Werbung: dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Jura3Lacs
Es gibt Schweizer Städte, in denen ich bedeutend weniger oft war als in Biel/Bienne. Doch obwohl mich meine Engagements im Jugend&Sport Bereich immer mal wieder am Bahnhof Biel vorbei nach Magglingen führten, kenne ich von der zweisprachigen Uhrenstadt kaum mehr als den Bahnhofvorplatz und die Standseilbahn nach Magglingen hoch. Einmal habe ich mich aus lauter Neugier auf die Suche nach der Altstadt von Biel begeben und war nach einem 15-minütigen Fussmarsch überrascht, welch lauschigen Plätze Biel zu bieten hat und etwas betrübt, dass mir kaum mehr als eine halbe Stunde blieb, bis ich in die nächste Stadt weiterfahren musste.
Umso mehr freute ich mich, als mich Jura3Lacs anfragte, ob ich mich mal etwas intensiver mit Biel und seiner Umgebung beschäftigen möchte. Mais oui! Klar doch! Ihr kennt mich ja – ich habe ein Faible für die bescheidenen Underdogs. Umso mehr überraschte mich der Rücklauf auf meine InstaStory, wo ich mich im Vorfeld bei euch nach Tipps zu empfehlenswerten Beizli, Sehenswürdigkeiten und sonstigen hübschen Plätzen und Ecken rund um Biel erkundigte. Da kam so viel zusammen, dass ich in den drei Tagen bei Weitem nicht alles ausprobieren konnte. Nichtsdestotrotz reichte die Zeit, um 7 gute Gründe für einen Ausflug nach Biel zusammenzutragen. Ich würde meinen, das ist fürs Erste gar nicht mal so schlecht. Et voilà:
1. Weil einem die «Nourritour» zu den feinsten Plätzen der Altstadt in Biel lotst
Jeden Samstagmorgen lädt die Bieler Altstadt zu einem kulinarischen Spaziergang der besonderen Art ein. Auf Voranmeldung (bis jeweils spätestens am Freitagmittag) kann man sich für 45 CHF durch die Spezialitätengeschäfte probieren. Aktuell sind sieben Betriebe Teil der «Nourritour», die von Tourismus Biel Seeland entwickelt wurde. Die Reihenfolge, wann man welches Geschäft ansteuert, ist nicht vordefiniert. Wer aber lieber mit frischen Brötchen und einem Kaffee statt mit Bier oder einem zünftigen Plättli in den Samstag startet, der beginnt die Tour idealerweise bei Mosimann’s Bäckerstübli und stoppt danach bei Edu’s Coffee & Clothes.
Die Betriebe sind kreuz und quer in der Altstadt verteilt – eine Übersichtskarte lotst einem zielsicher durchs Gassengewirr. Unterwegs gibt’s aber auch so einiges zu sehen und entdecken. Da sind zum Beispiel die beschrifteten Pflastersteine in der Obergasse, der markante Vennerbrunnen vor der Kirche im Ring sowie das bunte Markttreiben rund um den Gerechtigkeitsbrunnen.
Direkt vis-à-vis von Edu’s befindet sich das kleine, feine Lebensmittelgeschäft Batavia. Hier wird uns ein salziges Mitbringsel mit auf den Weg gegeben. Als Nächstes stoppen wir im Kirchgässli. Früher befand sich hier die Brauerei des Bieler Biers «La Marmotte». Zwischenzeitlich ist die Brauerei in die Seevorstadt gezügelt und hat dort gemeinsam mit anderen lokalen Produzenten die lange leer stehende Verdan-Scheune umgenutzt. Und so gibt’s im Kirchgässli neu nicht nur ein Bier nach Wahl, sondern auch die passenden Snacks von Nectaflor Artisanal dazu.
Auch wenn’s bis jetzt nur kleine Häppchen waren – Hunger sollte man definitiv auf die Nourritour mitbringen. Im Le Petit Coin du Seeland erwartet euch nämlich ein veritables Plättchen mit lokalen Wurst- und Käsespezialitäten. Dazu gibt’s ein Glas spritzigen Seeländer zum Anstossen.
