Wir starteten unsere 10-tägige Norwegen Rundtour mit einem Kurzaufenthalt in Oslo. Schliesslich kann man die Hauptstadt des Landes beim Erstbesuch nicht einfach so unbeachtet weglassen und direkt in die Fjordlandschaft düsen, oder? Um einen vollen Tag für Oslo zur Verfügung zu haben, entschieden wir uns, den Abendflieger von Zürich nach Oslo zu buchen, die erste Nacht im Flughafenhotel (Park Inn) zu buchen, am nächsten Tag frühmorgens mit dem Zug in die Innenstadt zu fahren und eine weitere Nacht in einem Stadthotel zu verbringen. Gesagt, getan. Wir hätten jedoch nie gedacht, welche unerwartete Wendung die Hotelübernachtung in Oslo nehmen würde. Sozusagen ein Drama in vier Akten:
1. Akt
Beide Unterkünfte für Oslo habe ich aus Preisgründen bei booking.com gebucht. Da ich aufgrund einer USA-Reise, bei der ich die meisten Unterkünfte so gebucht habe, den Status „Genius-Bucher“ erhalten habe, profitiere ich bei einzelnen Angeboten von Preisreduktionen. Bei der Hotelsuche in Oslo war ich mit der Herausforderung konfrontiert, dass die meisten zentral gelegenen Hotels relativ teuer sind. Das dank Genius-Bucher und Smart-Deal Kombination auf 1‘300 NOK reduzierte Superior Doppelzimmer im Saga Hotel Oslo erschien mir im Preisvergleich als richtiges Schnäppchen, bei dem ich nicht widerstehen konnte.
2. Akt
Nach der ersten Nacht am Flughafen packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns schnurstracks auf den Weg zum Saga Hotel. Dort erklärt man mir, dass das Zimmer bisher nicht bereit sei, ich aber mein Gepäck im Gepäckraum deponieren kann. Für uns absolut in Ordnung, denn dass mein Zimmer bereits am Morgen um 08:30 Uhr bereit sein würde, hatte ich ohnehin nicht erwartet.
3. Akt
Um 17:00 Uhr kehren wir mit plattgelaufenen Füssen ins Hotel zurück, um einzuchecken und das Gepäck auf unser Zimmer zu bringen. Zu unserer grossen Überraschung meinte die Dame an der Rezeption (am Morgen war es noch ein Herr)
„es tut uns leid, aber wir haben leider kein Zimmer mehr für Sie.
Wir sind ausgebucht!
Wir mussten die Zimmer an diejenigen verteilen, die zuerst angereist sind.
Aber wir können Ihnen ein Zimmer in einem Hotel ca. 500 Meter von hier entfernt anbieten“
Da blieb mir doch schlicht ein kurzer Moment die Sprache weg. Da war ich am Morgen um halb neun bereits in diesem Hotel, habe mich mit Namen an der Rezeption gemeldet, mein Gepäck im Gepäckraum deponiert und die Dame erzählt mir, dass wir zu spät gekommen sind!!! Geht es eigentlich noch?! (abgesehen davon, dass ich eine gültige Reservierung hatte …)
Nach einer heftigen Argumentationsphase bringe ich sie dazu, uns das verbleibende Einzelzimmer für 795 NOK zu geben. Weil ein Hotelwechsel (bei dem ich denselben Preis von 1‘300 NOK hätte zahlen müssen), wäre mir echt zu doof gewesen.
4. Akt
Keine fünfzehn Minuten nach dem Desaster sind wir wieder in den Strassen Oslos unterwegs, als mein Handy klingelt. „Komische Vorwahl“, denke ich und drücke auf «Annehmen». Am anderen Ende ist die Dame vom Saga Hotel und fragt:
„Wir wollten kurz nachfragen, ob Sie heute noch anreisen?“
Ich hole einmal tief Luft und erkläre ihr, dass ich diejenige bin, der man gerade erklärt hat, dass mein Zimmer nicht mehr verfügbar ist und wir sehr wohl schon angereist sind. Sozusagen zweimal sogar.
