Ein historisches Gebäude mit modernem Anbau, ein Sternekoch mit Charakter und eine Region, die mir bis dato unbekannt war – drei gute Gründe, um eine Reise nach Bad Bubendorf in Angriff zu nehmen. Und das, obwohl das Hotel Bad Bubendorf eigentlich kein klassisches Wochenendhotel ist, sondern sich dank seiner gut erschlossenen Lage im Grossraum von Basel erfolgreich als Seminarhotel positioniert. Schade nur, dass all die beschäftigten Business Reisenden gar nicht dazu kommen, die herrliche Landschaft rundherum so richtig zu geniessen. Genau dafür eignet sich das Wochenende.
Die Zugfahrt von Zürich nach Bad Bubendorf bietet mit knapp einer Stunde gerade genug Zeit, um den Büroalltag hinter sich zu lassen. In Liestal steigen wir auf die Waldenburgerbahn um, die gemächlich durch gleichnamiges Tal tuckert. Früher führte der direkte Weg vom Schweizer Mittelland nach Basel über den Hauenstein hier vorbei. Ob das winzige, holzgedeckte Bahnhofshäuschen bei der Station Bubendorf diese Zeiten ebenfalls erlebte, ist mir nicht bekannt – der stattliche Bau vis-à-vis dafür bestimmt. 1641 wurde das Bad Bubendorf erstmals urkundlich erwähnt und 1830 legte die ländliche Basler Bevölkerung in der Wirtschaft zum Bott den Grundstein für den Halbkanton Baselland. Noch heute ist die Wirtschaft im Erdgeschoss vom historischen Gebäude des Hotels Bad Bubendorf bei Einheimischen und Gästen gleichermassen ein beliebter Treffpunkt.
Drei Sterne «deluxe»
In den letzten Jahren wurde viel ins Bad Bubendorf investiert. Der moderne Anbau feiert heuer das 10-Jahre-Jubiläum und 2012 wurden die Zimmer im historischen Gebäudeteil komplett erneuert. Sowohl bei der Aussenraumgestaltung als auch beim Design der Zimmer wurde gekonnt der Bogen zwischen alt und neu geschlagen. Das Resultat lässt sich sehen: das Hotel Bad Bubendorf präsentiert sich als lässiges Dreisterne Superior Hotel, das in puncto Service und Style locker mit manch höher klassierten Häusern mithalten kann. Einzig einen Wellnessbereich sucht man hier vergeblich. Zwar ist die Quelle, die zur Gründung des Bäderbetriebes führte, nicht versiegt, doch die alten Badehäuschen und Bottiche sind verschwunden. Stattdessen gibt es im Neubau zwei Spa Suiten mit eigener Sauna und Whirlpool – perfekt für eine romantische Auszeit zu Zweit. Wer weniger auf Entspannung, sondern mehr auf das aktive Entdecken der herrlichen Region direkt vor der Hoteltür setzt, dem empfehle ich die neugestalteten «Charming» Zimmer im historischen Gebäudeteil. Wir fühlten uns hier sofort wohl.
Klare Handschrift: Osteria TRE
Quer durchs Hotel begleitet uns die Geschichte des Hauses in Form von übergrossen Buchstaben, die sich von Stockwerk zu Stockwerk weiterziehen. Apérotreffpunkt – und am Freitagabend gut gefüllt – ist der Bar-Lounge Bereich. Doch Vorsicht! Nicht bei den verlockenden Tapas hängen bleiben und das wahre Highlight des Abends verpassen.
Gleich gegenüber der Bar, in der Osterie TRE, werdet ihr von Sternekoch Flavio Fermi verwöhnt. Und das alleine ist Grund genug für eine Reise nach Bad Bubendorf. Vor fünf Jahren hat er das Küchenzepter übernommen und sich als Halbitaliener (der Vater ist ursprünglich aus der Emilia-Romagna) dem italienischen Gourmeterlebnis verschrieben. Mich begeistert er bereits mit dem Brotkorb inklusive drei hausgemachten Aufstrichen, die so gut sind, dass ich mich zurückhalten muss – schliesslich folgt ja noch was «Richtiges». Und das startet mit Fermis aktueller Version von Vitello tonata – Thunfisch mit frittierten Kalbsmilken. «Weil ich Kalbsmilken geil finde» beantwortet er mir später die Frage, wie er auf solche Ideen kommt, mit einem breiten Grinsen. Ein Klassiker in seiner Küche sind die Agnolotti – je nach Saison unterschiedlich interpretiert und beim Hauptgang überzeugt er mich mit einer Brasato und Entrecôte Kombination. Probieren sollte man auch die zum Espresso servierten Cantucci – zumindest gehören die ebenfalls zu den Favoriten von Flavio Fermi. Wer sich mit so einer Lockerheit 16 Gault-Millau Punkte und einen Michelin-Stern erkocht, findet auch noch Zeit, ein 230-seitiges Buch zu verfassen. In «zu wenig Parmesan» gibt er einen Einblick in die Zeit seiner Wanderjahre, bevor er den Anker in der Osteria TRE setzte.
