Ich habe letzte Woche angetönt, dass der Freund den Launch vom neuen Huawei P9 in London miterleben durfte. Neidisch war ich ja erst, als ich erfuhr, dass auch Promi-Gäste wie Henry Cavill anwesend waren. Da das Smartphone definitiv zu den Dingen gehört, die ich immer mit mir rumtrage und exzessiv zum «fötälä» benutze (ich verwende hier extra den schweizerdeutschen Begriff, weil für mich Smartphone-Fotografie bis jetzt immer eher «Schnappschuss» Charakter hatte und ich die Bilder ausschliesslich auf Instagram und Twitter poste). Wie fest sich so ein Smartphone in den Alltag einschleichen kann, habe ich im Oman zu spüren bekommen. Ich «Lappi» tippte doch tatsächlich dreimal den falschen SIM-Code ein und sperrte mich selber aus. Schön doof. Schlussendlich war es nur halb so tragisch, weil mein Hauptverwendungszweck des Smartphones die Kamera ist (zumindest auf Reisen) und die lässt sich zum Glück auch ohne SIM-Karte bedienen.
Der Freund interessierte sich weniger für die Promi-Gäste (und Scarlett Johansson war *leider* verhindert), dafür umso mehr für die neuen Features des vorgestellten Smartphones. Im Zentrum stand dabei die in Zusammenarbeit mit Leica entwickelte Dual-Kamera, die aus einer RGB- und einer Monochrom-Kamera für Farbe und Detailtiefe besteht. Zudem kann man mit der Kamera Fotos mit einer beeindruckenden Tiefenunschärfe erstellen, was bisher mit Smartphone-Kameras nur in einem sehr begrenzten Umfang möglich war. Der Fokus und die Tiefenunschärfe lassen sich mit einer integrierten Kamera-App nachträglich verändern.
Kirschblüten, unbearbeitet – direkt ab Kamera
RAW-Format und Lightroom Mobile
Hans hat auf dem Technikblog vor Kurzem die Frage nach einem bewährtem Workflow zur Fotoverwaltung von Smartphone Fotos gestellt. Bis jetzt hatte ich keinen. Die Smartphone-Fotos blieben jeweils so lange auf dem Smartphone, bis mich der Speicherplatz dazu nötigte, die ältesten Bilder zu löschen. Die neue Generation der Smartphones (dazu gehört das kürzlich vorgestellte Samsung Galaxy S7) können mit dem Pro-Modus Bilder im RAW-Format abspeichern. Bisher wurde dafür meistens eine Zusatzapp (z.B Camera FV-5) benötigt. In Kombination mit dem neu integrierten RAW-Format und Lightroom Mobile gestaltet sich die Fotoverwaltung überraschend unkompliziert und bringt die Smartphone Fotografie auf ein neues Level.
Die daraus resultierenden Möglichkeiten haben wir am Wochenende bei einem Ausflug in die Altstadt von Aarau und einem kurzen Stopp im Rosengarten in Bern (jetzt mit den blühenden Kirschbäumen eine Augenweide!) getestet. Nachfolgend seht ihr jeweils den direkten Vergleich zwischen dem .jpg Bild (ohne Bearbeitung) und dem RAW-Bild, das wir direkt vom Smartphone in Lightroom importiert und bearbeitet haben. Gerade bei starken Licht-/Schattenverhältnissen kann mit der richtigen Bearbeitung viel aus den Fotos herausgekitzelt werden.
Workflow mit Lightroom Mobile
Dank Lightroom Mobile ist der Workflow respektive die Synchronisation mit den übrigen Fotos überraschend unkompliziert. Mit Lightroom Mobile kann ich, wie man es von der Desktop-Version kennt, die Bildauswahl treffen und danach die ausgewählten Bilder importieren. Diese sind sowohl mit Lightroom Mobile als auch mit der Desktopversion synchronisiert und werden in der Cloud gespeichert. So kann ich entweder unterwegs schnell auf dem Smartphone ein, zwei Bilder entwickeln, oder den ganzen Katalog in Ruhe zu Hause am Desktop nachbearbeiten. Beides total praktische Alternativen und vielleicht lasse ich dank diesen Möglichkeiten die «grosse» Kamera beim nächsten Sonntagsausflug zu Hause.
Oben: .jpg-Bild direkt aus der Handykamera / Unten: mit Lightroom-Mobile entwickeltes Bild
Vergleich: Sony Alpha r7II, mit Lightroom entwickelt
Kameravergleich Samsung Galaxy S6 versus Huawei P9
Aufgefallen sind mir beim direkten Vergleich mit meinem Samsung Galaxy S6 die verschiedenen Bildformate. Ansonsten gibt es in puncto Bildschirmqualität und Bildqualität keine frappanten Unterschiede.
Samsung Galaxy S6 (oben) / Huawei P9 (unten)
Wir wurden von Huawei zum Launch in London eingeladen und haben ein P9 zu Testzwecken kosten- und bedingungslos erhalten.
Wow, die Bildqualität kann sich wirklich mal sehen lassen!
Man sollte dabei aber nicht verwechseln, die Bilddatei liegt zwar im RAW-Format vor, aber ein echtes RAW ist es deswegen noch nicht und wird es auch nicht mehr werden. Hoffe das einige Leser das nicht so verstehen.
Was genau ist denn nach deiner Definition ein «echtes» RAW-Format?