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Ein Tag in Fribourg/Freiburg: Tipps und Sehenswürdigkeiten in der Zähringerstadt

Wenige Strassen sind mir so vertraut wie der Boulevard de Pérolles in Fribourg. Drei Jahre lang pendelte ich von meinem Elternhaus an den naturwissenschaftlichen Campus der Universität Fribourg. Und während mir viele Studienkolleginnen und Studienkollegen von ihrem Studentenleben in «Fribi» vorschwärmten, blieb mir die Stadt über all die Jahre stets ein wenig fremd. Dabei ist Freiburg im Üechtland nicht nur eine lässige multikulturelle Studentenstadt, sondern punktet auch mit einer der grössten mittelalterlichen Altstädte der Schweiz. An Ostern nutzten wir das schöne Wetter für einen Abstecher über den Röstigraben und liessen uns einen Tag lang durch die charmanten Altstadtgassen treiben.

Von diesem Kurztrip haben wir euch vier Tipps für einen Tagesausflug nach Fribourg mitgebracht. Der fünfte Tipp ist für alle, welche ihre Fusssohlen herausfordern möchten; in knapp 30 strammen Kilometer lässt es sich nämlich von einer schönen Altstadt des Kantons Freiburg in die Nächste wandern.

Fribourg/Freiburg damals und heute

Die Stadt Freiburg wurde im Jahr 1157 von Herzog Berchtold IV von Zähringen gegründet und reiht sich damit nebst Bern, Burgdorf, Murten, Rheinfelden und Thun in die Gilde der Schweizer Zähringerstädte. Die Altstadt gilt als eine der grössten geschlossenen Ortsbilder des mittelalterlichen Europas und weiss bis heute mit ihren zahlreichen prächtigen gotischen Gebäudefassaden zu begeistern.

Freiburg oder Fribourg? Wie Biel/Bienne hält Fribourg den Status einer «ville billingue» (zweisprachigen Stadt) inne. Im Gegensatz zu Biel/Bienne ist dies in Fribourg deutlich weniger spür- und sichtbar. Gefühlt hält hier der «welsche» Part aktuell die Überhand. Für mich war aber tatsächlich die gelebte Zweisprachigkeit der Hauptgrund, wieso ich mich für ein Studium in Fribourg entschieden habe. In den drei Jahren auf dem Campus habe ich viel französisch gehört und wenig gesprochen – denn eins habe ich hier gelernt: Die Romands verstehen meist besser Deutsch, als wir denken.

«Frÿburg1606» – eine Zeitreise ins mittelalterliche Fribourg entlang der Sehenswürdigkeiten

Mitte des letzten Jahres hat Freiburg Tourismus «Frÿburg1606» lanciert. Hierbei handelt es sich um einen App-basierten Stadtrundgang, den man entweder mittels Tablet (welches man vor Ort beim Tourismusbüro ausleihen kann) oder direkt mit dem eigenen Smartphone durchführen kann. Der rund dreistündige Rundgang lässt einem in die Mittelalterzeit des historischen Fribourgs eintauchen und führt einem gezielt durchs Gassengewirr zu den Sehenswürdigkeiten und schönen Aussichtspunkten der Altstadt.

Ich bin kein grosser Fan von Audioguides – beziehungsweise bin ich in der Regel schnell von Audioguides gelangweilt. Bei «Frÿburg1606» ist das Ganze aber mit dem virtuellen Tourguide «Philippe» und Marie, die in der Stadt Freiburg des Jahres 1606 lebt und verzweifelt ihren Freund Hans sucht, zu einem unterhaltsamen roten Faden verknüpft. Zudem bietet die App Einblicke in historisches Kartenmaterial und Augmented-Reality-Erlebnisse (die selbst mit dem Smartphone überraschend gut funktionieren).

Der Rundgang startet beim Place Jean Tinguely. Von dort führt er via Kollegium Sankt Michael zur Kathedrale, via Rathaus weiter zur Zähringerbrücke und dann über den steilen Stalden ins Neustadtquartier hinunter. Dort überqueren wir die holzgedeckte Bernbrücke sowie die Sankt-Johann-Brücke und spazieren via Escalier du Court-Chemin retour zum Ausgangspunkt (alternativ lassen sich die Höhenmeter am Ende der Tour auch mit der über 100-jährigen Standseilbahn (Funiculaire) überwinden).

Fribourg Unterstadt Brücke
Fribourg Panorama
Fribourg Escalier
Fribourg Aussicht Unterstadt

Plant für die Tour in jedem Fall mindestens drei Stunden ein. Je nach Lust und Laune lässt sich unterwegs auch noch der eine oder andere Extrastopp wie der Besuch des Espace Jean Tinguely et Niki de Saint Phalle oder einen Abstecher zum Aussichtspunkt der Loretokapelle einplanen. Was sich in jedem Fall lohnt, ist der Aufstieg zum Turm der Kathedrale St. Nikolaus (von März bis November). Unser Timing war diesbezüglich leider nicht optimal, da der Zugang aufgrund der Ostermesse geschlossen blieb. Das Ticket könnt ihr im «Les marchands merciers» direkt gegenüber der Kathedrale kaufen (Kosten 5 CHF für Erwachsene). Dort gibt es übrigens auch guten Kaffee!

