joux und Eindrücke zum Fête de Vacherin findest du zudem in diesem etwas älteren Blogbeitrag.

Hinweis: dieser Aufenthalt wurde vom Hôtel des Horlogers unterstützt. Alle Eindrücke und Meinungen sind wie immer die unseren.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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