Leute, was macht ihr denn so im November? In den Bergen seid ihr nämlich nicht, da habe ich nachgeschaut…
Nun ja, wer zwischendurch gerne in die Berge fährt, der wird gegen Ende Oktober und vor allem im November ein wahres Wunder erleben. 90 Prozent der Bergbahnen befinden sich in Revisions-Pause, Postautos fahren auch keine mehr und falls noch welche fahren, sind sie leer.
Als wir uns letzte Woche für einen Ausflug auf die Axalp oberhalb von Brienz entschieden, ernteten wir schräge Blicke. Am frühen Morgen hatten nämlich dunkle Regenwolken noch die Oberhand. Nichtsdestotrotz, wir liessen uns nicht von unserem Vorhaben abbringen. Das Postauto von Brienz auf die Axalp fährt zum Glück ganzjährig. In der Zwischensaison – also im November – jedoch nur dreimal am Tag – „auch das sei noch zu viel“, meinte der Postautochauffeur. Wir waren dann auch die einzigen Wanderer, die am Morgen um 10:00 Uhr am Bahnhof Brienz auf das Postauto warteten. Die Fahrt auf die Axalp ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Die Strasse ist so eng, dass selten zwei Fahrzeuge kreuzen können. Wir (also zum Glück der Chauffeur) mussten dann auch ein paar Mal aufgrund entgegenkommender Autos mit dem Postauto mehrere Meter rückwärtsfahren.
Ursprünglich war unser Plan, zuerst zum Hinterburgseeli und von dort dann weiter bis nach Meiringen zu wandern. Da wir den dunklen Wolken dann trotzdem nicht zu 100 Prozent trauten, entschieden wir uns für die Kurzversion Axalp-Hinterburgseeli-Axalp.
Auf der Axalp angekommen, erkundigte sich der Postautochauffeur bei uns, ob wir den Fahrplan im Griff hatten. Hatten wir – wir hofften, den Mittagskurs zurück nach Brienz zu erwischen. Ansonsten hätten wir vier Stunden auf das nächste und letzte Postauto warten müssen.
Den Weg von der Axalp bis zum Hinterburgseeli kenne ich ziemlich gut. Wir verbrachten hier nämlich unsere erste Klassenwoche im Gymnasium mit Wanderwegbauen – «Teambuilding» würde man dem heute wohl sagen. Das unterhaltsame an diesem Wanderweg sind die vielen, kreativen Holzschnitzereien, die den Weg säumen. Jeden Sommer kommen neue dazu. Zwischendurch erhascht man auch den einen oder anderen phänomenalen Blick auf den tiefblauen Brienzersee.
Der See selbst ist ein Naturschutzgebiet und liegt eingekesselt zwischen steilen Bergflanken. Als wir den See erreichten, lichteten sich allmählich die dicken Wolken. Das Licht war dann aber aufgrund Reflektionen in den restlichen Nebelschwaden so grell (der Föhn war Schuld), dass wir echt Mühe hatten, schöne Fotos hinzukriegen.
Auf dem Rückweg konnten wir das herbstliche Farbenspektakel in seiner ganzen Pracht bestaunen. Dank der Sonne leuchteten die Blätter in intensiven Rot- und Gelbtönen. Wunderschön. Angetroffen haben wir unterwegs fast niemanden. Erst die hervorkommenden Sonnenstrahlen lockten dann doch noch den einen oder anderen Wandervogel aus dem Winterschlaf.
Zurück am Ufer vom Brienzersee, kamen dank warmer Brise schon fast Frühlingsgefühle auf. Schwer zu glauben, dass dies echt November ist und niemand mehr in die Berge will…
Praktische Informationen:
Die Karte zeigt unseren Routenverlauf; Hin- und Rückweg sind identisch (aus Zeitgründen). Die Strecke ist rund 5.5 km lang, beinhaltet eine Steigung von 300 Höhenmetern und ein Gefälle von rund 300 Höhenmetern. Wir benötigten knappe 2 Stunden (inklusive einem 30-minütigen Aufenthalt beim Hinterburgseeli). Ausgangspunkt ist die Postautohaltestelle Axalp Sportbahnen (Buslinie Brienz Bahnhof – Axalp) – Postauto ganzjährig im Betrieb, den saisonalen Fahrplan gibt es hier: Postauto.ch
Kartengrundlage Schweiz Mobil
Trotzdem sehr hübsch, auch wenn das Wetter ein bisschen schwierig war. Ich würde sagen, Du hast inzwischen entweder ein Zauberhändchen an der Kamera ODER in Lightroom… ;)
Und nee, im Novembre mummel ich mich ein, das ist die richtige Jahreszeit dafür. Diese Woche gibts zwar noch ne «kleine» Ablenkung, aber eigentlich ist der November mein Bettdeckenmonat.
Lg
/inka
Danke Inka – ja Lightroom hat uns hier etwas aus der Belichtungspatsche geholfen – wobei, mir sind in diesen Bildern die Farben definitiv
zu intensiv – aber der Föhn gab halt alles :)