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Rund um Bariloche: Aussichtsreiche Tage im Seengebiet Argentiniens

Bariloche oder Parque Pumalin? Bei der Reiseplanung stellte ich bald einmal fest, dass trotz grosszügig bemessenen 28 Tagen für Patagonien nicht «alles» drin liegt und wir Schwerpunkte setzen müssen. Ein Entscheid fiel mir besonders schwer, und zwar derjenige, ob wir uns auf die Carretera Austral konzentrieren oder ein Stück davon auslassen und stattdessen einen Abstecher nach Bariloche machen. Schlussendlich entschied ich mich für Bariloche. «Dort sieht es doch aus, wie in der Schweiz!», denkt ihr euch jetzt vielleicht. Doch gerade dieses Klischee war für mich ausschlaggebend. Ich wolle wissen: «Wie viel Schweiz steckt wirklich in Bariloche?»

Das beste Frühstück Patagoniens

Ausser, dass es eine Colonia Suiza gibt (die wir nicht besucht haben), es in den Bergen Refugios hat (die in puncto Bewirtung aber definitiv nicht mit meinem Verständnis von Alphütten mithalten können), zahlreiche Hügel mit Sesselbahnen erschlossen sind und es Schokolade zu kaufen gibt, bestehen meiner Meinung nach zwischen Bariloche und der Schweiz keine nennenswerten Ähnlichkeiten. Wären wir nämlich in der Schweiz, dann wären die Ufer des Nahuel Huapi Sees zugebaut. Der wunderbare durchgezogene grüne Uferstreifen ist uns als Erstes aufgefallen, als wir von unserer Unterkunft – dem Peninsula Petit Hotel – den schmalen Pfad zum hauseigenen Seezugang mit Ministrand folgen. Sattes Blau und Grün in allen Nuancen findet sich auf der Farbpalette, die rund um Bariloche das Landschaftsbild dominiert. Meinen Entscheid, Bariloche dem Parque Pumalin vorzuziehen, habe ich übrigens beim Betreten unseres kleinen, feinen Hotels auf der Llao-Lao Halbinsel (ca. 20 Fahrminuten von Bariloche Downtown entfernt) keine Sekunde bereut. Ich freute mich riesig darauf, in dieser wunderbaren Oase für drei Tage zu entspannen und die fantastische Natur rundherum zu geniessen. Und das Allerbeste: Nirgends in ganz Patagonien haben wir ein derart feines und täglich wechselndes Frühstücksbuffet vorgefunden!

Lobby Peninsula Petit Hotel Bariloche

Frühstück im Peninsula Petit Hotel

Strand am Nahuel Huapi See Bariloche

Bucht von Villa Campanario

Bariloche Highlight: Llao Llao und Circuito Chico

Das Abfahren des Circuito Chico – sei es mit dem Fahrrad oder dem Auto – gehört zu den beliebtesten Aktivitäten rund um Bariloche. Unter dem Begriff «Circuito Chico» ist die Rundtour der Ruta 77 um die Llao-Llao Halbinsel gemeint. Wir nutzten die tolle Lage unseres Hotels direkt an dieser Route für eine Sonnenaufgangsspritzfahrt rund um den Circuito Chico. Absolut empfehlenswert, da um diese Uhrzeit noch kaum andere Autos/Velos unterwegs sind und ihr unterwegs beliebig oft stoppen und die tollen Stimmungen geniessen könnt. Eine Übersichtskarte mit allen Wanderwegen (empfehlenswert sind u.a. der Bosque de Arrayanes sowie der Cerrito Llao Llao) bekommt ihr beim Parkhäuschen des Parque Municipal Llao-Llao, das sich kurz nach Puerto Panuelo zusammen mit einem Parkplatz linkerhand zwischen den Bäumen versteckt. Wer unterwegs Hunger verspürt, dem empfehle ich die Einkehr im Punto Panoramico – ein sehr sympathisch geführtes Restaurant mit Aussichtsterrasse.

Circuito Chico Nahuel Huapi

Morgenstimmung Llao-Llao Halbinsel

Circuito Chico Llao-Lao Halbinsel Sonnenaufgang

Bariloche Morgenstimmung

Punto Panoramico Llao-Llao Bariloche

Punto Panoramico Circiuto Chico Restaurant

Rauf auf den Cerro Campanario

Der Cerro Campanario wird vielerorts als schönster Aussichtsberg rund um Bariloche angepriesen. Selbstverständlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen und erreichten kurz vor 09:30 Uhr morgens den noch gähnend leeren Parkplatz vor der Sesselbahn. Keine fünf Minuten später wimmelte es bereits von zig Bustouristen, deren Guides darum buhlten, ihre Gruppe zuerst auf den Berg zu bringen. Wir entkamen dem Massenansturm knapp und erwischten einen Platz vor allen Gruppen – zum Glück. Es lohnt sich, eine Zeit zwischen 09:00 Uhr – 09:30 Uhr anzuvisieren. Später muss man sich allenfalls in einer längeren Warteschlange gedulden. Die Tickets (hin-/zurück) kosten 250 argentinische Pesos pro Person und ich finde, der Panoramablick ist diesen Preis definitiv wert.