Abgerundet wird der kulinarische Spaziergang mit zwei süssen Stopps in der Biennoiserie sowie der Chocolaterie Langel. Wir haben die Tour kurz nach neun Uhr am Samstagmorgen gestartet und waren gegen den Mittag fertig – ich empfehle, rund drei Stunden einzurechnen.
Weiterführende Details sowie die Buchungsinformationen findet ihr auf der Seite von Jura3Lacs: Nourritour Biel
2. Weil Biel mit einer spannenden Stadtentwicklung überrascht
Durch eine Bahnhofverlegung in den 1920er Jahren wurde in Biel Bauland an bester Lage freigespielt und dies zu einem Zeitpunkt, wo der Bauhaus-Stil aufstrebte. Mit aktiver politischer Förderung führte dies dazu, dass in Biel der Bauhaus-Stil nebst Tel Aviv seine wahrnehmbarsten städtebaulichen Spuren hinterliess. Bis heute finden sich rund um den General-Guisan-Platz und entlang der Murtenstrasse prägende Bauten aus dieser Epoche.
Ein weiteres architektonisches Wahrzeichen von Biel ist das Kongresshaus aus den 1960er Jahren. Die Meinung über dieses Kulturgut von nationaler Bedeutung gehen auseinander – ich finde es in Kombination mit dem alternativen Kulturzentrum direkt gegenüber durchaus sehenswert.
Die Stadtentwicklung in Biel ist aber nicht im 20. Jahrhunderts stehen geblieben. Die Schüss wurde in den letzten Jahren renaturiert und längs des Flusses wurden die Wege möglichst durchgehend für den Fuss- und Veloverkehr zugänglich gemacht. Die neusten baulichen Attraktionen sind diesen Herbst rund um den Hauptsitz der Swatch Group eröffnet worden.
Hintergrundinfos zur Bieler Stadtentwicklung erhält man auf verschiedenen Führungen. Besonders spannend finde ich die Tour «urbanes Biel/Bienne», die beim Kongresshaus startet und einem in knapp zwei Stunden durch Wohngebiete und dem Güterbahnhof entlang zum neuen Quartier rund um die Swatch Group bringt. Auf dieser Tour lernt man nicht nur die weniger oft frequentierten Stadtteile von Biel kennen, sondern erhält auch einen Einblick in die Bieler Graffiti-Szene, die ihnen zugewiesene Wände am Holunderweg legal bemalen dürfen. Wenn ihr schon mal in dieser Ecke Biels seid, dann werft auch noch einen Blick in die einstige Heimstätte des FC Biel-Bienne – das Stadion Gurzelen. Seit der Fussballclub 2015 in die neu gebaute Tissot-Arena gezügelt ist, wird das Stadion als temporärer Freiraum zwischengenutzt. Gemeinschaftsgarten, Tennisplätze, Kinderbaustelle – das Terrain Gurzelen überrascht mit einem kunterbunten Potpourri an alternativen Nutzungen. Das hier angebaute Gemüse kann unter anderem auf dem Bieler Wochenmarkt gekauft werden.
3. Weil in Biel jeder erste Freitag des Monats gefeiert wird
An Charme mangelt es der Bieler Altstadt nicht. Raritätenläden, Boutiquen, lässige Cafés und Restaurants laden zum «Lädälä», Schmökern und Verweilen ein. Lauschige Plätze und hübsche Fotomotive gibt’s auch jede Menge. Trotzdem gestaltet es sich nicht so einfach, die Altstadt auswärtigen Gästen und Tagesausflüglern schmackhaft zu machen. Auch wenn nur 15 Minuten Fussmarsch vom Bahnhof entfernt, liegt sie für viele zu dezentral.
Um den Bekanntheitsgrad der Altstadt zu steigern und die Gassen zu beleben wurde der «First Friday Biel» ins Leben gerufen. Jeden ersten Freitag des Monats wird in den historischen Gassen rausgestuhlt. Die Läden bleiben bis 22 Uhr geöffnet, servieren feines Essen und sorgen mit Konzerten, DJ’s und sonstigen Spezialprogrammen für Unterhaltung.
