Vor einigen Wochen war ich mal wieder in Südtirol unterwegs und habe dabei nicht nur einiges über Kraut und Rüben gelernt, sondern noch weitere interessante Entdeckungen gemacht. Ausgangspunkt war diesmal nicht das altbekannte Meran, sondern die südlicher gelegene Landeshauptstadt des Südtirols Bozen. Für mich eine Premiere. Von dort aus haben wir uns V-förmig einmal das Eisacktal bis nach Franzensfeste und auf der anderen Seite das Etschtal bis kurz vor Meran hochgearbeitet. Was mir dabei unterwegs besonders ins Auge (und in den Mund) gesprungen ist, möchte ich euch nicht vorenthalten und habe hier fünf Tipps nach Ihrer geografischen Lage sortiert. Der erste Stopp befindet sich in Franzensfeste, ein historisch bedeutender Verkehrsknotenpunkt in Richtung Brenner.
Der Koloss von Franzensfeste
Egal ob mit dem Zug oder dem Auto, wer in Franzensfeste durchfährt, dem entgeht die mächtige Festung vor der kleinen Ortschaft nicht. Das Bauwerk ist verhältnismässig neu. 1832 wurde der Auftrag zum Bau erteilt. Daher bildet die Festung heute ein perfektes Anschauungsbeispiel des modernen Festungsbaus. Jedes kleine Detail scheint total ausgeklügelt zu sein. Die Ironie dabei, einem effektiven Angriff musste die Festung nie standhalten. Sie diente aber während dem Zweiten Weltkrieg als Depot für Raubgüter und Goldlager der Italienischen Nationalbank. Rund um diese Goldtransporte ranken sich zahlreiche wilde Gerüchte. Heute ist die Festung öffentlich zugänglich. In den Kasernen und Bunker werden sowohl moderne Kunst als auch historische Informationen zur Festung ausgestellt. Ein besonderes Erlebnis ist der Aufstieg von der unteren Festung über die „ewige Stiege“ zur hoch über Franzensfeste liegenden oberen Festungsanlage. 433 Stufen zählt die in die Felsen gebaute Treppe und glaubt mir, oben werden euch garantiert die Oberschenkel brennen.
Mehr Informationen zur Festung und den aktuellen Ausstellungen und Anlässen gibt es hier: Festung-Franzensfeste
Kletter-Virus in Brixen
Ein Stadtentwicklungsprojekt mit einer Kletterhalle einläuten? Was in meinem Ohren leicht verschroben tönt, hat Brixen umgesetzt. Das im Frühjahr 2012 eröffnete Kletterzentrum inmitten von Brixen trägt den vielversprechenden Namen „Die Vertikale“. Architektonisch setzt der Monolith einen interessanten Kontrast zum historischen Stadtkern. In naher Zukunft sollen rund um die Kletterhalle ein neuer Park und eine weitere Überbauung entstehen. Die Kletterhalle bildet dabei das Bindeglied und Treffpunkt des Quartiers. Ich wagte mich in der Kletterhalle dann für einmal wieder an die Wand. Mit festgeschnürten Kletterschuhen hangelte ich mich während schweisstreibenden zwei Stunden von Griff zu Griff und hatte zu meinem eigenen Erstaunen einen Heidenspass daran. Irgendwo in meinem Hinterkopf schwirrt da ja noch die Idee herum, meine Kletterangst zu überwinden und einmal einen richtigen Gipfel zu besteigen… wer weiss…
Zwetschgen für alle Fälle
Die saftig, süsse Frucht spielt in der Südtiroler Küche eine bedeutende Rolle. Wo also schmeckt sie besser als an dem Ort, der einer Sorte den Namen gibt – der Barbianer Zwetschge. Im Gasthof zur Traube in Barbian wird während den Zwetschgenwochen die Frucht in den verschiedensten Variationen zubereitet. Nudeln mit Speck und Zwetschgen… göttlich!
Das beste aus Bozen
Bozen ist ein Städtchen mit ganz vielen Gesichtern und einem wunderbaren Flair. Beschwingt in den Tag startet es sich zum Beispiel bei Pur Südtirol. Im Genussmarkt können Südtiroler Spezialitäten gekauft werden. Gleichzeitig gibt es im Laden ein kleines Café, wo die Produkte auch gleich verzehrt werden können. Danach lädt die Altstadt zu einem Bummel ein. Vom Waltherplatz über den Markt durch die engen Zwischengassen zur den typischen Bozner Lauben – ein Bijou nach dem anderem. Ausserhalb des historischen Stadtkerns bildet das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Museion genannt, einen Eyecatcher. Der markante Neubau wurde vom Büro Krüger, Schuberth, Vandreike (KSV) entworfen. Wer dort auf der geschwungen Fussgänger- und Velobrücke die Talfer überquert, landet in der sogenannten Città Nuova. Der vom Faschismus geprägte Stadtteil bietet ebenfalls interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt. Für den Durst zwischendurch empfiehlt sich ein Stopp bei Batzen Bräu. Die Brau-Manufaktur hat einige interessante Bier-Variationen im Angebot, die sogar mich in Versuchung brachten.
Ein Graf mit Garten
Sieben Gärten und ein Weingut. Als Franz Graf von Pfeil vor einigen Jahren die Idee hatte, ein Teil seiner Reben für eine Gartenlandschaft zu opfern, erntete er einige schräge Blicke. Heute bildet der Labyrinthgarten bestehend aus einem Bodenlabyrinth, einem Schneckenberg, einer Grotte, einem Lärchenwald, einem Theater und einem Irrgarten einen fixen Bestandteil des Weinguts und ein beliebtes Ausflugsziel. Symbolik spielt im Garten eine zentrale Rolle. So besteht der Irrgarten beispielsweise aus verschieden Rebensorten als Symbol für das Leben und dazwischen wurden giftige Eiben als Symbol für den Tod gepflanzt. Ein Nachmittag in der Gartenlandschaft des Kränzelhofs in Tscherms erdet. Ich hätte noch stundenlang in der Schaukel inmitten dieser grünen Wunderlandschaft verbringen können.
Am Eingang zum Garten können die Weine des Kränzelhofs degustiert und gekauft werden. So wie die Gartengestaltung ist auch der Umgang mit dem Wein für Franz Graf von Pfeil etwas Kunstvolles. Im Sortiment befinden sich einige prämierte Perlen, die wirklich ganz aussergewöhnlich schmecken. Einen Schluck Vernatsch sollte man auf jeden Fall probieren.
Hinweis: Ich wurde von Südtirol Marketing nach Südtirol eingeladen. Vielen Dank hierfür! Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Oh…. das Südtirol. Diesen Blogpost musste ich sofort lesen. Ich liebe Bozen, der Geburtsort meiner Ma und Nonna. Da kommen gerade viele Erinnerungen hoch. Und so cool, die Fischbänke mit Bild hier zu finden. Da gibts feinen Hugo ;-)
Danke dir Reni. oh ja, die Fischbänke sind legendär :)
Bozen fand ich auch super schön! Ich hatte zuvor gar keine Ahnung, was mich erwartet aber war wirklich begeistert. Ich war sicher nicht zum letzten Mal dort :) Liebe Grüße, Steffi