Du sehnst dich nach der Frühlingssonne? Nach T-Shirt-Tagen, blühenden Gärten und sonnigen Plätzen? Mein heutiger Reisetipp kann deine Wünsche erfüllen. Die Rede ist von Como am südwestlichen Ende vom Comersee.
Die lombardische Kleinstadt mit fussläufiger Altstadt hat die perfekte Grösse für einen Wochenendtrip. Sie ist bequem mit dem Zug erreichbar und bietet zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Und das Beste: Dank milden Frühlingswetter spielt sich das Leben bereits Ende März/Anfangs April grösstenteils draussen ab.
Von unserem Abstecher nach Como haben wir nicht nur aufgefüllte Vitamin D-Speicher, sondern auch erprobte Tipps zu Sehenswürdigkeiten, schönen Orten und empfehlenswerten Restaurants mitgebracht. Diese finden sich in den folgenden Zeilen.
Como Tipp #1 im Palazzo Albricci Peregrini einchecken
Fans besonderer Boutique Hotels und Frühstücks-Liebhaberinnen werden den Palazzo Albricci Peregrini (Partnerlink) ins Herz schliessen. Das Hotel befindet sich in der Altstadt in einem sorgfältig restaurierten Palazzo aus dem 15. Jahrhundert. Die historischen Elemente wurden soweit möglich im Originalzustand belassen. Die insgesamt zehn Zimmer sind unterschiedlich gross und individuell gestaltet. Wir übernachteten im Zimmer «Rosa», das über einen eher schmalen, länglichen Grundriss verfügt, in dem nicht viel mehr als das grosse Bett Platz findet. Dafür ist das Badezimmer mit Dusche im Verhältnis dazu umso geräumiger.
Das eigentliche Highlight eines Aufenthalts im Palazzo Albricci Peregrini ist aber das Frühstück. An kühlen Tagen setzt man sich hierzu an einen rustikalen Holztisch im Kellergewölbe des Palazzo. Sobald es die Temperaturen zulassen, wird draussen aufgetischt (und ja, das war bei unserem Fall Ende März bereits der Fall).
Die liebevoll arrangierten einzelnen Gänge des Frühstücks (Säfte, Früchte, hausgemachtes Brot, Müesli, lombardischer Käse, frisches Gebäck) werden direkt an den Tisch gebracht. Aber nicht so, dass alles auf den Tisch gestellt wird, sondern so, dass man wählen kann, was und wie viel man davon möchte. Wer Zeit und Musse für ein ausgedehntes Frühstück mitbringt, wird im Palazzo Albricci Peregrini mit dem perfekten Start in den Sightseeing-Tag beglückt!
Die Übernachtungspreise starten bei rund 425 CHF pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühstück. Das ist nicht günstig – aber rechtfertigt sich meiner Meinung nach durch die besondere Location, das grandios gute Frühstück sowie weitere Benefits wie z.B. die kostenlos zur Verfügung stehenden Velos.
Como Tipp #2 in der Bar Il Cortiletto aufs Wochenende anstossen
Wir sind am Freitagabend in Como angekommen und haben uns nach dem Einchecken im Palazzo Albricci Peregrini auf die Suche nach einer Apéro-Location gemacht. Hierfür steuerten wir zuerst die Piazza Alessandro Volta im ältesten Teil der Altstadt an. Die Aussensitzplätze der hier ansässigen Restaurants und Bars waren gut gefüllt, aber kein Lokal sprach uns direkt an. Also liessen wir uns der Nase nach weiter durch die Gassen treiben.
Ein guter Entscheid: So entdeckten wir nämlich in einer eher unscheinbaren Seitengasse die Bar Il Cortiletto, wo – so schien uns – mehrheitlich Locals einkehrten. Zum Negroni und Apérol-Spritz werden Oliven, Chips und Crackers serviert – dies für 14 Euro. Ich würde meinen, wer hier zum Apéro einkehrt, macht nichts falsch.
Como Tipp #3 Einen Tisch im Rooftop-Restaurant Sottovoce reservieren
Mein dritter Como-Tipp richtet sich an alle, die Rooftop-Bars mögen und eine exklusivere Location suchen. Weil zugegeben: Das Ristorante Sottovoce war nicht meine erste Wahl. Eigentlich wollten wir das Feel Como ausprobieren. Dieses hatte aber ausgerechnet im Zeitraum unseres Aufenthalts aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Das Ristorante Sottovoce schien uns eine akzeptable Alternative. Es gehört zum direkt an der Uferpromenade gelegenen Luxushotel Vista Lago di Como und ist über den Lift erreichbar.
Wir haben das viergängige Vegi-Menü für 110 Euro probiert – ein für Como im Quervergleich hoher Preis. Wer aber an einem lauen Sommerabend einer der sechs «front row» Plätze mit Seeblick ergattert, der wird hier garantiert einen unvergesslichen Abend verbringen.
