7’051 Läuferinnen und Läufer pilgerten dieses Wochenende bei gleissendem Sonnenschein nach Engelberg, um am sechsten FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun ihre Kräfte unter eine harte Probe zu stellen. Schlammlöcher, Wassergräben, Kletterpartien und so weiter… wie war ich froh, dass ich eine solide Ausrede für dieses Wochenende hatte. Teilnahme am Lauf? Sorry, unmöglich machbar. Doch dann hatte ich die Idee, den Freund zu motivieren. Etwas Training schadet ja schliesslich nie. Er liess sich dann auch tatsächlich auf dieses Abenteuer ein und reiste am Freitag mit einem flauen Gefühl im Magen nach Engelberg (selbstverständlich ohne das flaue Gefühl im Magen zu erwähnen – Mann will ja keine Memme sein). Dann am Samstag um 17:11 Uhr die SMS «geschafft». In zwei Stunden und 47 Minuten hat der Freund als 1’944 das Ziel erreicht.
Wie schlimm war’s?
Insgesamt war es weniger schlimm als erwartet, weil Engpässe wie das Anstehen vor Hindernissen zur Erholung genutzt werden konnten. Der erste Teil der Runde – die man zweimal machen musste – zerrte an den Kräften, weil es bergauf ging. Am Härtesten waren die ersten zwei Kilometer, aber nachdem ich diese hinter mir hatte, war es ne reine Kopfsache. Bei dieser Hitze fehlte zudem auf den ersten fünf Kilometern einen Wasserposten. Der zweite Teil war dagegen überraschend locker.
Hattest du eine bestimmte Laufstrategie?
Die Strategie war banal. Die erste Runde gemächlich angehen und in der zweiten Runde das Feld von hinten angreifen. Zudem wollte ich mich bei den Hindernissen nicht «übernehmen», damit noch genügend Schnauf fürs Rennen blieb.
Welches Hindernis war der grösste Horror?
Das physisch Anstrengendste war «Simi rückwärts» – also die Sprungschanze hochrennen. Und sonst das Schlammloch, weil dort die grösste Gefahr darin lag, die Schuhe zu verlieren (was auch einigen Läufern passiert ist).
Und was war leichter als erwartet?
Der Start, weil ich das Glück hatte, ein «first fifty» Bändeli zu erhalten. So konnte ich mit dem ersten Block mitrennen und musste nicht Elends lange hinten anstehen. Und bei dieser Hitze war der Bachabschnitt nicht wirklich ein Hindernis, sondern eine willkommene Abkühlung.
Bist du mit deiner Leistung zufrieden?
Mein Hauptziel, das Ziel ohne physische Einbrüche zu erreichen, habe ich geschafft. Zusätzlich hatte ich einen Rang im ersten Viertel angestrebt. Na ja, knapp verfehlt.
Wer sollte am FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun teilnehmen?
Leute, die gerne eine Herausforderung haben aber auch den Eventcharakter des Laufes schätzen. Der Fun-Faktor steht definitiv vor der primären Leistung. Während den Wartezeiten vor Hindernissen wurden zum Beispiel Witze gemacht und verbissene Läufer, die sich vorgedrängelten, wurden ausgebuht.
Und wer ist hier am falschen Ort?
Alle diejenigen, für die die reine Laufzeit Vordergrund steht. Diese werden am FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun tendenziell enttäuscht. Das Rennen ist nicht für Leistungsläufer ausgelegt. Wem das wichtig ist, der sollte zumindest früh anstehen, damit er vorne weglaufen kann und nicht im Pulk vor den Hindernissen stecken bleibt.
Erzähl noch kurz, wie du dich auf den Lauf vorbereitet hast?
Vom Zeitpunkt des Entscheids am Lauf teilzunehmen bis zum Lauf blieben mir sechs Wochen Vorbereitungszeit. Davor bin ich selten bis nie Joggen gegangen. Während den sechs Wochen versuchte ich, einen Trainingsrhythmus von drei Läufen pro Woche durchzuziehen. Insgesamt habe ich so 150 Kilometer zurückgelegt. Mehr Tipps zur Laufvorbereitung gibt’s hier nachzulesen.
Welchen Tipp gibst du uns fürs nächste Jahr mit auf den Weg?
Das eigene Tempo durchziehen, sich nicht von den anderen Läufern verunsichern lassen und Spass haben!
Mehr Fotos zum Lauf findet ihr in unserem Flickr-Album. Ein Dank geht an dieser Stelle an Oliver Glauser, der während dem Rennen den Part des Sportfotografen übernommen hat und mit dem Velo von Hindernis zu Hindernis gedüst ist.
Und was bietet Engelberg sonst so?
Um am Lauftag nicht noch zusätzlich dem An- und Abreisestress ausgesetzt zu sein, sind die beiden Jungs bereits am Freitag angereist. Sie waren im Hotel Bellevue-Terminus direkt vis-à-vis des Bahnhofs Engelberg zu Gast. Das über 100 jährige Haus wurde vergangene Woche vom Hotelrating der Sonntagszeitung zum neuen Hoffnungsträger der Mittelklassehotels erkoren und rangiert auf Platz 24 der 35 besten Nice-Price Ferienhotels. Verdient, wie wir meinen!
Während der ersten grossen Umbauphase im letzten Jahr wurde das Hotel Bellevue-Terminus mit modernen Elementen ausgestattet. Man hat dabei gekonnt den Bogen zwischen der charmanten Belle Epoque Architektur und dem minimalistischen zeitgenössischen Design gespannt. Die perfekte Ausgangslage, um entspannt ins verrückte FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun Weekend zu starten und nach dem Rennen in der lockeren Atmosphäre des Restaurant Yucatan den Lauftag ausklingen zu lassen.
Und selbstverständlich hat Engelberg auch für die 364 restlichen Tage des Jahres eine Fülle an spannenden Aktivitäten im Angebot. Am Freitagnachmittag liessen es sich die Jungs nicht entgehen, einen Abstecher auf den Titlis zu unternehmen. In der Eisgrotte gab’s an diesem Tag die ersehnte Abkühlung und nach dem bewältigten Cliff Walk auf 3’041 m ü. M., waren die Hindernisse des StrongmanRun eh ein reiner Klacks.
Die Mittelstation Trüebsee bildet im Sommer einen super Ausgangspunkt für schöne Wandertouren. Mein Favorit ist die 4-Seen-Wanderung über den Jochpass, vorbei am traumhaft schönen Engstlensee zur Melchsee-Frutt.
Die Teilnahme am FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun sowie der Aufenthalt in Engelberg wurden vom FISHERMAN’S FRIEND StrongmanRun und vom Hotel Bellevue-Terminus unterstützt – Meine Leser dürfen wie immer sicher sein, dass ich stets meine Ansichten und Begeisterung vertrete.
Sieht ein wenig aus wie Streetparade für Sportler von den Kostümen her ;-) Aber macht sicher viel Spass! Und Engelberg ist auf jeden Fall auch ohne Strongman einen Besuch wert :)
Hat was :D