SchweizWintersport

Schneeschuhwandern bei Sattel-Hochstuckli: Biberegg-Herrenboden-Trail

60 cm Neuschnee – eine Menge, welche die Augen Winterfans erleuchten lässt. Doch auch eine Masse, die sich auf die Lawinengefahr auswirkt. Und auch wenn wir uns mit den Schneeschuhen nicht in Steilhänge abseits ausgeschilderter Routen begeben, ist die Tourenplanung bei dieser Schneelage besonders sorgfältig anzugehen. Wir haben uns für einen solch bombastischen Neuschnee-Tag den Biberegg-Herrenboden Trail in der Region Sattel-Hochstuckli ausgesucht. Eine anspruchsvolle Rundwanderung, die aber weder eine Gondelbahnfahrt erfordert noch über ausgesetzte Hänge führt, sondern einem auf idyllischen Waldpfaden durch ein Winterwunderland sondergleichen führt.

Schönes Winterausflugsziel unweit von Zürich

Der Ausgangspunkt dieser offiziell ausgeschilderten Schneeschuhwanderung ist der verschlafene Weiler Biberegg bei Rothenturm. Vom Bahnhof aus ist ein kurzer Fussmarsch von knapp 10 Minuten nötig, um zum Ausgangspunkt der Schneeschuhwanderung zu gelangen. Unterwegs dürfte manch einem die hübsche kleine Kapelle auffallen, die im Zentrum des Weilers steht. Die denkmalgeschützte Loreto Kapelle ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Biberegg und eine bedeutende Wallfahrtskirche.

Kaum haben wir den Weiler passiert, sind wir auch schon am Ausgangspunkt der Schneeschuhtour. Diese startet hinter dem Restaurant Beaver Creek, folgt einem kurzen Abschnitt der Skipiste (ja, es gibt in Biberegg auch einen Bügellift), überquert danach auf einer malerischen Brücke die Steiner Aa, taucht in ein kurzes Waldstück ein und «spuckt» einem auf der anderen Seite in einer unberührten Winterlandschaft wieder aus.

Biberegg im Winter
Winterlandschaft Sattel Hochstuckli
Schneeschuhtrail Biberegg
Biberegg im Winter
Schneeschuhtrails bei Sattel-Hochstuckli

Durch ein Winterwunderland auf die Banegg

Wir sind zwar früh unterwegs, trotzdem haben Skitourengänger den Weg Richtung Mäderen schon vorgespurt. «Zum Glück», lautet mein Fazit an diesem Tag. Wer nämlich mit den Schneeschuhen schon mal eine frische Spur durch den 60 cm tiefen Neuschnee ziehen durfte, weiss, wie anstrengend dies ist. Bei einer kurzen Schneeschuhtour mag dies ja vielleicht den Spassfaktor erhöhen. Doch bei der heute anvisierten 11 Kilometer langen Rundwanderung wäre dies echt tough gewesen. Für uns geht’s jetzt nämlich zuerst einmal vom Ausgangspunkt auf knapp 950 Meter über Meer gut 500 Höhenmeter bergwärts auf die Banegg auf 1’450 Meter über Meer.

Der Biberegg-Herrenboden-Trail ist ab Höhe Mäderen als Rundwanderung ausgeschildert. Aufgrund der Topografie empfiehlt es sich, die Tour im Uhrzeigersinn in Angriff nehmen. Selbstverständlich wäre es auch möglich, zuerst den gemütlicheren Part via Vordermäderen nach Mostelberg zu absolvieren – hier muss man sich dann aber auf einen fiesen Aufstieg von Herrenboden Richtung Spilmettlen einstellen. Wir folgen nun aber wie empfohlen, dem gut ausgeschilderten Trail durch den Mäderenwald. Mal sind wir von tief eingeschneiten Tannen umgeben und fühlen uns fast ein bisschen so, als wären wir in Lappland unterwegs. Mal öffnet sich das Blickfeld auf die mit Tannenwäldern überzogene Moorlandschaft, die an diesem Tag wie ein direktes Abbild aus einem Winterprospekt erscheint.

Schneeschuhtrail Biberegg Banegg
Winter in Biberegg Rothenturm
Schneeschuhtrail Schwyz Sattel
Schneeschuhwandern Biberegg Rothenturm
Biberegg Schneeschuhwanderung
Banegg Herrenboden Sattel Winter
Aufstieg zur Banegg im Winter

Strengstes Wegstück geschafft – und weiter geht’s

Besonders zauberhaft präsentiert sich die Landschaft unterhalb des Gipfelkreuzes der Banegg. So ganz kann sich die Sonne aber nicht durchsetzen und ausgerechnet am höchsten Punkt sind wir wieder vom Nebel umhüllt. Dafür kamen wir beim Aufstieg in den Genuss des Winterpanoramas. Auf der Banegg enden die Spuren der Skitourengänger. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als von einem Pfosten zum nächsten selbst vorzuspuren.