Die Miete für Tablet und Headsets kostet 12 CHF (17 CHF für zwei Personen). Alternativ kann man die App im Apple Store / Google Play Store herunterladen (was wir gemacht haben). Dies kostet 5 CHF und ist meiner Meinung nach ein echt tolles Angebot! Zumal man hierfür nicht an Öffnungszeiten gebunden ist und das Ganze draussen stattfindet. Weitere Infos gibt’s hier: Frÿburg1606

Die Brücken von Fribourg – Freiluft-Ausstellung

Auf dem «Frÿburg1606» Rundgang quert man die Zähringerbrücke auf der unteren Ebene. Wer im Anschluss an den Stadtrundgang noch einen weiteren tollen Panoramablick auf die landschaftlich imposante Szenerie von Fribourg geniessen möchte, der sollte den Abstecher auf die obere Ebene der Brücke nicht missen.

Vor dem Bau der Poyabrücke war die Zähringerbrücke nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch das verkehrliche Nadelöhr. Nun hat hier die Verkehrsbelastung zum Glück massiv abgenommen und so lädt die Brücke zu einem Entdeckungsspaziergang zum Thema «Brücken» ein. 14 Panoramatafeln am Brückengeländer sind den verschiedenen Fribourger Brücken gewidmet. Nebst den auf den Tafeln aufbereiteten historischen und technischen Informationen erfährt ihr über die App (dieselbe, welche ihr auch für den Stadtrundgang herunterlädt) noch mehr spannende Fakten zu den einzelnen Brücken.

Fribourg Saane

Feierabendplätzchen über den Altstadtdächern

Topografie-bedingt mangelt es Fribourg definitiv nicht an schönen Aussichtspunkten. Besonders angetan hat es mir das Plätzchen oberhalb der Escaliers du Collège beim Kollegium Sankt Michael. Hätte uns die App beim Stadtrundgang nicht hierdurch gelotst, dann hätte ich diesen Spot vermutlich nicht entdeckt. Mangels Sitzbank (was zugegebenermassen schade ist), muss man die Aussicht hier auch nicht mit vielen anderen Menschen teilen. Der perfekte Ort, um den Tag ausklingen zu lassen und mit einem erfrischenden Getränk anzustossen (oder das take-away Znacht des nah gelegenen Ramen-Restaurants «Kumo» zu geniessen).

Fribourg Aussicht

Übernachtungstipp in der Freiburger Altstadt

Die Auswahl an lässigen Unterkünften ist in Fribourg – sagen’s wir mal so: bescheiden. Doch unsere Suche nach einer charmanten Unterkunft ergab schlussendlich doch noch einen Treffer. Und zwar verbrachten wir zwei Nächte im Bed & Breakfast Maison d’Amman direkt hinter einer der prunkvollen Fassaden der Grand-Rue und mit Blick auf die Kathedrale. Die Kosten variieren hier je nach Zimmerkategorie – wir bezahlten für ein Zimmer mit integriertem Bad 130 CHF pro Nacht. Das Frühstück kostet zusätzliche 12 CHF pro Person und hat uns nicht aus den Socken gehauen. Da jeweils am Samstagmorgen direkt vor der Haustüre der lebhafte Wochenmarkt stattfindet, würden wir (zumindest an diesem Tag) eher zu einem morgendlichen Marktrundgang anstelle des B&B Frühstücks raten.

Auf dem Jakobsweg «Fernwanderluft» schnuppern

Wir haben uns für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Fribourger Altstadt einen Tag Zeit genommen. Die naturnahe Lage von Fribourg ermöglicht es, dass man den Sightseeing-Part problemlos mit einer kurzen (oder längeren) Wanderung in der Umgebung kombinieren kann. Zu den Klassikern zählt dabei die Rundwanderung durch die Galterenschlucht (Gorge du Gottéron). Eine andere Alternative ist es, dem Verlauf des Jakobswegs bis zur Pilgerbrücke Ste-Apolline Brücke zu folgen und dann der Route 81 (Fribourg en diagonale) der Saane entlang retour nach Fribourg zu wandern. Oder aber ihr möchtet wie wir Fernwanderluft schnuppern und die kompletten 27 Kilometer der ViaJacobi bis nach Romont in Angriff nehmen.

Jakobsweg Fribourg Romont
Wandern auf dem Jakobsweg
Jakobsweg Wald

Bis nach Autigny fand ich den Wanderweg trotz zahlreicher Teerpassagen recht abwechslungsreich. Auf den letzten 10 Kilometern von Autigny bis nach Romont folgt der Wanderweg aber ausschliesslich geteerten Überlandstrassen – perfekt fürs Velofahren, zu monoton fürs Wandern. Wir verbuchen das unter «spannende Erfahrung». Wer auch mal seine Fernwander-Affinität auf Probe stellen möchte, der ist hier sicher richtig. Ansonsten empfehle ich euch, bei der Ste-Apolline Brücke dem Wegweiser via Route 81 retour nach Fribourg zu folgen.

Jakobsweg Pilgerwanderung
Jakobsweg nach Romont

Eckdaten der Wanderung Fribourg – Romont

Nachfolgender Karte könnt ihr den Routenverlauf des Jakobswegs (ViaJacobi, Etappe 14) entnehmen. Diese startet beim Bahnhof Fribourg (bzw. in unserer Version in der Grand-Rue) und führt in 29 Kilometer einmal quer durch den Kanton Freiburg in den historischen Stadtkern von Romont.

AusgangspunktAltstadt (oder alternativ Bahnhof) Fribourg/Freiburg (590 m ü. M.)
Erreichbarkeitmit dem öffentlichen Verkehr erreichbar
Länge29,7 Kilometer
Höhenmeter↗ 665 m ↘ 544 m
Dauer6:00 – 7:30 h
ZielortBahnhof Romont (710 m ü. M.)
Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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