Ausblick vom Cerro Campanario bei San Carlos de Bariloche

Aussicht Cerro Campanario auf den Nahuel Huapi See

Cerro Campanario Panorama

Seilbahn Cerro Campanario Bariloche

Fitnesstest Refugio Frey

Bariloche ist ein tolles Wandergebiet mit den verschiedensten Routenoptionen. Von Mehrtagestrekkings bis zu schönen Tageswanderungen findet hier jeder eine für sich passende Tour. Wir entschieden uns für den Klassiker zum Refugio Frey. Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Wintersportort Villa Catedral, den wir ab unserem Hotel mit dem Auto in gut dreissig Minuten erreichten (alternativ gibt es auch öffentliche Busverbindungen). Der Trail startet direkt beim grossen Parking vor den Seilbahnanlagen und ist gut ausgeschildert. Der einfachste Weg zum Refugio Frey ist eine Streckenwanderung mit gut 10 Kilometer Länge (pro Wegetappe) und einer Höhendifferenz von rund 750 Metern (die Details könnt ihr diesem GPS Track entnehmen).

Der Wanderweg ist angenehm abwechslungsreich angelegt und bietet im ersten Abschnitt schöne Ausblicke auf Bariloche und den Lago Gutierrez. Zu meiner Freude folgt im Anschluss ein wunderschönes Wegstück im Wald. Somit war unsere anfängliche Befürchtung, dass es uns an diesem sonnigen Sommertag zu «heiss» werden würde, unnötig. Es wehte ein angenehmes Lüftchen und ca. die Hälfte der 10 Kilometer führen durch bewaldetes Gebiet. Nach gut 2,5 Stunden erreichten wir das Refugio Frey und gönnten uns dort eine Pause. Mit der anvisierten Pizza zur Belohnung wurde jedoch leider nichts, da der «Hüttenwart» grad ausgeflogen war. Rund ums Refugio Frey gibt es diverse Bergwege und Kletterrouten, womit sich ambitionierte Berggänger locker ein, zwei Tage beschäftigen können (direkt neben dem Refugio besteht die Möglichkeit, zu zelten). Wir dagegen genossen schlicht das herrliche Panorama und wanderten im Anschluss den gleichen Weg zurück nach Villa Catedral.

Wanderung Refugio Frey Bariloche

Sicht von Villa Catedral auf Bariloche

Aussicht auf dem Weg zum Refugio Frey

Trail Refugio Frey Bariloche

Bariloche Aufstieg zum Refugio Frey Aussicht

Aufstieg zum Refugio Frey

Refugio Frey Villa Catedral

Laguna Refugio Frey

Karibisches Flair im Nationalpark Los Arrayanes

Die Weiterfahrt von Bariloche zurück Richtung Chile kombinierten wir mit einem Ausflug in den los Arrayanes Nationalpark, der vor Puerto Angostura als Halbinsel in den Nahuel Huapi See ragt. Der Grossteil der mächtigen Arrayán-Bäume befindet sich an der Südspitze der Halbinsel. Um diese zu sehen, besteht entweder die Möglichkeit, den gut 12 Kilometer langen Wanderweg abzuwandern (oder zu fahren – Velos sind auf dieser Strecke sehr beliebt) oder eine Bootsfahrt zur Südspitze zu unternehmen. In Anbetracht des tollen Wetters entschieden wir uns spontan für eine Bootsfahrt. Da wir knapp dran waren, mussten wir die Tickets direkt auf dem Katamaran kaufen und zahlten mit entsprechendem Aufpreis 600 argentinische Pesos pro Person plus 250 Pesos Parkeintritt (ebenfalls pro Person). Falls ihr einen ähnlichen Ausflug plant, empfehlen ich euch, mit dem Schiff an die Südspitze zu fahren und danach die 12 Kilometer nach Puerto Angostura zurückzuwandern. So könnt ihr am besten von der vielseitigen Landschaft (aus See- und Landsicht) profitieren.

Strand in Villa la Angostura

Bootsfahrt mit Patagonia Argentina Catamaran

Strand im Nationalpark Los Arrayanes Bariloche

Arrayanablüten

Nationalpark Los Arrayanes Trail

Nationalpark los Arrayanes schöne Bäume

Weitere Tipps rund um Bariloche findet ihr unter anderem bei Travelguide.ch

In puncto Restaurants waren wir für einmal faul und haben alle drei Abende in unserem Hotel gegessen, das ein feines wechselndes Tagesmenü für 380 argentinische Pesos im Angebot hat.

Über den Autor

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Hallo ich bin Anita, leidenschaftliche Weltenbummlerin und Hobby-Fotografin. Ich liebe es, neue Flecken auf unserer wunderbaren Welt zu entdecken. Dabei gilt, das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür! So bin ich nicht nur in exotischen Ländern sondern auch oft in der Schweiz unterwegs.
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