Die Woche durch haben wir gewerweisst, ob man am Samstag wohl trockenen Fusses eine ganze Wanderung schafft. Die Wetterfrösche haben uns ja fürchterliches Regenwetter prophezeit. Kurzerhand beschlossen wir dann, den östlichen Zipfel der Schweiz für einen Kurzausflug anzupeilen, da die Regenwahrscheinlichkeit dort im Vergleich zur restlichen Schweiz etwas tiefer lag. Gestern Morgen dann die Erkenntnis, so übel schaut’s ja gar nicht aus. Da und dort drückte sogar noch zaghafter Sonnenschein durch die Wolkendecke. Der Entschluss war somit gefestigt und wir packten die Rucksäcke für eine gemütliche Wanderung durch die Thurgauer Kulturlandschaft. Denn trotz meinen Thurgauer Wurzeln, kenne ich die Ecke der Schweiz kaum – also höchste Zeit, um in der Ostschweiz auf Entdeckungstour zu gehen.
Der 9.37 Zug in Richtung Konstanz war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die schlechten Wetteraussichten haben wohl Einige dazu bewogen, den Samstag mal wieder ausgiebig dem Shoppen zu widmen. Irgendwann schaffe auch ich es mal in dieses Konstanz (nein, ich war da wirklich noch nie), aber an diesem Samstag verliessen wir den Zug bereits in Frauenfeld. Von dort aus ging’s mit dem Postauto noch knappe 20 min in nördliche Richtung über die Thur bis nach Nussbaumen.
Start der Wanderung in Nussbaumen
Das kleine Dörfchen Nussbaumen ist Startpunkt für die Route 918 von Schweiz Mobil. Das Spezielle an diesem Wanderweg ist, dass er zu den Hindernisfreien Wegen gehört. Diese Strecken (eingeteilt in drei Schwierigkeitsgrade) wurden so geplant, dass sie auch für Rollstuhlfahrende machbar sind. Will heissen: keine Absätze, keine Treppenstufen, keine steilen Steigungen, Kieswege ohne Grasnarben und Wurzelstöcke… insofern auch ideal für diejenigen unter euch, die mit dem Kinderwagen eine „bequeme“ Wanderung unternehmen möchten. Wer nicht auf die Hindernisfreien Wege angewiesen ist, der findet entlang dieser Route auch Alternativwege, die auf schmaleren Pfaden und teilweise mit steileren Steigungen durch die Landschaft führen und immer mal wieder den Hindernisfreien Weg kreuzen.
Wir lassen Nussbaumen hinter uns und wandern auf einem breiten Feldweg vorbei an Apfelplantagen, die in voller Blüte stehen. Auf den sattgrünen Wiesen blüht der Löwenzahn und vor uns in der Ebene liegen wie einzelne Inseln Bauernhöfe in der Landschaft. Idylle pur. Selbst der Traktor, der durch die Rapsfelder tuckert, stört hier nicht.
Nachdem wir ein kurzes Waldstück, das uns mit seinem zarten Frühlingsgrün entzückt, durchquert haben, erreichen wir die drei Seen in der Ebene zwischen Nussbaumen und Buch. Die Uferbereiche sind Naturschutzgebiete und wer genug Zeit und einen Feldstecher mitbringt, kann den einen oder anderen interessanten Vogel erspähen.
Anschliessend führt die Route wieder auf Feldwegen durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Vorbei an friedlich grasenden Kühen und mit Ausblick auf die Ruine Helfenberg – eine mittelalterliche Burg. Ausser einem einsamen Reiter ist uns unterwegs niemanden entgegenkommen. Die ideale Route, um einfach mal den Kopf durchzulüften und Kraft zu tanken. Jetzt ist im Frühling ist es besonders reizend, denn das spriessende Grün und die in voller Blüte stehenden Obstbäume sind eine wahre Freude fürs Auge.
Kurz vor Warth folgen wir dem Wegweiser in Richtung Kartause Ittingen. Das Areal der ehemaligen Klosteranlage mit einer 850 Jahre alten Geschichte bildet den krönenden Abschluss unserer gemütlichen Samstagstour. Die Kartause wird heute als Kultur- und Seminarzentrum genutzt. Wir stärken uns zuerst im Restaurant Mühle mit einem Kartäuserpfännli und einem Mühleteller. Viele Produkte auf der Speisekarte stammen direkt aus dem Gutsbetrieb der Kartause. Auf den Blick in den Klosterladen und das eigentlich obligate Ittinger Museum verzichten wir aus Zeitgründen. Für einen Spaziergang durch die blühende Pracht des Gartens reicht es aber dann doch grad noch so knapp, bevor wir mit dem Postauto zurück nach Frauenfeld fahren.
Wichtige Informationen zur Wanderung zur Kartause Ittingen
Die Karte zeigt unseren Routenverlauf. Die Strecke ist rund 11 km lang und verläuft mehrheitlich flach. Die reine Laufzeit beträgt rund 2.5 Stunden. Der Ausgangspunkt Nussbaumen Schulhaus ist mit dem Postauto ab Frauenfeld erreichbar. Von der Kartause Ittingen zur Postautohaltestelle Warth Kreuz dauert der Fussmarsch rund 5 min. Das Postauto fährt im Stundentakt. Weitere Informationen zur Wanderung findet ihr hier: Nussbaumen – Kartause Ittingen
Ausgangspunkt | Nussbaumen TG, Schulhaus |
Länge | 11 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 125 m ↘ 205 m |
Dauer | 2:40 h |
Zielort | Kartause Ittingen |
Einkehrmöglichkeit | Kartause Ittingen |
Wow, das sind ja wunderschöne Bilder! Danke für die tolle Inspiration. Ich werd mir diese Wanderung auf jeden Fall für den kommenden Frühling merken!
Danke und ja, gerade im Frühling während der Apfelblüte, ist die Wanderung mega schön