Nach unserer Hallig-Hopping-Tour verlassen wir die MS Eilun am Fähranleger von Langeneß. Langeneß kann einige Hallig-Superlativen für sich verbuchen – sie ist die Jüngste, die Grösste und Längste Hallig. Auf 18 Warften leben rund 120 Einwohner. Langeneß ist durch einen Lorendamm – über Oland – mit Dagebüll auf dem Festland verbunden.
Das Wetter zeigte sich auch hier zuerst von der trüben Seite. Langeneß lässt sich entweder per Leihfahrrad, mit dem Halligexpress oder zu Fuss entdecken. Wir entschieden uns aufgrund des Nieselregens für Letzteres. Unser Spaziergang führt uns querbeet durch die Felder in Richtung Leuchtturm und anschliessend vorbei an fein säuberlich farblich getrennten Kuhweiden (also nicht die Weiden, sondern die Kühe sind farblich getrennt) bis zur Mayenswarf.
Auf der Mayenswarf befindet sich das erste und vorerst einzige 4-Sterne-Hotel auf einer Hallig und unser zu Hause für die letzte Nacht auf den Halligen. Das Anker’s Hörn holt seine Hotelgäste übrigens auch am Fähranleger ab. Ich habe mich jedoch bewusst für einen Fussmarsch durch Regen und Marschwelt entschieden :). Unser Zimmer befindet sich direkt unter dem Dach und bietet einen phänomenalen Blick über die Hallig und das angrenzende Wattenmeer.
Seeluft macht hungrig und so machen wir es uns zusammen mit den anderen Gästen im Restaurant gemütlich. Die regional inspirierten 3-Gang-Menus können mit Blick auf die Nordsee genossen werden. Dies wird uns dann aber zum Verhängnis. Ziemlich bald schenken wir nämlich unsere Aufmerksamkeit nicht mehr den Köstlichkeiten auf dem Teller, sondern dem abendlichen Naturspektakel vor dem Hotel. Die hartnäckige Wolkendecke ist gegen Abend gnädig gestimmt und lässt der Sonne etwas Platz. Während rund einer halben Stunde erleben wir direkt vor dem Hotel einen unglaublich tollen Sonnenuntergang. Ganz nach dem Motto „das Schönste zum Schluss“, verzaubert uns die Hallig Langeneß mit einem bombastischen Leuchtfeuer inmitten der Nordsee. Wenn wir nicht bereits zu diesem Zeitpunkt dem Hallig-Charme verfallen wären, hätte uns dies sicher restlos überzeugt.
Der Ruhe zuhören, die Zugvögel beobachten, Natur geniessen und warten bis es dunkel wird – ein rundum perfekter Abend auf Hallig Langeneß.
Am nächsten Morgen müssen wir Abschied nehmen. Wir reisen in Richtung Hamburg weiter. Um unser Fährschiff, die Hilligenlei, zu erwischen, ist frühes Aufstehen gefragt. Während dem Frühstück schauen wir etwas wehmütig aus dem Fenster. Die Halligwelt hat uns verzaubert und gerne wären wir etwas länger geblieben. Das Leben hier inmitten der Nordsee weckte in mir Erinnerungen an das Buch „die Entdeckung der Langsamkeit“. Zwischendurch ist es eine Wohltat, einen Gang zurückzuschalten und einfach mal Nichts zu tun. Wenn ich mich das nächste Mal nach Ruhe und Weitblick sehne, fahre ich hierhin!
Die Rückfahrt in Richtung Schlüttsiel bietet dann nochmals Wattenmeer-Momente vom Feinsten. Ich glaube, die Halligen wollten sich nochmals von ihrer besten Seite präsentieren, damit ich sie auch ja nicht vergessen werde. Wobei, habt ihr nach diesen Bildern tatsächlich das Gefühl, dass ich einen solch einzigartigen Ort jemals vergessen könnte? Und übrigens, Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Damit ich meinen Post-Hallig-Blues möglichst schnell hinter mir habe, möchte ich von EUCH wissen, welche Nordsee-Orte ich beim nächsten Mal besuchen soll. Ich freue mich auf eure Inspirationen.
Hinweis: Die Reise auf die Halligen wurde von Nordsee Tourismus und den Halligen unterstützt – Vielen Dank hierfür. Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich hier stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Das sind wunderschöne Bilder aus einer traumhaften Region…
Wir waren vor ein paar Jahren auf Amrum, ist ja ganz in der Nähe, und auch da hat es uns ausgezeichnet gefallen. Die Reetdächer, das Wattenmeer, die Friesentorte…. hach!!
Auf Amrum war ich leider noch nicht… gehört aber sicher mit auf die To-Do-Liste für meinen nächsten Nordsee-Besuch :)
Ach als kitschig würde ich es ja nicht unbedingt bezeichnen. Wunderbare Fotos habt ihr da gemacht! Der Schuss vom Sonnenuntergang is natürlich genial :D Ich find aber auch das Bild mit dem «einsamen» Bootsmann gut.
Vielen Dank für deinen Kommentar – bin froh, dass es nicht zu kitschig wirkt ;)
Grandiose Bilder, gefallen mir sehr gut!
Vielen Dank!