Ende März, anfangs April, wenn bei uns der Frühling noch nicht so wirklich will, aber das dringende Bedürfnis nach einem richtig wohlig warmen Frühlingstag da ist, dann lockt der nahe Süden. Praktisch jeden Frühling haben meine Kolleginnen und ich einmal – vorzugsweise an dem Nachmittag, wo Mathematik auf dem Stundenplan stand – blaugemacht und sind ab in den Süden gedüst. Keine Bange, aus uns sind trotzdem anständige Menschen geworden. Etwas Revoluzzer steckt ja schliesslich in jedem von uns und wir lebten das mit einem Gelati-Trip in Richtung Italien aus. Von Thun nach Domodossola dauert’s mit dem Zug keine 1.5 Stunden selbst von Zürich erreicht man das Ossola-Tal in unter drei Stunden. Die perfekte Distanz, um dem Hudelwetter bei uns ein Schnippchen zu schlagen.
An Samstagen lockt der legendäre Markt von Domodossola scharenweise Deutschschweizer in die Kleinstadt. Vor lauter Ständen und Menschen geht dabei der hübsche historische Kern von Domodossola beinahe unter. Wer sich etwas Zeit nimmt, der findet unter den zahlreichen Ständen mit Ramschwaren auch tolle Lederwaren und vor allem leckere Produkte aus den umliegenden Tälern.
Es lohnt sich, den Kurztrip etwas auszudehnen und den Samstagabend mit einem Aperol Spritz auf der sich langsam leerenden Piazza del Mercato einzuläuten. Ich schätze an unserer kompakten Schweiz eben auch, dass man mal so husch husch nach Italien reisen kann und wenige Kilometer ännet dem Simplon bereits das typisch italienische Flair vorfindet.
Wer genügend Zeit mitbringt, dem empfehle ich einen Blick auf den „Sentieri del Gusto“ zu werfen. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Val Grande, den lokalen Restaurants und Produzenten wurde vor zehn Jahren ein erfolgreiches kulinarisches Projekt in die Wege geleitet. Dabei geht es darum, lokale Produkte zu attraktiven Preisen aufzutischen. Bei unserem Besuch im letzten Herbst fand der Anlass zufälligerweise gerade in Domodossola im Ristorante Piemonte da Sciolla statt. Das mehrgängige Menü kostet inklusive Wein 35 Euro pro Person! Eine tolle Gelegenheit, in die Genüsse des Piemonts einzutauchen.
Kreuzweg zum Sacro Monte Calvario
Domodossola bietet nicht nur einen idyllischen Altstadtkern mit schmalen Gässchen und einsamen Piazzas, sondern auch abwechslungsreiche Spazierwege. Am bekanntesten dürfte der Kreuzweg zum Sacro Monte Calvario sein. Der Monte Calvario gehört als einer von insgesamt neun Sacri Monti im Piemont und der Lombardei zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Vom Zentrum folgt man der Via Matterella in südwestliche Richtung bis zum Randgebiet der Stadt. Nach der ersten Kapelle steigt der Weg steil an und führt durch einen lichten Wald bis hinauf zum Sacro Monte Calvario. Insgesamt 15 Kapellen, in deren Inneren sich lebensgrosse Statuen und imposante Malereien befinden, säumen den Wegrand. Vom Park des heiligen Bergs gibt’s einen wunderbaren Panoramablick über Domodossola und die umliegenden Berggipfel. Wer vom Aufstieg noch nicht müde ist, der folgt nun dem Pfad in südliche Richtung. Der Weg führt mit einer schönen Aussicht über das Ossola-Tal vorbei an Reben durch den hübschen Weiler Trontana. Bald darauf gilt es, nochmals einige Höhenmeter zu bewältigen. Ziel unseres Spaziergangs ist das Agriturismo La Tensa, das hoch oben am sonnenverwöhnten Hang thront. Das malerisch gelegene Hideaway ist quasi der Sechser im Lotto. Bestellt ein Plättchen mit Käse und Wurst und frönt anschliessend einen Nachmittag lang ausgiebig das simple Nichtstun.
Weitere Aktivitäten im Piemont:
Das sieht ja unglaublich traumhaft aus <3
Viele Grüße,
Sabrina von todayis.de