Mehr Informationen zum Sottovoce | Und hier könnt ihr euch das Feel Como anschauen
Como Tipp #4: Am frühen Morgen durch die Altstadt von Como schlendern
Ich zähl mich zum Team der Frühaufsteherinnen. Und da das Frühstück im Palazzo Albricci Peregrini erst ab 08:30 Uhr serviert wird, nutzte ich die frühen Morgenstunden für eine Entdeckungstour durch die Altstadt. Die zu dieser Zeit noch fast menschenleeren Gassen füllen sich nämlich rasch mit Tagesausflügler aus dem Tessin oder der Agglomeration von Mailand.
Mein Rundgang beginnt bei der Porta Torre. Der 40 m hohe und im 12. Jahrhundert erbaute Festungsturm ist Teil der einstigen Stadtmauer. Bei allen Sehenswürdigkeiten sind gut sichtbar touristische Leitsysteme angebracht. Diese sind so gestaltet, dass sie einem in thematisch strukturierten Stadtspaziergängen zielgerichtet zu den Sehenswürdigkeiten lotsen. Eine intuitive und kurzweilige Art und Weise, Comos unterschiedliche Facetten kennenzulernen.
Ich spaziere an diesem Morgen von der Porta Torre via Pinacoteca Civica zur Piazza San Fedele, wo sich die gleichnamige Basilika befindet. Für mich einer der schönsten Plätze Comos.
Über die Via Giovio und die Via Vittoria Emanuele II geht es im Zickzack weiter zum imposantesten Gebäude der Altstadt – dem Dom. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Uferpromenade, wo sich auch die Schiffsanlegestelle befindet. Inklusive Retourweg zu unserer Unterkunft ein knapp 45-minütiger Stadtrundgang, bei dem man einen guten Überblick über die Sehenswürdigkeit der Altstadt erhält.
Como Tipp #5: Der Uferpromenade entlang nach Cernobbio spazieren
Nach dem Frühstück setzen wir unseren Spaziergang dort fort, wo er am Morgen endete – bei der Uferpromenade. Wir folgen dieser in westliche Richtung zum Volta-Tempel. Der neoklassizistische Bau wie auch die über eine Mole erreichbare «Life Electric» Skulptur von Daniel Libeskind wurden beide zu Ehren von Alessandro Volta gebaut. Der Physiker und Erfinder der elektrischen Batterie ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten Comos.
Unser Spaziergang führt uns weiter der Uferpromenade entlang Richtung Villa Olmo. Unterwegs passieren wir den Hangar des Areo Club Como. Es handelt sich hierbei um einen der ältesten Wasserflugplätze der Welt, der bis heute in Betrieb ist. Und ja: Wir beobachten tatsächlich zwei Wasserflugzeuge beim Starten und Landen.
Von Como bis zur Villa Olmo wird der Uferweg abseits vom Verkehr durch Parkanlagen geführt. Wer wie wir zu Fuss weiter bis nach Cernobbio spazieren möchte, der muss die verbleibenden 2.5 Kilometer der Hauptstrasse folgen und den schmalen Gehweg mit dem Veloverkehr teilen. Mässig attraktiv, aber durchaus machbar.
In Cernobbio unternehmen wir noch einen Abstecher in die weitläufige Parkanlage der Villa Erba. Diese ist, wie auch die Parkanlage der Villa Olmo, ganzjährig geöffnet und kostenlos zugänglich.
In Cernobbio befindet sich auch eines der legendärsten Hotels am Comersee; die Villa d’Este. Man sieht sie im Hintergrund des Fotos, das wir vom Lungolago aus gemacht haben. Für uns geht’s nun aber in eine unscheinbare Richtung Schweizer Grenze abzweigende Nebenstrasse. Hier befindet sich das mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Ristorante Materia.
Küchenchef Davide Caranchini kombiniert hier seine internationalen Erfahrungen mit lokalen Produkten und einer klaren Nose-to-Tail-Philosophie. Es besteht die Möglichkeit, à la Carte zu speisen oder ein Tasting Menü (vegetarisch für 85 Euro oder das «Revolution Revival» mit wahlweise 5, 7 oder 12 Gängen (85 bis 145 Euro)) zu bestellen.
Ein sehr kreatives Menü, das mich geschmacklich teilweise recht herausgefordert hat. Mir war es insbesondere zu fleischlastig (mein Anspruch an eine moderne, nachhaltige Küche ist, dass auch bei nicht rein vegetarischen Tasting Menüs eine ausgewogene Balance zwischen pflanzlichen Gerichten und tierischen Produkten erreicht wird). Davide Caranchini entgegnete im Gespräch, dass dies saisonal bedingt sei und er im Sommermenü zu 90% mit Gemüse und Fisch aus dem Comersee arbeitet. Falls ihr das Restaurant in den kommenden Monaten besucht und das «Revolution Revival» Menü probiert, freue ich mich über einen kurzen Kommentar mit eurer Meinung.
Weitere Informationen zum Restaurant: Ristorante Materia
Como Tipp #6: Eine Schifffahrt auf dem Comersee unternehmen
Von Cernobbio retour nach Como nehmen wir ein Kursschiff. Diese verkehren regelmässige (ca. alle dreissig Minuten) und die Fahrpläne sind über den Google Routenplaner abrufbar.