Wir tüpften bei unserem Aufenthalt genau einen dieser «First Fridays» und waren ab der lockeren Stimmung und den vielen Food Ständen begeistert. Wieso nicht mal an einem ersten Freitag im Monat einen Feierabendausflug in die Bieler Altstadt unternehmen?
4. Weil sich hier der perfekte Ort für romantische Spaziergänge findet
In Biel trennen uns keine zehn Gehminuten zwischen Architekturikonen und Naturoasen. Folgt man der Schüss quer durch die Stadt, wird man auf direktem Weg in die Taubenlochschlucht geleitet. Entlang dem zwei Kilometer langen Schluchtenabschnitt im Norden von Biel führt ein wunderschöner Wanderweg nach Frinvillier. Ein Ausflug, der sich auch bei schlechtem Wetter lohnt und der einen schönen Kontrast zum urbanen Biel bietet.
Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich bei der Bushaltestelle «Taubenloch» (erreichbar mit der Buslinie 1 und 2). Dort ist der Wanderweg ausgeschildert.
5. Weil es sich bestens «genusswandern» lässt
Biel beeindruckt nicht nur mit Schluchten in unmittelbarer Stadtnähe, sondern auch mit idyllischen Rebbergen entlang des Bielersees. Auch diese lassen sich erwandern. Der Bielersee Rebenweg startet im Westen der Stadt (zu Fuss vom Bahnhof aus erreichbar, oder aber mit dem Bus Nr. 11 bis zur Haltestelle «Rebenweg» fahren). Von hier führt er den Bewirtschaftungswegen entlang via Tüscherz, Twann und Ligerz bis nach La Neuveville. Die Gesamtstrecke von 15 Kilometern lässt sich beliebig in Etappen aufteilen. Unterwegs gibt es in Weinkellereien (z.B Weinkellerei Hasler in Twann-Tüscherz) und Vinotheken (z.B Viniterra in Twann) die Gelegenheit, lokale Weine zu degustieren.
Und wem unterwegs der Magen knurrt, dem empfehle ich einen Zwischenstopp im Restaurant zum Alten Schweizer in der hübschen Dorfgasse von Twann. Mit Glück steht dort nämlich köstlich zubereiteten, fangfrischen Egli aus dem Bielersee auf der Tageskarte.
6. Weil Biel eine tolle Beizenszene hat
Sowieso, die Beizenszene in und rund um Biel ist für mich Grund genug für einen Ausflug in die Uhrenstadt. Das St. Gervais in der Bieler Altstadt ist zum Beispiel eine tolle Adresse für ein unkomplizierteres, aber feines Mittagessen. Und wer sich am Abend durch saisonale und regional inspirierte Tapa-Kreationen probieren möchte, der sollte sich das Lokal mal genauer anschauen. Das Restaurant wurde 2018 von einem jungen Team neu eröffnet und hat sich mit seinem kreativen Konzept bereits einen Namen gemacht. Wir haben uns fast durch die gesamte Tapas-Karte durchprobiert und können mit gutem Gewissen sagen: der Randen ist wirklich geil (und alles andere auch)!
7. Weil das Inselglück nicht weit entfernt ist
Als Jean-Jacques Rousseau im 18. Jahrhundert auf der St. Petersinsel seine oft zitierte «schönste Zeit des Lebens» verbrachte, war sie noch eine effektive Insel – also eine von allen Seiten umgebende Fläche mitten im Bielersee. Seit der Senkung des Wasserspiegels durch die Juragewässerkorrektion Ende des 19. Jahrhunderts ist die St. Petersinsel über den Heideweg mit dem «Festland» verbunden.
Nichtsdestotrotz strahlt die St. Petersinsel bis heute eine besondere Kraft aus. Der rollstuhlgängig (und somit auch kinderwagenfreundlich) ausgebaute Inselrundweg bietet einen schönen Rahmen für einen richtig entspannten Sonntagsspaziergang. Von der Bieler Schiffländte aus erreicht man die St. Petersinsel in gut einer Stunde mit dem Schiff – schneller ginge es mit dem Zug über la Neuveville, aber dann würdet ihr die tolle Sicht auf die Rebberge verpassen.
