Der letzte Dezember war in puncto Winterstimmung eine herbe Enttäuschung. Da war weit und breit kein Schneeflöckchen zu sichten. Nix, nada! Dementsprechend stellte ich mich dieses Jahr schon mal provisorisch auf graue Dezembertage ein. Ganz im Sinne von: Es kann nur besser kommen. Und wie! Pünktlich aufs erste Adventwochenende bescherte uns Petrus bis ins Mittelland hinunter kurze Winterfreuden (zumindest für diejenigen, die Schnee mögen). Wir packten die Gelegenheit am Schopf, holten die Schneeschuhe vom Estrich herunter und landeten letzten Sonntag mitten in einem Winterwunderland, wie ich es im Dezember nicht in den kühnsten Träumen erwartet hätte.
Schneeschuhlaufen – ein Traumtag in Stoos
Kurzfristig entschieden wir uns, für den ersten Winterausflug der Saison 2017/2018 Stoos anzusteuern. Der autofreie Wintersportort Stoos ist mit dem Zug ab Zürich in unter zwei Stunden zu erreichen und liegt mit 1’300 m ü. M. (Bergstation Stoosbahn Schwyz) genügend hoch, damit der Schnee bei den aktuellen Temperaturen liegen bleibt. Für mich war es der erste Abstecher nach Stoos und ich war positiv überrascht, ab dem kleinen, netten und unaufgeregten Skigebiet. Wobei hier nächste Woche vermutlich die Post abgeht. Dann wird nämlich die neue Standseilbahn Muotathal-Stoos eröffnet, die mit dem Prädikat «die steilste Standseilbahn der Welt» an Ausstrahlungskraft gewinnt. Umso mehr genossen wir vergangenes Wochenende die Ruhe. Unterwegs trafen wir – mit Ausnahme beim Queren der Skipisten – niemanden an.
Verschiedene Schneeschuhtouren in Stoos
In Stoos stehen verschiedene markierte Schneeschuhtrails zur Auswahl. Wir entschieden uns für den Waldhüttli-Schneeschuhtrail, der abseits der Skiinfrastruktur durch die idyllische Winterlandschaft führt. Bei unserer Begehung war der Trail unerwartet so unberührt, dass sogar die Beschilderungen ab Höhe Dötschbären fehlten (bis dorthin war der Trail perfekt ausgeschildert). Anscheinend hatten die Bergbahnen ebenfalls nicht mit einem derart frühen Wintereinbruch – und so motivierten Schneeschuhwanderer – gerechnet. Mangels Markierung bogen wir im ersten Anlauf falsch ab und landeten auf dem Winterwanderweg Richtung Klingenstockbahn. Als wir den Fehler bemerkten, machten wir schnurstracks eine Kehrtwende und suchten uns mithilfe der Schweiz Mobil App den Weg durch den Neuschnee. Die eigentlich geplante easypeasy Einstiegstour wurde so unerwartet zur Herausforderung – es ist nämlich «choge» anstrengend die erste Spur durch ca. 50 cm Neuschnee zu setzen. Der Einsatz hat sich aber allemal gelohnt, wie die nachfolgende Bilderflut zeigt – ein Träumchen, oder?
Einziger Wehmutstropfen ist, dass das im Tourenbeschrieb empfohlene Waldhüttli nicht geöffnet hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob das urige Beizli diesen Winter überhaupt öffnen wird… Falls ja, wäre das ein wirklich sehr schön gelegener Zwischenhalt auf dem Rückweg nach Stoos. Falls nein, ist das Skihaus Ibach zwischen Klingenstockbahn und Bergstation Stoosbahn eine ebenso empfehlenswerte Einkehroption. Wir haben uns dort ein Plättli mit Käse und Speck bestellt und die wärmenden Sonnenstrahlen genossen. Ein Wintersonntag, wie er im Bilderbuch steht.
Praktische Tipps zur Waldhüttli Schneeschuhtour
Der Waldhüttli Schneeschuhtrail startet bei der Bergstation der Stoosbahn, die übrigens im GA inkludiert ist (genial, wie ich finde). Er führt zuerst in Dorfnähe geradeaus und leicht bergab Richtung Bergli. Dort beginnt der steile Aufstieg zum Chlausenlochwald. Insgesamt sind auf rund 5 Kilometer Weglänge rund 200 Höhenmeter bergauf zu überwinden. Der Zeitbedarf beträgt ohne Pausen je nach Schneeverhältnissen zwei bis drei Stunden. Wir waren selbst gut drei Stunden unterwegs und haben danach die Oberschenkel gespürt – aber so soll es auch sein. Den detaillierten Routenbeschrieb könnt ihr auf Schweiz Mobil nachlesen. Seit dieser Saison sind dort neu die ausgeschilderten Winterwanderwege und Schneeschuhtrails aufgeführt. So findet ihr ohne langes Recherchieren eine passende Schneeschuhtour in eurer Nähe.