Süssliche Düfte schweben in der Luft. Die Blasmusik spielt einen rassigen Marsch, neben uns stösst ein befreundetes Paar schwungvoll mit Sekt an und einen Tisch weiter werden hörbar Austern geschlürft. Der ganz normale sonntägliche Wahnsinn auf dem Blumenmarkt Kouter im Zentrum von Gent. Ach ja, Blumen hat es auch, en masse sogar. Wir schlendern von Stand zu Stand und können kaum fassen, zu welchen Preisen man hier die wunderschönsten Sträusse erhält. Blumenpracht par excellence! Zu Schade, dass es bei uns diese wunderbare Tradition nicht gibt. Wobei, vielleicht auch ganz gut so. Ansonsten würde ich wohl jeden Sonntag in einem Blumen-Kaufrausch geraten und hätte zu Hause eine Pflanzenansammlung, die jedem Botanischen Garten Konkurrenz machen würde. Aber für den Moment lassen wir uns von der wunderbaren Atmosphäre inspirieren und geniessen nach einer Runde über den Markt ebenfalls ein Glas Weisswein am Blauen Kiosk. Tradition ist schliesslich Tradition.
Der Markt findet jeweils von 7:00 bis 13:00 Uhr statt und sorgt garantiert für gute Laune. Mir hat das bunte Treiben auf alle Fälle für den Rest des Tages ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Mit dem süsslichen Blumenduft in der Nase, machen wir uns auf den Weg zu einem weiteren zauberhaften Ort. Wir wollen uns den Kleinen Beginenhof Ter Hoye anschauen. Die flämischen Beginenhöfe wurden von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Beginenhöfe waren ab dem 12. Jahrhundert die typische Wohnlage der Beginen – eine Gemeinschaft, die ohne Klostergelübde ein christlich andächtiges Leben führte. Herausragend an den Beginenhöfen sind ihr Aufbau rund um einen Innenhof und der Auftritt als architektonisches Ensemble.
Der Kleine Beginenhof befindet sich in der Nähe der Haltestelle Tram- und Bushaltestelle Vijfwindgatenstraat. Kaum haben wir den Torbogen in der Ummauerung durchschritten, befinden wir uns in einer anderen Welt. Strassenlärm und Hektik dringt hier nicht durch. Der riesige Innenhof bildet eine grüne Oase mit mächtigen, alten Bäumen. Rundherum sind die Häuser aufgereiht. Heute wohnen hier Familien, Künstler, Alternative – eine bunte Schar an „modernen“ Stadtbewohner. Ein bisschen neidisch bin ich schon. Wer würde nicht gerne in einem dieser Häuschen rund um den Innenhof wohnen und den Sonntag mit einem Buch auf der Bank unter den alten Bäumen verbringen?
Der zweite Genter Beginenhof, der ebenfalls auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde, befindet sich etwas ausserhalb der Stadt in der Nähe der Haltestelle Schoolstraat (Großer Beginenhof St. Elisabeth).
Hinweis: Mein Besuch in Gent wurde von Tourismus Flandern unterstützt. Vielen Dank hierfür! Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
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