Ohne eine Entschuldigung und mit der Begründung
„ah Verwechslung, Sie haben den fast gleichen Namen wie die andere Person auf der Liste“
beendet sie das Gespräch.
(ja klar, was für ein Zufall)
Abgesehen von diesem haarsträubenden Zwischenfall mit dem Saga Hotel, war Oslo herrlich unspektakulär. Dass sichtbare Highlights im Stadtkern rar sind, weiss Oslo auch. Deshalb bemüht sich die Stadt, rund um die neue Oper (definitiv ein Meisterwerk moderner Architektur) Bauwerke im Akkord in die Höhe zu stemmen. Ich persönlich fand aber gerade diese Schlichtheit, die vielen grünen Ecken, die hübschen Villenquartiere und die Zurückhaltung besonders bemerkenswert und nehme euch nachfolgend auf einen gemütlichen Spaziergang durch den Stadtkern mit.
Diese Sehenswürdigkeiten haben wir in Oslo angeschaut:
Spaziergangstart im Kafe Oslo mit einem Cafe Latte für 39 NOK
Mit kurzem Stopp in der National Gallery (um «der Schrei» von Edvard Munch zu bestaunen) zum adretten Königspalast
Lebhaftes Treiben auf dem Spikersuppa beobachten (man beachte das Design der Toiletten)
Auf dem Radhusplassen kurz in die ferne Schweifen
Die Festung Akershus besteigen
Abstecher zu Oslos neue Skyline
Mittagsstopp im ehemaligen Industriequartier Vulkan, das gerade total in ist (mit köstlichem Burger-Plausch bei Dognvill – beide Burger 159 NOK)
Den Tag im Vigeland Skulpturenpark ausklingen lassen
Ich liebe Oslo, gehe gern auf der Åkerbrygge flanieren und genieße die großen Kreuzfahrtschiffe vom Dach der Oper aus – leider ist Oslo so teuer… Ich kann daher deine Sympathie zur Schlichtheit voll verstehen. Schade, dass ihr so ein Pech mit dem Hotel hattet.
Grüße aus Schweden Heike
Danke und tja, am Meisten hat mich ja überrascht, dass dies im – so zumindest das Klischee – bestens organisierten Norwegen passiert ist :)
Oslo schaut schön und vorallem abwechslungsreich aus!
Das mit dem Hotel ist ja echt nicht so ne feine Sache, aber immerhin hatte sich alles geklärt! Quasi Glück im Ungklück!
Hauptsache es hat gefallen und man wurde dafür entschädigt!
Nun ja, entschädigt wurden wir ja nicht, sondern wir haben zu zweit in einem Einzelzimmer übernachten dürfen, was für mich das Minimum an Kulanz ist :)
Hotels in Oslo sind gnadenlos teuer, selbst Hostels in Oslo (Schlafsaal!) kosten so viel wie ein Hotel in Zentraleuropa. Ok, die Absage war megadreist, aber von 1300 auf 800 NOK nenne ich hervorragend verhandelt =) Oslo ist meiner Meinung auch eher unspektaklär oder wie ich es imme sage «gepflegte Langweile», aber dass «sichtbare Highlights im Stadtkern rar sind» würde ich nicht sagen. Was ist denn mit (abgesehen von den im Artikel genannten Sehenswürdigkeiten)
– dem Rathaus (das Innere ist weit beeindruckender)
– dem Storting
– dem Grand Café
– der Domkirke
– dem Ibsen-Museum (Inneres) und vor allem
– dem Nationaltheater?
LG, Torben
Danke für deine Tipps mit weiteren Sehenswürdigkeiten. Wir waren noch im Nationalmuseum, um den berühmten «Schrei» anzuschauen. Die anderen Punkte, haben wir uns für ein nächstes Mal aufgespart :)