Der April machte gestern seinem Image alle Ehre. Bis kurz nach zehn Uhr morgens regnete es in Neuenburg noch Bindfäden vom Himmel, was unserer Motivation, eine Kurzwanderung in der Region zu unternehmen, einen Dämpfer versetzte. Der Regenradar meldete gegen den Mittag eine Wetterbesserung und so wagten wir uns am späteren Vormittag hinaus ins Nass. Und siehe da, als wir am Bahnhof Neuenburg in den Zug Richtung Val de Travers einsteigen, lockert sich endlich die trübe Wolkenschicht und lässt den hellblauen Frühlingshimmel durchschimmern. Perfektes Timing.
Start der Wanderung in Noiraigue
Am Übergang zwischen Jura und Mittelland gibt es zahlreiche Schluchten zu entdecken. Vor zwei Jahren sind wir an einem schönen Junitag durch die idyllische Twannbachschlucht gewandert. Heute wollen wir uns die Areuse-Schlucht zwischen Noiraigue und Boudry anschauen. An zu wenig Wasser sollte der Ausflug nach den starken Regenfällen der letzten Tage nicht scheitern. In Noiraigue, wo wir vor knapp zwei Monaten noch mit den Schneeschuhen den Wetterkapriolen getrotzt haben, empfängt uns die laut gurgelnde Areuse. Die Wassermassen, die in diesem kleinen Fluss talwärts donnern, sind wie erwartet beträchtlich.
Der schönste Teil der Wanderung – Die Areuse Schlucht
Der erste Höhepunkt folgt bei Saut de Brot. Hier wird der Flusslauf zum ersten Mal richtig eng und gibt den Blick auf eine malerische Steinbrücke frei. Die sanft geschwungene Konstruktion zwischen den steilen Felswänden könnte direkt einem Märchen entsprungen sein und ist – nicht überraschend – die wohl meist fotografierte Stelle in der Areuse-Schlucht. Kurz darauf in Le Champ-du-Moulin-Dessous hat man dreierlei Möglichkeiten. Die Wanderung abbrechen und mit dem Zug nach Neuenburg zurücktuckern (Station Champ-du-Moulin). Zur Stärkung auf der Sonnenterrasse vom Restaurant «La Truite» ein Päuschen einlegen und vom hausgemachten Absinthe Sorbet kosten. Oder direkt weiter zotteln. Wir entscheiden uns spontan für die Version Absinthe Sorbet und geniessen dabei die wärmenden Sonnenstrahlen.
Anschliessend zotteln wir weiter talwärts. Das Flussbett der Areuse wird wieder breiter und ist abschnittsweise stark mit Schwellen verbaut. Architektonisch interessant ist die Fussgängerbrücke «Passerelle Expo 02» und ab der «Pont de Vert» folgt nochmals ein Schluchtenabschnitt, wie er im Bilderbuch steht. Insgesamt eine gemütliche und abwechslungsreiche Wanderung, die sich hervorragend an einem schönen Frühlingsnachmittag als Familienausflug machen lässt.
Praktische Tipps und Karte zur Wanderung durch die Areuse Schlucht
Der Routenverlauf kann nachfolgender Karte entnommen werden. Für die gemütliche Version der Wanderung startet man am Bahnhof Noiraigue und wandert 11 Kilometer talwärts bis Boudry. Die sportliche Version in die umgekehrte Richtung beinhaltet eine Steigung von rund 370 Höhenmetern. Die Wanderzeit beträgt rund 3 Stunden ohne Pause. Noiraigue ist ab Neuenburg mit dem Zug erreichbar. Von Boudry aus gelangt man entweder mit dem Zug (Stundentakt) oder der Schmalspurbahn «Littorail» zurück nach Neuenburg. Die Littorail verbindet den Dorfkern von Boudry (Avenue de Collège) im 20-Minuten-Takt mit dem Place Pury in Neuenburg.
Weiteres Kartenmaterial: Flyer «Die Areuse-Schlucht und seine Brücken»
Eckpunkte der Wanderung durch die Areuse Schlucht
Ausgangspunkt | Noiraigue |
Länge | 11 Kilometer |
Höhenmeter | ↗ 266 m ↘ 503 m |
Dauer | 3:05 h |
Zielort | Boudry |
Einkehrmöglichkeit | La Truite |
Liebe Anita,
wie immer sind deine Fotos ein absoluter Traum – aber was ich bei diesem Beitrag wirklich liebe: Der aufkommende Frühling springt mir aus jedem Bild entgegen! Erster Blätter an den Bäumen, erste Blüten und der Wald schimmert endlich wieder grün und nicht mehr herbstlich-winterlich braun. Wenn es für uns das nächste Mal in die Schweiz geht brauche ich keinen Reiseführer, ich reise einfach nach den ganzen Travelita-Bookmarks, die ich mir im Laufe der letzten Monate gesetzt habe :-) Einen wunderbaren Sonntag wünsche ich dir!
Hallo Anita
Ein schöner Beitrag. Ich hatte beim lesen gerade wieder den feinen Geschmack des Absinthe Sorbets im Gaumen.
Ich war mit 2 Freunden 1 Woche früher in der Areuse (von unten nach oben). Es ist fantastisch zu sehen wie sich die Vegetation in nur einer Woche so stark verändert hat.