Vom Schiffssteg St. Peterinsel Nord führt ein Spazierweg in knapp zehn Minuten zum Klosterhotel. Jeweils von Anfangs April bis Ende Oktober wird hier in idyllischer Atmosphäre Feines aufgetischt.
Zurück nach Biel nehmen wir wiederum das Schiff. Hier bestünde alternativ die Möglichkeit, über den Heideweg bis nach Erlach zu wandern – ebenfalls ein sehr charmantes und sehenswertes Städtchen.
Weitere Tipps für deinen Ausflug nach Biel
- Wir haben direkt neben der Biel-Leubringen-Bahn in unmittelbarer Nähe zur Altstadt im Bed & Breakfast «Les Sources» übernachtet. Das B&B befindet sich in einem wunderschönen von einem üppigen Garten umgebenen Altbau. Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Zimmer über private Badezimmer verfügen (je nach Zimmer hat man ein eigenes Bad oder teilt es sich mit anderen Gästen). Wer den Charme alter Gebäude schätzt und eine Lage in der Nähe der Altstadt sucht, der ist hier am richtigen Ort.
- Bei schönem Wetter (oder an herbstlichen Nebeltagen) lohnt sich ein Abstecher mit der Biel-Leubringen-Bahn oder mit der Magglingenbahn zu den Aussichtspunkten hoch über Biel.
- Sowohl der Abstecher nach Magglingen als auch der Abstecher nach Evilard/Leubringen lassen sich mit Wanderungen kombinieren. Von Leubringen aus führt ein Weg in die Taubenlochschlucht und bei Magglingen startet eine schöne Tour Richtung Twannbachschlucht.
- Sollte das Wetter einmal nicht so gut sein, dann kann ich euch den Besuch des NMBs (Neues Museum Biel) empfehlen, das gemeinsam mit dem Museum Schwab direkt daneben eine schöne Kombination aus Daueraustellungen zur Bieler Geschichte und spannenden Sonderausstellungen zum Zeitgeschehen bietet. Bis im Frühling 2020 widmet sich eine Sonderausstellung dem Thema der Zweisprachigkeit und präsentiert spannende Zahlen und Fakten zur Zweisprachigkeit in Biel.
- Wer wie ich nette Cafés mag, der ist in Biel ebenfalls gut aufgehoben. Nebst dem Edu’s lohnt sich ein Kaffeestopp im Kafoj (ebenfalls in der Altstadt) und am Sonntagmorgen ist das Farel Bistro mit Brunch-Optionen einen Abstecher wert.
- Brunch-Fans finden auf dem Blog «Brunch-Café» von Simone & Rahel weitere Tipps zu den besten Frühstückslokalen in und rund um Biel
- Lokal gebrautes Bier und feine Drinks gibt’s im Pooc in Bahnhofsnähe.
Liebe Anita
Dein Blog ist einfach nur Extraklasse und bestätig mein Slogan – «ich arbeite und wohne dort, wo andere Ferien machen» nur zu gut. Da ich als HR Managerin einer IT Firma in Biel den Standort Biel fördern und für die Bewerber aus dem In- und Ausland schmackhaft machen möchte, hätte ich eine kurze Frage an dich. Darf ich allenfalls deinen Blog auf unsere Jobs & Karriereseite posten? Bei Fragen kannst du dich gerne jederezeit an mich wenden. Glg Mahela
Liebe Mahela danke für deinen Kommentar und freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt :) Du kannst gerne auf eurer Jobs & Karriereseite meinen Blogbeitrag verlinken/ihn teilen. Beste Grüsse, Anita
Schade, dass es die lebendige und hochwertige Kulturszene von Biel nicht in den Bericht geschafft hat.
Die Produktionen des Theater Orchester Biel Solothurn gehören zur absoluten Spitzenklasse in der Schweizer Opernszene.
Das kleine aber charmante Stadttheater bietet mit seiner engen und intimen Atmosphäre Oper in einem besonderen Gewand!
Vielen Dank für den schönen Bericht – Biel ist definitiv eine Reise wert!
Lieber Dieter danke für deine Ergänzungen – man soll sich ja immer ein paar Highlights fürs Nächste Mal aufbewahren :) ich behalte mir deine Inputs gerne für den nächsten Biel-Besuch im Hinterkopf!