Die Fahrt dauert kein 15 Minuten und ist entsprechend kurzweilig. An schönen Tagen mit hohem Besucheraufkommen kann es aber vorkommen, dass die kleinen Schiffe beim Anlegen in Cernobbio bereits so voll sind, dass sie keine weiteren Fahrgäste aufnehmen können.
Mein Tipp: Falls ihr Como in der Hochsaison besucht, würde ich euch empfehlen, die Schifffahrt am Morgen in Richtung Cernobbio zu unternehmen und im Anschluss zurück nach Como zu spazieren (oder den Bus zu nehmen).
Aktuelle Informationen (Fahrpläne, Tarife) findet ihr auf der Website von navigazionelaghi.it. Dort habt ihr auch die Möglichkeit, Online Tickets zu kaufen (wie gut dies in der Praxis funktioniert, haben wir nicht getestet).
Como Tipp #7: Von Brunate zum Faro Voltiano wandern
Eine weitere Aktivität, die man bei schönem Wetter entweder besser am Morgen einplant oder ausreichend Geduld mitbringt, ist die Fahrt mit der Standseilbahn nach Brunate. Die kleine Gemeinde liegt gut 500 Höhenmeter oberhalb von Como und bietet eine herrliche Aussicht. An klaren Tagen kann man von den Mailänder Hochhäusern über den Comersee bis zu den schneebedeckten Alpen eine beeindruckende Rundumsicht geniessen.
Dementsprechend lang ist die Warteschlange! Für die Bergfahrt sind wir dreissig Minuten angestanden. Für die Rückfahrt mussten wir eine volle Stunde in der Schlange ausharren. Zu Fuss ist ebenfalls eine gute Stunde einzurechnen.
Ich empfehle euch, den Ausflug nach Brunate mit einem dreissigminütigen Aufstieg über einen gut ausgeschilderten Weg zum Aussichtspunkt beim Faro Voltiano zu kombinieren. Beim Leuchtturm, der ebenfalls zu Ehren von Alessandro Volta errichtet wurde, geniesst man einen grandiosen Tiefblick auf Cernobbio.
Die Fahrt mit der Standseilbahn kostet 6.10 Euro (Hin/retour) | Sie fährt von 6.00 Uhr bis 22:30 Uhr durchgehend im Viertelstundentakt | Weitere Informationen findet ihr hier: funicolarecomo.it
Como Tipp #8: traditionelle lombardische Küche in einer Weinbar geniessen
Für den zweiten Abend in Como sind wir der Empfehlung unserer Gastgeberin im Palazzo Albricci Peregrini gefolgt und haben einen Tisch im Ristorante Rivenoteca reserviert. Die familiäre Weinbar punktet mit einer grossen Auswahl an Weinen im Offenausschank. Auf der Speisekarte stehen regionale Spezialitäten. Perfekt für alle, die einfache, aber gute lombardische Küche zu einem fairen Preis geniessen möchten.
Mehr Informationen: rivenoteca.it | Wein pro Glas ab 6 Euro | Antipasti ab 12 Euro | Risotto & Pasta ab 18 Euro
Como Tipp #9: Bauwerke des italienischen Rationalismus entdecken
In Como gibt es nicht nur mittelalterliche Bauwerke zu besichtigen. Einer der Stadtspaziergänge widmet sich der Epoche des italienischen Rationalismus (1924 bis 1942). Dazu zählt zum Beispiel der nah beim Porte Torre gelegene Mercato Coperto di Como. Auch hier werdet ihr gezielt dem Leitsystem folgend zu den entsprechenden Gebäuden geführt. Insofern empfehlenswert, weil ihr unterwegs noch ein paar andere Facetten von Como kennenlernt.
Die wichtigsten Fragen zu deiner Städtereise nach Como:
Como liegt unweit der Schweizer Grenze in der italienischen Region Lombardei.
Como ist eine Kleinstadt mit rund 85’000 Einwohnerinnen. Bahnhof, Altstadt wie auch die Uferpromenade liegen in fussläufiger Distanz zueinander.
Es lohnt sich, mindestens zwei – noch besser drei – Tage einzurechnen. Insbesondere dann, wenn man noch weitere Kleinstädte am Comersee besuchen möchte Die Highlights von Como lassen sich aber auch in einem Tag gut erkunden.
Wer nach den schönsten Orten am Comersee sucht, der wird weit öfter auf die Ortschaften Bellagio, Varenna und Menaggio stossen, als auf Como. Und auch wenn Como da nicht ganz mithalten kann, hat mir die Altstadt von Como durchaus sehr gut gefallen. Ein grosser Pluspunkt ist zudem, dass sich von Como aus die weiteren Ortschaften am Comersee sehr gut per Schiff besuchen lassen.
Ich empfehle die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr. Von Zürich aus gibt es zum Beispiel alle zwei Stunden direkte Zugverbindungen mit denen man ohne Umsteigen nach gut 2.5 Stunden Zugfahrt Como erreicht. Vergesst nicht, ein Ticket mit Sitzplatzreservation zu buchen.
Danke für deine klasse Tipps. Vielleicht sollte ich Como mal als Ziel für einen Wochenendtrip einplanen :)
Liebe Grüße,
Anna