Zum Glück kommen uns auf Höhe Spilmettlen die ersten Skitourengänger entgegen, die von Herrenboden aus dem Schneeschuhtrail folgend aufgestiegen sind. Von nun an kommen wir wieder flotter voran und sind gleichzeitig erstaunt, dass hier doch einige Skitourengänger im Bereich der Schneeschuhtrails unterwegs sind. Ob dies auf die aktuelle Situation als auch auf die Schneelage zurückzuführen ist, oder ob hier generell eine beliebte Skitourenstrecke durchführt, kann ich jedoch nicht beurteilen.  

Winter Sattel Hochstuckli

Während uns diese nun schnaufend kreuzen, haben wir den anstrengendsten Part schon bewältigt und können genussvoll Richtung Herrenboden im Skigebiet Sattel-Hochstuckli talwärts schreiten.

Beim Berggasthaus Herrenboden leitet uns der Wegweiser retour Richtung Biberegg. Einem breiten Winterwanderweg folgend gelangen wir zu einer der Hauptattraktionen von Sattel-Hochstuckli. Zumindest den schwindelfreien Personen unter uns bietet der 374 m lange «Skywalk» beeindrucke Tiefblicke ins Lauitobel.

Die Fussgänger-Hängebrücke ist auch im Winter während der Öffnungszeiten der Gondelbahn zugänglich. Aktuell ist sie im Einbahnregime signalisiert (Gehrichtung von der Gondelstation Richtung Mostelberg) und es gilt eine Maskenpflicht. Wer die Schneeschuhtour mit einem Spaziergang über die Hängebrücke kombinieren möchte, der muss somit dem Winterwanderweg Richtung Bergstation Mostelberg folgen (und nicht direkt beim ersten Wegweiser Richtung Biberegg abzweigen).

Skywalk Sattel-Hochstuckli Winter

Vorbei an der Hängebrücke und retour nach Biberegg

Von der Hängebrücke retour nach Biberegg geht’s wiederum über einen schönen Waldweg, der im ersten Abschnitt bis nach Vordermäderen nochmals leicht ansteigt. Auch hier lohnt sich da und dort einen Stopp, um das Panorama vom Wegrand aus zu bewundern. Auf dieser Seite reicht der Blick nämlich von der Rigi über den Wildspitz bis zum Ägerisee.

Nach knapp vier Stunden sind wir retour am Ausgangspunkt der Rundwanderung. Nun folgen wir dem uns bereits bekannten Weg zurück nach Biberegg. Zwischenzeitlich sind hier doch einige zusätzliche Schneeschuhspuren hinzugekommen – an einem solchen Prachtstag auch nicht verwunderlich. Eine Rundtour, die gerade an Neuschneetagen einiges an Kondition erfordert, aber uns auch mit ihrer abwechslungsreichen Wegführung abseits des Skitrubels begeistert hat.  

Herrenboden-Biberegg Schneeschuhtrail
Ägerisee im Winter
Winterlandschaft Biberegg
Schneeschuhwandern Rothenturm

Praktische Tipps für den Biberegg-Herrenboden Schneeschuhtrail

Nachfolgender Karte könnt ihr unseren Routenverlauf entnehmen. Der Biberegg-Herrenboden Trail ist mittels pinker Pfosten markiert und mit der Routennummer «815» ausgeschildert. Bei der Tourenvorbereitung lohnt sich ein Blick auf die bei SchweizMobil hinterlegte Infobox. Dort ist vermerkt, ob die jeweiligen Trails geöffnet oder geschlossen sind.

Die gesamte Route ist mit einer Länge von 11 Kilometer und 660 Höhenmeter konditionell anspruchsvoll (insbesondere bei Neuschnee) und daher nicht für Einsteiger*innen geeignet. Alternativ kann man aber natürlich auch nur die Teilstrecke Biberegg-Herrenboden gehen und von der Bergstation Staffel-Mostelberg mit der Gondelbahn zur Bahnstation Staffel-Aegeri fahren. In Biberegg gibt es regelmässige Verbindungen Richtung Arth-Goldau und Richtung Biberbrugg/Wädenswil (Achtung: Halt auf Verlangen!).

Schweiz Mobil gibt als Richtzeit für den Arnisee Trail 5:30 h an. Wir benötigten für die volle Runde gut 4 Stunden.

Eckdaten der Rundtour

AusgangspunktBiberegg, Restaurant Beaver Creek (950 m ü. M.)
Erreichbarkeitmit dem öffentlichen Verkehr erreichbar (Bahnhof Biberegg, Halt auf Verlangen)
Länge11 Kilometer
Höhenmeter↗ 660 m ↘ 660 m
Dauer4:30 – 5.30 h
ZielortBiberegg, Restaurant Beaver Creek
VerpflegungRestaurant Beaver Creek und Berggasthaus Herrenboden
(beide mit takeaway Option)

Wem diese Tour zu anstrengend scheint, dem kann ich den Arnisee-Trail oder den Waldhüttli-Trail in Stoos als leichtere, aber nicht minder reizvolle Alternativen in der Zentralschweiz empfehlen

Über den Autor

Artikel

Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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