Und während Flavio Fermi mehrheitlich hinter den Kulissen wirkt, übernehmen die Kollegen von Serviceteam gekonnt die Führung durch den kulinarischen Abend. Wer sich gerne überraschen lässt, der wählt zum Surpise Menü die Weinbegleitung. Ganz nach unserem Gusto. Und diesem fulminanten Menu sind wir froh, dass sich unser Bett direkt zwei Stockwerke über der Osteria TRE befindet.
Blueschtwanderung im Baselbiet: Bubendorf – Lampenberg
Am nächsten Morgen sind wir die Ersten am Frühstücksbuffet. Das Wetter lockt draussen nach den Frosttagen mit herrlichem Sonnenschein. Das Schöne am Hotel Bad Bubendorf ist, dass direkt vor der Türe unzählige Wanderwegkilometer (und schöne Velorouten) beginnen. Und so zotteln wir nach einem zünftigen Frühstück fröhlich los. Wir haben uns eine Rundwanderung über den Murenberg zum Schloss Wildenstein und dann via Lampenberg zurück ins Tal entschieden. Die vielen eingestreuten Hochstammbäume unterwegs bilden während der Blütezeit tolle Fotomotive. Wir hatten insofern Pech, dass die kalten Frostnächte der letzten Woche, vieles «Zerstörten». Dennoch entdeckten wir unterwegs noch vereinzelt blühende Obstbäume. Aber auch ohne reihenweise Kirschbäume in vollster Blütenpracht, bietet der Wanderweg genügend Fotomotive und schöne Panoramablicke über das hügelige Baselbiet. Beim Schloss Wildenstein lohnt sich zudem der Abstecher ins Tobel hinab zum idyllisch gelegenen Sormattfall.
Insgesamt eine gemütliche, knapp vierstündige Rundwanderung mit rund 380 m Höhendifferenz.
Weitere Tipps für einen Wochenendausflug ins Hotel Bad Bubendorf
- Für uns glücklichen unter 30-jährigen bietet das Hotel Bad Bubendorf ein U30 Special. Preis pro Gast und Übernachtung ab 204 CHF inkl. Nachtessen in der Osteria TRE
- Für alle, die die «3» bereits seit kürzerem oder längerem am Rücken tragen, gibt es das Golden Years Special ab 307 CHF (inkl. Gourmetmenü in der Osteria TRE und Eintritt in die Fondation Beyeler)
- An klaren Tagen lohnt sich ein Ausflug mit der Seilbahn ab Reigoldswil auf die Wasserfallen
- Weitere Tipps für Blueschtwanderungen und -rundfahrten findet ihr bei Baselland Tourismus
- Und falls ihr einen Regentag erwischt, dann seid ihr in weniger als einen halben Stunde mitten in Basel. Tipps für die Rheinstadt findet ihr hier
Hinweis: Wir wurden vom Hotel Bad Bubendorf zu diesem Aufenthalt eingeladen. Wie immer sind alle Eindrücke / Meinungen die unseren.
Ein wunderschöner Beitrag, mit zauberhaften Bilder, herzlichen Dank. Für alle Ausflügler ist das Schloss Wildenstein immer am 1. Sonntag geöffnet von Juni – Oktober. Im Innenhof können Sie das Ambiente geniessen bei Kaffee und Kuchen und anderen kleinen lokalen Köstlichkeiten. Besichtigen Sie das Schloss von innen, die Schlossführer nehmen Sie mit interessanten Geschichten in eine vergangene Zeit.
Danke für diese Ergänzungen!